Rick King
Richard „Rick“ King (* im 20. Jahrhundert) ist ein US-amerikanischer Filmemacher.[1][2][3][4][5][6]
Leben
King wurde in den 1950er-Jahren in den Vereinigten Staaten geboren.[6]
Nach seiner Schulzeit an der Saint Paul’s School studierte er zunächst Geschichte an der Universität von Stanford in Kalifornien, die er mit dem Bachelor abschloss. Später studierte er unter Richard Leacock am Massachusetts Institute of Technology, wo er sein Handwerk als Filmeditor, Filmproduzent, Drehbuchautor und Filmregisseur in Dokumentarfilmen und Werbespots erlernte. Leacock war ein wegweisender Dokumentarfilm-Kameramann und -Regisseur des Cinéma vérité, der vor allem für seine Arbeit an Monterey Pop bekannt wurde, eine Dokumentation über das gleichnamige Monterey Pop Festival, und der als einer der Begründer des Direct Cinema gilt.[6][7]
King lebte zuletzt in Santa Monica in Kalifornien.
Karriere
In den frühen 1970er-Jahren drehte King selbst zahlreiche dokumentarische Kurzfilme – über Vagabunden, über Chinesische Poesie und über seine Freunde. Zwischen 1975 und 1997 führte King bei zwölf Spielfilmen Regie, bei drei Filmen wirkte er auch als Co-Autor am Drehbuch und als Produzent mit. Seine erste größere Regiearbeit war der Film Off the Wall aus dem Jahr 1977, für den er auch das Drehbuch schrieb. Er wurde auf dem Sundance Film Festival uraufgeführt.[1][6]
Als Mitautor war King an Gefährliche Brandung beteiligt, die später mit Keanu Reeves, Patrick Swayze und Gary Busey in den Hauptrollen verfilmt wurde. Ende der 1980er-Jahre erlernte King das Surfen und las zu dieser Zeit einen Artikel über die gestiegene Anzahl an Banküberfällen in Los Angeles. „Los Angeles war damals so etwas wie das Zentrum für Banküberfälle, weil man eine Bank ausrauben und direkt auf der Autobahn entkommen konnte. Es gab also ein riesiges Problem mit Banküberfällen, was natürlich eine Angelegenheit des FBI ist“, so King in einem Interview.[6] Als er an einem Strand in Malibu saß und aufs Meer blickte, kam ihm schließlich die Idee zu Gefährliche Brandung (englisch Point Break). „Ich dachte: ‚Surfer, die Banken ausrauben‘ […] und ein FBI-Agent, der [selbst] ein guter Sportler ist und als Verdeckter Ermittler unter diesen Surfern ermittelt.‘“ Zusammen mit dem Drehbuchautor W. Peter Iliff entstand das Drehbuch zum Film, dass zuerst Ridley Scott verfilmen wollte, die Idee während der Vorproduktion aber verwarf. Später griffen James Cameron und seine damalige Ehefrau Kathryn Bigelow Kings und Iliffs Rohfassung wieder auf und entwickelten sie unter dem Arbeitstitel Johnny Utah und Riders on the Storm weiter. Bigelow führte schließlich Regie und der Film kam im Jahr 1991 in die Kinos.[8][9] 2006 erschien eine Dokumentation zum Film: Point Break: It’s Make or Break.[10]
Im Jahr 1990 führte King bei Rollerboys mit Corey Haim und Patricia Arquette Regie und 1992 bei dem Martial-Arts-Film Karate Tiger 6 – Entscheidung in Rio, der im Original mit dem Titel Kickboxer 3 – The Art of War in die Kinos kam. Es folgten Regiearbeiten bei Filmen wie Blonder Todesengel (englisch Quick), Unmoralisches Begehren (englisch A Passion to Kill), Cybertech P.D. (auch: Terminal Justice), Catherine’s Grove sowie Road Ends, mit Dennis Hopper, Peter Coyote und Chris Sarandon in den Hauptrollen.[1]
1997 hatte King die Option das mit der Nicholl Fellowship ausgezeichnete Drehbuch zu Traveller – Die Highway-Zocker von Jim McGlynn mit Bill Paxton, Mark Wahlberg und Julianna Margulies zu verfilmen. Hauptdarsteller Bill Paxton wollte den Film jedoch selbst produzieren, mit seinem Kameramann Jack N. Green als Regisseur, und zahlte King aus. King zog sich aus dem Projekt zurück und fungierte nur noch als ausführender Produzent.[1]
An Ende der 1990er-Jahre produzierte King aufwendig produzierte Dokumentationen und Spezialprogrammierungen für den Discovery Channel, TLC, das Smithsonian Network, National Geographic Television sowie biografische Filme (englisch Biopics) für den US-amerikanischen Fernsehsender History Channel. Er arbeitete in dieser Zeit für verschiedene Produktionsfirmen, so für JWM Productions, die Cronkite Ward Company, GRB Entertainment, New Harbor Entertainment und die National Geographic Society.[1][7]
King schrieb, inszenierte und produzierte 2003 Nuclear Nightmares, eine zweistündige Dokumentation für die für die PBS-Serie Avoiding Armageddon über die Verbreitung von Atomwaffen. Im Frühjahr 2005 kam Voices in Wartime in die Kinos. 2007 führte King Regie, produzierte und schrieb Sherman’s March für den History Channel, mit aufwendigen Kampfszenen und einer intensiven dramatischen Auseinandersetzung mit einer der umstrittensten Figuren des Amerikanischen Bürgerkriegs: General William T. Sherman (gespielt von Bill Oberst jr.) Es folgten zahlreiche weitere Dokumentationen zu verschiedenen Themen, beispielsweise zur Shark Week im Jahr 2010.[1][7]
Letztmalig trat King 2012 mit dem Fernsehfilm Maya Underworld: The Real Doomsday und 2015 bei der Neuverfilmung von Point Break als Autor in Erscheinung.
Auszeichnungen
Im Jahr 1985 wurde King auf dem Sundance Film Festival für den Grand-Jury-Preis für seinen Film Harte Pfeile – Mitten ins Herz (englisch Hard Choices) aus dem Jahr 1984 nominiert; der Film wurde 1986 in die Top-Ten-Liste des Filmkritikers Roger Ebert aufgenommen. 1989 gewann er den CableACE-Award für seine Regie in der Folge Dusk to Dawn der HBO-Fernsehserie Vietnam War Story aus dem Jahr 1987. Blonder Todesengel (englisch Quick) aus dem Jahr 1993 wurde zudem beim Houston Film Festival als bester Independent-Film ausgezeichnet.[1][7]
Filmografie (Auswahl)
Regie
- 1977: Off the Wall
- 1984: Harte Pfeile – Mitten ins Herz (Hard Choices)
- 1986: Hot Shot – Der Weg zum Sieg (Hotshot)
- 1987: The Killing Time
- 1988: Vietnam War Story (Anthologie-Serie)
- 1989: Forced March
- 1990: Rollerboys
- 1992: Karate Tiger 6 – Entscheidung in Rio (Kickboxer 3 – The Art of War)
- 1993: Blonder Todesengel (auch: Quick – Die Kopfgeldjägerin)
- 1994: Unmoralisches Begehren (A Passion to Kill)
- 1995: Vanishing Son (Fernsehserie; auch: Sohn der untergehenden Sonne)
- 1996: Cybertech P.D. (auch: Terminal Justice)
- 1997: Catherine’s Grove
- 1997: Road Ends
- 2003: Avoiding Armageddon (Fernsehserie)
- 2005: Voices in Wartime
- 2007: Sherman’s March (Fernsehfilm)
- 2009: Play On, John: A Life in Music
- 2010: Shark Week (Fernsehserie)
- 2012: Maya Underworld: The Real Doomsday (Fernsehfilm)
Produktion
- 1989: The First Season
- 1991: Gefährliche Brandung
- 1997: Traveller – Die Highway-Zocker
- 1997: Road Ends
- 2000: Great Books: The Right Stuff (Fernsehfilm)
- 1999–2000: Treasure Seekers (Fernsehserie)
- 2003: Avoiding Armageddon (Fernsehserie)
- 2005: Voices in Wartime
- 2005: Untold Stories of the E.R. (Fernsehserie)
- 2006: Auf der Suche nach der Wahrheit (Fernsehserie; Digging for the Truth)
- 2007: Sherman’s March (Fernsehfilm)
- 2009: Some Assembly Required (Fernsehserie)
- 2009: Nova (Fernsehserie; Becoming Human: First Steps)
- 2009: Treasure Quest (Fernsehserie)
- 2009: Play On, John: A Life in Music
- 2012: Maya Underworld: The Real Doomsday (Fernsehfilm)
- 2010–2013: Shark Week (Fernsehserie)
Drehbuch
- 1977: Off the Wall
- 1984: Harte Pfeile – Mitten ins Herz (Hard Choices)
- 1986: Hot Shot – Der Weg zum Sieg (Hotshot)
- 1991: Gefährliche Brandung
- 1999: Treasure Seekers (Fernsehserie)
- 2000: Great Books: The Right Stuff (Fernsehfilm)
- 2003: Avoiding Armageddon (Fernsehserie)
- 2005: Voices in Wartime
- 2006: Auf der Suche nach der Wahrheit (Fernsehserie; Digging for the Truth)
- 2007: Sherman’s March (Fernsehfilm)
- 2009: Treasure Quest (Fernsehserie)
- 2009: Play On, John: A Life in Music
- 2010–2013: Shark Week (Fernsehserie)
- 2015: Point Break
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Rick King. Internet Movie Database, abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ Rick King in The Movie Database, abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ Rick King. In: Open Media Database (omdb). Abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ Rick King in der Online-Filmdatenbank; abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ Rick King bei Fernsehserien.de, abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ a b c d e Sam Weisberg: Without Him, There’d Be No “Point Break”: The Diverse Work of Filmmaker Rick King. In: hidden-films.com. 28. Mai 2013, abgerufen am 30. August 2025 (englisch).
- ↑ a b c d Rick King. In: LinkedIn. Abgerufen am 30. August 2025 (englisch).
- ↑ Rick King. Internet Movie Database, abgerufen am 30. August 2025.
- ↑ Michael Gordon: When James Cameron helped create an action movie as a favour to his wife. In: Far Out Magazine. 30. November 2024, abgerufen am 30. August 2025 (englisch).
- ↑ Rick King. Internet Movie Database, abgerufen am 30. August 2025.