Verwaltungskreis Berner Jura

Verwaltungskreis Berner Jura
Basisdaten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungsregion: Berner Jura
Hauptort: Courtelary
BFS-Nr.: 0241
Fläche: 541,72 km²
Höhenbereich: 429–1607 m ü. M.
Einwohner: 54'293[1] (31. Dezember 2024)
Bevölkerungsdichte: 100 Einw. pro km²
Karte
Karte von Verwaltungskreis Berner Jura
Karte von Verwaltungskreis Berner Jura

Koordinaten: 47° 12′ N, 7° 13′ O; CH1903: 583208 / 228031 Der Verwaltungskreis Berner Jura (französisch Arrondissement administratif du Jura bernois) im Kanton Bern wurde auf den 1. Januar 2010 gegründet. Er gehört zur Verwaltungsregion Berner Jura, deren einziger Kreis er ist, und umfasst 40 Gemeinden auf 541,72 km² mit zusammen 54'293 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2024).

Im Jahr 2000 waren von den Bewohnern 83,0 % französischsprachig, 10,2 % deutschsprachig und 2,5 % italienischsprachig.[2]

Das Regierungsstatthalteramt hat seinen Sitz in Courtelary.

Das für den Verwaltungskreis Berner Jura zuständige erstinstanzliche Gericht in Zivil- und Strafsachen ist das Regionalgericht Berner Jura-Seeland mit Sitz in Biel und einer Aussenstelle in Moutier (dt. Münster).

Geschichte

Im Zuge der bernischen Verwaltungsreform, durch welche aus den 26 Amtsbezirken zehn Verwaltungskreise geschaffen wurden, entstand der Verwaltungskreis Berner Jura per 1. Januar 2010.[3] Er wurde aus den Gemeinden der Amtsbezirke Courtelary, Moutier und La Neuveville gebildet.

Per 24. November 2013 wurde im Berner Jura und im Kanton Jura abgestimmt, ob der Berner Jura beim Kanton Bern bleiben oder mit dem jetzigen Kanton Jura einen neuen Kanton bilden soll.[4][5] Dabei konnte jede Gemeinde im Nachgang nochmals einzeln abstimmen mit dem potentiellen Resultat von Enklaven und einer Aufteilung des Verwaltungskreises. Ausser der Gemeinde Moutier, die das Projekt unterstützte, entschied sich der gesamte Berner Jura mit 71,8 Prozent gegen eine Fusion mit dem Kanton Jura.

Am 18. Juni 2017 stimmte die Gemeinde Moutier erneut über den Verbleib im Kanton Bern oder über den Wechsel in den Kanton Jura ab. Bei einer Stimmbeteiligung von 88 Prozent sprachen sich die Stimmberechtigten mit 2067 (51,7 Prozent) zu 1930 Stimmen (48,3 Prozent) für den Kantonswechsel aus.[6] Die Abstimmung wurde am 5. November 2018 durch die Regierungsstatthalterin des Berner Juras für ungültig erklärt, nachdem Beschwerden wegen Unregelmässigkeiten beim Urnengang eingereicht worden waren.[7] Dies führte am 9. November 2018 zu einer grossen Protestdemonstration der Pro-Jurassier.[8] Am 29. August 2019 bestätigte das Verwaltungsgericht des Kantons Bern die Ungültigkeit der Abstimmung. Am 12. September 2019 beschlossen die Pro-Jurassier, das Urteil nicht vor das Bundesgericht weiterzuziehen, damit eine neue Abstimmung schnellstmöglich stattfinden könne.[9]

Die erneute Abstimmung in Moutier fand am 28. März 2021 statt, wobei die Bundesbehörden das gesamte Prozedere begleiteten und überwachten – ein in der Schweiz einmaliger Vorgang. Das Ergebnis fiel noch deutlicher zugunsten eines Kantonswechsels aus, mit 2114 (54,9 Prozent) zu 1740 Stimmen (45,1 Prozent).[10]

Die Gemeinde Moutier soll per Anfang 2026 zum Kanton Jura wechseln. Am 24. November 2023 haben die Regierungen der Kantone Bern und Jura das dafür notwendige Konkordat unterzeichnet.[11] Nach der Behandlung desselben in den beiden Kantonsparlamenten wurde es am 22. September 2024 den Stimmberechtigten beider Kantone zur Abstimmung vorgelegt und angenommen.[12] Im Herbst 2025 werden schliesslich auch die eidgenössischen Räte über das Konkordat abstimmen.[11] Mit dem Wechsel werden die in Moutier ansässigen Verwaltungseinheiten in andere Orte des Berner Juras verlegt, z. B. nach Tavannes.[13]

Regierungsstatthalter

  • 2010–2017: Jean-Philippe Marti, SP
  • seit 2018: Stéphanie Niederhauser, FDP

Gemeinden

Stand Gemeindeliste: 1. Januar 2015, Stand Einwohnerzahl: 31. Dezember 2024

Wappen Name der Gemeinde Deutscher Name der Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2024)
Fläche in km²[14] Einwohner
pro km²
Belprahon Belprahon Tiefenbach 266 3,82 70
Champoz Champoz 150 7,17 21
Corcelles Corcelles (BE) 186 6,79 27
Corgémont Corgémont 1'819 17,67 103
Cormoret Cormoret 511 13,48 38
Cortébert Cortébert 660 14,75 45
Court Court 1'371 24,61 56
Courtelary Courtelary 1'447 22,20 65
Crémines Crémines 537 9,48 57
Eschert Eschert Escherz 387 6,58 59
Grandval Grandval Granfelden 381 8,25 46
La Ferrière La Ferrière 548 14,16 39
La Neuveville La Neuveville Neuenstadt 3'804 6,78 561
Loveresse Loveresse 358 4,69 76
Mont-Tramelan Mont-Tramelan Bergtramlingen 111 4,64 24
Moutier Moutier Münster 7'256 19,61 370
Nods Nods Nos 768 26,61 29
Orvin Orvin Ilfingen 1'260 21,59 58
Perrefitte Perrefitte Beffert 480 8,57 56
Péry-La Heutte Péry-La Heutte Büderich (Péry) 1'976 23,78 83
Petit-Val Petit-Val Kleintal 484 23,90 20
Plateau de Diesse Plateau de Diesse Tessenberg 2'157 25,55 84
Rebévelier Rebévelier Ruppertswiler 32 3,55 9
Reconvilier Reconvilier Rokwiler 2'506 8,25 304
Renan Renan (BE) Rennen 957 12,63 76
Roches Roches (BE) 191 9,06 21
Romont Romont (BE) Rothmund 232 7,02 33
Saicourt Saicourt 644 13,77 47
Saint-Imier Saint-Imier Sankt Immer 5'177 20,87 248
Sauge Sauge 829 13,46 62
Saules Saules (BE) 148 4,28 35
Schelten Schelten französisch (La) Scheulte 33 5,56 6
Seehof Seehof französisch Elay 67 8,42 8
Sonceboz-Sombeval Sonceboz-Sombeval 1'909 14,97 128
Sonvilier Sonvilier Sumwiler 1'221 23,78 51
Sorvilier Sorvilier Surbelen 300 6,90 43
Tavannes Tavannes Dachsfelden 3'505 14,78 237
Tramelan Tramelan Tramlingen 4'727 24,82 190
Valbirse Valbirse 3'974 18,68 213
Villeret Villeret 924 16,24 57
Total (40) 54'293 541,72 100

Veränderungen im Gemeindebestand

Commons: Berner Jura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Bezirken und Gemeinden, 1991-2024. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025
  2. Wohnbevölkerung nach Wohnsitztyp, Region, Hauptsprache und Nationalität, 2000 (Memento vom 31. Dezember 2013 im Internet Archive). Bundesamt für Statistik.
  3. Stefan Wyler: Berns neue Verwaltungslandkarte. In: Der Bund. 28. Dezember 2009, abgerufen am 18. April 2024.
  4. Andrea Kucera: Jura-Frage: Charmeoffensive der jurassischen Regierung. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. Juni 2013, abgerufen am 22. August 2013.
  5. Simon Thönen: Jura-Abstimmung: Perrenoud warnt vor taktischen Ja-Stimmen. In: Der Bund. 9. Juli 2013, abgerufen am 22. August 2013.
  6. Abstimmung in Moutier. Moutier sagt dem Kanton Bern Adieu. In: SRF News. 17. Juni 2017, abgerufen am 18. April 2024.
  7. Moutier-Abstimmung für ungültig erklärt – Bundesrätin Sommaruga mahnt zur Ruhe. In: Neue Zürcher Zeitung. 5. November 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 18. April 2024]).
  8. Noah Fend: Tausende Demonstranten fühlen sich um ihren Sieg betrogen. In: Der Bund. 9. November 2018, abgerufen am 18. April 2024.
  9. Moutier: Jura oder Bern? Pro-Jurassier verzichten auf Rekurs ans Bundesgericht. In: SRF News. 12. September 2019, abgerufen am 18. April 2024.
  10. Mathias Streit, Noah Fend, Marcello Odermatt, Simon Thönen: Das war die Moutier-Abstimmung. Moutier wechselt zum Kanton Jura. Keine Unregelmässigkeit festgestellt. Bern bedauert, aber akzeptiert. Übertritt wohl 2026. In: Der Bund. 28. März 2021, abgerufen am 18. April 2024.
  11. a b Kantonswechsel von Moutier. Ein «historischer Tag»: Bern und Jura unterschreiben Abkommen. In: SRF News. 24. November 2023, abgerufen am 18. April 2024.
  12. Regierungsrat und Grosser Rat empfehlen ein Ja zum Moutier-Konkordat. Staatskanzlei des Kantons Bern, 19. August 2024, abgerufen am 19. August 2024 (Medienmitteilung).
  13. Avenir Berne Romande: Nächste Etappe für die kantonalen Verwaltungseinheiten im Berner Jura und in Biel. Medienmitteilung der Bau- und Verkehrsdirektion. In: be.ch. 13. Mai 2025, abgerufen am 15. Mai 2025.
  14. Generalisierte Gemeindegrenzen 2020. Bundesamt für Statistik, 14. Februar 2020.