Robert Riemann

Robert Riemann (1910)

Robert Konrad Viktor Riemann (geb. am 4. Oktober 1877 in Bielefeld; gest. am 3. November 1962 in Wendenschloß, Berlin-Köpenick; begraben in Leipzig) war ein deutscher Literaturhistoriker und Publizist.

Leben

Robert Riemann war der älteste Sohn des Musikwissenschaftlers Hugo Riemann (1849–1919) und der Hausfrau Elisabeth geb. Bertelsmann (1856–1930), Tochter des Unternehmers und liberalen Abgeordneten Conrad Bertelsmann. Bis zum Abitur an der Thomasschule zu Leipzig 1897 besuchte er Gymnasien in Hamburg, Sondershausen und Wiesbaden. Daraufhin studierte Riemann Germanistik und Philosophie bei Albert Köster, Eduard Sievers und Georg Witkowski an der Universität Leipzig. Bereits 1901 wurde er bei Köster mit einer ästhetisch-philologischen Arbeit zu Goethes Romantechnik promoviert; 1903 legte er die Prüfung für das höhere Lehramt in Deutsch, Geschichte und Philosophie ab. In den Jahren 1903 und 1904 leistete er als Einjährig-Freiwilliger Wehrdienst im 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 in Leipzig.

Zunächst war er Lehrer in Leipzig, wirkte aber auch als Publizist und Herausgeber. Seine Publikationsliste ist lang.[1] So war er unter anderem an der Herausgabe von Werken Goethes und der Brüder Grimm beteiligt.

Von 1946 bis 1950 war er Lektor für Methodik des Geschichtsunterrichts an der Pädagogischen Fakultät am Institut für Praktische Pädagogik an der Universität Leipzig. Am 12. Juni 1951 wurde ihm der Ehrentitel Verdienter Lehrer des Volkes verliehen.

Robert Riemann hinterließ eine Autobiographie Dummheit und Einsicht – Aus meinem Leben (1877–1957).[2]

Riemann war konfessionslos und seit 1920 mit Anna Großmann, geschiedene Wolf, verheiratet. Er hatte einen Sohn, Tord Hugo Riemann (1925–1992), der Professor für Staatsrecht an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Vater des theoretischen Physikers Tord Robert Riemann war.

Schriften (Auswahl)

  • Björn der Wiking. Ein germanisches Kulturdrama in 4 Akten. Seemann, Leipzig 1901.
  • Goethes Romantechnik. Seemann, Leipzig 1901 (zugleich: Dissertation, Universität Leipzig).
  • Gottfried August Bürger. Biografie. Reclam, Leipzig 1904.
  • Das 19. Jahrhundert. Zunächst für Oberprimaner und Studierende dargest. (= Weichers deutsche Literaturgeschichte für höhere Schulen und zum privaten Studium. Teil 2). Dieterich, Leipzig 1907 (2., stark verm. Aufl. 1912 u. d. T. Das neunzehnte Jahrhundert der deutschen Literaturuni-leipzig.de; 3., völlig umgearb. Aufl. 1922 u. d. T. Von Goethe zum Expressionismus. Dichtung und Geistesleben Deutschlands seit 1800archive.org).
  • Gotth. Ephr. Lessing. Biografie. Reclam, Leipzig 1910.
  • Goethes „Faust“. Eine historische Erläuterung. Dieterich, Leipzig 1911.
  • Rednerschule. Die Kunst der politischen und wissenschaftlichen Rede vor der Öffentlichkeit. Dieterich, Leipzig 1920 (2., verb. Aufl. 1921).
  • Schwarzrotgold. Die politische Geschichte des Bürgertums seit 1815. Dieterich, Leipzig 1921 (2. Aufl. 1923).
  • Deutsche Poetik (= Hilfs- und Lehrbücher für den höheren Unterricht. Nr. 3). Jaeger, Leipzig 1923.
  • Oswald Spenglers Untergang des Abendlandes im Lichte der materialistischen Geschichtsauffassung. Verlagsanstalt proletarischer Freidenker, Leipzig 1925 (fes.de [PDF; 2,1 MB]).
  • Müller-Lyer, der Soziologe und der Monist. Hamburger Verlag, Hamburg 1927.

Literatur

Einzelnachweise

  1. https://www.hugo-riemann.de/Rob/riemann-robert-short.pdf Publikationsliste
  2. Robert Riemann, Dummheit und Einsicht in achtzig Lebensjahren (1877–1957), Autobiographie, herausgegeben von Tord Robert Riemann, Königs Wusterhausen, 2015, ISBN 978-3-00-050665-9 (E-Book). Abdruck einzelner Kapitel: Webseite Professor Dr. Robert Riemann