Ulrich Strasser
Ulrich Strasser (* 3. Juli 1967 in München)[1] ist ein deutscher Geograph und Hochschullehrer. Von 2009 bis 2012 war er Inhaber des Lehrstuhls für Physische Geographie an der Universität Graz und wechselte mit 1. Oktober 2012 als Professor für Mensch-Umwelt-Systemforschung an das Institut für Geographie der Universität Innsbruck.
Leben und Wirken
Ulrich Strasser wurde am 3. Juli 1967 in München geboren, wo er auch aufwuchs und die allgemeine Schulausbildung absolvierte. Seine Eltern kommen aus dem Bayerischen Wald und Oberösterreich. Nach dem Abitur studierte er von 1987 bis 1994 an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Geographie, Geophysik und Geologie und schloss seine Studien 1994 mit dem Diplom ab. Ebenfalls an der LMU promovierte er im Jahr 1998 mit der Dissertation Regionalisierung des Wasserhaushalts mit einem SVAT-Modell am Beispiel des Weser-Einzugsgebiets zum Doktor und war danach rund eineinhalb Jahr lang als Softwareentwickler bei Obermeyer Planen+Beraten, einem Unternehmen der Obermeyer Gruppe, in München tätig. Danach nahm er 1999/2000 ein Post-Doc-Angebot an und ging nach Grenoble, wo er sich am Centre d'études de la neige, das zum staatlichen französischen Wetterdienst Météo-France gehört, der angewandten Schneeforschung widmete. In den Jahren 2001/02 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hydromechanik und Wasserwirtschaft der ETH Zürich tätig, wobei er in den Schweizer Alpen an einem Gletscherprojekt mitarbeitete und kehrte danach wieder von der Schweiz an die LMU zurück, an der er 2008 habilitiert wurde. Seine Habilitationsschrift trug den englischsprachigen Titel Simulation of the mountain snow cover.
Nach der Emeritierung von Herwig Wakonigg im Jahr 2008 folgte Strasser im Jahr 2009 einem Ruf auf die Professur für Physische Geographie an der Universität Graz. In der steirischen Landeshauptstadt trat er als Institutsvorstandsstellvertreter, Vizedekan für Forschung sowie als Senatsmitglied in Erscheinung. Nach nur etwas über drei Jahren schied er aus der Universität Graz aus. An seine Stelle als ordentliches Senatsmitglied rückte das bisherige Ersatzmitglied Cornelia Wustmann auf.[2] Mit seinem Abgang von der Universität schied er auch aus der Berufungskommission „Systemwissenschaften“ als Ersatzmitglied sowie aus der der Habilitationskommission für das Habilitationsverfahren „Dr. Pierpaolo Sacco“ als ordentliches Mitglied aus, wobei das Ersatzmitglied Agnieszka Czejkowska nachrückte.[2] Des Weiteren schied er aus der interfakultären Curricula-Kommission Umweltsystemwissenschaften als Ersatzmitglied, der Curricula-Kommission Geographie als ordentliches Mitglied sowie der Curricula-Kommission für das Doktoratsstudium an der Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät als Ersatzmitglied aus.[2]
Mit 1. Oktober 2012 wurde er Professor an der Universität Innsbruck, an der er seitdem die Arbeitsgruppe Mensch-Umwelt-Systemforschung leitet.[3] Nebenbei ist Strasser an mehreren Projekten zur Untersuchung von Schneeprozessen (z. B. AlpSnow) und hydrometeorologischen Wechselwirkungen in Gebirgsregionen (z. B. STELLA) beteiligt. Des Weiteren arbeitete er an dem von der EUREGIO finanzierten Projekt Fram3S, bei dem es sich um ein System zur Schneevorhersage, das auf der Grundlage von sub-saisonalen bis saisonalen Wettermodellen zu assimilierenden Satellitendaten und dem in seiner Gruppe entwickelten Gebirgsschneemodell openAMUNDSEN aufgebaut wird, handelt. Außerdem ist er Mitbegründer des Tiroler Start-up-Unternehmens lumiosys floss, in das er seine Forschung zur Hydromodellierung einbringt. Dort entsteht unter anderem der Software-Service Schneeprophet, der Skigebiete mit maßgeschneiderten Wetter- und Schneemanagement-Vorhersagen bei einer nachhaltigen Beschneiung von Pistenflächen unterstützt. Seine Professur in Innsbruck umfasst zudem die Mitwirkung an der wissenschaftlichen Leitung des Kompetenzzentrums alpS – Centre for Climate Change Adaptation.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Hydroklimatologie, insbesondere in Gebirgsräumen sowie in der Prozessmodellierung von Schnee- und Gletscherdynamiken. Darüber hinaus beschäftigt er sich mit der Mensch-Umwelt-Schnittstelle, wobei ein besonderes Augenmerk auf der Kopplung physikalischer Modelle mit sozio-ökonomischen Ansätzen liegt. Strasser, der in Innsbruck und München lebt, publizierte bereits zahlreiche Schriften für internationale wissenschaftliche Fachzeitschriften sowie Medienbeiträge.[4][5]
Publikationen (Auswahl)
- 1998: Regionalisierung des Wasserhaushalts mit einem SVAT-Modell am Beispiel des Weser-Einzugsgebiets (Dissertation)
- 2008: Simulation of the mountain snow cover (Habilitation)
Literatur
- Ulrich Strasser im Interview. Über das Erklimmen von Gipfeln und neue Aussichten. In: GeoGraz, Heft 44, 2009, S. 4–5.
Weblinks
- Ulrich Strasser auf der offiziellen Webpräsenz der Universität Innsbruck
- Ulrich Strasser auf der offiziellen Webpräsenz des Instituts für Geographie der Universität Innsbruck
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Karl Lieb, Peter Čede, Dieter Fleck: Grazer Geographie – historische Aspekte und Chronologie. In: Grazer Schriften der Geographie und Raumforschung, Band 51, 2021, S. 11–45
- ↑ a b c Mitteilungsplatz der Karl-Franzens-Universität. Studienjahr 2011/12. Ausgegeben am 26. September 2012. 51. Stück., abgerufen am 28. August 2025
- ↑ Neue Gesichter – Ulrich Strasser, abgerufen am 28. August 2025
- ↑ Ulrich Strasser auf derpragmaticus.com, abgerufen am 28. August 2025
- ↑ „Klimawandel“ als Ausrede statt Vorsorge, abgerufen am 28. August 2025
