Leyenda negra

Der Begriff Schwarze Legende (spanisch Leyenda negra) bezeichnet ein seit dem 16. Jahrhundert verbreitetes, antispanisches und oft auch antikatholisches, propagandistisch überzeichnetes Geschichtsbild. Es beschreibt die katholischen Spanier als fanatisch, brutal, menschenverachtend, faul und rückständig. Die Urheber waren die vorwiegend protestantisch geprägten Länder des nord- und mitteleuropäischen Raums, allen voran England und die Niederlande, die in wirtschaftlicher, politischer und religiöser Konkurrenz zu dem spanisch-katholischen Weltreich standen.
Der Begriff wurde u. a. vom Historiker und Soziologen Julián Juderías (1877–1918) geprägt. Kernpunkte der Legende seien u. a. die einseitige Anprangerung der von Spanien begangenen Verbrechen, während jene von anderen Ländern verschwiegen oder kaum thematisiert werden. Als Beispiel kann die Behandlung der Eingeborenen in Süd- und Mittelamerika durch die Spanier gegenüber jener der Eingeborenen Nordamerikas durch Angelsachsen oder der Eingeborenen Afrikas durch Briten, Niederländer, Franzosen sowie Belgier herangezogen werden. Des Weiteren existiere die Dämonisierung spanischer Institutionen und Handlungen im Vergleich zu den entsprechenden Einrichtungen anderer Staaten. So besteht z. B. noch heute gemeinhin die Ansicht, die spanische Inquisition allein habe massive Hexenverfolgung betrieben, während gerade protestantische Geistliche, zu ihr aufriefen und evangelisch geprägte Länder in der Verfolgung nicht nachstanden. Positive Aspekte der spanischen Geschichte würden dabei ausgelassen: beispielsweise wurde auf die Werke von Bartolomé de Las Casas verwiesen, dabei aber nicht gewürdigt, dass eine solche massive Kritik der Politik des eigenen Landes in Spanien möglich war und positive Veränderungen zur Folge hatte. Spanische Gewalttaten seien zudem ungenau, fehlerhaft und übertrieben dargestellt. Unter Berufung auf Las Casas lastete man die sinkende Zahl amerikanischer Indigener spanischen Massakern an, während die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten als Erklärung außer Acht gelassen wurden, gegenüber denen die Indios über keine Immunabwehr verfügten. Schließlich sei die Betrachtung spanischer Aktionen vom historischen Kontext losgelöst; so werden die Konquistadoren an modernen ethisch-moralischen Grundsätzen gemessen, die Menschenopfer, Kriegszüge und streng hierarchischen Gesellschaftsordnungen der Azteken und Inkas hingegen mit dem kulturellen und zeitlichen Kontext erklärt.
Definition


Üblicherweise wird die Entstehung des Begriffs »schwarze Legende« Julián Juderías zugeschrieben, doch der tatsächliche Ursprung ist unbekannt. Mindestens Emilia Pardo Bazán und Vicente Blasco Ibáñez hatten den Ausdruck im heutigen Sinne schon verwendet, bevor es Juderías tat,[1] es war aber Juderías, der ihn verbreitete und den Begriff in seinem Werk La Leyenda Negra [Die schwarze Legende] (1914) folgendermaßen erklärte:[2]
«[…] el ambiente creado por los relatos fantásticos que acerca de nuestra patria han visto la luz pública en todos los países, las descripciones grotescas que se han hecho siempre del carácter de los españoles como individuos y colectividad, la negación o por lo menos la ignorancia sistemática de cuanto es favorable y hermoso en las diversas manifestaciones de la cultura y del arte, las acusaciones que en todo tiempo se han lanzado sobre España fundándose para ello en hechos exagerados, mal interpretados o falsos en su totalidad, y, finalmente, la afirmación contenida en libros al parecer respetables y verídicos y muchas veces reproducida, comentada y ampliada en la Prensa extranjera, de que nuestra Patria constituye, desde el punto de vista de la tolerancia, de la cultura y del progreso político, una excepción lamentable dentro del grupo de las naciones europeas.
En una palabra, entendemos por leyenda negra, la leyenda de la España inquisitorial, ignorante, fanática, incapaz de figurar entre los pueblos cultos lo mismo ahora que antes, dispuesta siempre a las represiones violentas; enemiga del progreso y de las innovaciones; o, en otros términos, la leyenda que habiendo empezado a difundirse en el siglo XVI, a raíz de la Reforma, no ha dejado de utilizarse en contra nuestra desde entonces y más especialmente en momentos críticos de nuestra vida nacional.»
„[…] das Ambiente, geschaffen durch die fantastischen Erzählungen über unser Vaterland, die das Licht der Öffentlichkeit in fast allen Ländern gesehen haben; die grotesken Beschreibungen, die immer wieder über den Charakter der Spanier als Individuen und als Kollektiv gemacht wurden; die Leugnung oder mindestens systematische Ignorierung von allem, was für uns vorteil- und ehrenhaft ist in den verschiedenen Manifestationen unserer Kultur und Kunst; die Anschuldigungen, die zu jeder Zeit gegen Spanien vorgebracht wurden und die sich zu diesem Zweck auf übertrieben dargestellte Ereignisse stützten, schlecht interpretiert oder zur Gänze falsch, und schließlich die Behauptung, die in im ersten Moment respektabel und wahrhaft scheinenden Büchern enthalten ist und vielfach reproduziert, kommentiert und in der ausländischen Presse aufgebauscht wird, dass unser Vaterland vom Standpunkt der Toleranz, der Kultur und des politischen Fortschritts aus betrachtet eine bedauernswerte Ausnahme innerhalb der Gruppe der europäischen Nationen sei.
Mit einem Wort: Wir verstehen unter Leyenda negra die Legende von einem inquisitorischen Spanien, ignorant, fanatisch, unfähig, unter den kultivierten Völkern heute wie auch früher zu bestehen, immer bereit zu gewalttätigen Repressionen; Feind des Fortschritts und der Neuerungen, oder, mit anderen Worten, die Legende, deren Verbreitung im 16. Jahrhundert wegen der Reformation begonnen hat, wird seither immer gegen uns verwendet, vor allem in kritischen Momenten unseres staatlichen Lebens.“
Das zweite klassische Werk über das Thema ist Historia de la Leyenda Negra hispano-americana [Geschichte der spanisch-amerikanischen schwarzen Legende] von Rómulo D. Carbia. So, wie Juderías sich mehr mit der europäischen Seite der Legende beschäftigt hat, widmete sich der Argentinier Carbia der amerikanischen Seite. Für Carbia lautet somit eine etwas allgemeinere Definition folgendermaßen:[4]
«[…] abarca la Leyenda en su más cabal amplitud, es decir, en sus formas típicas de juicios sobre la crueldad, el obscurantismo y la tiranía política. A la crueldad se le ha querido ver en los procedimientos de que se echara mano para implantar la Fe en América o defenderla en Flandes; al obscurantismo, en la presunta obstrucción opuesta por España a todo progreso espiritual y a cualquiera actividad de la inteligencia; y a la tiranía, en las restricciones con que se habría ahogado la vida libre de los españoles nacidos en el Nuevo Mundo y a quienes parecería que se hubiese querido esclavizar sine die.»
„[…] die Legende beinhaltet in ihrer vollgültigen Ausdehnung, also in ihrer typischen Form, Urteile über die Grausamkeit, über die Aufklärungsfeindlichkeit und über die politische Tyrannei. In Bezug auf die Grausamkeit, die man in der Vorgehensweise hat sehen wollen, die man benutzt haben soll, um den Glauben in Amerika einzuführen oder in Flandern zu verteidigen; in Bezug auf die Aufklärungsfeindlichkeit, mit dem Spanien allen geistigen Fortschritt und jedwede Aktivität der Geistigkeit mutmaßlich verhindert haben soll; und, was die Tyrannei angeht, in den Einschränkungen, mit denen man das freie Leben der in der Neuen Welt geborenen Spanier erstickt haben soll, für die es so scheine, als hätte man sie ohne Ende versklaven wollen.“
Nach Juderías und Carbia haben viele andere den Begriff ebenfalls verwendet und abgegrenzt. 1944 hat ihn der American Council on Education in einem langen Bericht, in dem er seine Sorge wegen des anti-hispanischen Vorurteils des nordamerikanischen Lehrmaterials und Bildungswesens zum Ausdruck brachte, zu bestimmen versucht.
“The 'Black Legend' is a term long used by Spanish writers to denote the ancient body of propaganda against the Iberian peoples which began [sic] in sixteenth century England and has since been a handy weapon for the rivals of Spain and Portugal in the religious, maritime, and colonial wars of those four centuries.”
„Die »schwarze Legende« ist ein Ausdruck, der von spanischen Schriftstellern seit langem verwendet wird, um die althergebrachte Propaganda gegen die iberischen Völker zu bezeichnen, die im 16. Jahrhundert in England anfing und seitdem als willkommene Waffe von den Gegnern Spaniens und Portugals in den religiösen, See- und Kolonialkriegen der letzten vier Jahrhunderte eingesetzt wird.“
In seinem Buch Tree of Hate (1971) definiert Philip Wayne Powell die schwarze Legende folgendermaßen:[6]
“The basic premise of the Black Legend is that Spaniards have shown themselves, historically, to be uniquely cruel, bigoted, tyrannical, obscurantists, lazy, fanatical, greedy, and treacherous; that is, that they differ so much from other peoples in these traits that Spaniards and Spanish history must be viewed and understood in terms not ordinarily used in describing and interpreting other people.”
„Die grundlegende Prämisse der schwarzen Legende ist, dass Spanier, geschichtlich gesehen, sich einzigartig grausam, bigott, tyrannisch, aufklärungsfeindlich, faul, fanatisch, gierig und verräterisch gezeigt hätten; das heißt, dass sie sich so sehr von anderen Völkern in diesen Wesenszügen unterscheiden würden, dass Spanier und spanische Geschichte mit einer Begrifflichkeit betrachtet und verstanden werden müssten, in der andere Menschen üblicherweise nicht beschrieben und erklärt werden.“
Ein jüngerer Autor, Manuel Fernández Álvarez, hat die schwarze Legende so definiert:[7]
«Cuidadosa distorsión de la historia de un pueblo, realizada por sus enemigos, para mejor combatirle. Y una distorsión lo más monstruosa posible, a fin de lograr el objetivo marcado: la descalificación moral de ese pueblo, cuya supremacía hay que combatir por todos los medios.»
„Sorgfältige Verzerrung der Geschichte eines Volkes, von seinen Feinden erfunden, um es besser zu bekämpfen. Und eine so monströse Verzerrung wie nur möglich, um das verfolgte Ziel zu erreichen: die moralische Disqualifizierung dieses Volkes, dessen Überlegenheit mit allen Mitteln bekämpft werden soll.“
Der Philosoph Julián Marías betrachtet die schwarze Legende als etwas sehr Ungewöhnliches in der Universalgeschichte:[8]
«La Leyenda Negra consiste en que, partiendo de un punto concreto, que podemos suponer cierto, se extiende la condenación y descalificación de todo el país a lo largo de toda su historia, incluida la futura. En eso consiste la peculiaridad original de la Leyenda Negra. En el caso de España, se inicia a comienzos del siglo XVI, se hace más densa en el siglo XVII, rebrota con nuevo ímpetu en el XVIII —será menester preguntarse por qué— y reverdece con cualquier pretexto, sin prescribir jamás.»
„Die schwarze Legende, mit einem Ausgangspunkt, den wir als wahr annehmen könnten, breitet die Verurteilung und die Disqualifizierung des ganzen Landes während seiner kompletten Geschichte, inklusive der zukünftigen, aus. Darin beruht die einzigartige Besonderheit der schwarzen Legende. Im Fall Spaniens beginnt sie Anfang des 16. Jahrhunderts, sie verdichtet sich im 17. Jahrhundert, keimt wieder mit neuem Elan im 18. auf — es sollte gefragt werden, warum — und keimt unter jeglichem Vorwand neu auf, ohne jemals zu verjähren.“
Es ist aber wichtig, einen Punkt hervorzuheben, in dem die meisten Geschichtswissenschaftler sich einig sind und den der britische Historiker William S. Maltby sehr gut ausgedrückt hat:[9]
“The Black Legend may not constitute a legitimate or justifiable point of view, but it is necessary to recall that it is a legend and not a myth. It sprang, as legends do, from actual events, and these cannot be ignored in the interests of partisanships. Spaniards committed grave wrongs, but so did men of other nations […]”
„Die schwarze Legende mag kein legitimer oder gerechtfertigter Standpunkt sein, es muss aber daran erinnert werden, dass es sich um eine Legende handelt, keinen Mythos. Sie entsprang, wie alle Legenden, echten Geschehnissen, und diese dürfen nicht aus Parteinahme ignoriert werden. Spanier haben schwere Missetaten begangen, aber genau dies haben auch Männer anderer Nationen getan […]“
Natürlich gibt es auch Historiker, die die Existenz der Leyenda Negra bestreiten. Das Leugnen der Existenz der schwarzen Legende wurde schon 1971 von Maltby als Teil der schwarzen Legende selbst anerkannt,[10] was María Elvira Roca Barea in ihrem Buch Imperiofobia y leyenda negra [Imperophobie und schwarze Legende] (2016) auch so sieht.[11] In jüngeren Jahren haben zum Beispiel die Geschichtswissenschaftler Alfredo Alvar, Ricardo García Cárcel, Lourdes Mateo Bretos und Carmen Iglesias behauptet, dass es diese Legende objektiv gar nicht gebe, sondern dass es sich lediglich um die Wahrnehmung des eigenen Erscheinungsbildes der Spanier im Ausland handele. Der französische Geschichtswissenschaftler Pierre Chaunu steht für den Ursprung dieser Idee.[12] Dazu Carmen Iglesias:[13]
«La ‹leyenda negra› es por así decir, la imagen exterior de España tal como España la percibe […] La leyenda negra consiste, por tanto, en los rasgos negativos —que son objetivamente los más repetidos— que la conciencia española descubre en la imagen de ella misma.»
„Die »schwarze Legende« ist sozusagen das Bildnis Spaniens im Ausland, so wie Spanien es wahrnimmt […] Die schwarze Legende besteht also in den negativen Wesenszügen — objektiv sind dies die am häufigsten wiederholten —, die das spanische Bewusstsein im Bild von Spanien entdeckt.“
García Cárcel leugnet gar in seinem Buch La leyenda negra komplett die Existenz der Legende,[14]
«Ni leyenda, en tanto en cuanto el conjunto de opiniones negativas de España tuvieran no pocos fundamentos históricos, ni negra, dado que el tono nunca fue constante ni uniforme. Abundan los grises, pero la coloración de estas opiniones estuvo siempre determinada por los colores contrapuestos de lo que aquí hemos llamado leyenda rosa.»
„Weder Legende, da die Gesamtheit der negativen Meinungen über Spanien nicht wenige historische Grundlagen hatte, noch schwarz, da der Tenor nie konstant oder gleichmäßig war. Es sind Grautöne im Überfluss vorhanden, aber die Färbung dieser Meinungen war schon immer von den gegensätzlichen Farben her bestimmt, nämlich von dem, was wir hier die rosa Legende genannt haben.“
Für den Geschichtswissenschaftler und Hispanisten Henry Kamen existiert der Begriff der »schwarzen Legende« im angelsächsischen Kulturraum seit vielen Jahren nicht mehr, obwohl er sich in Spanien tatsächlich wegen interner politischer Fragen hält.[15] Die Stellungnahme Kamens und sein Buch Imperio wurden von dem Schriftsteller Arturo Pérez-Reverte und dem Botschafter und Intellektuellen José Antonio Vaca de Osma heftig kritisiert.[16][17] Laut Vaca de Osma verdreht Kamen Argumente, wiederholt anti-spanische Klischees und widerspricht sich.[18] Der Geschichtswissenschaftler Joseph Pérez glaubt auch, dass die schwarze Legende nicht mehr existiere, obwohl man hier und da noch Reste finden könne, da die Vorurteile über Spanien von jenen über andere Länder nicht zu unterscheiden seien.[19]
Vorläufer
Ursprung in Italien
Der Hispanist Sverker Arnoldsson von der Universität Göteborg sieht in seinem Buch La leyenda negra. Estudios sobre sus orígenes [Die schwarze Legende. Untersuchung ihres Ursprungs] den Ursprung der schwarzen Legende im mittelalterlichen Italien – im Unterschied zu anderen Geschichtswissenschaftlern vor ihm, die ihn im 16. Jahrhundert verorten.[Anm. 1] Arnoldsson gründet seine These auf Studien von Benedetto Croce und Arturo Farinelli und sagt, dass Italien im 14., 15. und 16. Jahrhundert Spanien gegenüber mehrheitlich feindlich eingestellt gewesen sei. Dabei teilt er die schwarze Legende in Italien in zwei Stufen: die ältere, zu Anfang des 14. Jahrhunderts, antikatalanisch oder antiaragonesisch, und eine neuere, antispanische, die sich ab 1500 entwickelt habe und sich seiner Meinung nach durchgesetzt habe.
Die Auffassung Arnoldssons wird von anderen Geschichtswissenschaftlern bis heute teils unterstützt und teils in Frage gestellt. Die Kritik gründet auf die folgenden Punkte:[20]
- Dass die ersten Schriften gegen die Spanier in Italien verfasst worden seien, sei kein ausreichender Grund, um dort den Ursprung zu erkennen: es sei eine normale Reaktion einer Gesellschaft gegen eine fremde Macht, die sie erobert habe.
- Die schwarze Legende habe eine gewisse Tradition inne, die im Fall Italiens nicht vorhanden gewesen sei, da die Reaktion sich gegen die neue Präsenz spanischer Truppen gerichtet habe.
- Seit dem 15. und 16. Jahrhundert habe es auch viele in Italien gegeben, die Spanien, und hauptsächlich seinen König, Ferdinand den Katholischen, bewundert haben sollen.
Der US-amerikanische Geschichtswissenschaftler Maltby behauptet des Weiteren, dass das Bindeglied von der italienischen Kritik hin zum Kanon der schwarzen Legende in den Niederlanden und England fehle.[21] Zwar akzeptiert die spanische Geschichtswissenschaftlerin Roca Barea diesen italienischen Ursprung, doch jene Kritik sei ihrer Auffassung nach Bestandteil der allgemeinen Geringschätzung der Italiener der Renaissance gegenüber allem Fremden, nicht nur gegenüber Spaniern, sondern auch gegenüber Deutschen und anderen gewesen.[22]
Die Ablehnung der »Katalanen«
In ihrer ersten Form, antikatalanisch oder antiaragonesisch,[Anm. 2] beginnt die schwarze Legende mit der Vorherrschaft der Krone Aragoniens in bestimmten Gegenden Italiens im 13. Jahrhundert. Die Anwesenheit von aragonesischen Prinzen, Höflingen, Soldaten und Söldnern (sogar Piraten) in Italien führt zu einer ablehnenden Haltung der Gesellschaft vor Ort gegenüber allem Fremden, hauptsächlich auf Seiten der heimischen Elite, die sich selbst als Erben des Alten Roms ansieht. Die spanischen Hidalgos fangen an, als »grob, ignorant, ohne intellektuelle Neugier« und bis ins Lächerliche zeremoniös bekannt zu werden.[23]
Die Verbreitung der Aragoneser im Süden Italiens geschieht ab dem Jahr 1300 gleichzeitig mit dem Aufschwung des Handels in Barcelona und Valencia im Wettbewerb mit den norditalienischen Städten, hauptsächlich in den Märkten des westlichen Mittelmeers. Die Reaktion ist erneut die Verbreitung der negativen Stereotypen von Habsucht und Hinterlist der katalanischen Händler.[23]
Ein dritter Punkt, wie die Krone Aragoniens und damit die gesamte Iberische Halbinsel von den Italienern wahrgenommen werden, sind die Sittenlosigkeit und schamlose Sinnlichkeit, die sie am päpstlichen Hof von Kalixt III. und dessen Neffen, Alexander VI. – die berüchtigten Borgia-Päpste, beide ursprünglich aus Valencia, mit dessen Namen sich zahllose Legenden und Anekdoten verbanden – als erwiesen ansehen. Auch der aragonesische Hof in Neapel wird in demselben Lichte gesehen wie gleichzeitig die Kurtisanen aus Valencia, die in ganz Italien berühmt sind.[23]
Letztendlich wird auch den nichtchristlichen Elementen, hauptsächlich dem jüdischen und dem arabischen Einfluss, mit Misstrauen begegnet. »Jahrhundertelange Mischung der Spanier mit Orientalen und Afrikanern plus jüdischen und islamischen Einfluss auf die spanische Kultur bewirkte die weitverbreitete Ansicht, die Spanier seien eine minderwertige Rasse von zweifelhaftem Glauben.« Die Juden, im Jahr 1492 aus Spanien vertrieben, kommen in großer Zahl in Italien an, womit »Marrane« und »Spanier« oft als austauschbar angesehen werden; es geht so weit, dass Papst Julius II. seinen Vorgänger Alexander VI. als »beschnittenen Marranen« beschimpft.[24] Die Anfeindung der Spanier durch die Italiener spitzt sich im Jahr 1503 zu, nach dem Tod Alexanders VI., als eine gewalttätige Verfolgung der verhassten »katalanischen« Vettern mit mehreren Toten endet.[23][Anm. 3]
Die Ablehnung der »Kastilier«
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Bis ungefähr zum Jahr 1500 stellten die »Katalanen« in den Augen der Italiener sowohl Katalanen, wie Valencianer, Aragoneser, Kastilier oder Portugiesen, also die »Spanier« dar. Dies änderte sich ab 1500 mit der Entwicklung der politischen, militärischen und wirtschaftlichen Überlegenheit Kastiliens auf der Iberischen Halbinsel.[25] Im 16. Jahrhundert wuchsen die militärischen Eingriffe spanischer Truppen in Italien zu etwas Regelmäßigem heran, mit Tod und Zerstörung im Gefolge wie alle militärische Auseinandersetzung, aber auch mit vielen kleineren Streitfällen, verursacht von einquartierten Soldaten und Söldnern, die ihren Sold nicht immer rechtzeitig bekamen. Wichtig im Urteil der Italiener über die Spanier war der Sacco di Prato (1512), mit, je nach Quelle, geschätzten 500 bis 5600 Toten, und hauptsächlich der Sacco di Roma (1527), obwohl dieser hauptsächlich von italienischen und deutschen Truppen begangen wurde.[26] Das Bild des grausamen, verschlagenen und raubgierigen Spaniers verbreitete sich.[Anm. 4] 1559 sagte Marcantonio Amulio:
“[...] è dubbio se questa brava gente abbia dato piu utile o più danno ai suoi signori da parecchi anni in quà: perchè, si come sono stati causa di donarli delle vittorie, così hanno fatto perder loro di molti cuori e volontà de' popoli col maltrattarli, e il cuore de'sudditi è la maggior fortalezza che habbia il principe.”
„[...] es ist fraglich, ob diese tapferen Leute ihren Herren seit Jahren nützlicher oder schädlicher gewesen sind, weil sie, so wie sie der Grund deren vielen Siege waren, auch die Ursache für den Verlust von Herz und Willen des Volkes, weil sie es schlecht behandelten, denn das Herz seiner Untertanen ist die größte Stärke eines Prinzen.“
Auch die spanische Verwaltung in Neapel und anderen abhängigen Gebieten war ein Grund für die Anfeindung aus dem Volk. Obwohl, zum Beispiel, die Steuern nicht überhöht waren, führten sie zu vielen Klagen.[28] Die Inquisition war auch ein Grund vieler Proteste gegen die spanische Herrschaft; es ging so weit, dass diese Missstimmung gegen die Familiare eine der Ursachen für die Aufstände von 1511 und 1516 in Sizilien war. In Neapel verursachte ein einfaches Gerücht über die Einführung der spanischen Inquisition einen gewalttätigen Aufstand im Jahr 1547. Ein großer Teil dieser Angst, die in Neapel zum Überfall der spanischen Kaserne führte, bei dem mehrere Soldaten erwürgt wurden, quoll aus nationalistischen Gefühlen, da sie – mit Recht – die Inquisition als ein politisches Werkzeug des Königs ansahen. Letztendlich führte auch die spanische Justiz zu Missmut, da sie «viel zu» unparteiisch war und damit die Feindschaft der Aristokratie und der oberen Schichten gewann.[29]
Der spanische kulturelle Einfluss in Italien im 15. und 16. Jahrhundert war enorm. Es ging so weit, dass Spanisch lernen Mode war und die höfischen Romane Tirant lo Blanc und Amadis de Gaula die meistgelesenen Bücher sowohl in Spanien wie in Italien waren. Italiener fühlten, als Nachfolger des Römischen Reiches, ihre Kultur der spanischen überlegen, und gleichzeitig reduzierten sie letztere auf den höfischen Roman, ein Genre, das von den italienischen Intellektuellen aller Richtungen angegriffen und verspottet wurde. Dies wurde wegen der Überlegenheit der spanischen Waffen den Italienern noch schmerzhafter bewusst.[30][Anm. 6] Diese Kritik griff auch auf die spanische Musik über. In den Augen der Musikwissenschaftlerin Judith Etzion beginnt die Geringschätzung der spanischen Musik in der westlichen Musikwissenschaft mit dem Buch El melopeo y maestro [Das Lehrbuch der Melodik] von Pedro Cerone, 1613 in Neapel auf Spanisch herausgebracht.[31]
Der deutsche Ursprung

Arnoldsson sah neben dem italienischen einen zweiten Ursprung der schwarzen Legende in Deutschland.[32] Der deutsche Humanismus des 16. Jahrhunderts war von einem ausgeprägten Nationalbewusstsein geprägt und grenzte sich bewusst vom italienischen Humanismus ab, der die Antike als Vorbild für die Gegenwart erhob. Die deutschen Humanisten dagegen idealisierten ihre germanischen Vorfahren als erfolgreiche Widersacher Roms. Insbesondere zwei einflussreiche Autoren, Ulrich von Hutten und Martin Luther, prägten diese antirömische Haltung. Beide verwendeten den Ausdruck »Welsche« als Synonym für das Fremde und schlossen damit nicht nur Italien, sondern auch Spanien, Frankreich und Portugal ein. Entsprechend fungierte das Adjektiv »welsch« als abwertende Bezeichnung für die vermeintlich »falsche«, »unmoralische« und »fremde« Kultur dieser Länder.[33]
Luther hegte eine ausgeprägte Abneigung gegen Spanien, obwohl das Land zu seiner Zeit noch längst nicht jene militärische und kulturelle Großmacht war, zu der es später aufsteigen sollte. Sein Urteil fiel gleichwohl scharf aus und entfaltete eine nachhaltige Wirkung: wiederholt beschimpfte er die Spanier als »Räuber«, »unecht«, »stolz« und »wollüstig«. Arnoldsson führt diese Polemik im Wesentlichen auf drei Motive zurück:[33]
- Gleichsetzung von Spanien mit Italien und dem Papismus: für Luther verkörperte Spanien – ebenso wie Italien – die römisch-katholische Welt. In diesem Zusammenhang zeichnete er das Bild der Spanier als grausam, habgierig, unmoralisch und verlogen.
- Antijüdische Projektion: aus seiner antisemitischen Grundhaltung heraus stufte Luther die Spanier als Nachkommen der Juden ein. Er nannte sie Marranen und schrieb: »sunt plerunque Marani, Mamalucken«.
- Furcht vor einem Bündnis Spaniens mit dem Osmanischen Reich: Luther befürchtete einen gemeinsamen spanisch-türkischen Angriff auf Deutschland, da er beide Völker als natürliche Verbündete ansah.
“Ideo prophetatum est Hispanos velle subigere Germaniam aut per se aut per alios, scilicet Turcam [...] Et ita Germania vexabitur et viribus ac bonis suis exhausta Hispanico regno subiugabitur. Eo tendit Sathan, quod Germaniam liberam perturbare tentat.”
„So ist es prophezeit dass Spanier Deutschland unterdrücken wollen, selbst oder über andere, wie zum Beispiel die Türken [...]. Und so wird Deutschland gedemütigt und ihren Männern und Eigentum beraubt, den Spaniern unterworfen. Dies versucht Satan, da er ein freies Deutschland vermeiden versucht.“
Die Tischreden Luthers erschienen erstmals 1566 und enthalten zahlreiche Bemerkungen des Reformators zu unterschiedlichsten Themen, darunter auch seine Urteile über die Spanier.[35]
Eine ausgeprägte antispanische Stimmung im deutschen Volk entwickelte sich jedoch erst während des Schmalkaldischen Kriegs (1546–1547). Die Propaganda des Schmalkaldischen Bundes war stark nationalistisch geprägt: Karl V. wurde als Feind des deutschen Volkes dargestellt und in einem Atemzug mit Papst, Rom, dem Katholizismus und eben Spanien genannt – obwohl in seinem Heer auch Deutsche und Protestanten dienten. Die Parole lautete, man wolle sich nicht »von Spaniern regieren lassen«. Im Verlauf des Konflikts stilisierte die schmalkaldische Propaganda den spanischen König erstmals zum Oberhaupt und Verteidiger des Katholizismus. Ausschlaggebend für die Verfestigung der antispanischen Haltung waren jedoch vor allem die Verwüstungen, die Karls Truppen in deutschen Territorien anrichteten. Zwar bestand dieses Heer aus Deutschen, Italienern und Spaniern, doch in den Flugschriften und Pamphleten rückte man vor allem die Spanier in den Vordergrund – sie wurden zur sichtbarsten Projektionsfläche des Zorns.[36][37][Anm. 4]
Im späten 16. Jahrhundert gewann die Schwarze Legende unter dem Einfluss französischer und niederländischer Pamphlete eine ausgeprägt rassistische Dimension. Deutsche Intellektuelle verspotteten den hohen Anteil getaufter Juden (conversos) und Mauren in den spanischen Truppen und zogen deren dunkle Hautfarbe sowie – angeblich – geringe Körpergröße ins Lächerliche.
„[...] Spaniern [...], die essen gern weiss Brot vnd küssen gern weisse Meidlein, vnd sind sie stiffelbraun vnd Pechschwartz wie König Balthasar mit seinem Affen.“
Der jüdische Ursprung
Der Historiker Philip Wayne Powell führt einen dritten Ursprung der schwarzen Legende auf die aus Spanien vertriebenen Juden zurück. Nach Powell lassen sich erste antispanische Stimmen bereits um 1480 nachweisen, unmittelbar nach der Einrichtung der spanischen Inquisition, die sich vor allem gegen Kryptojuden und Conversos richtete. Eine breitere Wirkung entfalteten diese Kritiken jedoch erst nach der Vertreibung der Juden 1492. Zwar waren Juden im Mittelalter in fast allen europäischen Ländern zumindest zeitweise ausgewiesen worden, doch nirgendwo hatten sie so tiefe Wurzeln geschlagen wie in Spanien, wo sie zuvor ein goldenes Zeitalter erlebt hatten. Diese besonders enge Verwurzelung machte die Ausweisung nicht nur schmerzlicher, sondern verlieh den jüdischen Klagen über Spanien auch eine nachhaltige Resonanz.[39]
Studien von Yosef Kaplan, Yosef Hayim Yerushalmi, Henry Méchoulan und Jaime Contreras zeigen, dass zahlreiche vertriebene jüdische Intellektuelle aktiv zur Verbreitung eines negativen Spanienbildes beitrugen. Die bedeutendste sephardische Gemeinde entstand in Amsterdam und verfügte über zwei Synagogen. Ihre Aktivitäten, so urteilten spanische Gesandte, zeigten »wenig Zuneigung zum Dienst Seiner Majestät« und riefen heftigen Protest des spanischen Botschafters beim Erzherzog in Brüssel hervor. Besonders verhasst war natürlich die Inquisition. Sie wurde als die »vierte Bestie, von der der Prophet Daniel spricht«, als »unnatürliche Rechtfertigung« und »Häufung der Bosheit, die die Gesellschaft korrumpiert« gebrandmarkt. Diese Kritik verbreitete sich rasch nach Flandern und Venedig, wo ebenfalls große sephardische Gemeinden lebten. Auch Hinrichtungen der Inquisition—etwa das Auto-da-fé von Córdoba 1655—wurden öffentlichkeitswirksam dokumentiert und veröffentlicht.[40]
Die sephardischen Juden erwiesen ihrer neuen Heimat, den Niederlanden, große Dankbarkeit – besonders während des Achtzigjährigen Krieges (1568–1648). Spanien galt ihnen als »Land der Götzenverehrung« und der Knechtschaft, vergleichbar dem biblischen Ägypten, dessen Herrscher die Fluchgerichte JHWHs treffen sollten. Die Niederlande dagegen erschienen als »Land der Freiheit«, über das der Gott Israels allen Segen regnen lasse, wie Daniel Levi de Barrios und Menasse ben Israel (vormals Manoel Soeiro) schrieben.[41] Dank ihres Einflusses in der rasch wachsenden niederländischen Druckereibranche unterstützten sephardische Intellektuelle nicht nur die Sache der Rebellen, sondern verbreiteten zugleich wirkungsvoll ihre Kritik an Spanien.[39]
Der spanische Ursprung: Selbstkritik
Mehrere Historiker – von Julián Juderías[42] und Rafael Carbia über William S. Maltby[43] bis zu Ricardo García Cárcel[44] und José Luis Español Bouché[45] – betonen, dass die ausgeprägte spanische Selbstkritik, die bereits im 16. Jahrhundert einsetzte und sich bis in die Neuzeit fortsetzte, eine entscheidende Wurzel der schwarzen Legende bildet.
Kurzgefaßte Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder
Die Entdeckung Amerikas 1492 löste in der Krone von Kastilien eine intensive Debatte über den Umgang mit den indigenen Bevölkerungen aus. Königin Isabella I. untersagte zwar deren Versklavung und erklärte sie zu Untertanen der Krone, doch bildeten sich rasch arbeitsrechtliche Strukturen heraus, die an mittelalterliche Verhältnisse erinnerten. Die Encomienda – verwandt mit Abgabepflichten der Moriscos nach der Reconquista – sowie die aus dem Inkareich übernommene Mita verpflichteten Indigene zu harter Fronarbeit.[46] Gegen diese oft brutale Praxis erhoben sich vor allem kirchliche Stimmen: Antonio de Montesinos, Vicente de Valverde, Tomás Ortiz, Martín de Calatayud, Bartolomé de la Peña, Juan Fernández Angulo, Domingo de Santo Tomás, Cristóbal de Molina und Luis de Morales prangerten die Missstände öffentlich an.[47] Unter ihrem Druck erließ Karl V. 1542 die Leyes Nuevas, die neue Encomiendas verboten und anordneten, dass bestehende nach dem Tod des Encomenderos an die Krone zurückfallen sollten. Die Reformen brachten Verbesserungen, beendeten die Kontroverse jedoch nicht.[46]
Vor diesem Hintergrund ist Bartolomé de Las Casas’ Schrift „Kurzgefaßter Bericht von der Verwüstung der Westindischen Länder“ zu lesen.[Anm. 7] Das Werk bietet eine eindringliche Schilderung der von Spaniern in Amerika verübten Grausamkeiten; seine historische Genauigkeit ist jedoch immer wieder in Zweifel gezogen worden.[48][49][50]
„Unter diese sanften Schafe, die ihr Schöpfer und Urheber mit oberwähnten Eigenschaften begabte, fuhren die Spanier, sobald sie nur ihr Daseyn erfuhren, wie Wölfe, Tiger und Löwen, die mehrere Tage der Hunger quälte. Seit vierzig Jahren haben sie unter ihnen nichts anders gethan, und noch bis auf den heutigen Tag thun sie nichts anders, als daß sie dieselben zerfleischen, erwürgen, peinigen, martern, foltern, und sie durch tausenderley eben so neue als seltsame Quaalen, wovon man vorher nie etwas ähnliches sah, hörte oder las, und wovon ich weiter unten einige Beyspiele anführen werde, auf die grausamste Art aus der Welt vertilgen. Hierdurch brachten sie es dahin, daß gegenwärtig von mehr als drei Millionen Menschen, die ich ehedem auf der Insel Hispaniola mit eigenen Augen sah, nur noch zweihundert Eingebohrne vorhanden sind.“

„Wenn dieser Barbar darauf ausging, einen Ort oder eine Provinz zu überfallen, so pflegte er gewöhnlich von solchen Indianern, die schon unter seiner Bothmäßigkeit standen, so viele mitzunehmen, als er nur konnte, damit sie die andern bekriegen mußten. Da er nun oft zehn bis zwanzig tausend Mann bey sich hatte, denen er nichts zu essen gab; so erlaubte er ihnen, daß sie die Indianer, welche sie zu Gefangenen machten, verzehren durften. In seinem Lager hielt er sogar eine öffentliche Schlachtbank, wo Menschenfleisch feil war, und wo in seiner Gegenwart kleine Kinder geschlachtet und gebraten wurden. Erwachsene Leute wurden oft nur der Hände und Füße wegen, welche für Leckerbissen gehalten wurden, ermordet.“
Las Casas ließ sein Werk 1552 in Sevilla drucken.[Anm. 8] Die erste Übersetzung erschien 1578 auf Niederländisch, mitten im Unabhängigkeitskrieg, und erlebte bis 1617 sechzehn Auflagen. 1617 folgte die erste französische Ausgabe, die ausdrücklich der Sache der niederländischen Rebellen dienen sollte; bis 1800 lagen bereits acht französische Auflagen vor. Die englische Fassung kam 1583 heraus, die deutsche 1597. Besonders wirkmächtig war die lateinische Ausgabe von 1598: Sie wurde reich mit Kupferstichen des Frankfurter Verlegers Theodor de Bry ausgestattet, deren drastische Szenen in viele spätere Editionen einflossen und die Wahrnehmung der Schwarzen Legende entscheidend prägten. Eine italienische Übersetzung folgte 1626.[52] Übersetzer und Herausgeber machten aus Las Casas’ ursprünglich humanitärer Verteidigung der Indigenen eine scharfe Anklage gegen Spanien – als habe der Autor sein Vaterland und die Moral seiner Landsleute verdammt. Das jedoch lag keineswegs in seiner Absicht.[53]
Die Bedeutung Bartolomé de Las Casas’ für die Entstehung der Schwarzen Legende ist bis heute umstritten. Das sogenannte »antilascasistische Lager« sieht Las Casas als eigentlichen Urheber der Legende. Diese Deutung nahm bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit Antonio de León Pinelo und Juan de Solórzano Pereira Gestalt an, setzte sich im 19. Jahrhundert bei Antonio de Solís und Marcelino Menéndez Pelayo fort und fand im 20. Jahrhundert prominente Fürsprecher wie Ramón Menéndez Pidal, Julián Juderías und Rómulo Carbia. Sie halten Las Casas’ Schriften für überzogen und zum großen Teil unwahr; folglich, so ihr Argument, basiere die Kritik an der Conquista weitgehend auf Verzerrungen, während die tatsächlichen Exzesse erheblich aufgebauscht würden. Demgegenüber entlasten die »anti-lascasistischen« Historiker—etwa Lewis Hanke, Manuel Giménez Fernández, Venancio D. Carro und Juan Pérez de Tudela—den Dominikaner vollständig. Für sie handelt es sich bei seinen Schriften um einen humanitären Protest, der erst von späteren Autoren verdreht und als Waffe gegen Spanien instrumentalisiert wurde.[54] Eine vermittelnde Position vertritt Ricardo García Cárcel: Er bestreitet einen direkten Zusammenhang zwischen der »europäischen Schwarzen Legende« und der Kritik an der Conquista und lehnt es ab, Letztere überhaupt unter den Begriff »Schwarze Legende« zu fassen.[55]
Die »Antilascasisten« schreiben Las Casas außerdem die Urheberschaft der sogenannten »Goldenen Legende der Indigenen« zu, die das präkolumbische Amerika als idyllisches Arkadien verklärt, in dem weder Gewalt noch Bosheit existiert hätten.[56]
„Alle diese unzähligen Menschen von verschiedenem Schlage, schuf Gott einfältiglich, ohne Falsch und Arg. Sie waren sehr folgsam, äußerst treu, sowohl ihren ursprünglichen Herren, als den Christen welchen sie dienten; waren demüthig, geduldig, friedliebend und ruhig; kannten weder Streit, noch Zwietracht, noch Zank; wußten nicht einmal, daß Groll oder Haß oder Zwietracht oder Rachsucht in der Welt vorhanden sey. Es sind Leute von schwächlicher zarter Leibesbeschaffenheit, sie können nicht viel Beschwerden ertragen, und sterben leicht an der geringsten Unpäßlichkeit. Fürstensöhne und Leute von Stande, die bey uns in Ueppigkeit und Wohlleben erzogen wurden, sind vielleicht nicht so schwächlich, wie diejenigen, die bei ihnen unter die Klasse der Tagelöhner gerechnet werden.“
Diese Autoren verknüpfen die »Goldene Legende der Indigenen« mit dem Entstehen des Indigenismo, der vom Ideal des »edlen Wilden« geprägt ist.[56] Ricardo García Cárcel weist diese Gleichsetzung zurück: Unter den Kritikern der spanischen Conquista fanden sich durchaus Stimmen, die die Indigenen als minderwertig einstuften. Kritik an der Eroberung und die Verteidigung der Indigenen gingen also keineswegs immer Hand in Hand.[58]
Las Casas’ Schrift war keineswegs die einzige Quelle, die im Ausland als Beleg für spanische Grausamkeiten in Amerika diente. Auch die Berichte von Girolamo Benzoni, Francisco López de Gómara und Gonzalo Fernández de Oviedo y Valdés wurden von ausländischen Historikern, Philosophen, Polemikern und Propagandisten aufgegriffen.[59] Besonders Benzonis Novae novi orbis historiae libri tres – sie erschien in über dreißig Auflagen – stellt die Conquista als einen Feldzug der Plünderung und Vernichtung dar: Die Conquistadoren erscheinen dort als grausam und blutrünstig, gierig und einzig am Reichtum interessiert, feige, schmutzig, verräterisch und letztlich verantwortlich für das Verschwinden der indigenen Bevölkerung. Die Mönche, so Benzoni, »tun bei Tage Dinge, für die sich andere in der Nacht schämen würden«. Wie schon bei Las Casas gehen auch hier die Meinungen auseinander: Für die einen ist Benzoni kaum mehr als ein Pamphletist, für die anderen ein ernstzunehmender Zeitzeuge.[60]
Diese Schriften dienten später in zahlreichen Publikationen als Beweisstücke und wurden von konkurrierenden Mächten als moralisches Argument genutzt, um das iberische Monopol in Amerika in Abrede zu stellen.[61] Ein bemerkenswertes Phänomen der Schwarzen Legende besteht darin, dass aus einem konkreten Ereignis – den ersten fünfzig Jahren der Eroberung – eine pauschale Verdammung von drei Jahrhunderten spanischer Vorherrschaft vorgenommen wurde, die sämtliche Facetten des Imperiums verunglimpfte, ohne auch nur eine mögliche positive Errungenschaft anzuerkennen.[62]
Kritik der Inquisition

Francisco de Encinas gehörte gemeinsam mit seinen Brüdern Jaime und Juan zu den ersten, die die Verfolgung der Protestanten durch die spanische Inquisition öffentlich kritisierten.[Anm. 9] 1545 veröffentlichte er in Spanien seine Schrift De statu Belgico deque religione Hispanica historia Francisci Enzinas Burgensis, die 1558 auch in französischer Übersetzung erschien. Darin beschreibt er die Inquisitoren als unmenschliche, im Luxus lebende »Monster« und »Satansschergen«, die Spanien unter dem Mantel der Geheimhaltung ausplünderten. Encinas wird zudem ein zweites Werk zugeschrieben, das unter dem Pseudonym Dryander erschien: Les principaux instruments du Seigneur pour maintenir le vrai christianisme renaissant de notre temps en Espagne. Die zwischen 1560 und 1565 in Basel oder Genf gedruckte Schrift liefert noch detailliertere Berichte über einzelne Fälle der protestantischen Verfolgung durch die Inquisition.[63]
Großen Einfluss gewann das Werk Sanctae Inquisitionis Hispanicae Artes (Einige Künste der Heiligen Inquisition), das 1567 in Heidelberg unter dem Pseudonym Reginaldus Gonsalvius Montanus erschien. Ob sich hinter diesem Namen der im niederländischen Exil lebende Theologe Antonio del Corro, sein Landsmann Casiodoro de Reina oder beide verbargen, ist bis heute ungeklärt. Die Schrift überzeugte Zeitgenossen durch die unmittelbare Sachkenntnis ihres Autors, der den Ablauf inquisitorischer Verfahren aus eigener Anschauung schilderte. Das Buch wurde ein europaweiter Erfolg und blieb bis ins 19. Jahrhundert ein häufig zitierter Kronzeuge gegen die Inquisition. Allein zwischen 1568 und 1570 erschienen zwei englische, eine französische, drei niederländische, vier deutsche und eine ungarische Ausgabe. Die Darstellung folgt der Perspektive eines Angeklagten, der den gesamten Prozess—vor allem die Verhöre—durchläuft, sodass die Leserschaft sich unmittelbar mit dem Opfer identifizieren kann. Zwar beschreibt Gonsalvius die Prozeduren überwiegend korrekt, doch präsentiert er extreme Einzelfälle als Norm: Jeder Beschuldigte ist unschuldig, jeder Inquisitor listig und eitel, jeder Schritt des Verfahrens eine Verletzung des Naturrechts. Anders als die Schwarze Legende, die er letztlich nährt, beabsichtigte Gonsalvius jedoch keine generelle Verdammung der Institution. Eingangs lobt er sogar das Anliegen der Inquisition, Scheinbekehrte aufzuspüren. Seiner Überzeugung nach war die Behörde erst unter der Leitung der Dominikaner zu einem »Monstrum« entartet—eine Entwicklung, von der König Phillip II. angeblich nichts wusste und die dem Willen des spanischen Volkes zuwiderlief.[64]
Antonio Pérez
Antonio Pérez, ehemaliger Staatssekretär unter Philipp II. von Spanien, geriet in Ungnade, nachdem er durch politische Intrigen ein Zerwürfnis zwischen dem König und dessen Halbbruder herbeigeführt sowie vertrauliche Staatsangelegenheiten verraten hatte. 1590 floh er nach Aragonien, wo er eine führende Rolle bei den Alteraciones de Aragón [Unruhen von Aragón] einnahm. Diese endeten mit dem gewaltsamen Eingreifen des Königs gegen die aragonesische Gerichtsbarkeit. Aus dem Exil außerhalb der Iberischen Halbinsel verfasste Pérez mehrere Schriften, in denen er den Monarchen kritisierte. Das bedeutendste Werk ist Relaciones [Erzählungen], das 1591 in Béarn erstmals in spanischer Sprache unter dem Pseudonym »Rafael Peregrino« erschien. Eine erweiterte Fassung wurde 1594 in London unter dem Titel Pedaços de historia [Geschichtsstücke] veröffentlicht.[65][66]
Der Traicté paraenetique (1597), ein auf Französisch verfasstes Werk, wird dem im Exil lebenden portugiesischen Anhänger António von Crato, José Teixeira, sowie Antonio Pérez zugeschrieben. Die Erstausgabe erschien 1597 in Auch; eine zweite Auflage folgte 1598 in La Rochelle und Agen, eine dritte 1641.[Anm. 10] Bereits 1598 wurde der Text erstmals ins Flämische und ins Englische übertragen, Letzteres in London unter dem Titel Treatise paraenetical.[Anm. 11] Eine weitere englische Ausgabe erschien 1625 unter dem Titel The Spanish Pilgrime.[Anm. 12] 1626 folgte die erste italienische Übersetzung.
Der Traicté paraenetique stellt einen persönlichen Angriff auf Philipp II. dar und enthält zugleich eine scharfe Kritik an Kastilien und dessen Bevölkerung. Das Werk thematisiert die innere Zersplitterung der Iberischen Halbinsel und beschreibt die Missachtung, mit der andere iberische Königreiche die Kastilier behandelten. Diese werden darin als »bösartig und pervers«, »voll von Stolz, Arroganz, Tyrannei und Treulosigkeit« charakterisiert und als Nachkommen der Juden diffamiert, denen nicht zu trauen sei. Über den König heißt es, »Tyrannei ist für Philipp so natürlich wie Lachen für einen Mann« und er »vergiftet alles, ohne Unterschied zu machen«.[66][67]
Nach einer zunächst positiven Aufnahme geriet Antonio Pérez bald in Vergessenheit; seine Schriften wurden jedoch später von anderen Autoren rezipiert und verwertet.[68] Die Relaciones wurden ins Englische übersetzt und 1715 in London veröffentlicht, möglicherweise unter Mitwirkung der englischen Regierung, die zu jener Zeit eine konfrontative Politik gegenüber Spanien verfolgte.[66]
Protestantische Polemiker
Protestantische Autoren des 16. Jahrhunderts identifizierten sich mit den seit der Christianisierung des Römischen Reiches aufgetretenen kirchlichen Häresien. Aus diesem Selbstverständnis gingen in Deutschland und England umfangreiche Märtirerverzeichnisse hervor, Sammlungen von Lebensbeschreibungen von Märtyrer, häufig in einem betont dramatischen, bisweilen morbid wirkenden Stil verfasst und mit zahlreichen Illustrationen versehen. Diese Werke fanden weite Verbreitung in der Bevölkerung und trugen erheblich zur Schärfung der antikatholischen Stimmung bei. Zu den bekanntesten und einflussreichsten Veröffentlichungen gehört das 1554 erschienene Book of Martyrs von John Foxe, dessen Wirkung nicht zuletzt auf die etwa fünfzig Holzschnitte zurückging, die Folterungen und Misshandlungen darstellten. Obwohl Foxe in manchen Details unzureichend informiert war und die Autodafé von Valladolid unerwähnt ließ, widmete er der spanischen Inquisition ein eigenes Kapitel unter dem Titel »The Execrable Inquisition of Spayne«.[69]
“The cruell and barbarous Inquisition of Spayne [...] now it is practised agaynst them that be neuer so litle suspected to fauour the veritie of þe Lorde. The Spanyardes, and especially the great diuines there do hold, that this holy and sacrate Inquisition can not erre, and that the holy fathers the Inquisitours, can not be deceaued. [...] Three sortes of men chiefly in daunger of the Inquisition. Three sortes of men most principally be in daūger of these Inquisitours. They that bee greatly riche, for the spoyle of their goods. They that be learned, because they will not haue their misdealynges and secret abuses to be espyed and detected. They that begyn to encrease in honor and dignitie, leste they beyng in authoritie, should worke them some shame, or dishonor. [...] yea and thoughe no worde bee spoken, yet if they beare any grudge or euill will agaynst the partie, incontinent they commaunde him to be taken, and put in an horrible prison, and then finde out crimes agaynst him at leasure, and in the meane tyme no man liuyng so hardye once to open his mouth for him. If the father speake one worde for his childe, he is also taken, and cast into prison, as a fauourer of heretickes. Neither is it permitted to any person, to enter to the prisoner: but there he is alone, in such a place, where he can not see so much as the groūde, where hee is, and is not suffred eithre to read or write, but there endureth in darkenes palpable, in horrors infinite, in feare miserable, wrastlyng with the assaultes of death. [...] Adde more ouer to these distresses & horrors of the prison, the iniuries, threates, whippings & scourgings, yrons, tortures, & rackes, which they endure. Some tymes also they are brought out, and shewed forth in some higher place, to the people, as a spectacle, of rebuke and infamie. [...] The accuser secret, the crime secret, the witnes secret: what soeuer is done, is secret, neither is the poore prisoner euer aduertised of any thyng.”
„Die grausame und Barbarische Inquisition Spaniens [...] wird nunmehr auch wider die geübt, die nur im Geringsten verdächtig scheinen, der Wahrheit des Herrn hold zu sein. Die Spanier, und sonderlich ihre hohen Theologen, halten fest darbei, daß diese heilige und geweihte Inquisition nicht irren könne und daß die heiligen Väter, die Inquisitoren, niemals getäuscht werden. [...] Dreierlei Leute stehen am meisten in Gefahr vor der Inquisition:
Erstens die Reichen, auf daß man ihrer Güter beraube; Zweitens die Gelehrten, dieweil sie nicht wollen, daß man ihre Übeltaten und verborgenen Laster entdecke; Drittens die, so an Ehre und Würden zunehmen, damit sie, gelangen sie zur Obrigkeit, den Inquisitoren nicht Schmach oder Unehre bereiten. [...] ja, und ob auch kein Wort wider den Beklagten gesprochen werde, tragen sie doch Groll oder bösen Willen gegen ihn, so befehlen sie alsbald, ihn zu ergreifen und in ein gar schreckliches Gefängnis zu werfen. Dort finden sie dann mit Muße Verbrechen wider ihn, und in der Zwischenzeit ist kein Mensch so kühn, auch nur ein Wort zu seinen Gunsten zu sprechen. Spricht der Vater ein einziges Wort für sein Kind, so wird auch er ergriffen und ins Gefängnis geworfen, als ein Günstling der Ketzer. Niemandem ist es erlaubt, zum Gefangenen zu treten; allein liegt er da an einem Ort, wo er nicht einmal den Boden zu sehen vermag, auf dem er ist. Lesen oder schreiben darf er nicht, sondern verharrt in greiflicher Finsternis, in unendlichen Schrecken, in jämmerlicher Furcht, ringend mit den Anfechtungen des Todes. [...] Füge hinzu zu diesen Drangsalen und Schrecken des Kerkers: Schmähungen, Drohungen, Geißelhiebe, Fesseln, Martern und die Folterbank, die sie erdulden müssen. Mitunter werden sie auch herausgeführt und dem Volk an erhöhtem Orte gezeigt, als ein Schauspiel der Schmach und Schande. [...] Der Ankläger ist geheim, das Verbrechen geheim, der Zeuge geheim; was immer geschieht, bleibt verborgen, und der arme Gefangene wird niemals über irgendetwas in Kenntnis gesetzt.“

Das Werk enthält zahlreiche Elemente, die in der Folgezeit vielfach wiederholt wurden: Die Inquisition könne jede Person jederzeit wegen geringfügiger Vergehen verurteilen; sie könne nicht irren; Anklagen würden häufig aus Gewinnstreben, aus Neid oder zur Verschleierung eigener Verfehlungen der Inquisitoren erhoben; fehlende Beweise würden notfalls erfunden; die Gefangenen würden isoliert und ohne Kontakt zur Außenwelt in dunklen Kerkern festgehalten, wo sie schwerer Folter ausgesetzt seien. Foxe warnte bereits damals davor, dass diese »unheilvolle Institution« in jedem Land eingeführt werden könne, in dem der Katholizismus vorherrsche.[70]
Aus derselben Zeit stammt der Livre des martyrs des Genfers Jean Crespin, der die Unterstützung Johannes Calvins genoss. Die Erstausgabe erschien 1554; Neuauflagen folgten 1564 und 1570. Eine erweiterte Fassung von Simon Goulart wurde 1582 veröffentlicht und 1619 erneut herausgegeben.[71]
Die Angriffe auf die Inquisition und die Katholische Kirche wurden Teil eines Propagandakrieges zwischen Katholiken und Protestanten, die sich ab dem 16. Jahrhundert entwickelte.[72]
Die kanonische Gestalt der Schwarzen Legende
Der Achtzigjährige Krieg in den Niederlanden

Im Verlauf des Niederländischen Unabhängigkeitskriegs (1568–1648) erreichte die Schwarze Legende eine ihrer prägendsten und wirkmächtigsten Formen. In dieser Zeit verbanden sich politische, religiöse und propagandistische Elemente zu einem kohärenten Narrativ, das Spanien und seine Herrschaftsvertreter als Inbegriff von Grausamkeit, Unterdrückung und religiösem Fanatismus darstellte. Der in Flandern geborene Kaiser Karl V. wurde sowohl von seinen niederländischen Untertanen als auch von späteren Historikern milder beurteilt als sein Sohn, Philipp II. Die protestantischen niederländischen Adligen, Verbündete Karls V., lehnten sich dagegen heftig gegen die Herrschaft Philipps II. auf und begannen damit, indem sie dessen Vertreter ins Visier nahmen.[73]
Der Erste, der Ziel politischer Angriffe wurde, war Antoine Perrenot de Granvelle, Erzbischof von Mechelen (1560) und Kardinal (1561), der versuchte, die flämische Kirchenorganisation zu reformieren – ein Vorhaben, das den Reichtum und die Unabhängigkeit des örtlichen Klerus geschmälert hätte. Granvela, aus der Franche-Comté stammend und somit ein Ausländer, wurde von seinen Gegnern als »archiverächtlich« und »roter Drache Spaniens« bezeichnet, obwohl er nicht im Dienst Spaniens stand, sondern im Dienst König Philipps, rechtmäßiger Souverän der Niederlande. Der Hauptkonflikt bestand zwischen den Protestanten und den Katholiken, die wegen ihrer Macht – mit dem König an der Spitze – gefürchtet wurden. Den führenden Persönlichkeiten war jedoch klar, dass es sich um ein politisches und kein religiöses Problem handelte; so äußerten es sowohl der Herzog von Alba als auch der französische Botschafter. Wohl die heftigsten Angriffe trafen Fernando Álvarez de Toledo y Pimentel, den Herzog von Alba, die »Schwarze Bestie« der Niederländer, der beauftragt wurde, den Aufstand der Adligen und der protestantischen Bilderstürmer niederzuschlagen. Zu diesem Zweck errichtete er das »Rat der Unruhen«, von seinen Gegnern »Blutrat« genannt, in dem viele Rebellen, darunter bedeutende Adlige und Aristokraten, hingerichtet wurden. Der folgende Krieg war auf beiden Seiten grausam; dass heute vor allem des Herzogs von Alba und der »spanischen« Grausamkeit gedacht wird, liegt laut Joseph Pérez daran, dass die Geschichte vom Sieger geschrieben wurde und die Opfer nachträglich zu Gründungshelden der Niederlande erklärt wurden. Die »Schwarze Legende« vom blutrünstigen Herzog von Alba, einem »Monstrum der Grausamkeit«, reicht bis in unsere Zeit.[74] Erst im 20. Jahrhundert konnte der Name des Herzogs von Alba rehabilitiert werden: Er gilt heute als einer der größten Feldherren seiner Zeit, als feiner Stratege, unerbittlich in der Disziplin (er bestrafte unrechtmäßige Übergriffe seiner Truppen auf die Bevölkerung), als kluger Politiker und einer der gebildetsten Männer seiner Epoche. In den Niederländen befehligte er ein Heer von 54.000 Soldaten, von denen nur 7.900 Spanier und 30.400 Niederländer waren.[75]
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Von Anfang an nutzten die Flamen ihre aufstrebende Druck- und Verlagsindustrie intensiv für Propagandazwecke, in dem, was später als »Papierkrieg« bezeichnet wurde.[76][Anm. 14][Anm. 15] Zu den Pamphletisten gehörten der Maler Lucas de Heere, der Dichter Van der Noot, der Geograf Ortelius und viele andere.[77] Einer der führenden Propagandisten war Philipp van Marnix, ein Theologe mit enger Verbindung zu Calvin, der später in den Dienst Wilhelms von Oranien trat. Marnix, der sich zuvor in Deutschland aufgehalten hatte, setzte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein: die Schilderung der Verbrechen spanischer Truppen im Schmalkaldischen Krieg, den Vergleich zwischen Spaniern und Türken mit der Andeutung einer Allianz zwischen beiden, die Anprangerung der Grausamkeit des Herzogs von Alba usw. Diese Anschuldigungen wiederholte er auch auf dem Reichstag zu Worms im Jahr 1578.[78] Die Pamphletisten spielten auch mit der Angst vor der spanischen Inquisition, indem sie behaupteten, der König wolle sie in den Niederlanden einführen. Dazu griffen sie auf Elemente bereits früher veröffentlichter kritischer Schriften zurück, um darzustellen, was in einem solchen Fall geschehen würde.[72][Anm. 16] Es wurde sogar ein gefälschtes Dokument des Heiligen Offiziums veröffentlicht, das alle Niederländer der Majestätsbeleidigung für schuldig erklärte und mit einer allgemeinen Konfiskation von Eigentum drohte, ein Schriftstück, das von niederländischen Historikern bis ins 19. Jahrhundert für echt gehalten wurde.[79]
Die Apologie du prince d'Orange
Wilhelm von Oranien, der sich zum Anführer der Rebellen entwickelt hatte, wurde 1576 zum Statthalter (nicht zum Souverän) der Vereinigten Provinzen ernannt, sodass anzunehmen ist, dass sich der Aufstand zu diesem Zeitpunkt noch nicht direkt gegen den König richtete. Im Jahr 1576 plünderten spanische Truppen nach einer Meuterei wegen ausbleibender Soldzahlungen Antwerpen, ein Ereignis, das ebenfalls Teil der schwarzen Legende wurde, als Inbegriff spanischer Grausamkeit galt und später als »Spanische Furie« in den Geschichtsbücher einging. Noch im selben Jahr setzte Philipp II. ein Kopfgeld auf Wilhelm von Oranien aus, worauf dieser mit der Veröffentlichung seiner Apologie des Prinzen von Oranien reagierte.[Anm. 17] Die Apologie ou Défense du très illustre Prince Guillaume [...] contre le ban et édict publié par le roy d'Espagne [...] (Apologie oder Verteidigung des sehr berühmten Prinzen Wilhelm [...] gegen das Verbot und Edikt des Königs von Spanien [...]), tatsächlich verfasst von seinem Kaplan Pierre L’Oyseleur, markierte den endgültigen Bruch Wilhelms mit Philipp II. und kann als Gründungsdokument der Schwarzen Legende gelten. Die Schrift wiederholte frühere Anschuldigungen gegen den Herzog von Alba und übertrug die Vorwürfe von Grausamkeit, Barbarei und erbarmungsloser Härte auf alle Spanier: Spanische Soldaten vergewaltigten Frauen vor den Augen ihrer Ehemänner und Kinder. Zudem griff das Pamphlet auf italienische und deutsche Anklagen der »Rassenmischung« zurück und bezichtigte die Spanier, jüdischer oder maurischer Abstammung zu sein.[80]

Doch die Schrift wiederholte nicht nur frühere Anschuldigungen, sondern brachte auch neue Argumente vor. Sie griff den König Philipp II. persönlich an und bezichtigte ihn der Frauenliebe, des Ehebruchs, Inzests mit seiner Schwester, der Bigamie, des Mordes an seiner Ehefrau Elisabeth von Valois sowie schließlich der Verhaftung, Verurteilung und Hinrichtung seines eigenen Sohnes und Thronerben Don Carlos. Alle diese Anschuldigungen gerieten später in Vergessenheit – mit Ausnahme des Beinamens »der Dämon des Südens«[83] und der Geschichte um »Don Carlos«, die von diesem Zeitpunkt an ein fester Bestandteil der schwarzen Legende wurde.[84] Mehrere Historiker hielten die Geschichte für wahr, darunter Pierre de Brantôme (Mémoires, 1665) und Jacques-Auguste de Thou (Historia sui temporis, 1620).[85] In der Literatur bereitete César Vichard de Saint-Réal 1672 mit seinem Werk Dom Carlos den Weg. Obwohl überwiegend fiktiv, wurde es von mehreren späteren Autoren, die den Stoff erneut aufgriffen, als historisch korrekt betrachtet. So basiert Friedrich Schillers 1787 veröffentlichtes Drama Don Karlos, Infant von Spanien sowohl auf der Darstellung Saint-Réals als auch auf der History of Philip II von Robert Watson. Der literarische Impuls, den Schiller dem Thema verlieh, führte zu einer Reihe weiterer Werke und Opern mit demselben Handlungsverlauf, von denen die bekannteste zweifellos Don Carlos von Giuseppe Verdi ist.[86] Ein weiteres Element in seinen Anklagen war der Vorwurf spanischer religiöser Intoleranz, die sich sowohl in der Verfolgung der Protestanten durch die Inquisition[Anm. 9] als auch in der Grausamkeit der Spanier in Amerika widerspiegelte.[87]
Das Verdienst Wilhelms von Oranien besteht darin, eine Vielzahl verstreuter Informationen, Gerüchte und Kritiken zusammengetragen und zu einem kohärenten und wirkungsvollen System der Propaganda geformt zu haben.[72] Infolgedessen hat sich bis heute die Vorstellung gehalten, dass im Achtzigjähriger Krieg »alles, was gut, wahr und frei ist, gegen die Mächte der Finsternis, der Intoleranz und des Aberglaubens« gestanden habe.[88]
Der Aufstieg Englands
Der Antihispanismus im englischen Raum beruhte eher auf moralischen als auf intellektuellen Gründen, anders als der niederländische, und auf dem Glauben an die den Spaniern innewohnende Bosheit.[89] Die Beweggründe, die englische Autoren zur Verfassung solcher Schriften veranlassten, lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen: die Verteidigung der Reformation, die Unterstützung der Regierungspolitik und die Förderung von Überseeabenteuern.[90] Er entstand parallel zum Aufkommen eines frühen Nationalbewusstseins und nationaler Stereotype in der Renaissance. Nach Maltby diente er als propagandistisches Instrument, das England zur Rechtfertigung seines Handelns und zur Einigung der öffentlichen Meinung einsetzte und das später in die allgemeine Historiographie Eingang fand.[91]
England, das der Revolution in den Niederlanden mit Sympathie begegnete und 1585 sogar Truppen entsandte, war ein fruchtbarer Boden für niederländische Pamphlete. Daneben traten auch zahlreiche einheimische Polemiker auf, und selbst Königin Elisabeth I. rechtfertigte die Unterstützung der Rebellen in einer eigenen »Erklärung«, wobei sie jedoch peinlich genau vermied, die Person des spanischen Königs direkt zu kritisieren.[Anm. 18] Es sind jedoch vor allem die Chronisten wie Holinshed, Camden und Richard Baker, die den Grad der gesellschaftlichen Akzeptanz des Antihispanismus unter kritisch denkenden Intellektuellen erkennen lassen, und damit auch, wie stark er an nachfolgende Generationen weitergegeben wurde. Im Gegensatz zu den Niederlanden selbst kursierten in England weder Propaganda noch Schriften, die Spanien oder den Katholizismus in einem positiven Licht darstellten.[92]

Das Aufeinandertreffen von England und Spanien war unvermeidlich, nachdem Letzteres die Bulle des Papstes erhalten und der Vertrag von Tordesillas unterzeichnet worden war, durch den Spanien alle Gebiete westlich des Meridians 46°37′ westlicher Länge für sich beanspruchte. Aufgrund der Schwäche Englands wollte Königin Elisabeth I. eine direkte Konfrontation vermeiden. Daher galten alle Reisen und Erkundungen englischer Seefahrer als »inoffiziell« und wurden von den Spaniern folglich als Akte der Piraterie betrachtet. Die unangenehmen Begegnungen mit den spanischen Behörden wurden von den westwärts aufbrechenden Seeleuten – darunter Francis Drake und John Hawkins – in höchst subjektiver Weise geschildert. Ihre Abenteuer übten auf das heimische Publikum eine große Faszination aus und verfestigten das Bild vom »hinterhältigen und grausamen« spanischen Charakter, in dem es nichts Positives gebe. Von besonderer Bedeutung waren die Veröffentlichungen von Richard Hakluyt, einem einflussreichen Förderer der Erforschung und des englischen Kolonialismus, sowie die seines Testamentsvollstreckers, des Geistlichen Samuel Purchas.[93]
Die Spanische Armada
Um 1588 hatte der nicht erklärte Krieg der englischen Piraten einen Punkt erreicht, der Philipp II. dazu bewog, die »Grande y Felicísima Armada« [Große und Glückliche Armada] auszusenden, um die Britischen Inseln zu erobern. Das Scheitern der Mission ist wohlbekannt und wurde zu einem der am häufigsten wiederkehrenden Themen der Schwarzen Legende Spaniens. In England gilt es als einer der glanzvollsten Momente seiner Geschichte und steht für die moralische und militärische Überlegenheit der Nation, für den Sieg des Protestantismus und des Liberalismus über den römischen Obskurantismus. Ohne die Armada wären die antihispanischen Pamphlete möglicherweise in Vergessenheit geraten; doch indem Spanien nach englischer Sicht eine regelrechte Invasion plante, bestätigte es scheinbar all jene Anschuldigungen, die bis dahin erhoben worden waren. Die Propaganda fügte dem spanischen Charakterbild so zwei neue Eigenschaften hinzu: Feigheit und Inkompetenz.[94]
Es wurden zwei Erklärungen für die »Niederlage« gegeben. Die erste war der »spanische Charakter«:
“[...] none more glories in his Chivalry than the Spaniard: But I suppose his religion and stomach be equally poised: the one false the other faint, that what they attempt, is not to be overcome with prowess, but to suppress with multitudes: for their service in wars in either by policy to circumvent by perjury, to entail by treason, to undermine, or by some little martial practice to weaken the enemy, whom if they find valiantly to resist, their brave once cooled, they seldom or never dare give another Encounter [...]”
„[...] Keiner rühmt sich mehr seiner Ritterlichkeit als der Spanier. Doch ich vermute, dass seine Religion und sein Mut gleichermaßen unausgewogen sind: die eine ist falsch, der andere schwach. Was sie unternehmen, lässt sich nicht durch Tapferkeit überwinden, sondern nur durch schiere Überzahl unterdrücken. Ihr Kriegsdienst besteht entweder darin, den Gegner durch List zu umgehen, durch Meineid zu täuschen, durch Verrat in die Enge zu treiben, ihn zu unterminieren oder mit einer kleinen militärischen Finte zu schwächen. Trifft man jedoch auf Feinde, die sich tapfer zur Wehr setzen, so ist ihr anfänglicher Mut bald erloschen, und sie wagen es selten oder nie, noch einmal eine Schlacht zu liefern. [...]“
Die zweite Erklärung lautete, dass Gott auf englischer Seite stand, wie Thomas Nash es formulierte: »So starben unsere Feinde, so kämpften die Himmel für uns; [...]«,[95][Anm. 20] und sogar die Königin selbst, die die Kaufleute der Hanse fragte:
“And if the victorious hand of God had not herein derided the cunning devises and purposes of the Spaniards, if it had not scattered so great a terror to all Christendom and drenched their carcasses in the sea, what should the state of the said Hanse merchants have been?”
„Und wenn die siegreiche Hand Gottes nicht die listigen Pläne und Absichten der Spanier zunichtegemacht, nicht eine so große Furcht in ganz Christenheit verbreitet und ihre Leiber im Meer versenkt hätte – wie stünde es dann um den Zustand der besagten Hansekaufleute?“

Die Autoren jener Zeit übertrieben auch das Ausmaß der Invasion, schmälerten ihre eigene Bedeutung und erfanden sogar Episoden, die niemals stattgefunden hatten. So etwa William Cecil, der unverhohlen behauptete, die gesamte spanische Flotte mit ihren 160 Schiffen sei auf ihrer Flucht um England »wütend verfolgt« worden und zwar von nur 50 englischen Schiffen.[97] Eine weitere Geschichte, die bis heute wiederholt wird, stammt von Petruccio Ubaldini, einem aus Florenz stammenden und in England ansässigen Italiener. Er behauptete, dass die aus unbekannten Gründen erfolgte Explosion im Pulvermagazin eines der spanischen Schiffe von einem flämischen Artilleristen verursacht worden sei, der sich auf diese Weise das Leben genommen habe, weil ein spanischer Infanteriekapitän seine Frau und Tochter vergewaltigt habe, »gemäß der Sitte jenes Landes«.[98] Viele Pamphlete spekulierten darüber, was geschehen wäre, wenn die spanischen Truppen das Land tatsächlich erobert hätten, und ließen dabei ihrer Fantasie mit Bildern von Peitschen, Ketten und Folterungen freien Lauf. Thomas Deloney schilderte dies sogar in einem langen Gedicht bis ins kleinste Detail, wobei er vierundzwanzig Strophen allein der Beschreibung der Arten und Eigenschaften der Peitschen widmete, mit denen die Spanier die Engländer auspeitschen würden.[99]
In den folgenden Jahren änderte sich der Ton der englischen Chroniken und Pamphlete nicht. Englische Angriffe wurden gefeiert und gerechtfertigt, ihre Siege aufgebauscht und die spanischen, sofern man sie nicht in eigene Siege umdeutete, ignoriert. Damit wurde die Legende von der militärischen Inkompetenz Spaniens weiterverbreitet und gefestigt. Dennoch ließ die Heftigkeit des propagandistischen Angriffs allmählich nach.[100]
Konflikte mit den Nachbarn: Frankreich und Portugal
Der Antihispanismus trat in Portugal nach der Machtübernahme von Philipp II. im Jahr 1580 auf. Die Anhänger der übrigen Thronanwärter und später beide Nationalismen steigerten eine Spirale von Repliken und Gegenrepliken zwischen Portugiesen und Spaniern. Der erfolgreichste Pamphletist war José Teixeira, der bereits weiter oben erwähnt wurde. In seinen in England veröffentlichten Pamphleten behauptete er, Philipp II. habe den vorherigen König von Portugal, Sebastian I., tatsächlich gefangen genommen, in Ketten gelegt und zu den Galeeren geschickt.[101]

Die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Spanien waren oft schwierig, und diese wechselhafte Feindschaft äußerte sich in beiden Ländern in verschiedenen Texten, wobei man sogar von einer »natürlichen Antipathie« zwischen beiden Völkern sprach. Diese versuchte Carlos García 1617 mit der Veröffentlichung von La oposición y conjunción de las dos grandes luminarias de la tierra o de la antipatía natural de franceses y españoles [Der Gegensatz und die Vereinigung der zwei großen Gestirne der Erde oder von der natürlichen Antipathie der Franzosen und Spanier] zu erklären.[Anm. 21][102] Die ersten französischen Pamphlete entstanden im dritten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts während des militärischen Konflikts zwischen Karl I. und Heinrich II., gewannen aber ab 1567 an Intensität: Von insgesamt 822 Flugschriften erschienen in den 1580er Jahren 197 und im folgenden Jahrzehnt 303. Der Historiker Vicente Salavert sieht diese Pamphletoffensive als Reaktion der Panik, mit der versucht wurde, das Objekt der Furcht lächerlich zu machen. Ab 1635 änderte sich das Bild und zeigte Spanien als ein erschöpftes und sterbendes Land.[103]
1590 wurde das Antiespagnol [Antispanier] von Antoine Arnauld veröffentlicht,[Anm. 22] das seine Landsleute über die:
« [...] l'auarice inſatiable, de la cuauté Tigreſque, de la ſale & monſtrueueſe luxure de l'Eſpagnol, l'embraſement d'vne grande partie de ton corps, le pillage general des threſors [...] le rauiſſement de tes femmes, filles & ieunes garçõs forzes par ces Mores en la preſence de leurs peres, freres, maris, liez & garrotez aux pieds des licts [...] »
„[...] die unersättliche Gier [der Spanier], ihre grausamere Wut als die des Tigers, ihre widerwärtige, monströse und abominable Wollust: ihre Brandstiftungen, ihr abscheuliches Plündern und Rauben [...] ihre lüsterne und unmenschliche Schändung von Matronen, Ehefrauen und Töchtern, ihre unvergleichliche und sodomitische Vergewaltigung von Knaben, die die halbwilden Spanier in Gegenwart [... von] Vätern, Ehemännern oder Verwandten begingen [...]“
Im 16. Jahrhundert konzentrierten sich die französischen Kritiken auf folgende Punkte:
- Der Charakter der spanischen Könige: Habgier (schwere Besteuerung), Grausamkeit (Misshandlung der Königinnen) und Usurpation (Aneignung von Navarra). Jeder König wurde kritisiert, doch insbesondere Philipp II. kam schlecht weg: Neuchrist, Sarazene, Jude, ehrgeiziger Intrigant, Tyrann, von der Inquisition beherrscht.
- Das spanische politische System sei begrenzt und wenig stabil. Seine Unterdrückung habe Aufstände in Flandern und Amerika hervorgerufen, und sogar Basken, Asturier, Galicier und Aragonesen könnten die kastilische Arroganz nicht ertragen.
- Die religiöse Gewalt gegen Unschuldige, insbesondere durch die Inquisition.
- Der spanische Charakter, vor allem die Anschuldigungen von Feigheit und Prahlerei.
Ab dem 17. Jahrhundert konzentrierten sich die Hauptkritiken auf:
- Den spanischen Militärimperialismus, insbesondere im Traité des usurpations des roys d'espagne sur la Couronne de france depuis Charles VIII [Abhandlung über die Usurpationen der Könige Spaniens auf die Krone Frankreichs seit Karl VIII.] (1625) von Christophe Balthazar, das 20-mal neu aufgelegt wurde.
- Die spanische Heuchelei, vor allem im Zusammenhang mit Religion und Inquisition.
- Die Theorien über den Tyrannenmord der Jesuiten Juan de Mariana und Francisco Suárez riefen ebenfalls zahlreiche Kritiken hervor.[105]
Die französischen Kritiken hätten keine große Bedeutung erlangt, wenn Frankreich nicht während der Aufklärung zum intellektuellen Zentrum Europas geworden wäre. Die kulturelle Vormachtstellung Frankreichs in Europa und Amerika prägte den Ton des antispanischen, ja sogar antihispanischen Vorurteils in der historisch vorherrschenden Interpretation der folgenden zwei Jahrhunderte.[106]
Fortsetzung und Ausweitung
Aufklärung
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatten die Religionskriege gezeigt, dass der Versuch, religiös einheitliche Staaten zu schaffen, zum Scheitern verurteilt war. In den Niederlanden und in Frankreich setzten sich Denker zunehmend für die Auffassung ein, dass ein Staat das Wohl seiner Bürger sichern müsse, auch wenn dies die Duldung von Häresie einschließe. Toleranz galt damit als Voraussetzung für den sozialen Frieden. Seit dem 17. Jahrhundert wurde verstärkt über Gewissensfreiheit diskutiert: Religiöse Verfolgung erschien nicht nur unchristlich, sondern auch widersinnig. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde Vielfalt als »natürlicher« angesehen als Einheitlichkeit, die zudem den Wohlstand eines Volkes mindern könne.[107]
Spanien, das Mitte des 17. Jahrhunderts in wirtschaftlichen Niedergang geraten war, diente als Beweis. Die Vertreibung der Juden und anderer produktiver, wohlhabender und loyaler Bürger galt als Hauptursache. Hinzu kamen Konfiskationen und Geldstrafen der Inquisition, die Mittel in unproduktive Bereiche der Kirche lenkten. Ihre Existenz ließ sich nach zeitgenössischer Auffassung nur durch Gewalt oder geistige Schwäche der Bevölkerung erklären, nicht jedoch durch freien Willen. Dies habe zu mangelnder Kreativität und Lernfähigkeit geführt. Spanien wurde deshalb – trotz des Siglo de Oro [Goldenes Jahrhundert] und obwohl die Inquisition überwiegend doktrinäre Fragen behandelte – seit dem 17. Jahrhundert als Land ohne Literatur, Kunst oder Wissenschaften dargestellt.[108]
Zu den einflussreichsten Kritikern religiöser Verfolgungen und der Inquisition zählte Pierre Bayle (1647–1706). Sein Spanienbild stützte sich vor allem auf die Berichte der Gräfin d’Aulnoy. Bayle fasste die verschiedenen Argumente der Schwarzen Legende zu einem Gesamtbild zusammen, das er in eine literarische Form mit Ironie, logischen Überlegungen, kartesianischen Belegen und einer Vorliebe für das Skandalöse kleidete, was ihm große Popularität verschaffte.[109]
Die großen Denker der Aufklärung griffen ebenfalls häufig auf das »spanische Beispiel« zurück, um den Ancien Régime und dessen Ideologie zu kritisieren. Montesquieu sah in Spanien das perfekte Beispiel für die schlechte Verwaltung eines Staates unter dem Einfluss des Klerus: Die Inquisition – anachronistisch, irrational und irreligiös – sei verantwortlich für den wirtschaftlichen Ruin der Staaten sowie die große Gegnerin der politischen Freiheit und der gesellschaftlichen Produktivität. Montesquieus Kritik an Spanien findet sich vor allem in seinen Persische Briefen und in Vom Geist der Gesetze.
« Car il faut savoir que, lorsqu'un homme a un certain mérite en Espagne, [...] il ne travaille plus. [...] Celui qui reste assis dix heures par jour obtient précisément la moitié plus de considération qu'un autre qui n'en reste que cinq, parce que c'est sur les chaises que la noblesse s'acquiert. »
„Es ist gut zu wissen, dass, wenn ein Mann in Spanien ein gewisses Ansehen erlangt hat, [...] er nicht mehr arbeitet. [...] Wer zehn Stunden am Tag sitzend verbringt, erlangt genau die Hälfte mehr Ansehen als jemand, der nur fünf Stunden sitzt, weil der Adel auf den Stühlen erworben wird.“
Kein Autor des 18. Jahrhunderts trug jedoch so stark zur Diskreditierung religiöser Verfolgungen bei wie Voltaire. Er verband die religiösen und philosophischen Argumente Bayles mit den ökonomischen und politischen Überlegungen Montesquieus und prägte damit endgültig den modernen Mythos der »Inquisition«, eine Metonymie für alle besonders negativen Formen religiöser Verfolgung.[111]
Der Abbé Guillaume-Thomas Raynal erlangte mit seinem Werk Histoire philosophique et politique des établissements et du commerce des Européens dans les deux Indes [Philosophische und politische Geschichte der Niederlassungen und des Handels der Europäer in den beiden Indien] einen Ruhm, der dem von Montesquieu, Voltaire oder Rousseau gleichkam. 1789 galt er sogar als einer der geistigen Väter der Französischen Revolution. In diesem zwischen 1770 und 1774 in Amsterdam, Genf, Nantes und Den Haag veröffentlichten Werk machte er die Inquisition für das Erstarren des geistigen Lebens in Spanien verantwortlich: »elle [l'Espagne] resta stupide dans une profonde ignorance« [Spanien verharrte stumpf in tiefer Unwissenheit]. Um Spanien wieder in das »Konzert der Nationen« zurückzuführen, sei die Abschaffung der Inquisition notwendig, damit Angehörige aller Glaubensrichtungen ins Land kommen könnten, die einzigen, die in angemessener Zeit »gute Manufakturen« hervorbringen würden; einheimische Arbeiter würden dazu Jahrhunderte benötigten.[112] Zur frühen Fremdwahrnehmung Spaniens bemerkt der französische Hispanist Bartolomé Bennassar in seinem Werk Le Voyage en Espagne, dass die französischen Philosophen der Aufklärung in ihrem Spanienurteil wenig Zurückhaltung übten. Spanien sei für sie stärker mit der Inquisition verbunden gewesen als mit anderen Beiträgen zur Weltkultur.[113]

Eines der wichtigsten Werke des Jahrhunderts, die Encyclopédie, übte in zahlreichen Artikeln, die von Louis de Jaucourt verfasst wurden, umfassende Kritik an Spanien. Der chevalier Jaucourt nutzte viele Einträge – etwa zu »Spanien«, »Iberia«, »Niederlande«, »Wolle«, »Kloster« oder »Adelstitel« – für polemische Angriffe gegen das Land und seine Kultur. Einzige Ausnahme war der Artikel »Wein«, in dem er die spanischen Weine lobte, jedoch abschließend vor unheilbaren Krankheiten durch ihren Missbrauch warnte.[114] Besonders scharf fiel die Kritik im Artikel »Inquisition« aus:
« Il faut que le génie des Espagnols eût alors quelque chose de plus impitoyable que celui des autres nations. On le voit par les cruautés réfléchies qu'ils commirent dans le nouveau monde: on le voit surtout par l'excès d'atrocité qu'ils portèrent dans l'exercice d'une juridiction où les Italiens ses inventeurs mettaient beaucoup de douceur. Les papes avaient érigé ces tribunaux par politique, et les inquisiteurs espagnols y ajoutèrent la barbarie la plus atroce. »
„Es musste sein, dass der Geist der Spanier damals etwas Unbarmherzigeres hatte als der anderer Nationen. Das zeigen die überlegten Grausamkeiten, die sie in der Neuen Welt verübten; vor allem aber der Exzess an Grausamkeit, den sie in der Ausübung einer Gerichtsbarkeit entfesselten, in der die Italiener, ihre Erfinder, viel Milderes walten ließen. Die Päpste hatten diese Tribunale aus politischem Kalkül errichtet, und die spanischen Inquisitoren fügten die grausamste Barbarei hinzu.“
Nach der Encyclopédie entstand mit der Encyclopédie méthodique ein noch umfangreicheres Projekt in 206 Bänden. Der Spanien-Artikel (1783) stammte von Nicolas Masson de Morvilliers, dem Autor der berühmt gewordenen Frage »Qu’a-t-on dû à l’Espagne?« [Was verdankt man Spanien?], deren implizite Antwort »nichts« lautete.[116]
« Aujourd'hui le Danemark, la Suède, la Russie, la Pologne même, l'Allemagne, l'Italie, l'Angleterre et la France, tous ces peuples ennemis, amis, rivaux, tous brûlent d'une généreuse émulation pour le progrès des sciences et des arts! Chacun médite des conquêtes qu'il doit partager avec les autres nations; chacun d'eux, jusqu'ici, a fait quelque découverte utile, qui a tourné au profit de l'humanité! Mais que doit on à l'Espagne? Et depuis deux siècles, depuis quatre, depuis dix, qu'a-t-elle fait pour l'Europe? »
„Heute brennen Dänemark, Schweden, Russland, selbst Polen, Deutschland, Italien, England und Frankreich – ob als Feinde, Freunde oder Rivalen – alle in edlem Wetteifer für den Fortschritt von Wissenschaft und Kunst! Jede Nation strebt nach Eroberungen, die sie mit den anderen teilen will; jede hat bislang eine nützliche Entdeckung gemacht, die der Menschheit zugutegekommen ist! Aber was verdankt man Spanien? Seit zwei, vier, zehn Jahrhunderten – was hat Spanien für Europa geleistet?“
Der Historiker Ronald Hilton misst diesem Spanienbild des 18. Jahrhunderts große Bedeutung bei. Es habe den ideologischen Rahmen für Napoleons Invasion von 1807 geliefert: Das aufgeklärte Frankreich bringe sein Licht in ein rückständiges, dunkles Spanien.[118]
Reise- und Schauerliteratur
Dieser vermeintliche »spanische Charakter« wurde im beliebtesten literarischen Genre des 17. Jahrhunderts verbreitet: der Reisebericht.[Anm. 25] Im Jahr 1673 kam Francis Willoughby in seinem Werk A Relation of a Voyage Made through a Great Part of Spain [Ein Bericht über eine Reise durch einen großen Teil Spaniens] zu folgendem Schluss:
“Spain is in many places, not to say most, very thin of people, and almost desolate. The causes are:
- 1. A bad Religion
- 2. The Tyrannical Inquisition
- 3. The multitude of Whores
- 4. The barrenness of the soil
- 5. The wretched laziness of the people, very like the Welsh and Irish, walking slowly and always cumbered with a great Choke and a long Sword
- 6. The expulsion of Jews and Moors, [...]
- 7. Wars and Plantations.”
„Spanien ist an vielen Orten, um nicht zu sagen an den meisten, nur spärlich bevölkert und beinahe verwüstet. Die Ursachen sind:
- 1. Eine schlechte Religion
- 2. Die tyrannische Inquisition
- 3. Die Vielzahl von Dirnen
- 4. Die Unfruchtbarkeit des Bodens
- 5. Die erbärmliche Trägheit des Volkes, ganz ähnlich den Walisern und Iren, die langsam gehen und stets mit einem großen Kragen und einem langen Schwert behängt sind
- 6. Die Vertreibung der Juden und Mauren, [...]
- 7. Kriege und Plantagen.“

Einer der ersten und einflussreichsten Reiseberichte war derjenige der Gräfin d'Aulnoy von 1691, in dem alle spanischen Leistungen in Kunst und Wissenschaft konsequent verunglimpft werden.[120] Im 17. Jahrhundert sind darüber hinaus der Abbé Bertaut, Antoine de Brunel und Bartolomé Joly zu nennen.[121] Ab dem 18. Jahrhundert ist die Liste um Juan Álvarez de Colmenar,[Anm. 26] Jean de Vayarac (1718), Pierre-Louis-Auguste de Crusy, Marquis de Marcillac,[Anm. 27] Edward Clarke,[122][Anm. 28] Henry Swinburne,[123][Anm. 29] Tobias George Smollett,[Anm. 30] Richard Twiss[124] und unzählige andere zu erweitern, die die schwarze Legende weitertrugen.[125][Anm. 31] Es wurde festgestellt, dass die Schriftsteller der Aufklärung ihr Wissen über Spanien aus diesen Berichten bezogen.[126]
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts änderte sich der Geschmack des Publikums. Es begann die Zeit der Entstehung des Schauerromans, besonders beliebt in England und in Deutschland. Typisch war die Verlegung der Handlung in ein unbestimmtes Mittelalter, in dem der Schrecken der Szenerie und der Figuren, vor allem Inquisitoren und Jesuiten, der Unschuld der Protagonisten gegenübergestellt wurde: junge tugendhafte, »natürliche« Menschen mit gesundem Menschenverstand und wohlwollender Religiosität. Die verschiedenen Inquisitionen verschmolzen dabei zu einem einheitlichen Gebilde, das klar auf dem spanischen Modell beruhte. Hervorgehoben wurden Geheimhaltung und unerbittliche Strenge des Tribunals, das trotz theologischer Irrationalität, ungerechter Verfahren und erbarmungsloser Verfolgung seiner Opfer in der Literatur oft als Instrument einer »poetischen Gerechtigkeit« erschien. Beispiele sind The Monk (1796) von Matthew Lewis, Die Grube und das Pendel (1843) von Edgar Allan Poe oder The Vale of Cedars, or, The Martyr [Das Tal der Zedern oder Die Märtyrerin] (1850) von Grace Aguilar.[127]
Die erotische Literatur des 18. Jahrhunderts entwickelte sich im 19. Jahrhundert zu Romanen, die die sexuelle Degeneration von Gestalten des Ancien Régime schilderten, darunter auch der Typus des »lüsternen Inquisitors«. Kennzeichnend ist, dass das spanische Volk in diesen Werken »rehabilitiert« wird: Die Inquisition erscheint als Schöpfung der Kirche, des heiligen Dominikus und schwacher Könige, die an der Macht festhielten. Anders als im Schauerroman wird die Inquisition in dieser Literatur als ausschweifend, üppig, voller Heuchelei und Habgier dargestellt. Das Thema tauchte im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer wieder auf. Als besonders charakteristisch gilt Les mystères de l'Inquisition et autres sociétés secrètes d'Espagne [Die Geheimnisse der Inquisition und anderer Geheimgesellschaften Spaniens] (1844) von Madame de Suberwick, die unter dem Pseudonym Victor de Féréal schrieb.[128]
Die Macht des Schreckens, die schon die bloße Erwähnung der »Inquisition«, insbesondere der spanischen, auslöste, hielt sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als universales Symbol der Unterdrückung. Dazu trugen Werke wie Die Brüder Karamasow (1879) von Dostojewski, dessen Großer Inquisitor zur Prototypfigur wurde; El Greco malt den Großinquisitor (1936) von Stefan Andres oder Goya oder der arge Weg der Erkenntnis (1951) von Lion Feuchtwanger bei.[129]
Romantische Reisende: die »gelbe Legende«

Der Historiker Enrique Moradiellos verortet die Umwandlung der Topoi der schwarzen Legende in die Zeit des spanischen Unabhängigkeitskrieges, als die Engländer im spanischen Volk plötzlich einen Verbündeten gegen Napoleon fanden. Alle negativen Topoi der Legende wandelten sich ins Positive: »die spanische Grausamkeit wurde zu unbezwingbarem Mut, der verabscheuungswürdige Fanatismus zur unbändigen Leidenschaft, und der hochfahrende Stolz zu patriotischem und individualistischem Selbstbewusstsein.«[130] So hatte gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Schwarze Legende an Kraft verloren, und alte Topoi wurden durch neue ersetzt, durch eine romantische Sicht auf das Land, die als »Gelbe Legende« bezeichnet wird. Das Interesse an Spanien nahm zu, jedoch an einem exotischen Spanien, das nicht nur anders, sondern außergewöhnlich erschien und im Wesentlichen mit dem Andalusischen identifiziert wurde. Verbreitet war das romantische Bild vom »arabischen Erbe, dem stolzen spanischen Charakter, der Schönheit der Frauen, der Leidenschaft für den Stierkampf, [der] volkstümlich-abergläubischen Religiosität [...]«. Vor allem Engländer und Deutsche suchten in Spanien die Ideale von Ehre, patriotischem und religiösem Eifer sowie ursprünglichen, elementaren – und etwas wilden – Werten, die im übrigen Europa durch die Zivilisation bereits im Verschwinden begriffen waren. Daneben begann auch ein ernsthaftes Interesse an der spanischen Geschichte und Kultur, am Hispanismus und den Hispanisten.[131]
Zahlreiche Autoren besuchten Spanien, um dieses »Morgenland im Abendland« selbst zu erleben. Zu nennen sind etwa Théophile Gautier, Prosper Mérimée, George Sand, George Borrow, Alfred de Musset, Alexandre Dumas der Ältere, dem der Satz »Afrika beginnt an den Pyrenäen« zugeschrieben wird,[Anm. 32] Alexander von Humboldt, Walter Scott und Rafael Sabatini.[132] Die bedeutendsten und einflussreichsten waren Lord Byron, der später Lovely girl of Cadix [Süßes Mädchen aus Cádiz] schrieb, Victor Hugo mit seinen Orientales und vor allem Washington Irving mit seinen Die Alhambra.[133] Von der Literatur aus verbreitete sich diese Strömung auch in die Musik. Bereits erwähnt wurde Verdis Don Carlos; derselbe komponierte auch Il trovatore und Ernani, Letztere nach einem Werk von Victor Hugo. Hinzu kommen Egmont und Fidelio von Beethoven, wobei ersteres auf einem Stück von Goethe basiert. Am bekanntesten ist jedoch zweifellos Carmen von Georges Bizet, nach einer Novelle von Mérimée.[134]
Die Schwarze Legende in Hispanoamerika
Die Spannungen zwischen den Oberschichten der Kreolen und den Peninsulares, also den aus der Iberischen Halbinsel stammenden Spaniern, bestanden bereits vor der Unabhängigkeit der hispanoamerikanischen Länder. Es handelte sich um einen Konflikt um die Ausbeutung der Reichtümer der Länder und Völker Amerikas, der im Allgemeinen die unteren Klassen kaum betraf.[Anm. 33] Um 1800 waren die Ideen der französischen Aufklärung, mit ihrem Antiklerikalismus, ihrem Skeptizismus und ihren Freimaurerlogen, unter den spanisch amerikanischen Intellektuellen mit Begeisterung aufgenommen worden. Diese Ideen verbanden sich mit der Schwarzen Legende, also mit der Vorstellung von Spanien als einem »schrecklichen Beispiel« für Obskurantismus und Rückständigkeit, als Feind der Moderne.[135]
Vor diesem Hintergrund konnten die Rebellen die Schwarze Legende als propagandistisches Mittel gegen die Metropole einsetzen. Es erschienen zahlreiche Manifeste und Proklamationen, die sich auf Las Casas beriefen und ihn verherrlichten, dazu Gedichte und Hymnen, welche die angeblich »verdorbene Natur« der Spanier schilderten, sowie Briefe und Pamphlete, die der Förderung der patriotischen Sache dienten.[136][Anm. 34] Einer der ersten war Juan Pablo Vizcardo y Guzmán, der in seinem Carta dirigida a los españoles americanos por uno de sus compatriotas [Brief an die spanischen Amerikaner von einem ihrer Landsleute] die Metropole der schweren Ausbeutung anklagte und die Lage mit den Worten »ingratitud, injusticia, servidumbre y desolación« [Undankbarkeit, Ungerechtigkeit, Knechtschaft und Verwüstung] zusammenfasste. Ein weiteres Beispiel ist einer der großen Helden der amerikanischen Unabhängigkeit, Simón Bolívar, ein Bewunderer von Las Casas, dessen Schriften er ausgiebig verwendete. Bolívar machte die Spanier für alle in Amerika in den letzten 200 Jahren begangenen Vergehen verantwortlich, stilisierte die Kreolen zu Opfern, zu »Kolonisierten«, und war einer der ersten, die auf den Raub des amerikanischen Reichtums verwiesen und dessen Rückgabe forderten.[137]

Diese antispanische Geisteshaltung hielt sich im 19. Jahrhundert und teilweise noch im 20. Jahrhundert unter den liberalen Eliten, die in der »Ent-Hispanisierung« die Lösung der nationalen Probleme sahen.[139] Während der 200 Jahre der Unabhängigkeit wurde die Schwarze Legende von vielen hispanoamerikanischen Regierungen regelmäßig als bequeme Erklärung für eigenes Scheitern sowie für Armut und Korruption in den jeweiligen Ländern genutzt.[140][141][142]
Der Historiker Powell betont, dass die Abwertung der spanischen Kultur letztlich auch die eigene Kultur herabgewürdigt habe, da diese von jener ein Bestandteil sei, sowohl in den Augen der eigenen Bevölkerung als auch im Ausland. Darüber hinaus habe dies eine gewisse Entwurzelung der amerikanischen Völker bewirkt, indem ein Teil der eigenen Identität zurückgewiesen wurde.[143]
Die Schwarze Legende in Spanien
Die Auseinandersetzung mit Kastilien
Während der katalanischen Erhebung von 1640 wurden zahlreiche Pamphlete gegen Kastilien veröffentlicht, die dieselben Vorwürfe enthielten, wie sie auch im übrigen Europa zu hören waren.[144] Hervorzuheben ist das Werk Victoria que han alcanzado los catalanes contra los engaños de Castilla (1642), in dem es heißt:
«Pensaban enfangarnos como han hecho a los indios que con buenas palabras los llamaban a su obediencia y después los mataban con una crueldad que ni Diocleciano a los mártires [...]»
„Sie dachten, uns in den Schlamm zu ziehen, so wie sie es mit den Indianern gemacht haben, die sie mit schönen Worten zur Unterwerfung riefen und danach mit einer Grausamkeit töteten, die nicht einmal Diokletian an den Märtyrern verübte [...]“
García Cárcel beschreibt die Bedeutung dieser Auseinandersetzung folgendermaßen:
«El cruce de descalificaciones mutuas entre Castilla y Cataluña a lo largo de su historia ha hecho más por la presunta leyenda negra europea que Guillermo de Orange o Voltaire. El lascasianismo fue extraordinariamente promocionado en la Cataluña revolucionaria de 1640, y las críticas de Antonio Pérez se explican, sobre todo, en función de las alteraciones aragonesas de 1591.»
„Der Austausch gegenseitiger Verunglimpfungen zwischen Kastilien und Katalonien im Laufe ihrer Geschichte hat mehr zur angeblichen europäischen Schwarzen Legende beigetragen als Wilhelm von Oranien oder Voltaire. Der Lascasianismus wurde in dem revolutionären Katalonien von 1640 in außerordentlichem Maße gefördert, und die Kritik von Antonio Pérez erklärt sich vor allem aus den aragonesischen Unruhen von 1591.“
Das Fortwirken der Schwarzen Legende in den peripheren Nationalismen Spaniens wurde insbesondere in den Schriften von Sabino Arana und Bartomeu Robert hervorgehoben.[147] Auch in den Werken von Pompeu Gener lässt sie sich nachweisen, der antisemitische und antispanische Positionen verband:
«España está paralizada por la necrosis producida por la sangre de razas inferiores como la Semítica, la Bereber y la Mongólica, y por espurgo que en sus razas fuertes hizo la Inquisición y el Trono, seleccionando todos lo que pensaban, dejando apenas como residuo más que fanáticos, serviles e imbéciles. La comprensión de la inteligencia ha producido aquí una parálisis agitante. Del Sud al Ebro los efectos son terribles; en Madrid la alteración morbosa es tal que casi todo su organismo es un cuerpo extraño al general organismo europeo. Y desgraciadamente la enfermedad ha vadeado ya el Ebro, haciendo terrible presa en las viriles razas del norte de la Península.»
„Spanien ist durch die Nekrose gelähmt, die vom Blut minderwertiger Rassen wie der semitischen, der berberischen und der mongolischen verursacht wurde, sowie durch die Ausmerzung, die Inquisition und Krone an seinen starken Rassen vollzogen haben, indem sie alle, die dachten, beseitigten und als Überbleibsel kaum mehr als Fanatiker, Diener und Schwachsinnige zurückließen. Das Begreifen des Verstandes hat hier eine lähmende Erschütterung hervorgebracht. Vom Süden bis zum Ebro sind die Folgen verheerend; in Madrid ist die krankhafte Veränderung so groß, dass fast der gesamte Organismus ein Fremdkörper im allgemeinen europäischen Organismus ist. Und leider hat die Krankheit bereits den Ebro überschritten und befällt nun in furchtbarer Weise die virilen Rassen des Nordens der Halbinsel.“
Die Bourbonen und der Romantizismus
Elvira Roca Barea verortet die Einführung der Schwarzen Legende in Spanien in der Zeit des Machtwechsels nach dem Spanischen Erbfolgekrieg, als das neue Herrscherhaus der Bourbonen den spanischen Thron bestieg. Die neue Dynastie brachte mit dem neuen König französische Intellektuelle und Ideen nach Spanien, die die Leistungen der vorherigen Dynastie, ihre Feinde, herabsetzten und das französische Denken förderten. Spanische Gelehrte mussten sich anpassen und die neuen Ideen übernehmen, wenn sie gesellschaftlich aufsteigen wollten.[149]
Viel später, die sogenannte »Españolada«, wie sie Francisco Ayala nannte und die aus der europäischen gelben Legende hervorging, fand schnell Eingang in den spanischen Romantizismus des 19. Jahrhunderts. Dieser folkloristische und stereotypisierte Blick zeigte sich in Werken wie den Romances históricos des Herzogs von Rivas oder in Don Juan von Zorrilla.[150]
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand in Spanien und Frankreich eine Schule liberaler Historiker, die von der spanischen Dekadenz sprachen und die Inquisition für diesen wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang sowie für alle Übel des Landes verantwortlich machten. Andere europäische Historiker griffen dieses Thema später wieder auf; in manchen Autoren hält sich diese Position bis in die Gegenwart. Die Argumentation lautete, dass die Vertreibung der Juden und die Verfolgung der Konvertiten zum Verarmen und zum Niedergang Spaniens sowie zur Zerstörung des Mittelstandes geführt hätten.[151][Anm. 35] Solche Argumentationsmuster veranlassten Menéndez y Pelayo zu folgender sarkastischer Bemerkung:
«¿Por qué no había industria en España? Por la Inquisición. ¿Por qué somos holgazanes los españoles? Por la Inquisición. ¿Por qué duermen los españoles la siesta? Por la Inquisición. ¿Por qué hay corridas de toros en España? Por la Inquisición.»
„Warum gab es keine Industrie in Spanien? Wegen der Inquisition. Warum sind wir Spanier faul? Wegen der Inquisition. Warum machen die Spanier Siesta? Wegen der Inquisition. Warum gibt es Stierkämpfe in Spanien? Wegen der Inquisition.“
Im Jahr 1867 stellte auch Joaquín Costa die Frage nach der spanischen Dekadenz. Sowohl er als auch Lucas Mallada fragten sich, ob dies dem spanischen Charakter zuzuschreiben sei. Ihnen schlossen sich französische und italienische Soziologen, Anthropologen und Kriminologen an, die eher von »Degeneration« als von Dekadenz sprachen, sowie später weitere Spanier wie Rafael Salillas oder Ángel Pulido. Pompeu Gener führte die spanische Dekadenz auf religiöse Intoleranz zurück, Juan Valera auf den spanischen Stolz. Diese Ideen fanden ihren Niederschlag in der Literatur der Generation von 1898, etwa in den Schriften von Pío Baroja, Azorín oder Antonio Machado: »[Kastilien...] ein Stück Planet, über das der Schatten Kains irrend zieht«; in manchen Ausprägungen sogar bis hin zum Masochismus und einem Minderwertigkeitskomplex. Joseph Pérez stellte diesen Abwertungsdiskurs eines Teils der eigenen Geschichte (die Vertreibung der Juden, die Inquisition, die Eroberung Amerikas) und die gleichzeitige Idealisierung einer anderen (das Al-Andalus) in einen Zusammenhang mit ähnlichen Strömungen in Portugal und Frankreich.[152]
Die schwarze Legende in den Vereinigten Staaten

Die Schwarze Legende gelangte mit den ersten puritanischen Siedlern in die Vereinigten Staaten, die sich selbst als protestantische Vorhut sahen, welche die Ureinwohner von der spanischen Unterdrückung und Grausamkeit befreien würde. Einer der lautstärksten Autoren war Cotton Mather, der die Bibel ins Spanische übersetzte, um sie unter den Ureinwohner von Neuspanien zu verbreiten.[153]
Nach ihrer Unabhängigkeit wurden die Vereinigten Staaten bald zu einem territorialen Rivalen Spaniens in Amerika, sowohl an der Grenze zu Neuspanien, als auch in Florida, am Mississippi oder in New Orleans, dem Hafen, den die US-Amerikaner als Ausgang für die Produkte aus dem Westen nutzen wollten. Die aufklärerischen und liberalen Ideen, die im 18. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten gelangt waren, verbanden sich mit den Sympathien für die neu entstehenden Republiken im Süden und verstärkten so die antispanische Stimmung.[154] Diese erreichte ihren Höhepunkt während des Spanisch-Amerikanischen Krieges, als die Propagandamaschinerie von Hearst und Pulitzer, die dafür ihre Presseimperien einsetzten, enormen Einfluss auf die öffentliche Meinung ihres Landes ausübte. Die im Kongress während des Konflikts gehaltenen Reden waren so beleidigend, dass sie in Spanien Massenproteste auslösten.[155]
“Spain has been and is the victim of superstition [...] Nothing was left but Spaniards; that is to say, indolence, pride, cruelty and infinite superstition. So Spain destroyed all freedom of thought through the Inquisition, and for many years the sky was livid with the flames of the Auto da fe; Spain was busy carrying fagots to the feet of philosophy, busy in burning people for thinking, for investigating, for expressing honest opinions. The result was that a great darkness settled over Spain, pierced by no star and shone upon by no rising sun.”
„Spanien ist und war das Opfer des Aberglaubens [...] Nichts blieb übrig ausser Spanier; das heißt Trägheit, Stolz, Grausamkeit und grenzenloser Aberglaube. So vernichtete Spanien durch die Inquisition jede Freiheit des Denkens, und über viele Jahre war der Himmel vom Feuerschein der Autos-da-fé erleuchtet; Spanien war damit beschäftigt, Scheiterhaufen zu den Füßen der Philosophie aufzuschichten, beschäftigt damit, Menschen dafür zu verbrennen, dass sie dachten, forschten oder ehrliche Meinungen äußerten. Das Ergebnis war, dass eine große Finsternis über Spanien hereinbrach, durchstoßen von keinem Stern und erhellt von keiner aufgehenden Sonne.“
- Kriegspropaganda im Spanisch-Amerikanischen Krieg
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Tearing down the Spanish flag (1898) von J. Stuart Blackton und Albert E. Smith für Vitagraph.
Der Film war einer der ersten Kriegsfilme weltweit und der erste der Vereinigten Staaten.[157] -
Shooting Captured Insurgents (1898)
Rekonstruktion, vermutlich in New Jersey gedreht. Beschreibung aus dem Katalog der Edison-Filme: »Eine Reihe spanischer Soldaten stellt die Kubaner an einer Wand auf und feuert eine Salve ab. Der Mündungsblitz der Gewehre und der sich verziehende Rauch machen den Film erschütternd.« Dauer: 0:22 bei 34 fps. -
Remember the Maine (1898)
Text von Jesse M. Soper; Musik von Horace R. Basler; die vollständige Partitur ist auf Commons einsehbar. Der Slogan »Remember the Maine, to hell with Spain« wurde zu einem allgegenwärtigen Mantra, das überall wiederholt wurde – auf Geschirr und Krügen, Medaillen und Münzen, Briefmarken und Plakaten, bis hin zu Liedern und sogar im Namen eines Cocktails. -
»The Spanish Brute adds mutilation to murder«, Titelblatt von Judge (9. Juli 1898)
Ein »typischer Spanier« dargestellt als haarige Bestie, ähnlich einem Gorilla, mit einem blutbefleckten Messer und im Hintergrund ein ermordeter Matrose der Maine, mit Plakaten von ›verstümmeltem Soldaten‹. -
»Waiting for the verdict - the coroner's jury will undoubtedly find that the deceased committed suicide«, Puck (1898)
Karikatur, die Uncle Sam zusammen mit John Bull und den Personifikationen von Deutschland, Italien, Russland, Österreich und Frankreich zeigt, wie sie am Sterbebett Spaniens diskutieren. Auf dem Messer nahe der Hand Spaniens steht »Dummheit«. Die Personifikation der Geschichte blickt finster, bereit, das Urteil niederzuschreiben. -
»Why Spaniards are Cruel«, The Anaconda Standard (Anaconda, Montana, 27. März 1898)
Die Lokalzeitung von Anaconda widmete in ihrer Sonntagsausgabe einen beträchtlichen Raum der Erklärung der Grausamkeit der Spanier. Mit Texten von Charles Kelsey Gaines und Robert G. Ingersoll wurde darin behauptet, die Bestialität der Spanier sei auf die Vermischung von Blutlinien zurückzuführen. Der Artikel war mit Abbildungen vermeintlicher Grausamkeiten und Folterungen durch die Spanier illustriert.[158]
Die bedeutendsten Historiker der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert, Francis Parkman, George Bancroft, William H. Prescott und John Lothrop Motley, verfassten ebenfalls Geschichtsdarstellungen, die stark von der schwarzen Legende geprägt waren und die in der späteren US-amerikanischen Geschichtsschreibung weiterhin von Bedeutung blieben.[159] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte sich die in der Öffentlichkeit verbreitete Sichtweise über Spanien und die Spanier, die auch von der Intelligentsia akzeptiert und sogar propagiert wurde, folgendermaßen dar:[160]
- Die Spanier seien außergewöhnlich grausam; wie Las Casas und der Krieg in Kuba belegen würden.
- Die Spanier seien außergewöhnlich verräterisch; als Beweis wurden Philipp II. und das Sinken der Maine angeführt.
- Die Spanier seien außergewöhnlich intolerant; was ihr starker Katholizismus und die Inquisition deutlich machten.
- Die Göttliche Vorsehung habe die Spanier mit Verfall, Machtverlust und dem Verlust ihres reichen Imperiums bestraft.
- Die Lateinamerikaner, trotz ihres verdächtig katholischen und spanischen Erbes, müssten unterstützt werden (notfalls mit Zwang), um die Zivilisation zu erreichen.
- Die Ureinwohner Amerikas seien »edle Wilde«, die von den Spaniern misshandelt und getötet worden seien. Ein Vergleich mit den nordamerikanischen Indianern wurde dabei selbstverständlich nicht in Betracht gezogen.
Während und nach dem Spanischen Bürgerkrieg fand die Schwarze Legende ein gewisses Echo unter den Kritikern des Regimes Francos, unter Kommunisten und Antikatholiken, auch wenn der Hauptbestandteil der Kritik antifaschistischer Natur war.[161] Enrique Moradiellos führt als Beispiel an, wie während des Bürgerkriegs das von der schwarzen Legende geprägte Denken weiterhin das Spanienbild bestimmte, und verweist dabei auf einen Bericht des Majors Edmond Mahony, Militärattaché Großbritanniens in Spanien, aus dem Jahr 1938:
„Der Spanier ist kein Mensch, der sich von der Vernunft leiten lässt, und er schätzt auch keine Weisheit, wenn diese etwas empfiehlt, das seinen Instinkten widerspricht. Da er völlig ein Sklave seiner Leidenschaften ist, können wir unter den gegenwärtigen Umständen erwarten, dass er seinen Widerstand bis an die äußerste Grenze der menschlichen Leistungsfähigkeit fortsetzt. [...] Der Bürgerkrieg ist Teil der nationalen Tradition; ebenso wie der Stierkampf einen befriedigenden Ertrag in Form emotionaler Erregung liefert. Deshalb verursacht die Aussicht auf eine unbegrenzte Fortsetzung des Bürgerkriegs unter den Truppen und in Spanien allgemein vermutlich weniger Bestürzung als im Ausland.“
Der Historiker Powell führt eine literaturkritische Analyse von Bernarda Albas Haus als Beispiel für die Lebendigkeit der Schwarzen Legende im Jahr 1960 an:
“[...] The eternal jailhood which is the normal state of Spanish women from birth until death [...] Passion in Spain is nurtured on deprivation and that fans the flames to a degree almost inconceivable to the resto of us [...] And there you have all the elements of Spain — today, yesterday, and always — death, poverty, heat, pride, cruelty and passion [...]”
„[...] Das ewige Gefängnis, das den normalen Zustand der spanischen Frauen von der Geburt bis zum Tod darstellt [...] Leidenschaft in Spanien wird durch Entbehrung genährt, und das schürt die Flammen in einem Ausmaß, das für den Rest von uns fast unvorstellbar ist [...] Und da haben Sie alle Elemente Spaniens – heute, gestern und immer – Tod, Armut, Hitze, Stolz, Grausamkeit und Leidenschaft [...]“
Antihispanische und antiamerikanische Einstellungen
We serve white's only. No Spanish or Mexicans (Copyright Russel Lee Photograph Collecion, Universität von Texas), [Nur für Weiße. Keine Spanier oder Mexikaner], stand 1949 an der Außenwand eines Restaurants in Texas.
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Während des 19. Jahrhunderts richteten sich diese antispanischen Ressentiments in den Vereinigten Staaten gegen Mexiko, als Folge des Krieges um die Unabhängigkeit von Texas und der anschließenden Annexion. Die Angelsachsen charakterisierten die Hispanoamerikaner als Erben des katholischen Spaniens und verbreiteten ein rassistisches Narrativ, in dem die dunklere Hautfarbe der Mexikaner als Beleg für eine angebliche »Degeneration durch die Vermischung mit Indianern und Schwarzen« gedeutet wurde.[164][Anm. 36]
Beispielsweise waren um 1836 Balladen wie die folgende weit verbreitet:[165]
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They're the spawn of hell
We heard him tell
They will knife and lie and cheat
At the board of none
Of that swarthy horde
Would I deign to sit and meat [sic]
They held it not
That I bled and fought
When Spain was their ruthless foe
O, who will follow Old Ben Miliam
to San Antonio
„Sie sind der Auswurf der Hölle
So hörten wir ihn sagen
Sie werden [uns] stechen, lügen und betrügen
An keinem Tisch
Mit dieser dunklen Schar
würde ich mich herablassen, zu sitzen und zu speisen
Sie hielten es nicht für wert
dass ich blutete und kämpfte
als Spanien ihr erbarmungsloser Feind war
O, wer wird dem alten Ben Milam folgen
nach San Antonio“
Nach dem Krieg um Kuba sahen sich die Vereinigten Staaten als Großmacht, die es 1895 im Grenzkonflikt mit Venezuela um die Guayana Esequiba sogar erfolgreich mit Großbritannien aufnehmen konnte. Die Haltung von Theodore Roosevelt in der Sezession Panamas von Kolumbien, sein Verächtlichmachen der Kolumbianer, die er als »Banditen von Bogotá« bezeichnete, veranschaulicht die Einstellung, die die US-amerikanischen Führungsschichten gegenüber der hispanoamerikanischen Kultur und Regierungen einnahmen, die als »minderwertig« betrachtet wurden. Powell bringt diese Haltung mit der Schwarzen Legende in Zusammenhang.[166]
“Chronic wrongdoing [Latin American ...] may in America, as elsewhere, ultimately require intervention by some civilized nation, and in the Western Hemisphere the adherence of the United States to the Monroe Doctrine may force the United States, however reluctantly, in flagrant cases of such wrongdoing or impotence, to exercise of an international police power.”
„Andauerndes Fehlverhalten [Lateinamerikas ...] kann in Amerika, wie auch anderswo, letztlich das Eingreifen einer zivilisierten Nation erforderlich machen. Und auf der westlichen Hemisphäre könnte die Verpflichtung der Vereinigten Staaten auf die Monroe-Doktrin die Vereinigten Staaten, so widerwillig auch immer, in offenkundigen Fällen eines solchen Fehlverhaltens oder einer solchen Ohnmacht dazu zwingen, eine internationale Polizeigewalt auszuüben.“
In jüngerer Zeit hat der Anstieg der lateinamerikanischen (vor allem der mexikanischen) Einwanderung in die Vereinigten Staaten Bewegungen wie den English Only [Nur Englisch] und das Minuteman-Projekt hervorgebracht, deren »antihispanische« Rhetorik in der Tradition der Schwarzen Legende steht.[Anm. 39] In diesem Zusammenhang sind die Vorurteile vom »faulen Spanier«, übertragen auf Lateinamerikaner, erneut aufgetaucht: Sie werden als abhängig von staatlichen Hilfen dargestellt, als solche, die Arbeitsplätze und Sozialleistungen wegnehmen, zur Kriminalität neigen und den »amerikanischen Werten« fremd gegenüberstehen.[168][Anm. 40]
Die Haltung der Vereinigten Staaten im 19. und 20. Jahrhundert führte ihrerseits zu einer bedeutenden Strömung von antiamerikanischer Meinung unter den intellektuellen Eliten Lateinamerikas, die das antispanische Sentiment nicht ersetzte, sondern sich mit ihm verband.[169] Dieses Parallele zwischen der Schwarzen Legende und dem Antiamerikanismus, das sich nicht allein auf Hispanoamerika beschränkt, hat William S. Maltby folgendermaßen beschrieben:
“In more ways than one, the position of the United States in the twentieth century approximates that of Spain in the sixteenth. Wielding enormous power in the defense of an essentially conservative ideal, it finds itself object of hatred and jealousy to friends and foes alike. No one who reads the newspaper can doubt that a new Black Legend is being assembled by the nations of the world, or that America is the intended victim. Like Spain, it has indulged its passion for self-criticism to the fullest; and in the end, its fate may be the same.”
„Es ist leicht einzusehen, wie die Anziehungskraft des Mythos von der Schwarzen Legende sich mit dem der antinordamerikanischen Überlieferung verband. Beide lieferten einfache und anschauliche Erklärungen für komplizierte politische Probleme. Beide waren äußerst nützlich für Regierungen, die innenpolitisch Schwierigkeiten hatten. Und beide waren nicht ohne eine gewisse Grundlage in der Realität.“
Vereintes Italien und die Sowjetunion
Nach der Vereinigung Italiens neigten viele italienische Historiker dazu, die Epoche negativ darzustellen, in der ein Teil der italienischen Halbinsel eine Personalunion mit Spanien gebildet hatte. Besonders Gabriele Pepe verurteilte das, was in seinen Augen die Ausplünderung und Korruption Süditaliens »unter den Spaniern« gewesen sei.[171] Dieses Bild begann sich erst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zu wandeln, dank einer Reihe internationaler Kongresse und Autoren wie Rosario Villari und Elena Fasano Guarini.[172]
Marcelo Gullo Omodeo weist 2023 darauf hin, dass die Schwarze Legende ab 1929 auch von der Sowjetunion übernommen wurde. Ihr Einsatz diente vor allem dazu, den Indigenismus im hispanoamerikanischen Raum zu fördern und so die politische Stabilität der Länder Hispanoamerikas, des »Hinterhofs« der Vereinigten Staaten, zu untergraben. Kritisiert wurde der »fetischistische Geist der gegenwärtigen Grenzen«, jedoch nicht mit dem Ziel, eine »Patria Grande« [Großes Vaterland] zu schaffen, sondern um die Nationalstaaten zu schwächen und sie in instabile, ethnische Teilstaaten zu zersplittern.[173]
Gegenwart
Die Präsenz der schwarzen Legende in den Schulbüchern der Bildungssysteme verschiedener Länder ist von mehreren Historikern hervorgehoben worden. Powell verweist auf den Bericht des American Council on Education aus dem Jahr 1944, der bereits schwerwiegende Fehler in den Lehrmaterialien der USA feststellte, einschließlich der universitären. Demnach neigten die Bücher nicht nur dazu, Aspekte der Schwarzen Legende aufzugreifen, sondern verallgemeinerten diese auf ganz Hispanoamerika und alle Hispanoamerikaner. Ein weiteres häufiges Merkmal war die Reduktion der hispanoamerikanischen Geschichte auf zwei Epochen: die Eroberung Amerikas und die Unabhängigkeitskriege der hispanischen Länder, als ob in den 300 Jahren zwischen diesen beiden Ereignissen, oder danach, nichts geschehen wäre;[174] oder die Vereinfachung der hispanoamerikanischen Gesellschaft als eine weiße Elite, die eine indianische Mehrheit unterdrücke, wobei die Existenz einer Mittelschicht vollständig ignoriert wurde.[175] Powell untersuchte 1971 einige Lehrbücher und kam zum selben Ergebnis.[176] Der englische Fall ist ähnlich; 1992 stellte John L. Robinson fest:[177]
«Students entering British universities share an exposure to a pernicious anti-Hispanic bias, one perhaps shared by their culture in general but certainly more specifically by the historical literature recommended to them during the years of preparation for advanced schooling.»
„Studierende, die an britische Universitäten eintreten, sind einem verderblichen antihispanischen Vorurteil ausgesetzt – einem, das vielleicht ihrer Kultur im Allgemeinen eigen ist, sich jedoch ganz besonders in der historischen Literatur zeigt, die ihnen während der Jahre der Vorbereitung auf das höhere Studium empfohlen wird.“
Dasselbe lässt sich über die Schulbücher der übrigen Länder Europas und Amerikas sagen, die Jesús Troncoso García im Jahr 2001 untersucht hat,[178] oder über den deutschen Fall, der 2012 von Roland Bernhard untersucht wurde.[179]
„Die Darstellung der Geschichte Hispanoamerikas in deutschen und österreichischen Schulbüchern aus dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ist nicht nur mit zahlreichen Fehlern gespickt – sie ist zu einem hohen Grad fiktional. Die Lehrwerke reproduzieren massiv populäre Mythen. [...] Es sticht ins Auge, dass in Lehrwerken, in denen durchweg sachlich und auf der Höhe des Forschungsstandes über verschiedene Epochen und Themen berichtet wird, die Diktion bei der Darstellung der spanischen Kolonisierung plötzlich kippt. Die Schulbuchtexte nehmen bisweilen den Stil von antispanischen Pamphleten an. Dies hat zur Folge, dass kaum ein anderes Kapitel der Geschichte mit Erzählungen über derartig grausame Gewalt beschrieben wird [...]“
Die Geringschätzung, Unkenntnis oder verzerrte Darstellung der spanischen und hispanischen Kultur ist eine Folgeerscheinung, die bereits an verschiedenen Stellen weiter oben erwähnt wurde. Moderne Beispiele finden sich im Kino, sowohl in Hollywood als auch im europäischen Film, in denen »Hispanos« weiterhin die Rollen der »Bösen« übernehmen – wie im Fall des Schauspielers Sergi López untersucht wurde – oder in den Handlungen der Filme 700 Meilen westwärts (1975), Amistad (1997), Die Maske des Zorro (1998) oder Mission: Impossible II (2000), in denen die Darstellung der spanischen Kultur ins Groteske abgleitet.[180][181][182] 1979 räumte der stellvertretende Direktor des spanischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens Televisión Española, Eduardo Autrán, ein, die Episode über das Siglo de Oro Spaniens aus der Zeichentrickserie Es war einmal … der Mensch gestrichen zu haben, da sie »die historischen Klischees der Schwarzen Legende über Spanien« verstärke. Albert Barillé, Drehbuchautor und Schöpfer der Serie, entgegnete, es handle sich um ein Problem »der Sensibilität, der Kultur«, und die Spanier seien »sehr empfindlich«.[183] Ein weiteres Beispiel nennt Judith Etzion, die betont, dass die marginale Stellung der spanischen Musik in der westlichen Historiografie der Musikwissenschaft auf einem allgemeinen Desinteresse an der Kultur des Landes beruhe, wofür die Schwarze Legende verantwortlich sei.[31]
In der Politik nennt Español Bouché ein Beispiel für die Verwendung der Schwarzen Legende im Jahr 1995 während des sogenannten «Buttkrieg», eines Fischereikonflikts zwischen Kanada und Spanien. Obwohl Kanada gegen das Völkerrecht verstieß, indem es ein spanisches Fischerboot in internationalen Gewässern aufbrachte, kam es zu einer heftigen Pressekampagne gegen Spanien, die vor allem von der britischen Boulevardpresse, The Sun und Daily Mail, angefacht wurde. Diese forderten ihre Leser auf, dem Piraten Francis Drake nachzueifern, »der 1588 die Spanische Armada vernichtete«.[184] Der Vorfall gilt als entscheidend für die Wiederbelebung des kanadischen Patriotismus.[185] Im englischen Fall scheint die Schwarze Legende ein naheliegendes Mittel zu sein, das von der Regierung bei innenpolitischen Problemen eingesetzt wird und ihr die Unterstützung der öffentlichen Meinung sichert.[185] Álvaro Delgado-Gal meinte sogar, im medialen Umgang mit der spanischen Rezession von 2010 Spuren der Schwarzen Legende zu erkennen.[186][Anm. 41]
Auch in spanischsprachigen Ländern Amerikas wird die Schwarze Legende weiterhin als Instrument staatlicher Politik genutzt, vor allem durch linksgerichtete Regierungen wie die von Hugo Chávez, Cristina Fernández de Kirchner, Nicolás Maduro, Andrés Manuel López Obrador oder Evo Morales. Chávez ließ Statuen von Christoph Kolumbus und anderen spanischen Eroberern niederreißen, da er sie als Symbole für Völkermord, Unterdrückung und Ausbeutung der indigenen Bevölkerung betrachtete. In mehreren Staaten entstanden zudem Zeichentrickserien und Kindersendungen, die die Topoi der Schwarzen Legende wiederholten, etwa La asombrosa excursión de Zamba in Argentinien oder Super Bigote[Anm. 42] in Venezuela. Besonders Angriffe auf den König von Spanien wurden von Pedro Castillo, Maduro[187] und López Obrador aufgegriffen. Letzterer richtete 2019 ein Schreiben an den König, in dem er eine Entschuldigung für die »Eroberung von Mexiko« vor 500 Jahren forderte. 2022 erklärte López Obrador zudem, die diplomatischen Beziehungen zu Spanien sollten auf Eis gelegt werden, da der König nicht reagiert habe, obwohl die spanische Regierung kurz nach Eingang des Schreibens bereits eine Antwort übermittelt hatte.[188]
Der Journalist José Luis Barbería hat in seiner Studie El valor de la 'marca' España [Der Wert der Marke ›Spanien‹] die wirtschaftlichen Folgen der schwarzen Legende untersucht und den Wert der »Marke Spanien« mit anderen Marken wie »Italien« oder »Frankreich« verglichen.[189] Eine Studie des Real Instituto Elcano de Estudios Internacionales y Estratégicos formuliert es folgendermaßen:
«El estudio también revela un interesante contraste por áreas geopolíticas que debe ser tomado muy en consideración a la hora de abordar una política (o mejor, políticas, en plural) de imagen. En muchos e importantes países, incluyendo a Estados Unidos, simplemente no hay una imagen de España. En otros casos, como en buena parte de Europa, siguen pesando más los estereotipos románticos del pasado que las nuevas realidades: por ejemplo, sigue habiendo una percepción de los productos y la tecnología española que no se corresponde con su calidad objetiva.»
„Die Studie zeigt zudem einen interessanten Kontrast zwischen verschiedenen geopolitischen Räumen, der bei der Entwicklung einer Politik, oder besser: mehrerer Politiken, der Außenwahrnehmung unbedingt berücksichtigt werden sollte. In vielen wichtigen Ländern, darunter auch die Vereinigten Staaten, existiert schlicht kein Bild von Spanien. In anderen Fällen, wie in großen Teilen Europas, wirken weiterhin eher romantische Stereotype der Vergangenheit nach als die neuen Realitäten: So besteht etwa nach wie vor eine Wahrnehmung spanischer Produkte und Technologie, die nicht mit ihrer tatsächlichen Qualität übereinstimmt.“
Die spanische Reaktion und die weiße Legende
Mehrere Historiker und Forscher stellen einen Zusammenhang zwischen der antispanischen und antikatholischen Schwarzen Legende und ihrer Gegenfigur her: der »weißen Legende« (Gibson), »rosarote Legende« (García Cárcel) oder »goldenen Legende« (Blasco Ibáñez, Juderías), welche die Eroberungen des katholischen Spanien propagandistisch verherrlichte. Hendrik Henrichs erläutert diesen Standpunkt in der Revista de Occidente folgendermaßen:
«Las naciones poderosas tienden a forjarse una imagen de sí mismas que, en la mayoría de los casos, se fundamenta sobre un mito de origen y una misión en el mundo. La propagación de esta imagen propia suscita a menudo imágenes contrarias en los adversarios de dichas naciones poderosas. En ese intercambio de imágenes internas y externas relacionadas con la identidad y la importancia internacional de una nación determinada se van acuñando frases lapidarias que quedan grabadas en la memoria internacional [...] España, la primera potencia europea en hacerse con un imperio mundial, constituye asimismo el primer ejemplo de esa tensión entre imagen propia e imagen contrapuesta internacional en la historia moderna. Simplificando, se podría decir que la imagen que tenía España de sí misma coincidió durante mucho tiempo con la llamada Leyenda Blanca. La imagen contraria aducida por los adversarios de España se conoce como Leyenda Negra. Si bien estos términos datan de finales del siglo XIX y principios del XX, el conjunto de imágenes propias y contrapuestas al que representan es más antiguo.»
„Die mächtigen Nationen neigen dazu, sich ein Selbstbild zu erschaffen, das in den meisten Fällen auf einem Ursprungsmythos und einer Sendung in der Welt beruht. Die Verbreitung dieses Selbstbildes ruft bei den Gegnern solcher mächtigen Nationen häufig Gegenbilder hervor. In diesem Austausch von inneren und äußeren Bildern, die mit der Identität und der internationalen Bedeutung einer bestimmten Nation verbunden sind, prägen sich geflügelte Worte aus, die im internationalen Gedächtnis haften bleiben [...] Spanien, die erste europäische Macht, die sich ein Weltreich aneignete, ist zugleich das erste Beispiel für diese Spannung zwischen eigenem und gegnerischem Bild in der Neuzeit. Vereinfacht könnte man sagen, dass das Selbstbild Spaniens über lange Zeit mit der sogenannten »weißen Legende« übereinstimmte. Das gegnerische Bild, das die Feinde Spaniens vorbrachten, ist als »schwarze Legende« bekannt. Auch wenn diese Begriffe erst aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert stammen, so ist das Ensemble der damit bezeichneten Eigen- und Gegenbilder wesentlich älter.“
Wie bereits in den kritischen Interpretationen deutlich wurde, verneint García Cárcel die Existenz einer Schwarzen Legende und führt als Begründung das Vorhandensein einer »rosafarbenen Legende« an, die ein Gegengewicht bilde, wodurch die Legende letztlich eher »grau« als »schwarz« werde. Diese Argumentation ist von Español Bouché kritisiert worden, da die Existenz einer »rosafarbenen Legende« nicht notwendigerweise bedeutet, dass diese denselben Einfluss und dasselbe Gewicht wie die »schwarze« gehabt habe, insbesondere nicht auf internationaler Ebene.[192]
Unter den Autoren, die Spanien aus dem Ausland verteidigten, sind in Frankreich Mathieu de Magnes, Abt von St. Germain, und Cornelius Jansen mit seinem Mars gallicus zu nennen; beide betrachteten jeden Krieg gegen Spanien als gottlos. Auch Philipp II. hatte Bewunderer in Frankreich, doch fehlte es an einer propagandistischen Werkstatt, die die spanischen Interessen dort verteidigt hätte. In Portugal verteidigte Damião de Gois Spanien gegen die Angriffe von Jakob Fugger und Sebastian Münster. Aus England veröffentlichte Thomas Stapleton 1592 die Apologia pro Philippo II, contra varias et falsas accusationes Elisabethae Angliae Reginae [Verteidigung für Philipp II. gegen die verschiedenen und falschen Anklagen der Königin Elisabeth von England] und der Jesuit Pater Gerard verfasste die Märtyrer der englischen Inquisition, die allerdings erst 1984 gedruckt wurde; hinzu kommen die Schriften von Anthony Shirley. Apologien zugunsten Spaniens stammten vor allem aus den Niederlanden und Italien, wo Francisco Zypeo, Jacobo Chiflerio, Giovanni Botero und Campanella hervortraten. Campanella, ein dominikanischer Mönch aus Kalabrien, verfasste die Monarquía Hispánica, änderte jedoch seine Haltung nach zwölf Jahren Gefängnis in Neapel und wurde schließlich Agent Richelieus.[193]
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Die größte Zahl an Apologien kam naturgemäß aus Spanien selbst, wo sie sich mit Lobpreisungen der Monarchie verbanden. Die Liste dieser Schriften ist nahezu endlos und umfasst fast alle Intellektuellen des 16. Jahrhunderts. Von der Verherrlichung der Könige gelangte man bald zu einem »essenzialistischen Narzissmus«, der die spanischen Wesenszüge auf Religiosität und Militarismus konzentrierte. Arias Montano, Baltasar de Ayala, Tomás Cerdán de Tallada und Luis Valle de la Cerda verteidigten die Handlungen Philipps II. in Flandern, und Pedro de Ribadeneyra unterstützte das Unternehmen der Armada. Das Überlegenheitsbewusstsein nahm seit dem späten 16. Jahrhundert zu. Ebenfalls entstand ein Bewusstsein der »spanischen Nation« sowie eine sprachliche Identität mit dem Kastilischen, wie es Nebrija und zahlreiche andere Intellektuelle vertraten. Eine der leidenschaftlichsten Lobschriften auf die hispanische Kultur ist die Apologia de Adeserenda hispanorum eruditione seu de viris hispaniae doctis enarratio [Verteidigung der zu schätzenden Gelehrsamkeit der Spanier oder Darstellung der gelehrten Männer Spaniens], die 1553 von Alfonso García de Matamoros veröffentlicht wurde.[194] Eines der ersten Bücher, die ausdrücklich gegen die spanische Schwarze Legende verfasst wurden, war die Schrift Apuntamientos y anotaciones sobre la historia de Paulo Jovio [Aufzeichnungen und Anmerkungen zur Geschichte des Paolo Giovio] (1567), gewöhnlich El Antijovio [Der Anti-Giovio] genannt,[Anm. 43] von Gonzalo Jiménez de Quesada – eine Antwort auf das Werk Historiarum sui temporis ab a. 1494 ad a. 1547 libri XLV [Geschichte seiner Zeit von 1494 bis 1547, in 45 Büchern] von Paolo Giovio.[195]
«Sobre todas las naciones contadas y sobre todas las demás que ay derramadas por el mundo, tienen este odio particular que emos dicho contra España los ytalianos.»
„Vor allen anderen Nationen, die gezählt werden, und vor allen anderen, die über die Welt zerstreut sind, hegen die Italiener jenen besonderen Hass, von dem wir gegen Spanien gesprochen haben.“
Im 17. Jahrhundert nahm diese Art von Literatur deutlich zu, wovon die Schriften von Juan Pablo Mártir Rizo, Benito Peñalosa y Mondragón (Libro de las cinco excelencias del español, que despueblan a España para su mayor potencia y dilatación [Buch über die fünf Vorzüge der Spanier, die Spanien entvölkern, um seine Macht und Ausbreitung zu steigern], 1629) oder Juan Caramuel (Declaración mística de las Armas de España ínclitamente belicosas [Mystische Erklärung der ruhmreich kriegerischen Waffen Spaniens], 1636) zeugen. Hervorzuheben sind vor allem die Werke von Saavedra Fajardo, Gracián und Quevedo während der Auseinandersetzung mit Frankreich. Quevedo verfasste zur Verteidigung Spaniens die Carta al muy cristianísimo Luis XIII [Brief an den allerchristlichsten Ludwig XIII.], El Lince de Italia o zahorí español [Der Luchs Italiens oder der spanische Wahrsager] sowie España defendida y los tiempos de ahora con los novelones sediciosos [Spanien verteidigt und die gegenwärtige Zeit mit den aufrührerischen Machwerken], eine der ersten Schriften, die sich sowohl über die ausländischen Anfeindungen als auch über den Verfall des Landes beklagten.[197]
«¡Oh desdichada España! ¡Revuelto he mil veces en la memoria de tus antigüedades y anales, y no he hallado por qué causa sea digna de tan porfiada persecución! Sólo cuando veo que eres madre de tales hijos me parece que ellos porque los criaste, y los extranjeros porque ves que los consientes, tienen razón de decir mal de ti. [...] No nos basta ser tan aborrecidos en todas las naciones, que todo el mundo nos sea cárcel y castigo y peregrinación, siendo nuestra España para todos patria igual y hospedaje [...].»
„O unglückliches Spanien! Tausendmal habe ich in den Erinnerungen an deine Altertümer und Annalen gekramt und keinen Grund gefunden, weshalb du einer so beharrlichen Verfolgung würdig sein solltest! Nur wenn ich sehe, dass du Mutter solcher Söhne bist, kommt es mir so vor, dass sie – weil du sie aufgezogen hast – und die Fremden – weil du sie duldest – allen Grund haben, schlecht von dir zu reden. [...] Es reicht nicht, dass wir in allen Nationen so verhasst sind, dass uns die ganze Welt Kerker, Strafe und Pilgerschaft ist, während unser Spanien allen gleichermaßen Vaterland und Herberge sein sollte [...].“
Im 18. Jahrhundert reagierten die spanischen Intellektuellen kämpferisch auf die aus Frankreich kommenden Kritiken. So antwortete José Cadalso 1782 auf Montesquieu in Los eruditos a la violeta [Die Gelehrten im Veilchenstil] und in seinen Cartas marruecas [Marokkanische Briefe]. Weitere Autoren waren Juan Francisco Masdeu, Rafael Rodríguez Mohedano oder Luis José Velázquez, der den Begriff »Siglo de Oro« prägte. Vor allem jedoch löste der Artikel Morvilliers' mit seiner Frage »Was verdankt man Spanien?« heftige Reaktionen aus, darunter die des Grafen von Aranda, spanischer Botschafter in Frankreich. Weitere Erwiderungen stammten von Antonio José de Cavanilles (Observations sur l'article Espagne [Bemerkungen zum Artikel ›Spanien‹], 1784), dem italienischen Geistlichen Carlo Denina oder Juan Pablo Forner (Oración apologética por la España y su mérito literario [Apologetische Rede für Spanien und sein literarisches Verdienst], 1786), der seinerseits Kritik von Antonio Borrego und Tomás de Iriarte erfuhr.[199] Der Unabhängigkeitskrieg führte zu einem nationalistischen Aufbruch, der die Kritik am französischen Invasor radikalisierte. Unter diesen Autoren ragen Antonio de Capmany und Manuel Gómez Imaz hervor.[200]
Die Kontroverse über die spanische Wissenschaft und den Regeneracionismus

Heraus um 1875 brach die Kontroverse um die spanische Wissenschaft aus. Während liberale Intellektuelle wie Núñez de Arce, Manuel de la Revilla oder Gumersindo de Azcárate die Inquisition und die katholische Kirche für den Niedergang Spaniens verantwortlich machten, trat zur Verteidigung des »Wesens Spaniens« der junge Menéndez Pelayo auf, unter anderem mit den Schriften »Mr. Masson redivivo« [Mr. Masson wiederauferstanden] und »Mr. Masson redimuerto« [Mr. Masson wieder zu Tode gebracht]. Darin vertrat er die Ansicht, dass Spanien zwar keine Genies auf dem Gebiet der Naturwissenschaften hervorgebracht habe, dies aber nichts mit der Religion zu tun gehabt habe. Tatsächlich verteidigte Menéndez Pelayo die Inquisition, indem er erklärte, sie sei notwendig gewesen, um die Sicherheit des Staates zu gewährleisten und die Religionskriege zu verhindern, die den Rest Europas verheert hätten. Joseph Pérez sieht diese Meinungsverschiedenheiten im Spanien des späten 19. Jahrhunderts im Zusammenhang mit ähnlichen Prozessen im übrigen Europa, etwa dem deutschen Kulturkampf, unabhängig davon, ob in Spanien die Diskussion Züge der schwarzen Legende getragen habe oder nicht.[202]
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verspürten alle Spanier ein Gefühl der Unterlegenheit gegenüber Europa. Die Reaktion auf die Wahrnehmung des Niedergangs lässt sich in drei Hauptgruppen einteilen:[203]
- Spanien und die anderen romanischen Länder wurden als eine eigenständige Zivilisation verstanden, stärker individualistisch, leidenschaftlich und imaginativ. Auch wenn sie im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich keine großen Fortschritte vorweisen konnten, seien sie deshalb nicht als den übrigen Nationen unterlegen anzusehen. Der wichtigste Vertreter dieser Position war Unamuno, der in seinem berühmten Ausspruch »Sollen doch die anderen erfinden!« betonte, dass die Spanier, wenn sie schon kein besonderes Talent für Technik und Naturwissenschaften besäßen, sich auf kulturelle und soziale Fortschritte konzentrieren sollten, während sie technische Errungenschaften aus dem Ausland übernehmen könnten.
- Eine zweite Gruppe machte die Inquisition, die Intoleranz, die Gegenreformation, die Habsburger für den Niedergang verantwortlich. Zu ihnen zählen die Regenerationsbewegung, die Krausisten und die Republikaner von 1931. Ihre Lösung bestand in Säkularisierung, Förderung von Wissenschaft und Technik, Demokratisierung und Liberalisierung. So sollte Spanien aus dem Kreis der »sterbenden Nationen«, in den es der britische Premierminister Salisbury 1898 in einer Rede eingeordnet hatte, durch eine Annäherung an Europa herausgeführt werden. Ramón y Cajal sah im japanischen Modell den Weg, über Wissenschaft und Technik aus der Dekadenz herauszukommen, eine Richtung, der sich auch Maeztu und Azorín anschlossen.
- Schließlich vertraten die sogenannten Neokatholiken die Auffassung, dass nicht Spanien, sondern Europa vom rechten Weg abgekommen sei, durch die protestantische Reformation, die es von der geistlichen Einheit der Christenheit entfremdet habe, und durch religiöse Gleichgültigkeit. Diese Denkrichtung mündete im Nationalkatholizismus der franquistischen Diktatur, seiner ausgeprägtesten Form.
Julián Marías teilte die vom Einfluss der schwarzen Legende betroffenen Spanier in zwei Gruppen ein:[204]
- die »Ansteckten«, also jene, die an die Wahrheit der Schwarzen Legende glauben;
- die »Empörten«, die das Konzept als Verleumdung vollständig und ohne Nuancen zurückweisen.
Darüber hinaus existiere eine kleine dritte Gruppe, die »Freien«, jene, die »offen für die Wahrheit geblieben« seien. Diese stünden zwischen den beiden anderen Gruppen, fielen nicht auf das Spiel der schwarzen Legende herein, antworteten aber auch nicht mit Verschlossenheit und Ignoranz.[204]
Die Reaktion gegen den angelsächsischen Anspruch, den ersten Rang unter den zivilisierten Nationen zu beanspruchen, kam zunächst aus Frankreich und Lateinamerika. Kritisiert wurde die sogenannte Nordomanie, ein Synonym für Materialismus, Plutokratie und Imperialismus, gestützt auf eine konservative, ja sogar reaktionäre Ideologie. In ähnlicher Weise entwickelte Ángel Ganivet den Begriff der »Hispanidad«, einer Gemeinschaft, die auf gemeinsamen kulturellen und geistigen Werten beruhte. Diese Ideologie wurde von Ramiro de Maeztu weiterentwickelt, insbesondere in seiner Defensa de la Hispanidad [Verteidigung der Hispanidad] (1934), in der er die hispanischen Länder als große Reserve geistiger Ressourcen der Menschheit darstellte. Unter den nicht-konservativen Anhängern dieser Richtung ist der Historiker Rafael Altamira zu nennen, für den die Grundlage der hispanischen Gemeinschaft nicht das Evangelium, sondern die von Spanien in die Neue Welt eingebrachten Techniken, Rechtsformen, Institutionen sowie künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen waren.[205]
Entstehung des Ausdrucks

Die erste Verwendung des Begriffs »schwarze Legende« ist in Frankreich im Jahr 1893 nachweisbar, wo er sich auf die »schwarze Legende Napoleons« bezog.[206][207] Der Historiker Jesús Villanueva sieht die Entstehung des Ausdrucks im modernen Sinne als Reaktion auf die spanische Niederlage im Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 und den damit verbundenen Verlust der letzten Kolonien Kuba, Puerto Rico und der Philippinen.[208] Emilia Pardo Bazán und Vicente Blasco Ibáñez waren die ersten Autoren, die dem Ausdruck jenen Sinn gaben, den später Julián Juderías ausformte. Er entstand in bewusster Gegenüberstellung zur »Goldenen Legende« (leyenda áurea), die mindestens seit dem 13. Jahrhundert mit der Legenda aurea des Jacobus de Voragine bekannt ist.[209][210]
«Tengo derecho a afirmar que la contraleyenda española, la leyenda negra, divulgada por esa asquerosa prensa amarilla, mancha e ignominia de la civilización en los Estados Unidos, es mil veces más embustera que la leyenda dorada. Esta, cuando menos, arraiga en la tradición y en la historia; la disculpan y fundamentan nuestras increíbles hazañas de otros tiempos; por el contrario, la leyenda negra falsea nuestro carácter, ignora nuestra sicología y reemplaza nuestra historia contemporánea con una novela, género Ponson du Terrail, con minas y contraminas, que no merece ni los honores del análisis.»
„Ich habe das Recht zu behaupten, dass die spanische Gegenlegende, die schwarze Legende, verbreitet von dieser abscheulichen Gelben Presse, Schandfleck und Schmach der Zivilisation in den Vereinigten Staaten, tausendmal verlogener ist als die goldene Legende. Diese wenigstens wurzelt in der Tradition und in der Geschichte; sie wird entschuldigt und getragen von unseren unglaublichen Heldentaten vergangener Zeiten. Die schwarze Legende hingegen verfälscht unseren Charakter, ignoriert unsere Psychologie und ersetzt unsere zeitgenössische Geschichte durch einen Roman à la Ponson du Terrail, voller Minen und Gegenminen, der nicht einmal die Ehren einer Analyse verdient.“
Auch andere Intellektuelle der Zeit, wie Rafael Altamira (Psicología del pueblo español, 1902), Joaquín Maldonado Macanaz, Torcuato Luca de Tena, Juan de la Cierva, Blanca de los Ríos oder Manuel Azaña, verwendeten den Begriff damals in seiner modernen Bedeutung.[208]
«Expondré ante vosotros, nietos de España, ya que no hijos, sangre de sangre, carne de carne, nervio de nervio de España, lo que fue y será la madre patria. Quiero hablaros de la leyenda negra de España, surgida como una consecuencia de opiniones falsas vertidas en varios siglos de propaganda antipatriótica, de la magnífica epopeya desarrollada durante los siete siglos de la reconquista que hizo de nuestra patria un hervidero de razas y preparó al advenimiento de la otra epopeya: la del descubrimiento del Nuevo Mundo. [...] Entremos ahora en el terreno de la conferencia, que, como antes lo he dicho, lleva por título “La leyenda negra de España”, título un poco vago, que parece pudiera referirse a todo aquello que en nuestro pasado se refiere a la intolerancia habida en materia religiosa. No es así, sin embargo. Sobre España hay dos leyendas: la leyenda dorada y la leyenda negra.»
„Ich werde euch, Enkel Spaniens – wenn auch nicht Söhne –, Blut von Blut, Fleisch von Fleisch, Nerv von Nerv Spaniens, darlegen, was die Mutter Heimat war und sein wird. Ich möchte zu euch über die schwarze Legende Spaniens sprechen, die entstanden ist als Folge falscher Meinungen, verbreitet durch mehrere Jahrhunderte antipatriotischer Propaganda, über die großartige Epoche der sieben Jahrhunderte der Reconquista, die unser Vaterland zu einem Schmelztiegel der Rassen machte und die den Weg bereitete für eine weitere Epoche: die des Entdeckung Amerikas. [...] Kommen wir nun zum eigentlichen Thema des Vortrags, der, wie ich bereits sagte, den Titel ›Die schwarze Legende Spaniens‹ trägt, einen etwas vagen Titel, der den Anschein erweckt, er könne sich auf alles beziehen, was in unserer Vergangenheit an religiöser Intoleranz vorgekommen ist. Dem ist jedoch nicht so. Über Spanien gibt es zwei Legenden: die goldene Legende und die schwarze Legende.“
Es war jedoch Julián Juderías, der die erste Monographie zu dieser Frage verfasste: La leyenda negra: estudios acerca del concepto de España en el extranjero [Die Schwarze Legende: Studien über den Begriff Spaniens im Ausland] (1914). Darin ordnete er die Materialien und bot eine kohärente Darstellung. Möglich ist, dass sein Buch als Reaktion auf die internationale Empörung über die Hinrichtung des Anarchisten Francisco Ferrer Guardia im Jahr 1909 entstand, der als einer der Verantwortlichen für die Tragische Woche von Barcelona galt. Juderías, ein Polyglott, der die internationale Presse aufmerksam verfolgte, stellte fest, dass damals »eine Welle von Lügen, Verleumdungen, absurden Anschuldigungen, Beleidigungen und Schmähungen über Spanien hereinbrach«.[213]
Die »braune« und die »blaue« Legende

Der Begriff der »schwarzen Legende« wurde mehrfach in den Dienst anderer Propagandasysteme gestellt, vor allem von antiliberalen Autoren. Bereits 1923 benutzte José Conte ihn, um die Cortes von Cádiz zu diskreditieren. Español Bouché weist darauf hin, dass dies vielleicht einer der Gründe ist, warum dieser Begriff so gering geschätzt wird.[214]
Das offensichtlichste Beispiel für einen Missbrauch des Begriffs war seine Verwendung durch die Franco-Diktatur, die jede Kritik am Regime mit dem Hinweis auf die spanische Schwarze Legende und auf die jüdisch-freimaurerische Verschwörung zurückwies.[215] Die Gedanken von Juderías,[Anm. 44] gelangten über Maeztu zu Antonio Vallejo Nájera, der sie für die Entwicklung seines Konzepts einer »Rasse« manipulierte – verstanden nicht im genetischen, sondern im kulturellen Sinn –, die seine Idee der Hispanidad prägte.[Anm. 45] Español Bouché bezeichnete dieses Denken, das die franquistische Propaganda zwischen 1936 und 1945 prägte, als »blaue Legende« (von falangistischem Charakter) und »braune Legende« (von pronazistischem Charakter).[216] Selbst José María de Areilza, ein bedeutender Funktionär des franquistischen Regimes, schrieb das Vorwort zur Ausgabe von 1954 von Juderías' Werk.[214]
Ein Beispiel für diese Art von Diskurs findet sich beim Jesuiten Constancio Eguia Ruíz:
«Abierta así la puerta a la verdadera civilización común con la unión y el enaltecimiento de todas las razas, ya fue posible que España católica y sus capitanes y sus misioneros, obrando de consuno, pusiesen a los aborígenes en vida sociable, desterrando su barbarie, trocando en humanas sus costumbres y comunicándoles tantas cosas y tan necesarias como se les trajeron del otro hemisferio. Ya fue posible enseñarles la verdadera cultura de la tierra, edificar casas, juntarse en pueblos, leer y escribir, y otras muchas artes de que antes totalmente estaban ajenos.»
„Nachdem so die Tür zur wahren gemeinsamen Zivilisation durch die Vereinigung und Erhebung aller Rassen geöffnet war, wurde es möglich, dass das katholische Spanien mit seinen Hauptleuten und Missionaren, im Einvernehmen handelnd, die Ureinwohner in ein gemeinschaftliches Leben einführte, ihre Barbarei verdrängte, ihre Sitten in menschliche verwandelte und ihnen so viele notwendige Dinge vermittelte, wie man ihnen von der anderen Hemisphäre brachte. Es wurde möglich, ihnen die wahre Kultur des Bodens beizubringen, Häuser zu errichten, sich in Dörfern zusammenzuschließen, lesen und schreiben zu lernen und viele andere Künste, die ihnen zuvor völlig fremd gewesen waren.“
Wiederaufleben der Schwarzen Legende

Seit Mitte der 2010er-Jahre erlebte das Thema ein Wiederaufleben, insbesondere seit der Veröffentlichung von Imperiofobia y leyenda negra (dt. Imperiophobie. Rom, Russland, die Vereinigten Staaten und das Spanische Imperium, 2022) von María Elvira Roca Barea im Jahr 2016.[Anm. 46] Die Bewegung begann außerhalb der akademischen Welt, mit Roca Barea, Iván Vélez und Alberto Ibáñez, doch bald folgten Publikationen akademischer Autoren wie Joseph Pérez, Jesús Villanueva oder Antonio Sánchez Jiménez. Das Thema polarisierte unmittelbar Intellektuelle und Politiker: Es wurde von rechtsgerichteten und nationalistischen Kreisen aufgegriffen und von der politischen und intellektuellen Linken abgelehnt, wenn auch mit bemerkenswerten Ausnahmen auf beiden Seiten. So vertreten etwa der kommunistische Intellektuelle Pedro Ínsua, ein Schüler des Philosophen Gustavo Bueno, sowie der marxistische Intellektuelle und YouTuber Santiago Armesilla die Auffassung, dass es die Schwarze Legende tatsächlich gibt. In der akademischen Diskussion führte dies unter anderem zur Veröffentlichung von Imperiofilia y el populismo nacional-católico [Imperiophilie und der national-katholische Populismus] (2019) durch José Luis Villacañas, Professor für Philosophie an der Universität Complutense, das als Gegenangriff auf Imperiofobia und seine Autorin verfasst wurde.[218] Die Debatte weitete sich auch auf Spanischamerika aus, wo Autoren wie der Argentinier Marcelo Gullo Omodeo, der Mexikaner Juan Miguel Zunzunegui, der Venezolaner César Pérez Guevara oder der Peruaner Rafael Aíta sowohl in Publikationen als auch in den sozialen Netzwerken sehr aktiv sind. José Luis Pérez Linares realisierte zudem zwei Dokumentarfilme, die Mythen der Schwarzen Legende zu dekonstruieren versuchen: España, la primera globalización [Spanien, die erste Globalisierung] (2021) und Hispanoamérica, canto de vida y esperanza [Hispanoamerika, Lied von Leben und Hoffnung] (2024). Der Journalist Vidal Arranz charakterisierte diese Bewegung mit den Worten: »Es geht nicht darum, die Schatten zu leugnen, sondern unsere Lichter zu verbreiten«.[219] Das Thema steht insgesamt im Kontext eines allgemeinen Wiedererstarkens von Nationalismus und Konservatismus in den westlichen Ländern.[218]
Moderne Geschichtsschreibung
Die europäische Dimension der Legende
Die Historiografie des romantisch-liberalen Typs setzte sich bis ins 20. Jahrhundert fort, vor allem durch inquisitionskritische Werke wie jene des Deutschen Schäfer (1902) und des US-Amerikaners Henry Charles Lea. Auch jüdische Historiker der Jahrhundertwende, wie Kauffmann, Gratz, Loeb, folgten dieser Strömung, die in den 1930er und 1940er Jahren von Autoren wie Braunstein, Roth und Baer weitergeführt wurde, wobei diese die Zerstörung durch den Holocaust mit der Inquisition verglichen.[220]
Allmählich nahm jedoch die ideologische Schärfe in Europa ab und wich größerer wissenschaftlicher Fundierung. Werke über Philipp II. stellten den Monarchen zunehmend in seinen historischen Kontext. Besonders apologetisch waren hierbei Pfandl (1938) und Walsh (1943), vergleichbar mit Arbeiten in Spanien wie die von Fernández Montaña (1914) und Fernández de Retana (1958). Dem widersprachen Historiker wie Merriman (1934) und Cadoux (1947). Der Hispanismus nahm konservativere Züge an, und auch die liberale Richtung wandelte ihre Prämissen in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts deutlich, wobei sozioökonomische Studien stärker betont wurden. Benedetto Croce brach mit dem Topos einer despotischen spanischen Herrschaft über Italien, worin er mit zahlreichen italienischen Autoren übereinstimmte. Besonders jedoch war es die französische Geschichtsschreibung, die endgültig mit den Klischees der Legende brach, hervorzuheben ist hier das Werk von Lucien Febvre.[221][Anm. 47]
Der Spanische Bürgerkrieg führte zu einer Polarisierung der Geschichtsschreibung. Im konservativen Lager publizierten verschiedene Historiker kämpferische Schriften zur Verteidigung spanischer historischer Gestalten, der Inquisition, der Habsburger, der spanischen Leistungen in Amerika oder des »spanischen Charakters«. Im liberalen Lager sorgte Marcel Bataillon mit seinem Werk Erasmo y España [Erasmus und Spanien] für eine radikale Wende, indem er erstmals das Vorhandensein progressiven Gedankenguts im Spanien des 16. Jahrhunderts hervorhob, trotz des Widerstands von Literaturhistorikern wie Kemplerer, die sich weigerten, ein spanisches Renaissance oder ein spanisches Aufklärungs-Phänomen anzuerkennen.[222]
In den 1960er Jahren erschienen im Ausland mehrere Studien, die erstmals detailliert verschiedene Aspekte der Leyenda negra untersuchten. So veröffentlichte Sverker Arnoldsson, Professor an der Universität Göteborg, 1960 das Werk La Leyenda Negra. Estudios sobre sus orígenes [Die schwarze Legende. Studien über ihren Ursprung], das die italienischen und deutschen Ursprünge der Legende vertiefte. 1965 publizierte Henry Kamen The Spanish Inquisition: A Historical Revision, das erheblich zur Entmythologisierung der spanischen Inquisition beitrug. Drei Jahre später, 1968, analysierte William S. Maltby in The Black Legend in England die Legende in England umfassend. Zu Beginn des folgenden Jahrzehnts erschienen 1971 zwei wichtige englischsprachige Gesamtdarstellungen: Philip Wayne Powells Tree of Hate [Der Baum des Hasses], das der Legende in den Vereinigten Staaten breiten Raum widmet, sowie The Black Legend: Anti-Spanish Attitudes in the Old World and the New, herausgegeben von Charles Gibson.
Seit den 1980er Jahren erlebte die Spanien-Historiografie einen bedeutenden Wandel, im Kontext der Autonomiereform, des Aufkommens von Regionalismen und Nationalismen sowie des Beitritts Spaniens zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.[223] Im Ausland erschienen zahlreiche Werke, die die Verwaltung der Habsburger und deren Protagonisten wie den Herzog von Alba, den Conde-Duque de Olivares oder Philipp II. neu bewerteten. Nach dieser Sichtweise lag das Problem der spanischen Monarchie weniger in administrativen Schwächen – diese seien mit anderen zeitgenössischen vergleichbar –, sondern in der ideologisch-politischen Hypothek der Verteidigung des Katholizismus. Selbst die Niederlage der Armada wird auf ihre tatsächliche Dimension reduziert. Die Inquisitionsforschung hat eine regelrechte Blüte erfahren, vor allem dank des Centro de Estudios Inquisitoriales und des Instituto de Historia de la Inquisición, die es ermöglicht haben, die inquisitorischen Verfahren mit anderen der Epoche zu vergleichen und ihren Einfluss auf die spanische Kultur differenzierter zu bewerten.[224]
Die amerikanische Dimension der Legende
Im Gegensatz dazu ist die amerikanische Dimension der Legende weiterhin ein fruchtbarer Boden für Auseinandersetzungen, die von der Spaltung zwischen »Las-Casas-Anhängern« und »Anti-Las-Casas-Anhängern« herrühren. Molina Martínez weist darauf hin, dass eine der auffälligsten Eigenschaften dieser Diskussion ihre obsessive Fixierung auf die Eroberung sei, während die beiden folgenden Jahrhunderte weitgehend ignoriert würden.[225]
In den 1930er Jahren dominierte die apologetische Historiografie, wobei die Arbeiten von Silvio Zavala und Frederick Alex Kirpatrick als die strengsten Beispiele gelten. Das folgende Jahrzehnt brachte eine Explosion der amerikanischen Historiografie, die zumeist den apologetischen Ton in Bezug auf die Eroberung beibehielt. Hervorzuheben ist das Buch von Rómulo D. Carbia, der die schwarzen Legende als ein »haltloses Hirngespinst« betrachtete, sowie der Bericht des American Council on Education.[226] In diesen Jahren veröffentlichte Frank Tannenbaum sein Werk Slave and Citizen: The Negro in the Americas (1946), in dem er argumentierte, dass das Modell der Sklaverei in Iberoamerika wesentlich menschlicher gewesen sei als im Norden. Dies eröffnete eine Kontroverse, die bis heute andauert.[227] Die konservative Offensive setzte sich in den 1950er Jahren mit Historikern wie Vicente Serra, Rosemblat, Guillermo Lohmann oder Chevalier fort. In den 1940er Jahren entstand zugleich die sogenannte »Gerschichtsschreibung der Antieroberung«, die in Lateinamerika die Form einer indigenistischen Bewegung annahm, wie im Fall von Luis E. Valcárcel in Peru oder Alfonso Caso in Mexiko. In den 1960er Jahren schuf Miguel León Portilla die »Sicht der Besiegten«, die eine der kritischsten Strömungen in der Historiografie der Eroberung und Kolonisation hervorbrachte.[226]
Eine der bekanntesten historiografischen Kontroversen war die zwischen Benjamín Keen und Lewis Hanke, die zwischen 1969 und 1971 ihre Positionen in der Zeitschrift Hispanic American Historical Review austrugen. Keen vertrat die Ansicht, die Legende beruhe auf unbestreitbaren Tatsachen, verteidigte die Wahrhaftigkeit der Aussagen von Las Casas, betonte das Alltagsleben der Indigenen, die Nichteinhaltung der Gesetze und die traumatischen Veränderungen der indianischen Bevölkerung. Hanke hingegen warnte vor den übermäßigen Generalisierungen des Dominikaners und hob den erheblichen legislativen Einsatz der Krone zum Schutz der Indigenen hervor, einschließlich Strafen für Rechtsbrecher.[228]
Die hyperkritische Sicht auf die Eroberung Amerikas verstärkte sich im Jahrzehnt vor den Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas. Besonders scharfe Kritik kam aus dem Indigenismo, sodass die XLI. Generalversammlung der UNO im September 1986 beschloss, die Feier des 500. Jahrestages von der Tagesordnung zu streichen.[Anm. 48] Die Kritik konzentrierte sich auf die demographische Katastrophe (»Genozid«), hob die blutigsten Aspekte der Eroberung hervor und spielte gleichzeitig die spanischen Siege herunter, indem man sie dem Zufall oder der Schwäche der Indigenen zuschrieb. Zudem wurde die koloniale Hinterlassenschaft mit negativen Verhaltensmustern in der modernen Amerika verbunden: Caciquismo, militärische Einmischung, Korruption, konservative Mentalität und allgemein mit der Unterentwicklung des Kontinents. Gleichzeitig wurde ein idyllisches Bild des präkolumbianischen Amerika gezeichnet. Ein Beispiel für diese Sichtweise ist die Einleitung des Dossiers L'Avenç mit dem Titel »500 años de inquidades« [500 Jahre Ungerechtigkeiten] von Miquel Izard:[226][Anm. 49]
«La llegada de los castellanos a América en 1492 [...] significará el asesinato de millones de indios y la esclavización de la mayoría de los que sobrevivirán al sadismo de los blancos y a las enfermedades contagiosas [...] Los descendientes de los vencidos, de los conquistados, de los esclavizados llevaron una continuada lucha revolucionaria que iniciada en 1492 continuará a lo largo del periodo colonial y se agudizará entre 1750 y 1820 [...] Aunque la represión de Somoza o Pinochet es la continuación de la iniciada por Cortés o Pizarro ha tenido que sofisticarse ante el volumen de las protestas [...] Este dossier quiere denunciar en primer lugar que lo que sucedió el 12 de octubre de 1492 no fue una gesta de la que puede congratularse la humanidad, sino el inicio de 500 años de inquidades; en segundo lugar, hablar de las luchas de los invadidos que defendían su tierra y en tercer lugar recordar que en muchos aspectos eran mucho más justos que la sociedad capitalista que está sufriendo la humanidad.»
„Die Ankunft der Kastilier in Amerika 1492 [...] wird die Ermordung von Millionen Indios bedeuten und die Versklavung der meisten jener, die dem Sadismus der Weißen und den ansteckenden Krankheiten entkommen [...] Die Nachkommen der Besiegten, der Eroberten, der Versklavten führten einen ununterbrochenen revolutionären Kampf, der 1492 begann, während der Kolonialzeit anhielt und sich zwischen 1750 und 1820 verschärfte [...] Obwohl die Repression durch Somoza oder Pinochet die Fortsetzung derjenigen ist, die Cortés oder Pizarro begannen, musste sie angesichts des Umfangs der Proteste verfeinert werden [...] Dieses Dossier will erstens anprangern, dass das, was am 12. Oktober 1492 geschah, keine Heldentat war, auf die die Menschheit stolz sein könnte, sondern der Beginn von 500 Jahren Ungerechtigkeit; zweitens von den Kämpfen der Invasionsopfer berichten, die ihr Land verteidigten; und drittens daran erinnern, dass sie in vielerlei Hinsicht viel gerechter waren als die kapitalistische Gesellschaft, unter der die Menschheit heute leidet.“
Die Geschichtsschreibung begann bereits in den 1980er Jahren, das von Fontana so genannte Konzept der »Historiografie der Emanzipation« anzugreifen. Man begann, private Initiative und staatliches Handeln bei der Eroberung zu unterscheiden und brach endgültig mit dem Mythos der leichten Eroberung, wobei die Gewalt der indigenen Gegenwehr deutlich wurde. So betonte Guillermo Lohmann, dass »das Werk Spaniens in Amerika weder ein historischer Irrtum noch ein kulturelles Verbrechen gewesen sei und auch kein Scheitern darstelle, für das man Reue empfinden müsse«. Der Indigenismo hat seine romantische Kampfhaltung verloren, und Historiker, die die Kolonialmacht als Ursprung aller Übel darstellten, wurden scharf kritisiert.[230][Anm. 50] Die Debatte wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum zweihundertjährigen Jubiläum der Unabhängigkeit der hispanoamerikanischen Länder erneut angefacht.[231]
García Cárcel ist der Ansicht, dass der Versuch, einen dritten Weg zwischen den bestehenden Positionen zu schaffen, gescheitert sei, und dass Mythen in Verbindung mit Ideologien eine weniger leidenschaftliche, weniger nationalistische Geschichtsschreibung Amerikas, die eine Annäherung zwischen den spanischen und amerikanischen Völkern ermöglichen würde, verhindert hätten.[232]
Streit um den Genozid
Einer der umstrittensten Punkte ist der dramatische Rückgang der indigenen Bevölkerung Amerikas, den bereits Las Casas ansprach. Obwohl die heutige Dokumentation nicht belegt, dass die Krone die Absicht hatte, die Indigenen auszurotten, hat die These des Genozids in Amerika weiterhin Vertreter, etwa Laurette Sejourné.[233][Anm. 51] Ein weiterer Verfechter dieser These ist Miquel Izard von der Universität Barcelona,[Anm. 49] der im Boletín Americanista versucht hat, das, was er als »Trugschlüsse der ›apologetischen und legitimierenden Legende‹« bezeichnet, zu entkräften. Er wirft den Verteidigern der Existenz der schwarzen Legende vor, »die Vergangenheit zu verschleiern oder zu verfälschen« und »rassistische, ethnozentrische, ökologische und machistische Haltungen« einzunehmen. Deren Werke seien eine Ansammlung von »Halluzinationen, Kunstgriffen, Täuschungen, Fabeln und Mythen«.[233] Ein Symptom dieser Diskussion ist der Streit um die Bevölkerungszahlen vor der Ankunft der Europäer, die zwischen 110 und 7,5 Millionen schwanken: hohe Zahlen werden von jenen vertreten, die die Bedeutung des »Genozids« und des »barbarischen« Verhaltens der Eroberer hervorheben, niedrige Zahlen hingegen von jenen, die den Einfluss der Begegnung beider Zivilisationen herunterspielen.[234] David Henige trat 1998 mit seinem Buch Numbers from Nowhere in die Diskussion ein. Darin argumentiert er, dass die Debatte über die Bevölkerungszahlen lediglich die Vorurteile ihrer Befürworter widerspiegele, da es keinerlei Möglichkeit gebe, verlässliche Angaben zur Zahl der Einwohner zu machen.[235] Dies könnte sich auch durch moderne genetische Methoden verändert haben. So kommt beispielsweise eine Studie von Fernandes, Sirak und andere aus dem Jahr 2020 zu dem Ergebnis, dass die gemeinsame Bevölkerung von Puerto Rico und Hispaniola in den mindestens zehn Generationen vor den 263 untersuchten Individuen lediglich zwischen 500 und 8150 Personen umfasste.[236]
Die neuere Historiografie tendiert dazu, die drastische Abnahme der amerikanischen Bevölkerung eher auf die von den Europäern eingeschleppten Krankheiten zurückzuführen als auf die von Las Casas angeprangerten »systematischen Massaker« und »unendlichen Grausamkeiten«. Auch wenn klar ist, dass die gewaltsamen Handlungen der Eroberer, die Politik der Misshandlungen, die übermäßige Forderung nach Arbeit und Tributen, die massenhafte Umsiedlung von Gemeinschaften und der Zusammenbruch traditioneller sozioökonomischer Systeme einen Einfluss auf den Bevölkerungsrückgang hatten, so war es doch zweifellos die »mikrobielle Aggression«, die bereits von den Chronisten der Zeit beschrieben wurde, die den größten Teil der Mortalität verursachte. Vor allem die Pocken, aber auch Masern, Grippe, Pest, Tuberkulose, Malaria oder Gelbfieber führten zum Tod von bis zu 97 % der indigenen Bevölkerung. Tatsächlich wurde festgestellt, dass ohne den sozialen Zusammenbruch durch diese Krankheiten die Eroberung kaum möglich gewesen wäre. Dennoch wird die Verantwortung der europäischen Eroberer für die Ausbreitung dieser Krankheiten weiterhin hervorgehoben, auch wenn sie die Übertragungsmechanismen nicht kannten.[237] Der französische Historiker Tzvetan Todorov formulierte es folgendermaßen:
«Pero se podría decir que no tiene sentido buscar responsabilidades, o siquiera hablar de genocidio en vez de catástrofe natural. Los españoles no procedieron a un exterminio directo de esos millones de indios, y no podían hacerlo. Si examinamos las formas que adopta la disminución de la población, vemos que son tres, y que la responsabilidad de los españoles en ellas es inversamente proporcional al número de víctimas que produce cada una:
- Por homicidio directo, durante las guerras o fuera de ellas: número elevado, aunque relativamente bajo; responsabilidad directa.
- Como consecuencia de malos tratos: número más elevado; responsabilidad (apenas) menos directa.
- Por enfermedades, debido al «choque microbiano»: la mayor parte de la población; responsabilidad difusa e indirecta.»
„Man könnte sagen, es habe keinen Sinn, nach Verantwortlichkeiten zu suchen oder überhaupt von Genozid statt von einer Naturkatastrophe zu sprechen. Die Spanier führten keine direkte Vernichtung dieser Millionen Indios durch, und sie konnten es auch nicht. Betrachtet man die Formen, die der Bevölkerungsrückgang annahm, so lassen sich drei unterscheiden, wobei die Verantwortung der Spanier in umgekehrtem Verhältnis zur Zahl der jeweils betroffenen Opfer steht:
- Durch direkte Tötung, während der Kriege oder außerhalb von ihnen: hohe, wenn auch relativ geringe Zahl; direkte Verantwortung.
- Als Folge von Misshandlungen: höhere Zahl; (weniger) direkte Verantwortung.
- Durch Krankheiten infolge des »mikrobiellen Schocks«: der größte Teil der Bevölkerung; diffuse und indirekte Verantwortung.“
Literatur
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- Sverker Arnoldsson: La Leyenda Negra. Estudios sobre sus orígenes. Göteborgs Universitets Årsskrift, Göteborg 1960 (spanisch).
- Roland Bernhard: Geschichtsmythen über Hispanoamerika. Entdeckung, Eroberung und Kolonisierung in deutschen und österreichischen Schulbüchern des 21. Jahrhunderts. V & R unipress, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8471-0204-5 (gei.de [PDF]).
- Luis Español Bouché: Leyendas Negras: vida y obra de Julián Juderías. La leyenda negra antiamericana. Junta de Castilla y León, Salamanca 2007, ISBN 978-84-9718-444-1 (spanisch).
- Rómulo D. Carbia: Historia de la leyenda negra hispano-americana. Marcial Pons Historia, Madrid 2004, ISBN 84-95379-89-9 (spanisch, archive.org – Erstausgabe: 1943).
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- Friedrich Edelmayer: Die „Leyenda negra“ und die Zirkulation antikatholisch-antispanischer Vorurteile. In: Europäische Geschichte Online. Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2011, abgerufen am 13. Juli 2011.
- Charles Gibson (Hrsg.): The Black Legend. Anti-Spanish Attitudes in the Old World and the New. Knopf, New York 1971, ISBN 0-394-30289-3 (englisch).
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- María Elvira Roca Barea: Imperiofobia y leyenda negra. Roma, Rusia, Estados Unidos y el Imperio español (= Biblioteca de Ensayo / Serie mayor. Band 87). Ediciones Siruela, Madrid 2016, ISBN 978-84-16854-23-3 (spanisch).
- Ingrid Schulze Schneider: La leyenda negra de España. Propaganda en la guerra de Flandes (1566–1584). Editorial Complutense, Madrid 2008, ISBN 978-84-7491-928-8 (spanisch). (Rezension von Britta Tewordt bei H-Soz-u-Kult, November 2010.)
- Edward Peters: Inquisition. University of California Press, Berkley und Los Angeles 1989, ISBN 0-520-06630-8 (englisch, archive.org).
- Judith Pollmann: Eine natürliche Feindschaft. Ursprung und Funktion der schwarzen Legende über Spanien in den Niederlanden, 1560–1581. In: Franz Bosbach (Hrsg.): Feindbilder. Die Darstellung des Gegners in der politischen Publizistik des Mittelalters und der Neuzeit (= Bayreuther historische Kolloquien). Band 6. Böhlau/Köln u. a. 1992, ISBN 3-412-03390-1, S. 73–93.
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- Konrad W. Swart: The Black Legend during the Eighty Years War. In: John S. Bramley, Ernest H. Kossmann (Hrsg.): Some Political Mythologies. Papers Delivered to the Fifth Anglo-Dutch Historical Conference (= Britain and the Netherlands). Band 5. Nijhoff, Den Haag 1975, ISBN 90-247-1763-9, S. 36–57 (englisch).
- José Antonio Vaca de Osma: El Imperio y la leyenda negra. Rialp, Madrid 2004, ISBN 84-321-3499-6 (spanisch).
- Jesús Villanueva: Leyenda negra. Una polémica nacionalista en la España del siglo XX. Catarata, 2011, ISBN 978-84-8319-638-0 (spanisch).
Anmerkungen
- ↑ Arnoldsson nennt Julián Juderías, Rómulo D. Carbia, Escobar López, Manuel Cardenal und Juan Fernández Amador de los Ríos als Geschichtswissenschaftler, die den Ursprung im 16. Jahrhundert sehen.
- ↑ Als »Katalanen« galten den Italienern alle Christen entlang der Mittelmeerküste der Iberischen Halbinsel, gleichgültig ob Katalanischer Herkunft im eigentlichen Sinne oder nicht; zuweilen wurde diese Bezeichnung auf alle Einwohner der Iberischen Halbinsel erweitert. Diese »Katalanen« waren eigentlich dem König von Aragonien Untertan, weshalb sie öfters auch als »Aragoneser« bezeichnet wurden, obwohl sie nicht aus Aragonien selbst stammten.
- ↑ Eine Zusammenfassung über die schwarze Legende der Borgia kann in der folgenden Veröffentlichung nachgelesen werden: Duran, Eulàlia: The Borja Family. Historiography, Legend and Literature. In: Catalan Historical Review. Nr. 1, 2008, ISSN 2013-407X, S. 63–79 (englisch, raco.cat).
- ↑ a b Siehe auch Gräuelpropaganda.
- ↑ Eigene Übersetzung aus dem Italienischen. Das Text kann komplett online gelesen werden: Relazione di Filippo II Re di Spagna letta in Senato da Marcantonio da Mula il 23 settembre 1559 in Biblioteca Italiana.
- ↑ Arnoldsson vergleicht diese Anfeindung und diesen Spott mit der Einstellung einiger europäischer Intellektuellen gegen den Filmen aus Hollywood.
- ↑ In Originalsprache auf Wikisource zu finden: Brevísima relación de la destrucción de las Indias; auch in Originalsprache in der Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes: Breve relación de la destrucción de las Indias Occidentales. In deutscher Übersetzung auf Wikisource: Bartolomé de las Casas
- ↑ Bemerkenswert ist, dass Democrates, sive de justis belli causis von Juan Ginés de Sepúlveda – dem zentralen Gegenspieler von Las Casas in der berühmten Valladolid-Debatte – bis ins 20. Jahrhundert weder in Spanien noch anderswo im Druck erschien.
- ↑ a b Die Verfolgung von Juden, Kryptojuden, Muslimen und Conversos wurde im übrigen Europa meist als legitim, ja sogar begrüßenswert angesehen – zumal in einem »so stark mit Juden und Mauren vermischten Land« wie Spanien.
- ↑ José Teixeira, Antonio Pérez: Traicté paraenetique. Universidad Pablo de Olavide 1597 (französisch, archive.org [abgerufen am 19. Februar 2019]).
- ↑ José Teixeira, Pérez, Antonio: A treatise parænetical. Hrsg.: Richard Field. Universidad Pablo de Olavide 1598 (englisch, archive.org [abgerufen am 19. Februar 2019]).
- ↑ José Teixeira, Antonio Pérez: The Spanish pilgrime. Hrsg.: B[ernard] A[lsop]. Universidad Pablo de Olavide 1625 (englisch, archive.org [abgerufen am 19. Februar 2019]).
- ↑ Foxe John: The execrable Inquisition of Spayne. In: Book of Martyrs. 1570, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juli 2011; abgerufen am 3. August 2025 (englisch).; eigene Übersetzung des Originales.
- ↑ Das Thema wird ausführlich behandelt in Schulze Schneider, Ingrid: La leyenda negra de España. Propaganda en la Guerra de Flandes (1566–1584). Editorial Complutense, Madrid 2008, S. 178.; Rezension in Ramírez Alvarado, María del Mar: Reseña de La leyenda negra de España. Propaganda en la Guerra de Flandes (1566–1584). (PDF) In: Questiones Publicitarias. 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2010; abgerufen am 9. August 2025. VOL. I, Nr. 14, ISSN 1988-8732
- ↑ Eine Liste einiger dieser Pamphlete sowie den Text von A Fig for the Spaniard findet sich unter Antonio Cortijo Ocaña; Adelaida Cortijo Ocaña: Una higa para los españoles. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. November 2007; abgerufen am 9. August 2025.
- ↑ In den Niederlanden gab es bereits eine lokale Inquisition seit der Herrschaft Karls V. Und obwohl Philipp II. versichert hatte, dass die spanische Inquisition nicht exportierbar sei, wuchs bei vielen Niederländern die Furcht, der König könnte versuchen, sie einzuführen, um ihre Freiheiten einzuschränken. Philipp II. räumte ein, dass die Niederlande bereits eine eigene Inquisition besaßen, »erbarmungsloser als die hiesige«: Die Gerichte in Antwerpen ließen zwischen 1557 und 1562 insgesamt 103 Ketzer hinrichten, mehr als in ganz Spanien im selben Zeitraum. Mehrere Änderungen in der Organisation der niederländischen Inquisition verstärkten die Angst sowohl vor der Spanischen als auch vor der lokalen Form und steigerten im 16. Jahrhundert den Widerstand, bis hin zu der Befürchtung, es könne Anarchie ausbrechen, falls der Calvinismus nicht legalisiert würde. Peters (1989), S. 144 ff.
- ↑ Pierre L’Oyseleur: Apologie ou defense de tres illustre prince Guillaume par la grace de Dieu prince d'Orange conte de Nassau ... 1581 (archive.org [abgerufen am 9. August 2025]).
- ↑ Eine Reihe antihispanischer Pamphlete, darunter Erlasse britischer Monarchen sowie der vollständige Text des Pamphlets A fig for the Spaniard [Eine Feige für die Spanier], finden sich unter: Spanish Black Legend. In: eHumanista. Cortijo Ocaña, Antonio, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Juni 2010; abgerufen am 18. April 2010.
- ↑ Robert Greene: The spanish masquerado. Roger Ward, London 1589, S. 22 (oxford-shakespeare.com [PDF]).
- ↑ "So perished our foes, so did heavens fight with us; [...]"; eigene Übersetzung.
- ↑ Das Buch kann als Bestseller gelten: Es erschien auf Spanisch 1617, 1622, 1645, 1838 und 1877; auf Französisch 1617, 1622, 1627, 1630, 1638, 1722; auf Italienisch 1636, 1637, 1639, 1640, 1650, 1651, 1658, 1660, 1676 und 1702; auf Englisch 1641, 1642 und 1704; auf Deutsch 1645 und 1646. Ein Kommentar über das Werk findet sich bei José María Perceval: Noticia y Narrador: el libro del doctor García y los orígenes del publicista real. In: Materiales de historia. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2008; abgerufen am 18. April 2010 (spanisch).
- ↑ Antoine Arnauld: Coppie de l'Anti-espagnol, faict à Paris. Deffendu par les rebelle de Sa Majesté par Ant. Arnauld. P. Ferdelat, Lyon 1594 (französisch, bnf.fr).; es wurde 1590 ins Englische übersetzt unter dem Titel The Copie of the Anti-Spaniard... Wherein is directly proued how the Spanish King is the onely cause of all the troubles in France.
- ↑ Eigene Übersetzung; der französische Originaltext ist auf Wikisource verfügbar: Lettre LXXVIII. Rica à Usbek, à***
- ↑ a b Der Eintrag ist in französischer Sprache auf Wikisource abrufbar.
- ↑ Eine Liste von Büchern über Reisen durch Spanien findet sich in Biblioteca de Viajes por España.
- ↑ Juan Álvarez de Colmenar: Annales d'Espagne et de Portugal : contenant tout ce qui s'est passé de plus important dans ces deux royaumes & dans les autres parties de l'Europe de même que dans les Indes orientales & occidentales depuis l'établissement de ces deux monarchies jusqu'à présent : avec la description de tout ce qu'il y a de plus remarquable en Espagne & en Portugal, leur etat present, leurs interets, la forme du gouvernement, l'étendue de leur commerce, &c. François L'Honoré & fils, Amsterdam 1741 (ucm.es).
- ↑ Pierre-Louis-Auguste Crusy: Nouveau Voyage en Espagne fait en 1777 & 1778, dans lequel on traite des Moeurs, des Monumens anciens & modernes, du Commerce, du Théâtre, de la Législation, des Tribunaux particuliers à ce Royaume & de l'Inquisition; avec de nouveaux détails sur son état actuel, & sur une procédure récente & fameuse. Band I. Chez François L'Honoré & fils, Londres 1782 (google.de).
- ↑ Edward Clarke: Letters concerning the Spanish nation. T. Becket und P. A. De Hondt, Londres 1763 (google.de).
- ↑ Henry Swinburne: Travels through Spain in the Years 1775 and 1776. Band I, 1787 (google.de).; Henry Swinburne: Travels through Spain in the Years 1775 and 1776. Band II, 1787 (google.de).
- ↑ The present State of All Nations containing a geographical natural, commercial and political History of all the Countries in the Known World.
- ↑ So heißt es beispielsweise in einem anonymen Buch, das 1770 in London erschien: «... der Geist der Einwohner ist durch den Aberglauben verdunkelt, und die Anstrengungen des Geistes stoßen auf die Schrecken der Inquisition und viele andere Hemmnisse, durch die die Tyrannei des Klerus das Volk in Knechtschaft hält». Zu den niederländischen Reisenden siehe die Dissertation: Nicole van Overvest: Imágenes de España entre 1777 y 1886 en relatos de viaje holandeses. In: Letteren Scripties. 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2011; abgerufen am 5. September 2010 (spanisch). Eine Gesamtdarstellung findet sich in: María del Mar Serrano: Viajes y viajeros por la España del siglo XIX. In: Cuadernos Críticos de Geografía Humana. September 1993, abgerufen am 5. September 2010 (spanisch).
- ↑ Eine Diskussion zum Thema findet sich in: Néstor Luján: África empieza en los Pirineos. In: mgar.net. Abgerufen am 13. Mai 2010.
- ↑ Powell vergleicht diese Art von Konflikt mit den Spannungen vor der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten, in Algerien mit den französischen Kolonisten oder unter den niederländischen Kolonisten in Indonesien. Er stellt fest, dass die amerikanischen Unabhängigkeitskriege bis zu einem gewissen Grad Bürgerkriege gewesen seien, angeführt von Minderheiten der Kreolen.
- ↑ Der venezolanische Fall ist untersucht worden von Gilberto Ramón Quintero Lugo: La Leyenda Negra y su influjo en la historiografía venezolana de la Independencia. In: Tierra Firme. Band 22, Nr. 86, April 2004, ISSN 0798-2968 (spanisch, archive.org [abgerufen am 17. August 2025]).
- ↑ Nach Kamen ist keine dieser Behauptungen je bewiesen worden: Das Tribunal habe weder in den Handel noch in die Industriepolitik eingegriffen, und auch wenn kurzfristig Nachteile, möglicherweise erhebliche, entstanden sein könnten, lasse sich ein langfristiger Schaden nicht nachweisen (Kamen, S. 313).
- ↑ Diese Denkweise wirkte bis ins 20. Jahrhundert hinein und beeinflusste auch Adolf Hitler, der in Mein Kampf Folgendes erklärte:
„Die geschichtliche Erfahrung bietet hierfür zahllose Belege. Sie zeigt in erschreckender Deutlichkeit, daß bei jeder Blutsvermengung des Ariers mit niedrigeren Völkern als Ergebnis das Ende des Kulturträgers herauskam. Nordamerika, dessen Bevölkerung zum weitaus größten Teile aus germanischen Elementen besteht, die sich nur sehr wenig mit niedrigeren farbigen Völkern vermischten, zeigt eine andere Menschheit und Kultur als Zentral- und Südamerika, in dem die hauptsächlich romanischen Einwanderer sich in manchmal großem Umfange mit den Ureinwohnern vermengt hatten. An diesem einen Beispiele schon vermag man die Wirkung der Rassenvermischung klar und deutlich zu erkennen. Der rassisch rein und unvermischt gebliebene Germane des amerikanischen Kontinents ist zum Herrn desselben aufgestiegen; er wird der Herr so lange bleiben, so lange nicht auch er der Blutschande zum Opfer fällt.“
- ↑ Eigene Übersetzung. Die Ballade ist Ben Milam gewidmet, dem ersten texanischen Helden, auch wenn seine Zeitgenossen ihn für einen Taugenichts hielten. Mit den Mexikanern sind die Adressaten der Verse gemeint, wenn es heißt »sie sind der Auswurf der Hölle« usw. Das Motiv der »feigen und unzuverlässigen« Mexikaner war in den Liedern und Gedichten jener Zeit weit verbreitet.
- ↑ Der vollständige Text ist auf Wikisource in englischer Sprache verfügbar: Roosevelt Corollary.
- ↑ Im alltäglichen Sprachgebrauch der Vereinigten Staaten werden die Begriffe Spanish, Hispanic und Latino als synonym verwendet.
- ↑ Eine ausführlichere Darstellung bietet: Édgar Cota Torres: Representación de la Leyenda Negra en la frontera norte de México. Orbis Press, 2007, ISBN 978-1-931139-48-9, S. 234 (google.de [abgerufen am 27. Juli 2010]).
- ↑ Siehe auch den Artikel «PIIGS», sowie Vossole Jonas Van: Framing PIGS: patterns of racism and neocolonialism in the Euro crisis. In: Patterns of Prejudice. Band 50, Nr. 1, S. 1–20, doi:10.1080/0031322X.2015.1128056.
- ↑ »Super Bigote« stellt Nicolás Maduro als Superhelden im Kampf gegen den nordamerikanischen Imperialismus dar; siehe Redaktion: Un delirio: Nicolás Maduro “vence” a la Casa Blanca con superpoderes en su serie “Súper Bigote”. In: Clarín. 10. Februar 2022, abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Der Text ist online verfügbar unter Gonzalo Jiménez de Quesada: El Antijovio. In: Biblioteca Virtual Miguel Ángel Arango. 1. Januar 1952, archiviert vom am 10. November 2017; abgerufen am 27. Februar 2011 (spanisch).
- ↑ Juderías war – anders als viele andere Intellektuelle seiner Zeit – kein Antisemit und glaubte auch nicht an die Existenz einer »spanischen Rasse«. Siehe Español Bouché (2007), S. 159 ff.
- ↑ Die Ideen Maeztus über die Hispanidad finden sich in Ramiro de Maeztu: Defensa de la Hispanidad. Ediciones Rialp, 1998, ISBN 978-84-321-3187-5, S. 344 (google.de [abgerufen am 27. Juli 2010]).
- ↑ Zu diesem Korpus an Schriften gehören unter anderem:
- Sobre la leyenda negra (2014) von Iván Vélez;
- La leyenda negra (2019) von Alberto Ibáñez;
- La leyenda negra (2009) von Joseph Pérez;
- La Leyenda negra. Una polémica nacionalista en la España del siglo XX (2011) von Jesús Villanueva;
- Leyenda Negra. La batalla sobre la imagen de España en tiempos de Lope de Vega (2016) von Antonio Sánchez Jiménez;
- El demonio del sur. La leyenda negra de Felipe II (2017) von Ricardo García-Cárcel;
- Herejía, inquisición y leyenda negra en el siglo XVII (2017) von Antonio Cortijo;
- España. Un relato de grandeza y odio (2019) von José Varela Ortega;
- La guerra de papel. Origen iconográfico de la leyenda negra (2020) von Melquíades Prieto.
- España ante sus críticos (2015);
- La sombra de la leyenda negra (2016);
- La Leyenda Negra en el crisol de la comedia (2016).
- El mito de Cortés (2016) von Iván Vélez;
- 1492. España contra sus fantasmas (2017) von Pedro Insua;
- En defensa de España (2017) von Stanley Payne;
- Fracasología (2019) von María Elvira Roca Barea;
- España frente al espejo (2019) von Antonio Torres Alcalá;
- Hernán Cortés, gigante de la historia (2019) von Ramón Tamames.
- ↑ Vergleiche auch Español Bouché (2007), S. 184–187, der García Cárcels Darstellung widerspricht und den Antifelipismus Febvres betont.
- ↑ Beispiele für diese Sichtweise sind u. a.
- Conclusiones del I Congreso de Movimientos Indios de Sudamérica (Ollantaytambo, Cuzco, 1980)
* El Consejo Indio de Sudamérica (CISA) ante el Descubrimiento de América
- El Consejo Indio de Sudamérica ante el tono festivo del V Centenario de la Conquista
- V. und VI. Versammlung des Consejo Mundial de Pueblos Indígenas (Lima 1987 und Taransoe 1990)
- die Indigenistische Erklärung von Sevilla,
* VII. iberoamerikanische Konferenz der Nationalkommissionen des V. Centenario in Guatemala 1989
Erwähnt in Molina Martínez (1991), S. 257; und in García Cárcel (1997), S. 297; online siehe
- Declaración de Quito, Primer Encuentro Continental de Pueblos Indios (Quito, 1990)
- Cumbre Continental de Pueblos y Organizaciones Indígenas del Continente de Abya Yala (Mar del Plata, 2005) - ↑ a b Siehe dazu auch:
Miquel Izard Llorens: Perpetuar el embeleco o rememorar lo ocurrido. In: Boletín Americanista. Nr. 35–36, 1985, S. 243 (spanisch, google.de).;
Miquel Izard Llorens: Las raíces de la memoria: Amèrica Llatina, ahir i avui, Cinquena Trobada, Debat. Hrsg.: Pilar García Jordán. Edicions Universitat Barcelona, 1996, ISBN 978-84-475-1494-6, Agresión, rechazo y forja de sociedades alternativas, S. 615 (spanisch, google.de [abgerufen am 27. Juni 2010]).;
Miquel Izard Llorens: Las guerras de independencia en la América española. Hrsg.: Marta Terán, José Antonio Serrano Ortega. El Colegio de Michoacán, 2002, ISBN 978-970-679-069-9, Falseando las palabras y mitificando acontecimientos, S. 595 (spanisch, google.de [abgerufen am 27. Juni 2010]). - ↑ Ein Beispiel für diese Denkrichtung ist José Luis Muñoz Azpiri: Leyenda Negra del Descubrimiento Recíproco, mito del «encuentro de dos mundos», falacia del choque de civilizaciones. In: Globalización. Revista Mensual de Economía, Sociedad y Cultura. 17. Oktober 2005, abgerufen am 27. Juni 2010 (ISSN 1605-5519).; teilweise veröffentlicht in José Luis Muñoz Azpiri: Cartas de lectores. In: La Nación. 17. Oktober 2005, abgerufen am 27. Juni 2010.
- ↑ Diese historiografische Richtung wird u. a. in folgenden Werken vertreten:
Esteban Mira Caballos: Conquista y destrucción de las Indias (1492–1573). 1. Auflage. Muñoz Moya y Montraveta Editores, Sevilla 2009, ISBN 978-84-8010-181-3.;
Bartolomé Clavero: Genocidio y justicia: la Destrucción de las Indias, ayer y hoy. Marcial Pons Historia, Madrid 2002, ISBN 978-84-95379-46-5, S. 173 (google.de [abgerufen am 27. Juli 2010]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Español Bouché, Luis: La Leyenda Negra: una denuncia de Julián Juderías (= La Aventura de la Historia. Nr. 111). 2008, S. 56–61 (spanisch).; Español Bouché, S. 112.
- ↑ Juderías (1914), S. 24.
- ↑ Friedrich Edelmayer: Die „Leyenda negra“ und die Zirkulation antikatholisch-antispanischer Vorurteile. In: Europäische Geschichte Online. 3. Dezember 2010, abgerufen am 13. Juli 2014.
- ↑ Carbia (1943), S. 34–35.
- ↑ Powell (1985), S. 134; García Cárcel (1997), S. 286.
- ↑ Powell (1985), S. 11.
- ↑ Alvar (1997), S. 5.
- ↑ Marías (1985), S. 202; erwähnt in Molina Martínez (1991), S. 25.
- ↑ Maltby (1968), S. 10–11.
- ↑ Roca Barea (2016), S. 35; Maltby (1971), S. 3.
- ↑ Roca Barea (2016)
- ↑ Roca Barea (2016), S. 29.
- ↑ Vaca de Osma (2004), S. 208.
- ↑ García Cárcel & Mateo Bretos (1990), S. 84, obwohl er später seine Ansicht abgemildert hat: Monumento Blas de Lezo: Hispanofobia y nacionalismo: del pasado al futuro (ab 0:29:31) auf YouTube, 6. Mai 2018, abgerufen am 8. Juli 2018 (Conferencia organizada por la Asociacion Monumento a Blas de Lezo e impartida por Dª Elvira Roca, D. Stanley G. Payne y D. Ricardo García Cárcel, moderada por D. Hermann Tertsch en Madrid el 25 Enero 2018.).
- ↑ Henry Kamen. In: El Mundo. 21. August 2001, abgerufen am 6. September 2014 (spanisch).
- ↑ Vaca de Osma (2004)
- ↑ Arturo Pérez-Reverte: La Historia, la sangría y el jabugo. In: XLSemanal. 4. September 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2009; abgerufen am 6. September 2014 (spanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ José Antonio Vaca de Osma: La verdad del Imperio Español. In: Alfa y Omega. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Februar 2012; abgerufen am 6. September 2014 (spanisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Pérez (2009), S. 197–199; Agencia EFE: El hispanista Joseph Pérez da por superada la „leyenda negra“ de España. In: Google News. 20. November 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Januar 2014; abgerufen am 1. Mai 2010 (spanisch).
- ↑ Alvar (1997), S. 7.
- ↑ Maltby (1968), S. 7.
- ↑ Roca Barea (2016), S. 173.
- ↑ a b c d Arnoldsson (1960), S. 11.
- ↑ Mörner, Magnus: Sverker Arnoldsson (1908–1959). In: The Hispanic American Historical Review. Band 60, Nr. 1, 1960, S. 72–74, JSTOR:2509796 (englisch).
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- ↑ Arnoldsson (1960), S. 59 f.
- ↑ a b Etzion, Judith: Spanish music as percieved in western music historiography. A case of the black legend? In: International Review of the Aesthetics and Sociology of Music. Band 2, Nr. 29, 1998, ISSN 0351-5796, S. 93–120, JSTOR:3108383.
- ↑ Arnoldsson (1960), S. 104 f.
- ↑ a b Arnoldsson (1960), S. 117 f.
- ↑ Luther, Tischr., III, S. 382, N° 3533 a (14.-31. Januar 1537); V, S. 284, N° 5635 a (12. Mai 1544): erwähnt in Arnoldsson (1960).
- ↑ Arnoldsson (1960), S. 132.
- ↑ Arnoldsson (1960), S. 123 f.; Kamen (1999), S. 305 f.
- ↑ Thomas Weller: Ander Länder, andere Riten? Die Wahrnehmung Spaniens und des Spanischen Hofzeremoniells in frühneuzeitlichen Selbstzeugnissen aus dem deutschsprachigen Raum. In: Andreas Bähr, Peter Burschel, Gabriele Jancke (Hrsg.): Räume des Selbst: Selbstzeugnisforschung transkulturell. Böhlau Verlag, Köln/Weimar 2007, ISBN 978-3-412-23406-5, S. 41 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Hauffen, in: Euphorion, IX, S. 650, Bemerkung 2: erwähnt in Arnoldsson (1960).
- ↑ a b Powell, S. 50 ff.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 71–72.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 73 ff.
- ↑ Español Bouché (2007), S. 196
- ↑ Maltby (1971), S. 138
- ↑ García Cárcel (1997), S. 35 f.
- ↑ Español Bouché (2007), S. 182, S. 196, S. 199
- ↑ a b Maltby, S. 12 f.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 228
- ↑ Diego von Vacano: Las Casas and the birth of race. In: History of Political Thought. Vol. 33, Nr. 3, 1. Januar 2012, S. 401–426 (englisch, ingentaconnect.com).
- ↑ Donald Joralemon: New World Depopulation and the Case of Disease. In: Journal of Anthropological Research. Vol. 38, 1982, S. 108, JSTOR:3629951 (englisch).
- ↑ Roca Barea (2017), S. 306 ff; Powell (1985), S. 30 ff.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 226; Übersetzung von D. W. Andreä (1790), aus Die Verheerung Westindiens.
- ↑ Molina Martínez (1991), S. 17 ff.
- ↑ Molina Martínez (1991), S. 21
- ↑ Molina Martínez (1991), S. 18 ff.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 293 ff.
- ↑ a b Powell (1985), S. 116.
- ↑ Powell (2008), S. 116; Übersetzung von D. W. Andreä (1790), aus Die Verheerung Westindiens.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 294
- ↑ García Cárcel (1997), S. 293.
- ↑ Molina Martínez (1991), p. 22; García Cárcel (1997), S. 295 ff.
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- ↑ Molina Martínez (1991), S. 23 u. 27.
- ↑ Pérez (2009), S. 89 ff.
- ↑ Kamen (1999), S. 307; Peters (1989), S. 133–134; Pérez, S. 96–97; Arnoldsson, S. 131–132.
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- ↑ a b c Gustav Ungerer: Bibliographical notes on the works of Antonio Perez. In: Revista de historia Jerónimo Zurita. 1963 (englisch, dpz.es [PDF; abgerufen am 28. März 2010]).
- ↑ Maltby (1971), S. 90–91
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- ↑ Peters (1989), S. 124 ff.; Pérez, S. 94–95.
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- ↑ Stefania Demchuk: The Spanish Fury in Frans Hogenberg’s Engravings (1535–1590): “Wandering” Images of the Eighty Years’ War. In: Vox medii aevi. Band 2, Nr. 3, 2018, S. 167–194 (englisch, academia.edu).
- ↑ Melquíades Prieto: La guerra de papel "Origen iconográfico de la Leyenda Negra". Modus Operandi Arte y Producción, 2020, ISBN 978-84-18016-05-9 (spanisch).
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- ↑ a b Maltby, S. 79; eigene Übersetzung.
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- ↑ Maltby (1971), S. 84.
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- ↑ Maltby (1971), S. 86–87.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 90 ff.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 53 ff.; Powell (1985), S. 57–58.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 43 ff.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 49.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 49 ff.
- ↑ Powell (1985), S. 58 ff.
- ↑ Peters (1989), S. 155 ff.; Pérez, S. 117 ff.
- ↑ Peters (1989), S. 155 ff.; Pérez, S. 117 ff.
- ↑ Peters (1989), S. 170 ff.
- ↑ Erwähnt in Alvar, S. 29.
- ↑ Hilton (2002), Kap. II; Peters (1989), S. 155 ff.; Powell (1985), S. 107–108.
- ↑ Hilton (2002), Kap. I; Powell (1985), S. 107.
- ↑ Bartolomé Bennassar: Le Voyage en Espagne. Anthologie des voyageurs français et francophones du XVIe au XIXe siècle. Laffont, 1998, ISBN 2-221-08078-5.
- ↑ Hilton (2002), Kap. II
- ↑ Erwähnt in Hilton, Kap. II; eigene Übersetzung
- ↑ Hilton (2002), Kap. III
- ↑ Erwähnt in García Cárcel (1997), S. 137; eigene Übersetzung
- ↑ Ronald Hilton: SPAIN: The Black Legend in the 18th century. In: WAIS Forum on Spain (Stanford University). 25. März 2002, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2016; abgerufen am 16. August 2025 (englisch).
- ↑ Edward Peters: Inquisition. University of California Press, 1989, ISBN 0-520-06630-8, S. 163 (google.es).
- ↑ Peters (1989), S. 190 ff.
- ↑ García Cárcel (1997), S. 99.
- ↑ Hilton (2002), Kap. IV
- ↑ Hilton (2002), Kap. X
- ↑ Hilton (2002), Kap. VIII
- ↑ Peters (1989), S. 190.
- ↑ Peters (1989), S. 173.
- ↑ Peters (1989), S. 205 ff.; García Cárcel (1997), S. 193.
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- ↑ Peters (1989), S. 231 ff.
- ↑ Moradiellos (1998), S. 188.
- ↑ Alvar (1997), S. 37–38; García Cárcel (1990), S. 35; García Cárcel (1997), S. 162, 191.
- ↑ Vaca de Osma (2004), S. 188–189; García Cárcel (1997), S. 189 ff.
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