Rotkehlguan

Rotkehlguan

Rotkehlguan in Mato Grosso, Brasilien

Systematik
ohne Rang: Galloanserae
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes)
Familie: Hokkohühner (Cracidae)
Unterfamilie: Penelopinae
Gattung: Pipile
Art: Rotkehlguan
Wissenschaftlicher Name
Pipile cujubi
(Pelzeln, 1858)
Verbreitungsgebiet des Rotkehlguan

Der Rotkehlguan (Pipile cujubi), Syn. Penelope cujubi ist eine Vogelart aus der Familie der Hokkohühner (Cracidae).[1][2]

Die Art wurde als konspezifisch mit dem Trinidadguan (P. pipile), dem Blaukehlguan (P. cumanensis) und dem Blasskehlguan (P. grayi) angesehen und unter Trinidadguan subsumiert.

Der Vogel kommt im zentralen Amazonasbecken südlich des Amazonas in Brasilien und Bolivien vor.

Der Lebensraum umfasst tropischen und Mischwald mit mindestens 15 m hohen Bäumen, auch Galeriewald im Tiefland bis 700 m Höhe in Bolivien.[3]

Der Artzusatz kommt von der Bezeichnung „Cujubi“ in den Tupí-Sprachen für einen grünen Guan (Pipile).[4]

Merkmale

Die Art ist 69–76 cm groß und wiegt 1100–1300 g. Sie ist überwiegend schwarz mit weißen Flecken auf den Flügeldecken, die Kopfkappe, das Gesicht und der Nacken sind weiß, ebenso leicht gefleckt der Kamm. Die ungefiederte Gesichtshaut ist hell blau, der Kehllappen rot. Die Brust trägt einzelne weiße Flecken. Die Iris ist dunkel bis schwärzlich, der Schnabel schwarz mit heller Basis. Die Beine sind rötlich-braun.

Die Kombination von blauer Gesichtshaut und rotem Kehllappen findet sich bei keinem anderen Guan im Verbreitungsgebiet. Vom Blaukehlguan (P. cumanensis) unterscheidet sich die Art durch die rote Färbung des Kehllappens.[3][5]

Geografische Variation

Es werden folgende Unterarten anerkannt:[1][3][6]

  • Pipile c. cujubi (Pelzeln, 1858), Nominatform, – mittleres und östliches Amazonasbecken (östlich der Ufer des Rio Madeira bis Nordpará)
  • Pipile c. nattereri (Reichenbach, 1861)[7], – westliches Amazonasbecken bis äußerster Nordosten Boliviens, Kehllappen größer, Scheitel weißer und zahlreiche schwärzliche Flecken auf den Flügeln

Die Unterart P. c. Nattereri wurde auch als eigenständig angesehen oder als Unterart des Blaukehlguans (P. cumanensis) geführt.[8]

Es wurden Hybride zwischen dem Blasskehlguan (P. grayi) und dem Rotkehlguan Pipile grayi x cujubi nachgewiesen.[3]

Stimme

Die Lautäußerungen werden als ähnlich denen des Blaukehlguans (P. cumanensis) beschrieben als ansteigende Folge klarer Pfeiftöne wie „uit, quiiu, bak-bak“, üblicherweise in den Morgenstunden. Dazu kommt eher am Abend geräuschvolles Flügelschlagen.[3][5]

Lebensweise

Die Art ist vermutlich ein Standvogel. Die Nahrung besteht aus Früchten und Blüten, die zumeist in den Baumkronen, aber auch mal am Erdboden gesucht werden, gerne auch in Gruppen von bis zu 30 Individuen.[9][3]

Gefährdungssituation

Der Bestand gilt als gefährdet (Vulnerable) durch Bejagung und Habitatverlust.[10]

Literatur

  • A. Pelzeln: Penelope cujubi. In: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe, Band 31, S. 328, 1858, Biodiversity Library
Commons: Rotkehlguan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Rotkehlguan (Pipile cujubi) bei Avibase. Abgerufen am 28. Januar 2025.
  2. P. H. Barthel, C. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Die Vögel der Erde - Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen, 3. ergänzte Auflage, 2022, PDF
  3. a b c d e f J. del Hoyo, G. M. Kirwan und c. J. Sharpe: Red-throated Piping-Guan (Pipile cujubi), version 1.0. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie und E. de Juana (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Pipile cujubi
  4. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  5. a b wikiaves
  6. IOC World Bird List v15.1 Megapodes, guans, guineafowl, New World quail
  7. H. G L. Reichenbach: Pipile nattereri. In: Vollständ. Naturgesch. Tauben Taubenart. Vög., 1861
  8. J. del Hoyo und A. Motis: Update chapter. In: J. Delacour und D. Amadon (Herausgeber): Curassows and Related Birds, 2. Auflage. Lynx Edicions, Barcelona und American Museum of Natural History, New York, S. 322–476, 2004.
  9. T. Sigrist: Avifauna Brasileira: The avis brasilis field guide to the birds of Brazil, 1. Auflage, 2009.
  10. Pipile cujubi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2021. Eingestellt von: BirdLife International, 2021. Abgerufen am 2025-Mai-28.