Seeland (Sachsen-Anhalt)

Wappen Deutschlandkarte
Seeland (Sachsen-Anhalt)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Seeland hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 48′ N, 11° 21′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Salzlandkreis
Höhe: 130 m ü. NHN
Fläche: 78,93 km²
Einwohner: 7553 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 06449 (Friedrichsaue, Schadeleben),
06464 (Frose),
06466 (Gatersleben),
06467 (Hoym),
06469 (Nachterstedt)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 034741, 039482
Kfz-Kennzeichen: SLK, ASL, BBG, SBK, SFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 89 307
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lindenstraße 1
06469 Seeland
Website: www.stadt-seeland.de
Bürgermeister: Robert Käsebier
Lage der Stadt Seeland im Salzlandkreis
KarteBarbySeelandSeelandBördeaueSeelandBörde-HakelBörde-HakelIlberstedtBorneSeelandSeelandWolmirslebenGierslebenSeelandGüstenPlötzkauAlsleben (Saale)Nienburg (Saale)EgelnBarbyBernburgCalbe (Saale)Schönebeck (Elbe)BördelandKönnernHecklingenAscherslebenStaßfurt
Karte

Seeland ist eine Stadt im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Lage

Seeland liegt im äußersten Westen des Salzlandkreises. Die Stadt wird von der Selke durchflossen, die weiter flussabwärts in die Bode mündet.

Ortsteile

Ortsteile der Stadt sind Friedrichsaue, Frose, Gatersleben, Stadt Hoym/Anhalt, Nachterstedt und Schadeleben.

Nach § 14 (2) des Kommunalverfassungsgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt ist den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, den Ortsteilen, die vor der Eingemeindung Städte waren, diese Bezeichnung zuzuerkennen.[2] Die Stadt Seeland hat von dieser Regelung mit Wirkung vom 8. September 2015 Gebrauch gemacht. Im § 1 (2) ihrer Hauptsatzung werden die Ortsteile mit ihren amtlichen Namen aufgeführt.[3]

Geschichte

Matthäus Seutter: Historische Karte von 1734 mit den Ortsteilen von Seeland

Teile des heutigen Stadtgebiets von Seeland waren bis zur Trockenlegung ab 1703 durch den König von Preußen Bestandteil des großen historischen Ascherslebener Sees. Mit der Urbarmachung als Agrarland entstand beispielsweise erst der Ortsteil Friedrichsaue. Im frühen 19. Jahrhundert war die Entdeckung von Braunkohle der Grund für erneute Veränderungen durch den Abbau im Tagebau. Mit Einstellung des Braunkohlentagebaus wird das Landschaftsbild der Stadt Seeland im Zuge der Rekultivierung erneut überarbeitet.

Der Zusammenschluss der Stadt Hoym und der Gemeinden Friedrichsaue, Frose, Nachterstedt und Schadeleben zum 15. Juli 2009 erfolgte vor dem Hintergrund der Gemeindegebietsreform in Sachsen-Anhalt und der damit verbundenen Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Seeland zugunsten einer Einheitsgemeinde.[4] Die ebenfalls der Verwaltungsgemeinschaft angehörende Gemeinde Gatersleben wurde bis zum 1. September 2010 von der Stadt Seeland mitverwaltet, dann eingemeindet.[5]

Unglücksort Nachterstedt

Im Gebiet der Ortsteile Nachterstedt und Schadeleben liegt der Concordiasee. Am frühen Morgen des 18. Juli 2009 kam es im Ortsbereich Nachterstedt zum Abbruch eines etwa 350 Meter breiten Landstreifens in den südlichen Ausläufer des entstehenden Gewässers. Dabei wurden ein zweistöckiges Einfamilienhaus, ein Teil eines Mehrfamilienhauses sowie ein Straßenabschnitt und eine Aussichtsplattform mitgerissen.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
2010 8.922
2015 8.257
2020 7.796
Jahr Einwohner
2021 7.681
2022 7.706
2023 7.616
2024 7.553

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt)[6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011, ab 2022 auf Basis des Zensus 2022

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat von Seeland besteht entsprechend der Einwohnerzahl der Stadt aus 20 Mitgliedern und dem Bürgermeister.[7] Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 61,6 % zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil
2019[9][10]
Sitze
2019
Stimmenanteil
2024
Sitze
2024
CDU 27,5 % 5 25,3 % 5
Unabhängige Wählergemeinschaft Nachterstedt . 2 15,4 % 3
Wählergemeinschaft Friedrichsaue-Schadeleben . 2 11,4 % 2
Wählervereinigung Froser Bürger . 2 11,3 % 2
Wählergemeinschaft Gatersleben . 1 09,6 % 1
HoymZukunftZusammen 09,4 % 2
Einzelbewerber Norman Träger 08,3 % 1
Wählergemeinschaft Hoym . 1 06,0 % 1
Die Linke 06,3 % 1 03,2 % 1
Bürgerinitiative Gemeinsames Seeland . 4
Bündnis 90/Die Grünen 05,7 % 1
SPD 03,3 % 1
Insgesamt 100 % 20 100 % 18

Bei der Wahl 2024 entfielen auf die Wählergemeinschaft Gatersleben zwei Sitze, von denen einer unbesetzt bleibt, weil die Wählergemeinschaft nur einen Kandidaten nominiert hatte. Auf den Einzelbewerber Norman Träger entfielen ebenfalls zwei Sitze, von denen einer unbesetzt bleibt.

Bürgermeister

  • 2009–2023: Heidrun Meyer (parteilos)[11]
  • seit 2023: Robert Käsebier (parteilos)

Meyer wurde bei der Bürgermeisterwahl am 12. Juni 2016 mit 51,4 % der gültigen Stimmen in ihrem Amt bestätigt.[12]

Käsebier wurde bei der Bürgermeisterwahl am 18. Juni 2023 mit 73,5 % der gültigen Stimmen zu ihrem Nachfolger gewählt.[13] Seine Amtszeit beträgt sieben Jahre.[14]

Wappen

Blasonierung: „Geteilt; oben in Silber ein wachsender schwarzer rotbewehrter Bär, in den oberen Schildecken rechts drei und links drei blaue fünfstrahlige Sterne, unten in Blau ein silberner Fisch.“[15]
Wappenbegründung: Die Farben sind Schwarz - Weiß (Silber). Mit der späteren Eingliederung von Gatersleben am 1. September 2010 wurde eine Wappenanpassung notwendig. Die nun sechs Sterne sollen in Form einer Zahlensymbolik die fusionierten Gemeinden Friedrichsaue, Frose, Hoym, Nachterstedt, Schadeleben und die nun dazukommene Gemeinde Gatersleben darstellen. Die bisherige Wappensymbolik blieb unberührt.

Das Wappen wurde von der Heraldikerin Erika Fiedler aus Magdeburg gestaltet und am 18. Februar 2015 durch den Salzlandkreis genehmigt.

Historisches Wappen
Blasonierung: „Geteilt; oben in Silber ein wachsender schwarzer rotbewehrter Bär, in den oberen Schildecken rechts drei und links zwei blaue fünfstrahlige Sterne, unten in Blau ein silberner Fisch.“[16]
Wappenbegründung: Das Wappen bezieht sich größtenteils auf das Hoheitszeichen der früheren Verwaltungsgemeinschaft Seeland. Es wurden lediglich zwei Sterne entfernt, da die Mitgliedsgemeinde Gatersleben erst später in die neue fusionierte Stadt eingemeindet wurde und die Gemeinde Neu Königsaue in die Stadt Aschersleben eingegliedert wurde. Der Bär im Wappen soll auf die historische Zugehörigkeit zu Anhalt verweisen und an das Wappen der Stadt Hoym anknüpfen. Die fünf Sterne sollen in Form einer Zahlensymbolik die fusionierten Gemeinden Friedrichsaue, Frose, Hoym, Nachterstedt und Schadeleben darstellen. Der Fisch als Symbol steht für den wieder entstehenden See und die Verbesserung der Umwelt. Er greift sowohl das Nachterstedter als auch das Wappen von Frose auf.

Das Wappen wurde von der Heraldikerin Erika Fiedler aus Magdeburg gestaltet und am 8. September 2009 durch den Salzlandkreis genehmigt.

Flagge

Die Flagge ist schwarz - weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Wappen der Stadt Seeland belegt. Bei der Längsform der Flagge (Hissflagge) verlaufen die Streifen senkrecht, bei der Querform der Flagge (Querflagge) verlaufen die Streifen waagerecht.

Städtepartnerschaften

Die Stadt Seeland unterhält partnerschaftliche Beziehungen zur Verbandsgemeinde Diez in Rheinland-Pfalz. Daneben haben aber einige Ortsteile weitere eigene Partnerschaftsbeziehungen: Hoym zu Hatten in Niedersachsen, Nachterstedt zu Boffzen in Niedersachsen, Frose zu Holzappel in Rheinland-Pfalz und Gatersleben zu Delligsen in Niedersachsen.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Schloss Hoym

Die Kulturdenkmale der Gemeinde sind in der Liste der Kulturdenkmale in Seeland (Sachsen-Anhalt) eingetragen, die Bodendenkmale in der Liste der Bodendenkmale in Seeland (Sachsen-Anhalt).

Bauten

  • Evangelische Kirche Nachterstedt, erbaut 1957
  • Dorfkirche Friedrichsaue
  • Schloss Hoym

Geschichtsdenkmale

  • Kiesberg in Nachterstedt (Ruhestätte für Kriegsopfer der ehemaligen UdSSR)
  • Gedenkstein von 1946/47 auf dem Froser Platz unter der Linde (zur DDR-Zeit Louis-Riekehr-Platz) zur Erinnerung an den kommunistischen Nazigegner Louis Riekehr, der im Oktober 1933 in der Polizeistation Ballenstedt ermordet wurde
  • Sowjetischer Ehrenhain mit Mahnmal des Bildhauers Rudolf Herbst zur Erinnerung an sowjetische Kriegsgefangene, die Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkstein von 1978 auf dem Stadtfriedhof für Personen mehrerer Länder, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurden und der Zwangsarbeit zum Opfer fielen
  • Sammelgrab und Gedenkstein auf dem Ortsfriedhof in Hoym für 18 KZ-Häftlinge, die im April 1945 bei einem Todesmarsch aus dem KZ Langenstein-Zwieberge, einem Außenlager des KZ Buchenwald, erschossen und begraben wurden, sowie ein ebenfalls umgekommener italienischer Militärinternierter als ein Opfer von Zwangsarbeit

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Seelandfest am Concordiasee Mitte August

Verkehr

Straße

Die Bundesstraße 6 (BernburgAschersleben) führte früher durch das Stadtgebiet. Sie ist jetzt eine vierspurige „Gelbe Autobahn“, die Seeland zwischen den Ortsteilen Hoym und Nachterstedt quert. Ein Stich der Straße der Romanik führt von Falkenstein/Harz nach Frose.

Eisenbahn

Die Bahnhöfe Nachterstedt-Hoym, Gatersleben und Frose liegen an der Bahnstrecke Halle–Halberstadt. Von ihr zweigte bei Frose bis 2003 die Bahnstrecke über Ballenstedt nach Quedlinburg ab (Bahnstrecke Frose–Quedlinburg).

Söhne und Töchter der Gemeinde

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Kommunalverfassungsgesetz des Landes in der Fassung vom 1. Juli 2014
  3. Hauptsatzung der Stadt Seeland (2. Juni 2021)
  4. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  5. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  6. Bevölkerung der Gemeinden. In: statistik.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 30. August 2025.
  7. Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt, § 37
  8. Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
  9. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  10. Kommunalwahlen 26. Mai 2019. In: Amtsblatt der Stadt Seeland. 29. Juni 2019, S. 6, abgerufen am 31. August 2025.
  11. Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer verabschiedet sich in den Ruhestand. In: Mitteldeutsche Zeitung. 30. Oktober 2023, abgerufen am 31. August 2025.
  12. Bürgermeisterwahl: Heidrun Meyer bleibt Chefin im Seeland. In: Mitteldeutsche Zeitung. 12. Juni 2016, abgerufen am 31. August 2025.
  13. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 18. Juni 2023
  14. Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt, § 61
  15. Amtsblatt des Landkreises Nr. 13/2015 Seite 89
  16. Amtsblatt des Landkreises Nr. 40/2009 Seite 537
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