Wattenwyl (Patrizierfamilie)

Wappen derer von Wattenwyl

Die Familie von Wattenwyl ([ˌʋatənˈʋiːl]), französisch de Watteville, ist eine aus Wattenwil, später aus Thun stammende Berner Patrizierfamilie, die seit dem frühen 13. Jahrhundert das Burgerrecht der Stadt Bern besitzt und heute der Gesellschaft zu Pfistern und der Gesellschaft zum Distelzwang angehört.

Geschichte

Die Wattenwyl waren ein regierendes Geschlecht in Bern (siehe: Patriziat von Bern). Sie beginnen ihre sichere Stammreihe mit Jacob von Wattenwyl, urkundlich 1356 bis 1395 Burger zu Thun. Sein Sohn Gerhart erwarb um 1400 das Burgerrecht zu Bern. Von 1410 bis zum Untergang 1798 war die Familie Mitglied des Großen Rates der Stadt und Republik Bern, auch während der Restauration 1813 bis 1831. Niklaus von Wattenwyl, Mitglied des Großen und Kleinen Rates und Venner von Pfistern zu Bern, erhielt am 10. Oktober 1453 einen kaiserlichen Wappenbrief.[1]

Mitte des 18. Jahrhunderts adoptierte Friedrich von Wattenwiyl Johann Michael Langguth, der sich nun Johannes von Watteville nannte. Er heiratete im Jahr 1846 Henriette Benigna Justine, Tochter des Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Sie hinterließen vier in Herrnhut geborene Kinder: Johann Ludwig (1752–1784), Anna Dorothea Elisabeth (⚭ Hans Christian Alexander von Schweinitz), Marie Justine (⚭ Heinrich LV. Graf von Reuß) und Johann Christian (1766–1786).[2]

Friedrichs älterer Bruder Nikolaus von Wattenwiyl war in Bern geboren und ebenda verheiratet mit der Tochter eines Mitglieds des Berner großen Rats, Marianne von Wyss. Sie hatten drei Kinder: Marianne, Friedrich Rudolph und Johann Rudolph.[3]

Friedrich Rudolph (* 1. Januar 1738 in Montmirail; † 18. Januar 1811) war Mitglied der Direktion der evangelischen Brüderunität. Mit Elisabeth Gräfin von Zinzendorf und Pottendorf († 11. Februar 1807) hatte er zwei Töchter, die in ihrem ersten bzw. neunten Jahr verstarben. Seine Frau vererbte ihm unter anderem durch ihr eigenes Erbe ihrer Schwestern Marie Agnes und Benigna Justina die Güter Trebus, Spreehammer, Niesky, Stannewisch, Oberrennersdorf, Groshennersdorf, Berthelsdorf und Pawlowitzke. Im August 1807 wurde er mit Groshennersdorf, Oberrennersdorf und Berthelsdorf belehnt. Alle diese Güter vererbte er per Testament an Charlotte Sophie Gräfin von Einsiedel.[4]

Friedrich Rudolphs Bruder Johann Rudolph (* 22. Juli 1747 in Bern; † 6. August 1819 in Herrnhut) hatte mit Maria Perpetua Planta von Wildenberg (* 6. Mai 1752 in Chiavenna; † 14. Mai 1802 in Gnadenfeld) drei Töchter Marianne Elisabeth (⚭ Friedrich Ludwig von Tschirschky), Antoinette Theresie (⚭ Friedrich Christian von Schweinitz) und Sophie Henriette Perpetua (⚭ Ludwig Franz Ernst von Wrochem), und einen Sohn Friedrich, der im ersten Lebensjahr verstarb.[5]

Wappen

Wappen der Familie von Wattenwyl (de Watteville)
Wappen der Familie von Wattenwyl (de Watteville)
Blasonierung: «In Rot drei (2:1) silberne Flügel. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein gekrönter, rot-gekleideter Frauenrumpf mit silbernen Flügeln an Stelle der Arme. Wappenspruch: „Sub umbra alarum tuarum protege nos, Domine (Beschütze uns im Schatten deiner Flügel, Herr.).“»

Personen

Karl Emanuel von Wattenwyl (1684–1754), Gemälde von Jakob Emanuel Handmann (1753)

Zweig Pfistern

Zweig Distelzwang

unbekannt

  • Charles de Watteville (1605–1670), Militärkommandant und Diplomat im Dienst des spanischen Königs Philipp IV.

Besitzungen

Literatur

Filme

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, ISSN 0435-2408, S. 482
  2. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 1635-1815. Band 3. Oberlausitzische Gesellsch. d. Wiss., 1919, S. 99–100 (google.de [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  3. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 1635-1815. Band 3. Oberlausitzische Gesellsch. d. Wiss., 1919, S. 96–98 (google.de [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  4. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 1635-1815. Band 3. Oberlausitzische Gesellsch. d. Wiss., 1919, S. 97–98 (google.de [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  5. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 1635-1815. Band 3. Oberlausitzische Gesellsch. d. Wiss., 1919, S. 98 (google.de [abgerufen am 28. Juni 2025]).
  6. Joanne von Wattenwyl (Memento vom 26. August 2014 im Internet Archive) auf contrastfilm.ch
Commons: Wattenwyl (Patrizierfamilie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Webpräsenz Familie von Wattenwyl
  • Wappen Wattenwyl. chgh.net (Alfred Dobler), archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 15. Mai 2021.
  • Familienarchiv Teil 1 und Familienarchiv Teil 2 im Katalog der Burgerbibliothek Bern