Mykola Serow

Mykola Serow (1920)

Mykola Kostjantynowytsch Serow (ukrainisch Микола Костянтинович Зеров, russisch Николай Константинович Зеров/Nikolai Konstantinowitsch Serow; * 14. Apriljul. / 26. April 1890greg. in Sinkiw, Gouvernement Poltawa, Russisches Kaiserreich; † 3. November 1937 in Sandarmoch, Karelische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik) war ein ukrainischer Altphilologe, Übersetzer und Dichter. Er gehört der „erschossenen Wiedergeburt“, einer durch die Stalinistischen Säuberungen ermordeten Generation von Künstlern der Ukrainischen SSR an.

Ukrainische Neoklassiker. Stehen v. l. n. r.: Wiktor Petrow, Mykola Serow, sitzen v. l. n. r.: Jurij Klen, Pawlo Fylypowytsch, Feliks Jakubowskyj, Maksym Rylskyj. Baryschiwka, 1920er

Mykola Serow gehörte als Dichter neben Maksym Rylskyj zu den bedeutendsten Vertretern des ukrainischen Neoklassizismus.[1] An der Universität Kiew wirkte er als Altphilologe.[2] Er übersetzte sowohl Werke antiker, vor allem römischer, als auch französischer Autoren ins Ukrainische.[3] Serow wandte sich an ein gebildetes, ästhetisch geschultes Publikum. Politische Themen mied er, obwohl er zeitweise bestrebt war, in seinem Werk die antike Tradition mit dem neuen sozialistischen Realismus zu verknüpfen. Seine Sonette, Alexandriner und elegischen Distichen orientierten sich stark an der antiken Dichtung und hatten zumeist auch antike Themen zum Inhalt. Als ukrainisch schreibender Autor geriet er in Konflikte mit dem stalinistischen Regime und wurde ins Solowki-Lager im Weißen Meer deportiert, und als einer von mehr als 1100 ukrainischen Intellektuellen auf Anordnung Stalins mit fast 300 Anderen am 3. November 1937 exekutiert. Seine Werke wurden erst später rehabilitiert.[4]

Schriften

  • Антологія римської поезії. // Anthologie der römischen Dichter. Kyjiw, 1920
  • Нова українська поезія. Антологія. // Neue ukrainische Poesie. Anthologie. Kyjiw, 1920
  • Перец І. Л., Народні оповідання. // Jizchok Leib Perez. Volkserzählungen. Übersetzung aus dem Hebräischen von Mykola Serow und O. Ger, Kyjiw, 1920
  • Камена. // Die Kamene. Kyjiw 1924; 1943
  • Нове українське письменство. // Neue ukrainische Literatur. Kyjiw 1924; München 1960

Literatur

  • Irene Husar: Mykola Serov – ein bedeutender ukrainischer Altphilologe, In: Das Altertum 23 (1977), S. 120f.
Commons: Mykola Serow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wira Ahejewa: Київські неокласики: як у Баришівці творили проєвропейську культуру. In: BBC News Україна. (bbc.com [abgerufen am 26. April 2025]).
  2. Dichtung der Verdammten: Eine Anthologie ukrainischer Dichtung, ausgewählt und übertragen von Oswald Burghardt (Jurij Klen). Arco, Wuppertal 2025, ISBN 978-3-96587-049-9, S. 93.
  3. Vasyl Lozynskyj: Die Gedichte des ukrainischen Neoklassikers Mykola Serow. In: Literaturportal Bayern. 7. Februar 2025, abgerufen am 26. April 2025 (deutsch).
  4. Volodymyr Derzhavyn, Ivan Koshelivets: Zerov, Mykola. In: Encyclopedia of Ukraine. 2005, abgerufen am 26. April 2025 (englisch).