Walserkamm

Walserkamm

Blick vom Hohen Fraßen auf den Walserkamm
Blick vom Hohen Fraßen auf den Walserkamm

Blick vom Hohen Fraßen auf den Walserkamm

Höchster Gipfel Tälispitze (2000 m ü. A.)
Lage Vorarlberg
Teil des Bregenzerwaldgebirges
Einteilung nach AVF 2008[1] Nr. 2; AVF 1977[2] Nr. 9 Walserkamm und Falbengrat; Trimmel 1112 Walgau–Hochgerach; SOIUSA 22.I.2.b
Walserkamm (Vorarlberg)
Walserkamm (Vorarlberg)
Koordinaten 47° 14′ N, 9° 47′ O
Gestein Flysch (Rhenodanubische Flyschzone)
Besonderheiten UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal
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Der Walserkamm, auch Walsergrat, ist eine Bergkette im Bregenzerwaldgebirge in Vorarlberg. Sie erhebt sich über dem Walgau und dem unteren Großwalsertal. Höchster Gipfel ist die Tälispitze mit 2000 m ü. A., dominanter Gipfel aus dem Rheintal der Hochgerach (1985 m ü. A.).

Lage und Landschaft

Der Walserkamm ist die südlichste Kette des Bregenzerwaldgebirgs. Er beginnt am Furkajoch beziehungsweise am Ladritschbach bei Fontanella und dem ersten Gipfel, dem Pfrondhorn, und zieht sich von Ost nach West bis in die Stadt Feldkirch.

Der markanteste Teil des Kammes ist eine etwa 15 km lange Abfolge von zahlreichen ähnlich aussehenden Bergen zwischen 1900 und 2000 m Höhe.[3] Die Nordflanke zum Laternsertal (dieses steigt, von Rankweil ausgehend, bis zum Furkajoch an) ist steil, felsig und bebuscht bis bewaldet, die Südseite bricht in scharfer Kante in Grashängen weit über 1000 Meter ab.[1] Der Kamm hat nur einen kleinen Nebenkamm, vom Löffelspitz (Grenzspitz) zum Falvkopf (Falbenkopf), daher stammt die Bezeichnung nach Günther Flaig Walserkamm und Falbengrat (AVF 1977).[2]

Am Südfuß bildet sich eine Hochfläche, auf der die Orte Röns, Schlins, Düns, Schnifis, Thüringerberg, St. Gerold und Blons liegen. Schon an der Sohle der Illniederung liegen die Talorte Satteins, Bludesch und Thüringen, und jenseits der Ill und Lutz die Walgau-Gemeinden Frastanz, Nenzing und Ludesch, sowie die Walsergemeinde Raggal.

Westlich des Hochgerachs wird der Grat niedriger, zunehmend bewaldet sowie Alpland und senkt sich kontinuierlich. Er klingt dann, schon besiedelt (Dünserberg, Übersaxen, Göfis) im „Känzele“ aus. Dieses fällt schroff zum Bahnhof Feldkirch, welcher auf dem Niveau des Rheintales liegt, ab. Vom Ladritschbach am Fuße des Pfrondhorns bis hierhin ist der Kamm etwa 20 km lang. Der Walserkamm findet – als Inselberge – im Ardetzenberg und dem schon teilweise Liechtensteiner Eschner Berg seine Fortsetzung an den Alpenrhein.

Blick am Furkajoch Richtung Westen in das Laternsertal und die gesamte Nordabdachung des Walserkamms (fern das Ende des Kamms oberhalb des Rheintals bei Übersaxen)

Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen

Damit fallen neben genannten Gemeinden im weiteren Sinne auch Teile der Gemeindegebiete von Frastanz und Nenzing, deren Hauptorte jeweils südlich der Ill liegen, zur Gruppe, auch Meiningen am Rhein. Im Nordosten liegt die Gemeindegrenze der Stadt Dornbirn an.

Blick vom Lünerseewerk auf den schneebedeckten Walserkamm. Rechts davor der nur noch mit Schneeresten bedeckte Hohe Fraßen.

Trimmel sortiert aus hydrographischen Gründen die Westabdachung Stadtschrofen – Kanzele – Hohe Wacht (Hoher Sattel) – Hoch Gastra (Kote 660) – Frutzbach zur Rheintal-Umrahmung.

Geologie

Der Walserkamm ist ein typischer hochmittelgebirgiger Zug aus Flysch, einem Sandstein, womit der Zug zur Rhenodanubischen Flyschzone der Alpen gehört. Die Schichtung fällt mit etwa 50° südwärts ab und gibt dem Kamm seine Morphologie.[1] Die großflächigen, glatten, steilen Kare bergen eine enorme Lawinengefahr.[3] Die Lawinenkatastrophe von Blons 1954 geschah durch an der Südseite des Walserkamms abgegangene Großlawinen. Das südseitige Kar zwischen Hochgerach und Hüttenkopf, sowie die Südostseite des Letzteren wurden großflächig mit Stahlrechen bebaut, um das Anrißgebiet zu sichern und die Gemeinde Thüringerberg vor katastrophalen Lawinen zu schützen.

Die Kalkalpen schließen hier südlich mit dem Rätikon an, der nur aus orographischen Gründen zu den Zentralalpen zählt, und wechseln dann im Osten mit dem Lechquellengebirge über die Illfurche, die Flyschzone streicht nach Nordosten in das Allgäu.

Gipfel

Das Känzele am rechten Bildrand fällt schroff zum Feldkircher Bahnhof und somit ins Rheintal ab. Der Ardetzenberg (Mitte) und der Eschnerberg (bewaldeter Rücken links im Mittelgrund) bilden aus geologischer Sicht eine Fortsetzung des Walserkamms nach Südwesten.

Im Kamm liegen etwa 20 benannte Gipfel zwischen 1800 und 2000 Metern.[1][4]

Die folgende Tabelle listet die wichtigsten Gipfel von Osten nach Westen:

Gipfel Höhe m ü. A. Anmerkung
Pfrondhorn 1949 noch östlich des Furkajochs
Seraspitz 1891
Falvkopf 1849 Falbengrat
Mont Calv 1804 Falbengrat
Grenzspitze 1879 Falbengrat
Löffelspitze 1962
Mutabellaspitze 1933
Gerenspitze 1871
Kreuzspitze 1944 leicht südlich des Hauptkamms
Melkspitze 1936
Igelkopf 1928 südöstlicher Nebengipfel der Tälispitze
Tälispitze 2000 höchster Gipfel der Gruppe
Kuhspitze 1964
Hüttenkopf 1976
Hochgerach (Hauptgipfel) 1985
Hochgerach (Laternser Gipfel) 1975
Rappaköpfle 1865
Matonakopf 1854
Kopes 1735
Dünser Horn 1615
Muttkopf 1594
Gröllerkopf 1195
Hoher Sattel 751

Naturschutz

Der Walserkamm liegt mit seinem alpinen Hauptteil im UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal.[5]

Wege und Hütten

Der ganze Kamm ist mit einem Höhenweg erschlossen, erfordert aber Trittsicherheit. Daneben gibt es etliche Zustiege. Die Gesamtüberschreitung ist eine lange Ein- oder Zweitagestour. Der Abschnitt vom Pfrondhorn bis zum Hochgerach kann in etwa 9 Stunden begangen werden.[3] Eine Übernachtung ist auf der Gaßner Alpe[6] (am Meletspitz, 1.562 m, privat) möglich.[4] Gegen Westen liegen die Älpelehütte (beim Sender Dünserberg, 1558 m, privates Berggasthaus) und das Gerachhaus (1550 m, Naturfreunde).[1]

Die Seilbahn Schnifis führt von Süden aus dem Walgau bis in die unterhalb von Kopes und Matonakopf auf gut 1300 m gelegene Parzelle Hensler. Sowohl das Furkajoch als auch das Dünser Älpele am Sender Dünserberg sind in der Wandersaison auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.[7][8]

An den Südwesthängen zwischen Übersaxen und Bludesch mit ihren Alpen und Forstwegen gibt es mehrere beschilderte Mountainbike-Routen.[9] Außerdem ist der Kamm als Gleitfluggebiet beliebt.

Über die Dörfer des Südfußes läuft auf alten Saumpfaden der Rote Weg der Via Alpina.[10]

Blick am Walserkamm Richtung Süden über den Walgau und Nenzing in den Rhätikon, im Vordergrund der bewaldete und besiedelte Schuttfuß

Literatur

  • Dieter Seibert: Bregenzerwald- und Lechquellengebirge. Alpenvereinsführer alpin. 1. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-1095-1, Walserkamm, S. 59, 100–124.
  • Oesterreichischer Alpenverein – Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz (Hrsg.): Kleine und feine Bergsteigerdörfer zum Genießen und Verweilen. 2. Auflage. Innsbruck 2006, UNESCO-Biosphärenpark Großes Walsertal, S. 95–107.
Commons: Walserkamm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Dieter Seibert: Bregenzerwald- und Lechquellengebirge. Alpenvereinsführer alpin. 1. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-1095-1, S. 100.
  2. a b Walther Flaig: Alpenvereinsführer Bregenzerwaldgebirge. 1. Auflage. Bergverlag Rudolf Rother, München 1977, ISBN 3-7633-1203-X.
  3. a b c Dieter Seibert: Gebietsführer Bregenzerwaldgebirge und Lechquellengebirge. 1. Auflage. 1989, ISBN 3-7633-3328-2, S. 99.
  4. a b OeAV (Hrsg.): Bergsteigerdörfer. 2006, Überschreitung des Walserkammes, S. 104 (pdf S. 19).
  5. UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal – Modellregion mit Zukunft – Was ist ein Biosphärenpark? (PDF) In: walsertal.at > Biosphärenpark. Verein Großes Walsertal Tourismus, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2013; abgerufen am 14. April 2011.
  6. St. Gerold – Gassner Alpe. In: walsertal.at > Bergwinter > Winterwandern. Verein Großes Walsertal Tourismus, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. April 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.walsertal.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Neu: Wanderbus 497 über die Furka nach Damüls. Abgerufen am 9. September 2025.
  8. Linie 550 | VMOBIL.AT. Abgerufen am 9. September 2025.
  9. „Mountainbikekarte Walgau“ der Landesregierung Vorarlberg, Abteilung Raumplanung, Stand: November 2011
  10. OeAV (Hrsg.): Bergsteigerdörfer. 2006, Via Alpina, S. 108 (pdf S. 23).