Schweizerisches Bundesarchiv

Schweizerisches Bundesarchiv

Das Hauptgebäude des Schweizerischen Bundesarchivs
Archivtyp Staatliches Archiv
Koordinaten 46° 56′ 26″ N, 7° 26′ 47″ O
Ort Bern
Besucheradresse Archivstrasse 24, 3005 Bern
Gründung 1798
Umfang ca. 60 km analoge und 15 Terabyte digitale Unterlagen
Laufzeit des Archivguts
ISIL CH-000018-2
Träger Schweizerische Eidgenossenschaft
Leitung {{{Leitung}}}
Organisationsform Behörde
Webseite www.bar.admin.ch

Das Schweizerische Bundesarchiv (BAR) (französisch Archives fédérales suisses (AFS), italienisch Archivio federale svizzero (AFS), rätoromanisch Archiv federal svizzer (AFS)) in Bern hat die gesetzliche Aufgabe, archivwürdige Unterlagen der schweizerischen Bundesversammlung, des Bundesrats, der Bundesverwaltung und der Schweizer Vertretungen im Ausland zu sichern, zu erschliessen, zu vermitteln und auszuwerten. Es leistet damit gemäss Bundesgesetz über die Archivierung[1] einen Beitrag zur Rechtssicherheit sowie zur kontinuierlichen und rationellen Verwaltungsführung und macht staatliches Handeln nachvollziehbar. Es ist verwaltungstechnisch dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) angegliedert. Direktor des Bundesarchivs ist seit 2018 Philippe Künzler.

Geschichte und Bestände

Die ältesten Bestände des Archivs gehen auf das am 18. Dezember 1798 gegründete Zentralarchiv der Helvetischen Republik zurück, darauf folgten die Archive der Mediationszeit (1803 bis 1813), der Tagsatzungsperiode (1814 bis 1848) und des Bundesstaats (seit 1848). Auch diverse Privatarchive von Personen gesamtschweizerischer Bedeutung lagern im Bundesarchiv. Die meisten dieser Unterlagen sind frei zugänglich. Für Unterlagen jüngeren Datums gilt in den meisten Fällen eine Schutzfrist von 30 Jahren. Um Einsicht in noch geschützte Unterlagen zu erhalten, kann ein Einsichtsgesuch ans Bundesarchiv gestellt werden. Für die Bewilligung ist dann meist diejenige Stelle zuständig, welche die Unterlagen erstellt hat.

Aktuell befinden sich im Bundesarchiv ca. 60'000 Laufmeter analoge und über 15 Terabyte digitale Unterlagen. Durch die Umstellung der Bundesverwaltung auf die digitale Geschäftsverwaltung (GEVER) werden zukünftig fast nur noch Unterlagen in digitaler Form archiviert werden. Analoge Bestände, die besonders gefragt sind, werden teilweise digitalisiert und online zur Verfügung gestellt.

Das Archiv ist in einem von 1896 bis 1899 unter Theodor Gohl errichteten Archiv- und Bibliotheksgebäude an der Archivstrasse 24 im Berner Kirchenfeldquartier untergebracht. Bis 1931 teilte das Archiv die Räumlichkeiten mit der Schweizerischen Nationalbibliothek. 1980 bis 1985 wurde das Gebäude vollständig renoviert und um einen unterirdischen Magazintrakt erweitert, in dem heute der weitaus grösste Teil der Bestände lagert.

Leiter des Bundesarchivs sowie der Vorgängerinstitutionen

Quelle: HLS[2]

Amtszeit Name
1799 Philipp Christoph Reibelt (* um 1770–?)[3]
1799 Josef Mariä Businger (1764–1836)
1799–1803 Marc Louis Vinet (1770–1828)
1803–1848 Karl Samuel Wild (1765–1848)
1849–1861 Johann Jakob Meyer (1798–1869)
1856–1867 Joseph Karl Krütli (1815–1867)
1868–1913 Jakob Kaiser (1833–1918)
1914–1932 Heinrich Türler (1861–1933)
1933–1954 Léon Kern (1894–1971)
1954–1973 Leonhard Haas (1908–2000)
1974–1990 Oscar Gauye (1928–1990)
1990–2004 Christoph Graf (* 1944)
2004–2017 Andreas Kellerhals (* 1954)
seit 2018 Philippe Künzler[4][5]

Personalbestand ab 2001

Quellen: EFV[6][7]
Jahr Vollzeitstellen
2001 48
2002 54
2003 53
2004 50
2005 47
2006 44
2007 47
2008 48
2009 48
2010 57
2011 55
2012 58
2013 59
2014 59
2015 58
2016 65
2017 60
2018 60
2019 59
2020 60
2021 61
2022 63
2023 65
2024 66

Siehe auch

Literatur

Commons: Schweizerisches Bundesarchiv – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bundesgesetz über die Archivierung vom 26. Juni 1998 (Archivierungsgesetz, BGA) (SR 152.1).
  2. Catherine Santschi: Bundesarchiv. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Hans von Rütte; Marco Jorio: "Reibelt, Philipp Christoph". In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen am 1. August 2025.
  4. Direktor des Bundesarchivs tritt zurück und wird Beauftragter Open Government Data. BAR, 18. Januar 2018, abgerufen am 19. Januar 2018.
  5. Bundesrat ernennt Philippe Künzler zum neuen Direktor des Bundesarchivs. EDI, 27. Februar 2019, abgerufen am 28. Februar 2019.
  6. Staatsrechnungen 2003-2006 (Statistikteil). In: Eidgenössische Finanzverwaltung EFV. Abgerufen am 4. August 2025.
  7. Ab 2007 (Einführung des Neuen Rechnungsmodells NRM): Datenportal Bundeshaushalt: Anzahl Vollzeitstellen nach Verwaltungseinheit. In: Eidgenössische Finanzverwaltung EFV. Abgerufen am 4. August 2025.