Sacharow-Schabat-Konstruktion

Die Sacharow-Schabat-Konstruktion ist ein Begriff aus der Theorie der integrablen Systeme und ein allgemeines Verfahren um Lax-Paare zu konstruieren, die ein integrables System erzeugen. Das Verfahren wurde 1974 von Wladimir Jewgenjewitsch Sacharow und Alexei Borissowitsch Schabat eingeführt, um die nichtlineare Schrödinger-Gleichung (NLS) mit Hilfe der Inversen Streutransformation zu lösen.[1] Das Sacharow-Schabat-System ergibt sich als lineares Spektralproblem, das im Rahmen der Sacharow-Schabat-Konstruktion für die nichtlineare Schrödingergleichung (NLS) eingeführt wurde. Es besteht aus einem Paar linearer Gleichungen mit einem spektralen Parameter, deren Kompatibilitätsbedingung genau die NLS liefert. Dabei werden Matrizen oder Operatoren und konstruiert, welche neben der Zeit auch von einem Spektralparameter abhängen, so dass die Lax-Gleichung

äquivalent zur Bewegungsgleichung eines integrablen Systems ist.[2]

Sacharow-Schabat-Konstruktion

Vorbereitung

Eine matrixwertige rationale Funktion ist eine Matrixfunktion , deren Einträge aus rationalen Funktionen von bestehen und die überall bis auf einer endliche Menge von Polstellen mit Ordnungen definiert ist. Sei angenommen, dass alle Polstellen endlich sind .

Eine matrixwertige rationale Funktion besitzt eine Zerlegung der Form

wobei eine konstante Matrix und der Polteil von ist. Wir können die Zerlegung auch an nur einer Polstelle machen, sei hierfür und zerlege dann

wobei der reguläre Teil und der Polteil ist.[2]

Zerlegung der Matrizen

Betrachte nun zwei -Matrizen und , welche matrixwertige rationale Funktionen von sind. Seien die gemeinsamen Polstellen von und , dann können wir nun zerlegen

wobei respektive die Ordnung der Polstelle ist. Betrachte nun die Lax-Gleichung

[2]

dann sieht man, dass auf der linken Seite a priori von der Ordnung und auf der rechten Seite höchstens ist, dies führt zu zwei Gleichungen:

  • Gleichungen ohne Zeitableitung , welche entstehen, wenn man die Koeffizienten der Pole höherer Ordnung auf der rechten Seite der Lax-Gleichung gleich Null setzt,
  • Gleichungen mit Zeitableitung , welche entstehen, wenn man die Koeffizienten der Pole der Ordnung kleiner oder gleich auf beiden Seiten der Lax-Gleichung gleichsetzt.

Anwendung der Ähnlichkeitstransformation

Wir nehmen nun an, dass in einer Nachbarschaft von eindeutige Eigenwerte hat, damit man eine reguläre Ähnlichkeitstransformation von durchführen kann, die in dieser Nachbarschaft diagonalisiert. Es gilt somit

wobei eine Diagonalmatrix ist, die an der Stelle einen Pol der Ordnung hat, und wegen der Lax-Gleichung ebenfalls eine Diagonalmatrix ist, die an der Stelle einen Pol der Ordnung hat. Die Zerlegung lautet dann

Man sieht nun, dass nur die singulären Teile von und zu und beitragen. Die unabhängigen Parameter von sind deshalb: , die singulären Diagonalmatrizen

und Jets von regulären Matrizen

der Ordnung definiert bis zur Rechtsmultiplikation mit einer regulären Diagonalmatrix .[2]

Rekonstruktion der Lax-Matrizen

Aus dieser Information lässt sich nun die Lax-Matrizen und rekonstruieren

Dann kann man um jedes diagonalisieren. Dies gibt eine Vervollständigung der Matrizen und zu vollständigen Reihen und in .

Analog rekonstruiert man

Allgemein gilt, wenn man hat, dann ist von der Form

wobei ein Polynom in mit rationalen Koeffizienten in ist und den singulären Teil bei ist. Dies garantiert, dass die Ordnung der Pole in der Lax-Gleichung übereinstimmen.[2]

Sacharow-Schabat-System

Die nichtlinearen Schrödingergleichung (NLS) lautet

wobei die komplexwertige Wellenfunktion und die komplexe Konjugation ist. Die NLS lässt sich als Kompatibilitätsbedingung eines linearen Systems schreiben, dem sogenannten Sacharow-Schabat-System

wobei ein Vektor ist und der Spektralparameter.

Ein zugehöriges Lax-Paar ist durch -Matrizen und gegeben mit

Die Lax-Gleichung

ist in diesem Fall äquivalent zur nichtlinearen Schrödingergleichung.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wladimir Jewgenjewitsch Sacharow und Alexei Borissowitsch Schabat: A scheme for integrating the nonlinear equations of mathematical physics by the method of the inverse scattering problem. In: Functional Analysis and Its Applications. Band 8, 1974, S. 226–235, doi:10.1007/BF01075696.
  2. a b c d e Olivier Babelon, Denis Bernard und Michel Talon: Introduction to Classical Integrable Systems. Hrsg.: Cambridge University Press. Vereinigtes Königreich 2003, S. 35–39.