Rocciamelone

Rocciamelone
Der Rocciamelone vom Colle delle Finestre aus gesehen
Der Rocciamelone vom Colle delle Finestre aus gesehen
Höhe 3538 m s.l.m.
Lage Piemont, Italien
Gebirge Westalpen, Grajische Alpen
Koordinaten 45° 12′ 12″ N, 7° 4′ 36″ O
Rocciamelone (Piemont)
Rocciamelone (Piemont)
Gestein Metamorphes Gestein
Erstbesteigung 1. September 1358 durch Bonifacio Roero d’Asti
Normalweg Gesicherter Steig, Trittsicherheit notwendig

Der Rocciamelone (piemontesisch Rociamlon, französisch Rochemelon) ist ein 3538 m s.l.m. hoher Berg in den Westalpen am Südrand der Grajischen Alpen.

Lage und Beschreibung

Der am nördlichen Rand des unteren Susatals gelegene Rocciamelone bildet nach SOIUSA und CAI eine eigene Untergruppe der Grajischen Alpen.[1] Er liegt vollständig auf italienischem Territorium und überragt die Stadt Susa um etwa 3000 Meter. Sein pyramidenförmiger Aufbau ist vom etwa 50 km entfernten Turin zu erkennen und überragt das gesamte untere Susatal. Der Rocciamelone gilt mit seinen drei zum Gipfel zulaufenden Kämmen als bedeutende Wasserscheide. Der Nordwestgrat trennt das piemontesische Valle della Cenischia – einem nördlichen Seitental des Susatals – vom Valleé du Ribon im Département Savoie ab. Ersteres gehört zum Einzugsgebiet des Po, während das französische Valleé du Ribon in das Einzugsgebiet der Rhone fällt. Der lange Ostsüdostgrat trennt das Susatal vom nördlich davon gelegenen Valle di Viù ab. Der Südsüdwestgrat fällt in Richtung Susa ab und überragt an seiner Westseite an das Valle della Cenischia.[2]

Alpinismus

Aberglauben und Religiosität haben die alpinistische Geschichte des Rocciamelone geprägt. Er galt vielen Chronisten des Mittelalters als der höchste Berg der Alpen. Eine Annahme, die teilweise noch bis in das 18. Jahrhundert in der Literatur vorzufinden war. Einer Legende zufolge soll auf seinem Gipfel ein König namens Romolo einen Schatz vergraben haben, weshalb er von den Einheimischen als Monte Romuleo bezeichnet wurde. Viele machten sich vergeblich auf Schatzsuche. Auch der Graf von Turin Arduin Glaber soll im 10. Jahrhundert auf der Suche nach dem Schatz auf den Monte Romuleo gestiegen sein, wurde aber von einem Unwetter überrascht, bevor er den Gipfel erreichte.[3]

Die dokumentierte Erstbesteigung erfolgte am 1. September 1358, durch Bonifacio Roero d’Asti in Form einer Wallfahrt als Dank dafür, dass seine Heimatstadt Asti von der Herrschaft der Viscontis befreit wurde.[4] Mit der Erstbesteigung wurde von Bonifacio Roero d’Asti auch der Grundstein für eine erste Schutzhütte auf dem Rocciamelone gelegt. In Erinnerung an den Erstbesteiger heißt die Schutzhütte auf 2854 m Höhe an der Südflanke entlang des Normalweges Rifugio Cà d’Asti. Die erste ausführlich beschriebene Besteigung stammt nach W. A. B. Coolidge vom August 1588, als ein Herr de Villemont aus reinem Vergnügen den Berg bestieg, was von Josias Simler in einem im Jahr 1600 veröffentlichten Buch beschrieben wurde.[3]

Am Gipfel steht heute eine Marienstatue und eine Kapelle (mit Biwakraum), die höchstgelegene der Alpen. Die Wallfahrt zur Madonna della Neve findet jedes Jahr am 5. August statt. Zu diesem Zweck wird von den Wallfahrern ein Sack Sand von der Hütte auf den Gipfel getragen. Papst Johannes Paul II. hat zum hundertjährigen Bestehen der Marienstatue am Gipfel im Jahr 1999 eine Grußadresse verfasst.

Routen und Stützpunkte

Die drei wichtigsten (und einfachsten) Zugangswege sind von Bessans (F), von Susa und von Usseglio.

Der Gipfel zählt durch den ausgebauten Weg zu den leichtesten „Dreieinhalbtausendern“ (vgl. Barrhorn) und bietet deshalb eine Aussicht, die für Bergwanderer kaum anderswo erreichbar ist. Das Bergpanorama umfasst weite Teile der französischen Alpen und den gesamten lombardisch-piemontesischen Alpenbogen – von den Ligurischen Alpen über den Monte Viso (Cottische Alpen) im Süden über den Mont Blanc, den Gran Paradiso und den Monte Rosa im Norden bis zur Berninagruppe und zum Adamello im Nordosten.

Literatur

  • Giulio Berutto, Lino Fornelli: Alpi Graie Meridionali. Guida dei Monti d’Italia. Club Alpino Italiano/Touring Club Italiano, Mailand 1980, S. 129–136.
  • Sabine Bade/Wolfram Mikuteit: Piemont Wandern. Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2010, ISBN 978-3-89953-566-2
  • Sabine Bade/Wolfram Mikuteit: Alta Via Val di Susa, Fernwege-Verlag, 2. Auflage 2009, ISBN 978-3-937304-77-9
Commons: Rocciamelone – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Giulio Berutto, Lino Fornelli: Alpi Graie Meridionali. Guida dei Monti d’Italia. S. 120.
  2. Giulio Berutto, Lino Fornelli: Alpi Graie Meridionali. Guida dei Monti d’Italia. S. 129–130.
  3. a b Giulio Berutto, Lino Fornelli: Alpi Graie Meridionali. Guida dei Monti d’Italia. S. 130.
  4. Guido Ostorero: Due leggende e un “furto”: La storia del “trittico del Rocciamelone”. In: laboratorioaltevalli.it. 21. September 2021, abgerufen am 3. April 2025 (italienisch).