Schilo (Siedlung)

Schilo
שילה
Schilo von Südwesten aus betrachtet
Gebiet: Westjordanland
(Judäa und Samaria)
Regionalverwaltung: Mateh Benjamin
Gegründet: 1978
Koordinaten: 32° 3′ N, 35° 18′ O
Einwohner: 4.844 (31. Jan. 2022[1])
Schilo (Palästinensische Autonomiegebiete)
Schilo (Palästinensische Autonomiegebiete)
Schilo

Schilo (hebräisch שילה) ist eine israelische Siedlung im nördlichen Westjordanland. Die Siedlung wurde 1978 gegründet und gehört zur Regionalverwaltung Mateh Benjamin. Die Einwohnerzahl beträgt 4.844 (Stand: Januar 2022).

Die internationale Gemeinschaft betrachtet Schilo, wie alle israelischen Siedlungen in den seit 1967 besetzten Gebieten, gemäß dem Völkerrecht als illegal. Israel bestreitet dies.

Lage

Schilo wurde in den 1980er Jahren von Rabbiner Yoel Bin-Nun,[2] einem Mitgründer von Gusch Emunim, angeführt. Die Siedlung liegt östlich der israelischen Sperranlage im nördlichen Westjordanland, rund 30 Kilometer nördlich von Jerusalem und 18 Kilometer südlich von Nablus. Sie liegt nahe der Landstraße 60, die das Westjordanland in Nord-Süd-Richtung durchquert. Mit den Siedlungen Shvut Rachel, Amichai, Eli und Ma'ale Levona sowie mehreren kleinen Außenposten östlich von Amichai bildet Schilo einen israelischen Siedlungsblock im Zentrum des nördlichen Westjordanlandes. Schilo grenzt im Süden an die palästinensische Ortschaft Turmus Aya und im Norden an Qaryut.

Die moderne Siedlung Schilo wurde am Rande der archäologischen Stätte Khirbet Sailūn angelegt, die mit dem biblischen Ort Schilo identifiziert wird. Als Heiligtum, das die Bundeslade vor der Erbauung des Jerusalemer Tempels barg, ist der Ort Schilo innerhalb der Hebräischen Bibel von besonderer Bedeutung.

Landfrage

Schilo wurde auf Land errichtet, was nach Angaben der palästinensischen NGO Applied Research Institute - Jerusalem (ARIJ) von den angrenzenden Dörfern Turmus Aya und Qaryut beschlagnahmt wurde.[3][4]

Die Besitzansprüche auf das Land, auf dem Schilo erbaut wurde, sind umstritten. Nach Angaben der israelischen Regierung handelt es bei dem Land um state land, also Land, das vor dem Sechstagekrieg der jordanischen Regierung gehörte oder von Palästinensern, die vor dem Krieg flohen, zurückgelassen wurde. Die israelische NGO Peace Now und palästinensische Anwohner sprechen hingegen davon, dass mindestens ein Viertel der Siedlung auf Land im Privatbesitz erbaut wurde, was auch nach israelischem Recht illegal wäre.[5]

Einzelnachweise

  1. Population in localities with 2,000 residents or more/Regional Councils - Preliminary estimates for the end of January 2022. In: אוכלוסייה2020 (Excel--Datei). Central Bureau of Statistics, The State of Israel, Januar 2022, abgerufen am 13. März 2022 (englisch, hebräisch).
  2. Eyal Weizman: Emmurer les consciences. In: Rony Brauman (Hrsg.): Manifeste pour les Palestiniens. Avec Frank Eskenazi, Gilbert Achcar, Shlomo Sand, Caroline Abu-Sada, Guy Delisle, René Backmann, Eyal Weizman, Anne Paq, Jean-Paul Chagnollaud (= Collection Manifeste). Éditions Autrement, Paris 2014, ISBN 978-2-7467-3612-2, S. 106–119, hier S. 117 (Auszug aus Hollow Land, Verso Books 2007, S. 130–137).
  3. Turmus’ayya Town Profile. S. 17, abgerufen am 16. Juli 2019 (englisch).
  4. Qaryut Village Profile. S. 17, abgerufen am 16. Juli 2019 (englisch).
  5. Linda Gradstein: Six Day War: Land Ownership Disputes Arise. National Public Radio, 7. Juni 2007, abgerufen am 16. Juli 2019 (englisch).