Saborowskyj-Tor
Das Saborowskyj-Tor (ukrainisch Брама Заборовського Brama Saborowskoho) ist ein Architekturdenkmal in Kiew und zählt zu den herausragendsten Bauwerken des ukrainischen Barocks. Das Tor wurde 1746 im Auftrag von Metropolit Rafajil Saborowskyj als westlicher Haupteingang zur Residenz der Kiewer Metropoliten auf dem Gelände der Sophienkathedrale in Kiew erbaut. Seit 1990 gehört das Tor zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Geschichte



Der Metropolit von Kiew und Galizien, Rafajil Saborowskyj, ließ 1743 anlässlich der Wiederherstellung des Metropolitansitzes von Kiew anstelle des kleinen Westtors ein repräsentatives Tor errichten, das später seinen Namen erhielt. Das Bauwerk entstand 1744–1746 nach Plänen des Architekten Gottfried Schädel. Es bildete die triumphale Zufahrt zu den Palästen der Metropoliten, die über eine gerade Straße vom Goldenen Tor erreichbar waren.[1]
Im Zuge der Neuordnung der Straßen in den Jahren 1822–1823 befand sich das Tor in der Heorhiiwskyi-Gasse, wurde vollständig zugemauert, etwa einen Meter hoch mit Erde aufgefüllt und bis auf die Westfassade abgerissen. In den 1920er Jahren führte Wassyl Krytschewskyj die erste Restaurierung der Fassade des Tors durch. Nach dem Zweiten Weltkrieg befasste sich der Architekt Jakiw Steinberg mit der Erforschung und Instandsetzung des Bauwerks.[2] Nach einer vierjährigen Restaurierung, die auf den Entwürfen der Architekten Raissa Bykowa und Wassyl Besjakin sowie auf den Vermessungen von Andrei Melenski aus dem Jahr 1819 basierte, wurde das Saborowskyj-Tor 2011 anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums der Sophienkathedrale wiedereröffnet.[3]
Beschreibung
In seiner ursprünglichen Ausführung handelte es sich um ein gemauertes, eingeschossiges, rechteckiges Gebäude mit den Maßen 16,5 × 13,5 m. An der Nordseite des Tores wurde ein Anbau mit drei unterschiedlich großen Räumen errichtet, der an die Mauer zur Hofseite anschloss. Beiderseits der von Westen nach Osten ausgerichteten Durchfahrt, die von einem Tonnengewölbe überdeckt war, befanden sich die Wachstuben.
Die West- und Osteiten des Mansarddachs werden durch massive Giebel abgeschlossen. Der östliche Giebel ist durch einen Portikus mit sechs Halbsäulen der korinthischen Ordnung geschmückt. Die Westfassade ist eine einbogige Arkadenkomposition mit einem Architrav, flankiert von filigranen Flügeln und zwei Paaren perspektivisch angeordneter Säulen mit Sockeln und Kapitellen in Kompositordnung. Die äußeren Säulenpaare tragen eine verzierte, perspektivisch versetzte Brüstung; über dem inneren Paar erhebt sich ein elliptischer Bogen. Im Zentrum des Volutengiebels befindet sich ein ovales Medaillon mit gekreuzten Palmzweigen, darüber eine Mitra mit Panagia. Im Tympanon über dem Torbogen im Medaillon befindet sich das Reliefwappen des Metropoliten Rafajil: ein brennendes Herz mit einem Kreuz. Das pflanzliche Ornament in Weiß auf blauem Hintergrund verbindet zwei Pflanzenmotive – Akanthus und Weinreben mit Trauben. Der Giebel wird von einem Rhipidion gekrönt.[4]
Rezeption in der Kunst
- Das Saborowskyj-Tor wurde in Gedichten von Mykola Baschan[5] und Mykola Serow[6] literarisch gewürdigt.
- 1947 entwarf Jacques Hnizdovsky das Logo der Zeitschrift Arka in Form eines stilisierten Bogens vom Saborowskyj-Tor.[7]
- Die Säule des Unabhängigkeitsdenkmals der Ukraine in Kiew, entworfen von Anatolij Kuschtsch, ruht auf einem Tetrapylon, das vom Saborowskyj-Tor inspiriert ist.[8]
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Zeitschrift Arka, München 1947 -
Unabhängigkeitsdenkmal der Ukraine in Kiew
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ ZABOROVSKY’S GATE. In: Reading Kyiv. Abgerufen am 24. August 2025 (englisch).
- ↑ Wiktor Wetscherskyj: Брама Заборовського в Києві. In: Велика українська енциклопедія. 2021, abgerufen am 24. August 2025 (ukrainisch).
- ↑ Брама Заборовського, 1744 - 1746 | Звід Історїї Памяток Києва. Abgerufen am 24. August 2025 (russisch).
- ↑ Ольга Самойленко, Наталія Білоус: Брама Заборовського: повернення із забуття. 2011 (kiev.ua).
- ↑ Київські Листи. Микола Бажан. Abgerufen am 25. August 2025 (englisch).
- ↑ Брама Заборовського — Микола Зеров, повний текст твору. In: Ukrainian Library. Abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ Ольга Перебийніс: Яків Гніздовський. Кілька думок з нагоди дня народження художника. 27. Januar 2021, abgerufen am 24. August 2025 (ukrainisch).
- ↑ Монумент Незалежності «Оранта - Україна» на Майдані. 22. August 2023, abgerufen am 20. August 2025 (russisch).
Koordinaten: 50° 27′ 7,8″ N, 30° 30′ 44,2″ O
