WagnisART

Blick auf wagnisART, den Oasenhof und die Atelierräume im Jahr 2018

Das Wohnbauprojekt wagnisART wurde von der Genossenschaft wagnis e.G. im Jahr 2016 fertiggestellt. Es befindet sich im Quartier Domagkpark im Münchner Stadtbezirk Schwabing-Freimann. Bekannt ist es durch seine vielfach prämierte Architektur, durch Förderung von Kunst und Kultur sowie durch innovative partizipative Wohnformen wie das Cluster-Wohnen.[1]

Lage

Lage des Wohnbauprojekts wagnisART (rot umrandet) innerhalb des Stadtviertels Domagkpark

WagnisART liegt im südöstlichen Teil des Quartiers Domagkpark in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Wohnprojekt der Genossenschaft Wogeno sowie zum Städtischen Atelierhaus am Domagkpark. Es wurde auf einem ehemaligen Kasernengelände errichtet. Der künstlerische Fokus des Projekts gründet sich auf eine vorher auf dem ehemaligen Kasernengelände befindliche Künstlerkolonie, die rund 300 Werkstätten zählte.[2]

Architektur

Das Wohnprojekt umfasst fünf polygonale Häuser, die durch massive Brücken verbunden sind und zwei unterschiedliche Höfe bilden.[3] Neben den Wohnungen gibt es zwei große Veranstaltungsräume, umfangreiche Gemeinschafts- und Gewerbeflächen sowie ein Restaurant.[4] Die Dachlandschaft mit Terrassen, Brücken und Gärten bleibt den Bewohnern vorbehalten. Insgesamt gibt es 138 Wohnungen, davon acht Wohn-Cluster, in denen vier bis zehn Apartments an einem Gemeinschaftsraum (Küche/Wohnzimmer) liegen.[5] Zudem findet man dort ein Künstler-Cluster ARTrefugio, Ateliers, Praxisräume, Büros, einen Veranstaltungsraum, Werkstätten, ein Waschcafé, eine Nähstube, einen „Toberaum“, Proberäume, mehrere Gäste-Apartments, Gemeinschafts-Dachgärten, Gemeinschaftsterrassen und -brücken, einen Dorfplatz und einen Oasenhof.[6] Die Gebäude sind nach Passivhaus-Standard errichtet, es gibt eine durch die Energiegenossenschaft Isarwatt betriebene Photovoltaikanlage und eine Mobilitätsstation mit Leih-Fahrrädern. Eine weitere Besonderheit des Wohnprojekts ist das Nebeneinander verschiedener Förderstufen innerhalb der Gebäude: 30 % der Wohnungen sind frei finanziert, 40 % werden im sogenannten „München Modell“ gefördert und 30 % sind nach EOF (einkommensorientierter Förderung) gefördert.

Zwei der fünf Häuser von wagnisART
Blick auf wagnisART, Juli 2025

Am Bauprozess von wagnisART waren Architekten von bogevischs Buero und Schindler-Hable sowie Landschaftsarchitekten von bauchplan ).( sowie Auböck + Kárász beteiligt. Die Planung der Haustechnik und des Passivhauskonzeptes führte das Ingenieurbüro EST aus.[7] Die Projektleitung der Genossenschaft lag bei Elisabeth Hollerbach. Eine Besonderheit des Projekts ist, dass 180 Genossen in zahlreichen Workshops den gesamten Komplex partizipativ mitplanten und nach Fertigstellung auch teilweise selbständig verwalten.[8] Durch seine innovative Architektur und den starken Fokus auf gemeinschaftliches Leben ist es ein Beispiel für Solarpunk-Ästhetik, indem es nachhaltige Bauweisen (u. a. Dachgärten und Passivhausstandard), grüne Technologien (Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerke) und integrative Gemeinschaftsstrukturen vereint, die im Einklang mit ökologischen und sozialen Idealen eines nachhaltigen, zukunftsorientierten Lebensstils stehen.

Architekturpreise:

Sonstiges

Vom 12. Juli bis zum 27. Juli 2025 veranstaltete WagnisART in Kooperation mit dem Münchener DomagKasino die Benefizausstellung Lebenswerk, Bilder von Helga Holtorf, deren Erlös in eine Sozialkasse für finanziell schlecht gestellte Menschen floss.[13]

Medienberichte

Einzelnachweise

  1. Susanne Rexroth, Michael Prytula, Christian Berkes, Manuel Lutz: Cluster-Wohnungen für baulich und sozial anpassungsfähige Wohnkonzepte. 2019, S. 73 (fh-potsdam.de [PDF]).
  2. Liedtke, Rüdiger: 111 Orte in München, die man gesehen haben muss. Emons Verlag, Köln 2014, ISBN 978-3-89705-892-7, S. 218.
  3. Frank Kaltenbach: Gemeinschaft statt Eigentum. Goethe-Institut, Januar 2017, abgerufen am 22. Februar 2023.
  4. Das frühe dort befindliche genossenschaftlich betriebene Gasthaus Domagk musste Ende 2024 Insolvenz anmelden.Carolus Hecht: Gasthaus Domagk: Klassiker und Geniestreiche. In: Süddeutsche Zeitung. 10. September 2018, abgerufen am 10. Juni 2020.
  5. Mathias Metzmacher, Nina Oettgen,: Wohnungsgenossenschaften als Partner der Kommunen. Hrsg.: Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen; Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn 2016, ISBN 978-3-87994-181-0, S. 69 (bund.de [PDF]).
  6. Burkhard Schäfers: Gemeinschaftliches Wohnen – Fantasievolle Antispekulationsprojekte. In: Deutschlandfunk Kultur. 4. März 2019, abgerufen am 10. Juni 2020 (deutsch).
  7. München WagnisArt. Ingenieurbüro EST EnergieSystemTechnik GmbH aus Miesbach, abgerufen am 11. März 2025.
  8. Stefan Mühleisen: Austoben auf der Spielwiese. In: Süddeutsche Zeitung. 2. November 2017, abgerufen am 18. April 2020.
  9. Nominierung: Wohnanlage wagnisART, München, Deutschland. Deutsches Architekturmuseum, 2018, abgerufen am 25. August 2025.
  10. Landeshauptstadt München Redaktion: Ehrenpreis für guten Wohnungsbau. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  11. Wohnanlage wagnisART, München. In: Deutscher Bauherrenpreis. Abgerufen am 10. Juni 2020.
  12. Eine Energiepionierin. In: wagnis e.G. 23. Mai 2022, abgerufen am 25. Mai 2022.
  13. https://www.domagkpark.de/veranstaltungskalender/detail/Benefizausstellung_Holtorf.html?day=20250720&times=1753002000,1753027200

Koordinaten: 48° 11′ 1,8″ N, 11° 35′ 53,2″ O