Spanische Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft

Spanien
Logo
Spitzname(n) Las Leonas
Verband Federación Española de Rugby (FER)
Nationalstadion Estadio Nacional Complutense, Madrid
Trainer Spanien Juan González Marruecos (seit 2022)
Kapitän Alba Vinuesa und Laura Delgado
WR-Kürzel ESP
WR-Rang 13. (65.42)
(Stand: 24. März 2025)
[1]
Heim
Auswärts
Erstes Länderspiel
SpanienSpanien Spanien 0:28 Frankreich FrankreichFrankreich
(Boé, Frankreich; 2. Mai 1989)
Höchster Sieg
SpanienSpanien Spanien 119:0 Finnland Finnland
(A Coruña, Spanien; 30. April 2011)
Höchste Niederlage
England England 97:7 Spanien SpanienSpanien
(Leicester, England; 11. Februar 2006)
Weltmeisterschaften
Teilnahmen: 7/10
Bestes Ergebnis: 6. Platz 1991

Die spanische Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft (spanisch Selección femenina de rugby de España) ist die Nationalmannschaft Spaniens in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Frauen. Die Mannschaft trägt den Spitznamen Las Leonas („die Löwinnen“). Die organisatorische Verantwortung trägt der Verband Federación Española de Rugby (FER). Traditionell spielt Spanien in roten Trikots mit blauen Hosen und roten Socken.

Das erste Test Match fand 1989 gegen Frankreich statt. Spanien nahm bisher an sieben Weltmeisterschaften teil und erreichte beim Turnier 1991 mit dem sechsten Platz sein bestes Ergebnis. Von 2000 bis 2006 nahmen die Spanierinnen zudem am Five- bzw. Six Nations teil, wurden jedoch durch die Italienerinnen ersetzt um das Frauenturnier an jenes der Männer anzugleichen. Bei den von Rugby Europe organisierten Europameisterschaften gewannen die Spanierinnen bislang zwölfmal den Titel.

Organisation

Verantwortlich für die Organisation von Rugby Union in Spanien ist die Federación Española de Rugby (FER). Der Verband wurde 1923 gegründet und trat 1988 dem International Rugby Football Board (IRFB; heute World Rugby) bei.[2] Die Federación Española de Rugby war außerdem im Jahr 1934 Gründungsmitglied des Kontinentalverbandes Fédération internationale de rugby amateur (FIRA; heute Rugby Europe).[3]

Geschichte

Frühe Jahre (1989–2000)

Die ersten Frauenrugbymannschaften entstanden in Spanien Ende der 1970er Jahre, zu Beginn insbesondere in Madrid und Barcelona, wo CD Arquitectura bzw. INEF Barcelona Pionierarbeit leisteten. Der erste offizielle Auftritt der Frauen-Nationalmannschaft erfolgte jedoch erst am 2. Mai 1989, als die Spanierinnen im französischen Boé auf die Mannschaft Frankreichs trafen, die Begegnung endete mit 28:0 für die Gastgeberinnen. An der ersten Weltmeisterschaft nahmen die Ibererinnen 1991 in Wales bereits Teil und konnten das Turnier auf dem sechsten Rang beenden.[4] Drei Jahre später mussten die Spanierinnen aus finanziellen Gründen ihre Teilnahme kurz vor Turnierbeginn absagen. Bei der ersten vom kontinentalen Verband FIRA-AER anerkannten Frauen-Europameisterschaft gewann man, nach Siegen gegen Italien und Frankreich, überraschend den Titel. Im Jahr 1998 nahm Spanien erneut an der Weltmeisterschaft teil und sicherte sich den siebten Platz.[5]

Aufnahme ins Five Nations (2000–2006)

Im Jahr 2000 wurde die Nationalmannschaft, aufgrund der guten Resultate bei Welt- und Europameisterschaften, als fünftes Team in das Five Nations, dem Pendant zum Six Nations der Männer, aufgenommen, wo man das Team Irlands ersetzte. Gleich beim ersten Wettbewerb konnte man Schottland und Wales hinter sich lassen und beendete das Turnier auf Platz drei, ein Resultat, das auch im darauffolgenden Jahr wiederholt werden konnte. Die Weltmeisterschaft 2002, die in Barcelona ausgetragen wurde, beendete das Team auf dem achten Platz[6] und ein Jahr später gelang, erneut durch Siege gegen Italien und Frankreich, der zweite Europameisterschaftstitel. 2006 nahm Spanien zum insgesamt vierten Mal an einer Weltmeisterschaft teil, diesmal erreichte man, nach Niederlagen gegen Schottland und Gastgeber Kanada sowie Siegen über Kasachstan und Samoa, nur Platz neun.[7]

Ausschluss aus den Six Nations (seit 2007)

Spanien bei der WM-Qualifikation 2014
Spanien bei der WM-Qualifikation 2021

Ab der Saison 2007 wurde Spanien aus den Six Nations ausgeschlossen. Als Begründung gaben die Veranstalter an, das Turnier bezüglich der teilnehmenden Nationen an das der Männer angleichen zu wollen, weshalb fortan Spanien durch Italien ersetzt wurde, obwohl die Ibererinnen zu diesem Zeitpunkt alle fünf offiziellen Begegnungen gegen diese für sich entscheiden konnten.[8] In der Folge ließen auch die Resultate der Nationalmannschaft nach, zwischen 2007 und 2009 erreichte Spanien nicht mehr das Finale der Europameisterschaft und auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaftsendrunde 2010 gelang erstmals nicht. Erst die Europameisterschaft 2010 brachte wieder ein Erfolgserlebnis. Nachdem man in der Gruppenphase unter anderem Frankreich besiegen konnte, erreichte das Nationalteam das Endspiel, wo man ausgerechnet auf die Italienerinnen traf, die seit dem Verlust des Six-Nations Startplatzes zu Erzrivalinnen geworden waren. Spanien gewann das Endspiel mit 31:13, holte zum dritten Mal in der Geschichte den EM-Titel und gewann zugleich das achte Spiel aus ebenso vielen Begegnungen gegen die Azurre.

In der Qualifikation für die WM 2014 setzten sich die Spanierinnen souverän mit 55:0 gegen Schweden, 78:0 gegen die Niederlande und 38:7 im entscheidenden Spiel gegen Italien durch und sicherten sich somit einen Startplatz in der Endrunde.[9] Bei dieser unterlagen sie in der Gruppenphase den Mannschaften aus England und Kanada, während gegen Samoa ein Sieg gelang. In den darauffolgenden Platzierungsspielen erreichten die Spanierinnen nach klaren Siegen gegen Kasachstan und Südafrika den neunten Endrang.[10]

Bei der Europameisterschaft 2016 setzten sich die Ibererinnen mit 76:0 gegen Belgien und mit 97:0 gegen Tschechien durch um ins Finale einzuziehen. Dort besiegten sie die Mannschaft der Niederlande mit 35:7 um den insgesamt vierten kontinentalen Titel zu erobern. Dies berechtigte die Spanierinnen zudem an einem Playoff gegen Schottland, der schlechtesten Mannschaft der Six-Nations 2015 und 2016, teilzunehmen, um sich für die WM 2017 zu qualifizieren. Im Hinspiel in Glasgow gewann Spanien mit 10:5 und auch im Rückspiel in Madrid konnten sie sich mit 15:10 durchsetzen um die WM-Qualifikation zu fixieren.

Trikot, Logo und Spitzname

Die Trikotfarben sind den traditionellen Nationalfarben des Landes entlehnt; das rote Trikot und die blauen Hosen sind den Farben des Hauses Bourbon entnommen. Das aktuelle Heimtrikot besteht aus einem roten Shirt mit Dreiecksmuster und schwarzen Taillenseiten, dunkelblauen Hosen und dunkelblauen Stutzen, während das Auswärtstrikot aus einem dunkelblauen Shirt, roten Taillenseiten, dunkelblauen Hosen und dunkelblauen Stutzen besteht.

Das Logo des Verbandes Federación Española de Rugby zeigt einen Löwen, der sich auf einem Rugbyball stützt, mit dem Schriftzug España Rugby darunter. Der Spitzname der Nationalmannschaft lautet Las Leonas („die Löwinnen“).

Heimstadion

Estadio Nacional Universidad Complutense

Spaniens Heimstadion ist das Estadio Nacional Universidad Complutense in der Hauptstadt Madrid. Es befindet sich auf dem Gelände der Universität Complutense Madrid, wurde 1943 eröffnet und bietet 12.400 Zuschauern Platz. Die Nationalmannschaft begann dieses Stadion 1996 zu nutzen, bisher fanden dort fast drei Viertel aller Heimspiele statt.

Test Matches

Spanien hat 87 seiner bisher 166 Test Matches gewonnen, was einer Gewinnquote von 52,41 % entspricht. Die Statistik der Test Matches Spaniens gegen alle Nationen, alphabetisch geordnet, ist wie folgt (Stand: 9. September 2025):

Land Spiele Gewonnen Unent-
schieden
Verloren % Siege
Australien Australien 1 0 0 1 0,00
Belgien Belgien 2 2 0 0 100,00
Deutschland Deutschland 3 3 0 0 100,00
England England 18 2 2 14 11,11
Fidschi Fidschi 1 1 0 0 100,00
Finnland Finnland 1 1 0 0 100,00
Frankreich Frankreich 20 6 0 14 30,00
Hongkong Hongkong 4 4 0 0 100,00
IrlandIrland Irland 12 6 0 6 50,00
Italien Italien 16 10 0 6 62,50
Japan Japan 4 2 0 2 50,00
Kanada Kanada 3 0 0 3 0,00
Kasachstan Kasachstan 3 3 0 0 100,00
Kenia Kenia 1 1 0 0 100,00
Neuseeland Neuseeland 2 0 0 2 0,00
Niederlande Niederlande 13 13 0 0 100,00
Portugal Portugal 1 1 0 0 100,00
Russland Russland 4 4 0 0 100,00
Samoa Samoa 3 3 0 0 100,00
Schottland Schottland 23 8 0 15 34,78
Schweden Schweden 7 6 0 1 85,71
Sudafrika Südafrika 8 3 0 5 37,50
Tschechien Tschechien 1 1 0 0 100,00
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 4 0 0 4 0,00
Wales Wales 11 7 1 3 63,64
Gesamt 166 87 3 76 52,41

Erfolge

Weltmeisterschaften

Spanien hat sich bisher für sieben Weltmeisterschaften qualifiziert. Das beste Resultat bisher war der 6. Platz beim Turnier 1991.

Jahr Resultat Spiele Siege Unent. Ndlg. +/- Punkte
1991 6. Platz 5 3 0 2 55:38
1994 nicht teilgenommen
1998 7. Platz 5 1 0 4 71:141
2002 8. Platz 4 1 0 3 83:66 4
2006 9. Platz 5 3 0 2 41:132 4
2010 nicht qualifiziert
2014 9. Platz 5 3 0 2 105:86 5
2017 10. Platz 5 2 0 3 73:134 4
2021 nicht qualifiziert
2025 Vorrunde 3 0 0 3 56:126 1
2029 noch ausstehend
2033 noch ausstehend

Five- und Six Nations

Spanien wurde 2000 ins damalige Five Nations Championship aufgenommen, wo man auf England, Frankreich, Wales und Schottland traf. Ab 2002 kam Irland hinzu und das Turnier wurde zum Six Nations. 2007 wurde Spanien durch Italien ersetzt.

Jahr Resultat
Home Nations
1996–1998 nicht eingeladen
Five Nations
1999 nicht eingeladen
2000 3. Platz
2001 3. Platz
Six Nations
2002 4. Platz
2003 6. Platz
2004 3. Platz
2005 4. Platz
2006 6. Platz
seit 2007 nicht eingeladen

Rugby-Union-Europameisterschaften

Im Jahr 1998 fand keine Europameisterschaft statt. 2002, 2005 und 2006 nahmen die Six-Nations (damals England, Irland, Schottland, Wales, Frankreich und Spanien) nicht an den Europameisterschaften teil. 2009 und 2013 wurde statt der Europameisterschaft ein Qualifikationsturnier für die WM 2010 bzw. 2014 ausgetragen.

Jahr Resultat
1995 Europameister
1996 2. Platz
1997 3. Platz
1999 2. Platz
2000 2. Platz
2001 2. Platz
2002 nicht teilgenommen
2003 Europameister
2004 6. Platz
2005 nicht teilgenommen
2006 nicht teilgenommen
2007 3. Platz
2008 6. Platz
2010 Europameister
2011 2. Platz
2012 4. Platz
2014 nicht teilgenommen
2015 nicht teilgenommen
2016 Europameister
2018 Europameister
2019 Europameister
2020 Europameister
2022 Europameister
2023 Europameister
2024 Europameister
2025 Europameister

Spielerinnen

Aktueller Kader

Die folgenden Spielerinnen bildeten den Kader während der Weltmeisterschaft 2025:[11]

Hintermannschaft (zagueros)
Spielerin Position Mannschaft Länderspiele
Maider Aresti Gedrängehalb Getxo 13
Anne Fernández de Corres Gedrängehalb Eibar 35
Bingbing Vergara Gedrängehalb El Salvador 09
Amàlia Argudo Verbinderin Toulouse 25
Lea Ducher Innendreiviertel Cocodrilas 05
Clàudia Peña Innendreiviertel Harlequins 26
Claudia Pérez Innendreiviertel Majadahonda 17
Zahía Pérez Innendreiviertel Complutense Cisneros 30
Alba Vinuesa (C)ein weißes C in blauem Kreis Innendreiviertel Stade Français 35
Claudia Cano Außendreiviertel Complutense Cisneros 14
Ana Cortés Außendreiviertel Pozuelo 06
Tecla Masoko Außendreiviertel El Salvador 08
Clara Piquero Außendreiviertel Pau 28
Stürmerinnen (delanteros)
Spielerin Position Mannschaft Länderspiele
Cristina Blanco Haklerin Trailfinders 31
Nuria Jou Haklerin Santboiana 11
Marieta Román Haklerin Cocodrilas 23
Inés Antolínez Pfeiler El Salvador 21
Sidorella Bracic Pfeiler El Salvador 27
Mireia de Andrés Pfeiler Sant Cugat 09
Laura Delgado (C)ein weißes C in blauem Kreis Pfeiler Harlequins 51
Eider García Pfeiler Lyon 05
Gemma Silva Pfeiler Barcelona 06
Lourdes Alameda Zweite-Reihe-Stürmerin Bobigny 42
Mónica Castelo Zweite-Reihe-Stürmerin Rennes 28
Elena Martínez Zweite-Reihe-Stürmerin Rennes 09
Ana Peralta Zweite-Reihe-Stürmerin CRAT 08
Anna Puig Zweite-Reihe-Stürmerin Santboiana 36
Victoria Rosell Zweite-Reihe-Stürmerin Complutense Cisneros 07
Alba Capell Flügelstürmerin Sale Sharks 29
Nerea García Flügelstürmerin El Salvador 08
Valentina Pérez Flügelstürmerin Turia 07
Lia Piñeiro Flügelstürmerin Olímpico de Pozuelo 10

Bekannte Spielerinnen

Bisher ist noch keine spanische Spielerin in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen worden.

Siehe auch

Commons: Spanische Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. World Rugby Rankings. world.rugby, 24. März 2025, abgerufen am 27. März 2025.
  2. Spain. World Rugby, abgerufen am 20. März 2023 (englisch).
  3. Historical Rugby Milestones 1930s. Rugby Football History, abgerufen am 20. März 2023 (englisch).
  4. 1991 Women's Rugby World Cup. rugbyworldcup.com, abgerufen am 6. Januar 2025 (englisch).
  5. 1998 Women's Rugby World Cup. rugbyworldcup.com, abgerufen am 6. Januar 2025 (englisch).
  6. 2002 Women's Rugby World Cup. rugbyworldcup.com, abgerufen am 6. Januar 2025 (englisch).
  7. 2006 Women's Rugby World Cup. rugbyworldcup.com, abgerufen am 6. Januar 2025 (englisch).
  8. Statistics for Spain vs Italy. Rugbydata.com, archiviert vom Original am 13. Oktober 2008; abgerufen am 13. Oktober 2008 (englisch).
  9. Spain & Samoa qualify for the World Cup. Scrum Queens, 28. April 2013, abgerufen am 28. April 2013 (englisch).
  10. 2014 Women's Rugby World Cup. rugbyworldcup.com, abgerufen am 6. Januar 2025 (englisch).
  11. Así será el equipo de 32 Leonas que representará a España en el Mundial de Inglaterra. Federación Española de Rugby, 11. August 2025, abgerufen am 21. August 2025 (spanisch).