Französische Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft

Frankreich
Logo
Spitzname(n) Les Bleues
Verband Fédération française de rugby (FFR)
Trainer FrankreichFrankreich David Ortiz und Gaëlle Mignot (seit 2022)
Kapitän Manaé Feleu
WR-Kürzel FRA
WR-Rang 4. (85.70)
(Stand: 24. März 2025)
[1]
Heim
Auswärts
Meiste Länderspiele
Laëtitia Salles (92)
Erstes Länderspiel
Niederlande Niederlande 0:4 Frankreich FrankreichFrankreich
(Utrecht, Niederlande; 13. Juni 1982; erstes Länderspiel weltweit)
Höchster Sieg
FrankreichFrankreich Frankreich 99:0 Japan JapanJapan
(Edinburgh, Schottland; 17. April 1994)
Höchste Niederlage
FrankreichFrankreich Frankreich 0:109 Neuseeland Neuseeland
(Edmonton, Kanada; 14. September 1996)
Weltmeisterschaften
Teilnahmen: 9/9
Bestes Ergebnis: 3. Platz 1991, 1994, 2002, 2006, 2014, 2017 und 2021

Die französische Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft (französisch Équipe de France féminine de rugby à XV) ist die Nationalmannschaft Frankreichs in der Sportart Rugby Union und repräsentiert das Land bei allen Länderspielen (Test Matches) der Frauen. Sie wird in Anlehnung an das als Les Bleus bezeichnete Männernationalteam auch Les Bleues genannt. Die organisatorische Verantwortung trägt die Fédération française de rugby (FFR). Jedes Jahr nimmt die Mannschaft am Turnier Six Nations teil, zusammen mit England, Irland, Italien, Schottland und Wales. Bisher gewann Frankreich den Titel sechs Mal, einschließlich fünf Grand Slams, bei insgesamt 30 Austragungen.

Frankreichs erstes Test Match fand 1982 statt, als es die Niederlande im weltweit ersten Frauenrugbyländerspiel besiegte. Traditionell spielt Frankreich in blauen Trikots, weißen Hosen und roten Socken – also in den Farben der Flagge Frankreichs. Neben ihrer Kurzbezeichnung XV de France (XV bzw. quinze entspricht den 15 Spielerinnen) trägt die Mannschaft daher auch den Spitznamen les Bleues. Das Mannschaftslogo ist ein goldener gallischer Hahn auf einem roten Wappenschild. Frankreich bestreitet seine Heimspiele in verschiedenen Stadien.

Seine wichtigsten internationalen Auftritte hat das Team bei den alle vier Jahre stattfindenden Weltmeisterschaften. Seit der ersten Austragung erreichte Frankreich bei allen Weltmeisterschaften mindestens das Viertelfinale und erreichte sieben Mal den dritten Platz. Frankreich war Gastgeber der Weltmeisterschaft 2014. Eine ehemalige Spielerin wurde in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen.

Organisation

Verantwortlich für die Organisation von Rugby Union in Frankreich ist die Fédération française de rugby (FFR). Sie wurde am 13. Mai 1919 gegründet und trat an die Stelle der Rugby-Kommission des polysportiven Verbandes Union des sociétés françaises de sports athlétiques.[2] Die FFR wiederum gründete 1934 die Fédération internationale de rugby amateur (FIRA) als Konkurrenz zum International Rugby Football Board (IRFB; heute World Rugby), dem sie erst 1978 beitrat.[3] Vor allem in Okzitanien im Süden Frankreichs war der Sport jahrzehntelang viel kleinteiliger strukturiert, entsprechend der deutlich größeren Beliebtheit dort. Im Norden des Landes deckten die einzelnen Teilverbände dagegen geografisch weitaus größere Gebiete ab. Im Rahmen einer grundlegenden Strukturreform der FFR im Jahr 2018 wurden die 26 bisherigen Teilverbände zu 13 zusammengeschlossen, deren Gebiet nun weitgehend jenen der Regionen Frankreichs entspricht.[4]

Drei Teilverbände sind grenzüberschreitend: Der Ligue régionale Auvergne-Rhône-Alpes de rugby gehört auch ein Verein aus der Schweiz an,[5] während Andorra und Monaco von der Ligue régionale Occitanie de rugby bzw. der Ligue régionale Provence Alpes Côte d'Azur de rugby mitbetreut werden. Für die Organisation des professionellen Spielbetriebs ist die Ligue nationale de rugby zuständig; sie beaufsichtigt die beiden obersten Ligen, die Élite 1 mit zwölf Mannschaften und die Élite 2 mit zehn Mannschaften.

Geschichte

Frankreich bei den Six Nations 2014

Es gibt Aufzeichnungen, dass bereits Mitte der 1890er Jahre Frauen in Frankreich Rugby spielten. In den 1920er Jahren war die Sportart barette sehr beliebt, die viele Ähnlichkeiten mit Rugby aufwies und es wurden nationale Meisterschaften ausgetragen. Nach den 1930er Jahren war das Spiel jedoch fast völlig verschwunden und wurde erst 1965 wiederbelebt, als Studentinnengruppen in Lyon und Toulouse beschlossen, an der großen Wohltätigkeitskampagne gegen den Welthunger teilzunehmen. Die meisten von ihnen hatten Brüder oder Freunde, die Rugby spielten, und so organisierten sie ein Wohltätigkeitsspiel in Bourg-en-Bresse.

Dies erwies sich als so erfolgreich, dass diese Spiele von nun an regelmäßig ausgetragen wurden und vor allem im Süden des Landes Studentinnen nach ihren Abschlüssen Vereine gründeten. 1969 gründete sich der Verband Association française de rugby féminin (ARF). Trotz anfänglicher Ablehnung des Spiels sowohl von der Regierung als auch der Fédération française de rugby (der allen FFR-Funktionären kurzzeitig die Leitung von Frauenspielen untersagte) nahmen 1976 bereits zwölf Vereine am nationalen Wettbewerb teil.

Bis 1982 verdoppelte sich die Anzahl der Vereine und die ARF unterzeichnete eine Übereinkunft mit der FFR, die ihre offizielle Unterstützung gab, und im selben Jahr spielte Frankreich im ersten Test Match überhaupt gegen die Niederlande.[6]

Seit 2000 gewann Frankreich sechs Six-Nations-Titel und ist damit nach England die zweiterfolgreichste Mannschaft bei diesem Turnier.[7]

Trikot, Logo und Spitzname

Traditionell spielt die Nationalmannschaft in blauen Trikots, weißen Hosen und roten Socken, nach den Farben der Flagge Frankreichs, wovon der Spitzname les tricolores („die Dreifarbigen“) herrührt. Seitdem die Mannschaft im 21. Jahrhundert wie andere französische Nationalmannschaften überwiegend blaue Trikots trägt, werden sie für gewöhnlich les Bleues („die Blauen“) genannt. Spielt die gegnerische Mannschaft traditionell ebenfalls in blauen Trikots – beispielsweise Italien und Schottland – läuft Frankreich in weißen Trikots auf.

Stadien

Wie in den Rugbynationen Irland, Italien, Kanada, Neuseeland, Schottland, Südafrika, den Vereinigten Staaten und Wales gibt es in Frankreich kein offizielles „Nationalstadion“, vielmehr absolviert die französische Rugbymannschaft seit jeher in zahlreichen verschiedenen Orten Frankreichs ihre Heimspiele.

Test Matches

Frankreich hat 187 seiner bisher 272 Test Matches gewonnen, was einer Gewinnquote von 68,75 % entspricht. Die Statistik der Test Matches Frankreichs gegen alle Nationen, alphabetisch geordnet, ist wie folgt (Stand: 26. April 2025):

Land Spiele Gewonnen Unent-
schieden
Verloren % Siege
Australien Australien 5 4 0 1 80,00
Belgien Belgien 1 1 0 0 100,00
Deutschland Deutschland 1 1 0 0 100,00
England England 57 13 0 44 22,81
Fidschi Fidschi 1 1 0 0 100,00
Vereinigtes Konigreich Großbritannien 4 3 0 1 75,00
IrlandIrland Irland 32 28 1 3 87,50
Italien Italien 28 23 1 4 82,14
Japan Japan 3 3 0 0 100,00
Kanada Kanada 16 9 0 7 56,25
Kasachstan Kasachstan 3 3 0 0 100,00
Neuseeland Neuseeland 10 4 0 6 40,00
Niederlande Niederlande 12 11 0 1 91,66
Schottland Schottland 30 24 1 5 80,00
Schweden Schweden 4 4 0 0 100,00
Spanien Spanien 19 14 0 5 73,68
Sudafrika Südafrika 5 4 1 0 80,00
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 13 10 1 2 76,92
Wales Wales 30 26 0 4 86,67
Gesamt 272 187 5 79 68,75

Rivalitäten mit anderen Nationalmannschaften

England und Frankreich trafen bisher 57 Mal aufeinander, wobei England 44 Test Matches gewinnen konnte und Frankreich 13. Bei Weltmeisterschaften spielten beide Mannschaften bisher viermal gegeneinander; dabei entschied England alle Begegnungen für sich. Das Spiel zwischen beiden Teams wird in den Medien und bei den Fans in England und Frankreich gleichermaßen Le Crunch genannt.[8]

Erfolge

Weltmeisterschaften

Frankreich hat an jeder Weltmeisterschaft teilgenommen und erreichte sieben Mal den dritten Platz.

Jahr Resultat Spiele Siege Unent. Ndlg. +/- Punkte
1991 3. Platz 3 2 0 1 99:13
1994 3. Platz 5 4 0 1 240:26
1998 8. Platz 5 2 0 3 52:68
2002 3. Platz 4 3 0 1 93:58 6
2006 3. Platz 5 3 0 2 102:85 10
2010 4. Platz 5 3 0 2 70:91 13
2014 3. Platz 5 4 0 1 139:42 14
2017 3. Platz 5 4 0 1 175:62 14
2021 3. Platz 6 4 0 2 190:46 11
2025 qualifiziert
2029 noch ausstehend
2033 noch ausstehend

Five Nations / Six Nations

Frankreichs einziges jährliches Turnier sind die Six Nations, bei dem das Team gegen fünf andere europäische Mannschaften antritt: England, Irland, Italien, Schottland und Wales. Die Six Nations begannen 1996 als Home Nations Championship und wurden 1999 zu den Five Nations, als Frankreich teilzunehmen begann. 2002 gelang der erste Titelgewinn. In der gesamten Geschichte der Six Nations ist Frankreich die zweiterfolgreichste Mannschaft. Bisher gewann Frankreich den Titel sechs Mal.[9] Man erzielte außerdem fünf Grand Slams.

  • 6 Siege (2002, 2004, 2005, 2014, 2016, 2018)
  • 5 Grand Slams (2002, 2004, 2005, 2014, 2018)

Europameisterschaften

In der Vergangenheit beteiligte sich die französische Nationalmannschaft an den Europameisterschaften und entschied fünf Austragungen für sich.

  • Turniersiege (5): 1988, 1996, 1999, 2000, 2004

Spielerinnen

Aktueller Kader

Die folgenden Spielerinnen bilden den Kader während der Weltmeisterschaft 2025:[10]

Hintermannschaft (arrières)
Spielerin Position Verein Länderspiele
Pauline Bourdon Sansus Gedrängehalb Toulouse 66
Alexandra Chambon Gedrängehalb Grenoble 30
Carla Neisen Gedrängehalb Blagnac 27
Carla Arbez Verbinderin Bordeaux 13
Lina Queyroi Verbinderin Toulouse 23
Lina Tuy Verbinderin Romagnat 08
Nassira Konde Innendreiviertel Bordeaux 15
Gaby Vernier Innendreiviertel Blagnac 52
Kelly Arbey Außendreiviertel Toulouse 06
Joanna Grisez Außendreiviertel Bordeaux 09
Marine Ménager Außendreiviertel Montpellier 58
Émilie Boulard Schlussfrau Blagnac 36
Morgane Bourgeois Schlussfrau Bordeaux 14
Stürmerinnen (avants)
Spielerin Position Mannschaft Länderspiele
Manon Bigot Haklerin Blagnac 14
Agathe Gérin Haklerin Bordeaux 57
Élisa Riffonneau Haklerin Grenoble 17
Makarita Baleinadogo Pfeiler Bordeaux 00
Rose Bernadou Pfeiler Montpellier 21
Yllana Brosseau Pfeiler Bordeaux 22
Annaëlle Deshayes Pfeiler Bordeaux 49
Assia Khalfaoui Pfeiler Bordeaux 31
Madoussou Fall Zweite-Reihe-Stürmerin Bordeaux 40
Manaé Feleu (C)ein weißes C in blauem Kreis Zweite-Reihe-Stürmerin Grenoble 27
Hina Ikahehegi Zweite-Reihe-Stürmerin Lille 04
Axelle Berthoumieu Flügelstürmerin Blagnac 22
Léa Champon Flügelstürmerin Grenoble 09
Khoudedia Cissokho Flügelstürmerin Bordeaux 01
Charlotte Escudero Flügelstürmerin Toulouse 27
Teani Feleu Flügelstürmerin Grenoble 12
Taïna Maka Flügelstürmerin Grenoble 02
Marie Morland Flügelstürmerin Lyon 00
Séraphine Okemba Flügelstürmerin Lyon 08

Bekannte Spielerinnen

Eine ehemalige französische Spielerin wurde aufgrund ihrer herausragenden Leistungen in die World Rugby Hall of Fame aufgenommen:[11]

Spielerin Position Aufnahme
Nathalie Amiel Innendreiviertel 2014
Commons: Französische Frauen-Rugby-Union-Nationalmannschaft – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. World Rugby Rankings. world.rugby, 24. März 2025, abgerufen am 27. März 2025.
  2. La Fédération. Fédération française de rugby, abgerufen am 19. März 2023 (französisch).
  3. France. World Rugby, abgerufen am 19. März 2023 (englisch).
  4. Réforme Territoriale : Ligues Régionales. Fédération française de rugby, 17. Oktober 2017, abgerufen am 19. März 2023 (französisch).
  5. Découvrez l'incroyable Servette de Genève, prochain adversaire de Cusset. Fédération française de rugby, 11. April 2019, abgerufen am 19. März 2023 (französisch).
  6. The story behind the first-ever women's international. Women Rugby, 2022, abgerufen am 8. Januar 2025 (englisch).
  7. Joe Harvey: Women’s Six Nations 2025: All you need to know including results, fixtures and past winners. Rugby World, 28. März 2025, abgerufen am 3. April 2025 (englisch).
  8. Le Crunch: What is it? Where is it? And who wins it? World Rugby, 12. März 2021, abgerufen am 17. März 2025 (englisch).
  9. Women's Roll Of Honour. Six Nations, abgerufen am 3. April 2025 (englisch).
  10. XV de France féminin : Le groupe pour la Coupe du monde. Fédération française de rugby, 2. August 2025, abgerufen am 19. August 2025 (französisch).
  11. Inductees. World Rugby, abgerufen am 8. Januar 2025 (englisch).