Schlössle Plüderhausen

Schloss Plüderhausen (Ansicht von Andreas Keser, 1686)

Das Schlössle Plüderhausen ist ein abgegangenes Landadel-Schlösschen in Plüderhausen, einer Gemeinde im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis. Es wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erstmals erwähnt und war von verschiedenen Adelsgeschlechtern bewohnt. Es musste im 19. Jahrhundert einem Neubau weichen. Es war dem Ritterkanton Kocher zugehörig.

Lage und Beschreibung

Das Anwesen befand sich an der Stelle des heutigen Hauses Gmünder Straße 4. Es handelte sich um ein schlichtes, rechteckiges Fachwerkhaus mit Satteldach, umgeben von einem ummauerten Schlossgarten. Von dem Anwesen ist lediglich der große Gewölbekeller erhalten, der bei der Errichtung des Hauses 1834 in den Neubau einbezogen wurde.

Geschichte

Nach dem Historiker Gerhard Fritz könnte das Schlössle schon im 15. Jahrhundert als Ersatz für eine abgegangene Burg errichtet worden sein. Ein Ortsadelsgeschlecht wird mit Gosolt de Bliderhusen im Codex Hirsaugiensis (ca. 1100) erstmals erwähnt. Ob sich die Burganlage an der Stelle des späteren Schlösschens befand, ist unklar. Einer alten Sage nach befand sich eine Befestigungsanlage auf dem Konnenberg, von der sich jedoch keine Überreste erhalten haben. Um 1604 war das Schlösschen im Besitz derer von Leiningen, ein aus Kärnten eingewandertes Geschlecht. Hieronimus von Leiningen nannte sich um 1620 „von und zu Plüderhausen“.[1] 1652 wurde es von den Herren von Haydenab[2] aus dem Raum Bayreuth erworben, die es allerdings nicht lange behielten: Bereits 1655 kam es an die Freiherren von Bernerdin zum Pernthurm auf Pregat, einem ebenfalls kärntnerisches Geschlecht. 1719 erwarben die von Liebenstein das Anwesen, die es schließlich 1736 an die vom Holtz abtraten. 1782 wurde das Schlösschen versteigert und kam in bürgerliche Hände. 1834 wurde es abgebrochen. Der Schlossgarten wurde in der Folgezeit zerstückelt und von der Trasse der Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Nördlingen überbaut.

Literatur

  • Gerhard Fritz, Roland Schurig (Hrsg.): Die Burgen im Rems-Murr-Kreis. Verlag Manfred Hennecke, Remshalden 1994, ISBN 3-927981-42-7. S. 94–95

Einzelnachweise

  1. Otto von Alberti: Württembergisches Adels- und Wappenbuch, S. 447.
  2. Otto von Alberti: Württembergisches Adels- und Wappenbuch, S. 315.

Koordinaten: 48° 47′ 32,8″ N, 9° 36′ 14,4″ O