Raiko Damjanow

Raiko Damjanow Raikow (bulgarisch Райко Дамянов Райков; * 5. Januar 1904 in Gergini; † 17. Juli 1986 in Sofia) war ein Politiker der BKP in der Volksrepublik Bulgarien, der unter anderem zwischen 1949 und 1957 stellvertretender Ministerpräsident sowie anschließend von 1957 bis 1962 Erster stellvertretender Ministerpräsident war.

Leben

Raiko Damjanow Raikow war Mitglied der Bulgarischen Sozialistischen Partei beziehungsweise der aus dieser 1948 hervorgegangenen Bulgarischen Kommunistischen Partei BKP (Българска комунистическа партия). Er hatte vor dem Zweiten Weltkrieg mehrere Jahre in der Sowjetunion verbracht und konnte innerhalb der Partei als „Moskau-Treuer“ betrachtet werden.[1] Am 9. Dezember 1947 wurde er als Nachfolger von Wassil Kolarow[2] Vorsitzender der Nationalversammlung und bekleidete das Amt bis zum 21. Oktober 1949, woraufhin Ferdinand Kosowski[3] am 1. Februar 1950 neuer Parlamentspräsident wurde.[4]

Auf dem V. Parteitag der BKP wurde er im Dezember 1948 erstmals Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees (ZK) und gehörte diesem obersten Führungsgremium der Partei nach seiner Bestätigung auf einem ZK-Plenum im November 1949 und im Dezember 1951 sowie seinen Wiederwahlen auf dem VI. Parteitag (26. Februar bis 4. März 1954) und dem VII. Parteitag (1. bis 7. Juni 1958) bis zum 14. November 1962 an.[5][6][7][8][9][10] Im Februar 1957 begleitete er Todor Schiwkow,[11] Anton Jugow,[12] Georgi Tschankow[13] und Walko Tscherwenkow[14] in einer hochrangigen Delegation nach Moskau zu Regierungs- und Parteigesprächen mit der sowjetischen Führung.[15] Auf dem VIII. Parteitag (5. bis 11. November 1962) wurde er nicht wieder zum Mitglied des Politbüros gewählt, nachdem er auf dem Parteitag persönliche Verantwortung für einige der Mängel in der Arbeit des Ministerrates übernommen hatte.[16][17]

Neben diesem Parteiamt war Damjanow im Kabinett Kolarow (20. Juli 1949 bis 23. Januar 1950), im Kabinett Tscherwenkow I (3. Februar 1950 bis 16. Januar 1954), im Kabinett Tscherwenkow II (16. Januar 1954 bis 18. April 1956) sowie im Kabinett Jugow I (18. April 1956 – 15. Januar 1958) vom 20. Juli 1949 bis zum 17. Juli 1957 stellvertretender Ministerpräsident beziehungsweise im Anschluss im Kabinett Jugow I, im Kabinett Jugow II (15. Januar 1958 bis 17. März 1962) sowie im Kabinett Jugow III (17. März 1962 bis 27. November 1962) zwischen dem 17. Juli 1957 und dem 27. November 1962 Erster stellvertretender Ministerpräsident.[18][19][20][21][22][23] Daneben war er zwischen 1956 und 1958 Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Bauwesen und Architektur und vom 3. Februar bis zum 17. Juli 1957 sowie erneut zwischen dem 14. März und dem 24. De7ember 1959 Handelsminister. In seiner Funktion als Handelsminister unterzeichnete er am 31. Juli 1959 gemeinsam mit dem Minister für Außenhandel und Innerdeutschen Handel Heinrich Rau den Schiffahrtvertrag DDR—Bulgarien.[24]

Für seine Verdienste wurde er 1953, 1959 und 1963 mit dem Orden Georgi Dimitroff sowie 1983 mit dem Titel Held der Sozialistischen Arbeit ausgezeichnet.

Hintergrundliteratur

  • J. F. Brown: Bulgaria under Communist rule, Praeger 1970, S. 308

Einzelnachweise

  1. ↑ J. F. Brown, S. 35, 69, 97
  2. ↑ Kolarov, Vasil (Petrov). rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  3. ↑ Kozovski, Ferdinand (Todorov). rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  4. ↑ Bulgaria: National Assembly Chairmen. rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  5. ↑ V Party Congress (December 1948) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  6. ↑ Central Committee Plenum (November 1949) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  7. ↑ Central Committee Plenum (December 1951) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  8. ↑ VI Party Congress (March 1954) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  9. ↑ VI Party Congress (June 1958) (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  10. ↑ Führung der KP Bulgariens gewählt, Neues Deutschland vom 10. Juni 1958 (Onlineversion)
  11. ↑ Zhivkov, Todor (Hristov). rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  12. ↑ Yugov, Anton (Tanev). rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  13. ↑ Chankov (Ivanov), Georgi. rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  14. ↑ Chervenkov, Vulko (Velyov). rulers.org, abgerufen am 29. August 2025 (englisch).
  15. ↑ J. F. Brown, S. 77
  16. ↑ J. F. Brown, S. 139 f.
  17. ↑ Große Erfolge im Außenhandel / Siebenfache Steigerung bis 1980 / Export zu 80 Prozent Industriegüter, Neues Deutschland vom 11. November 1962 (Onlineversion)
  18. ↑ Cabinet Kolarev (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  19. ↑ Cabinet Chervenkov (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  20. ↑ Cabinet Chervenkov 2 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  21. ↑ Cabinet Yugov (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  22. ↑ Cabinet Yugov 2 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  23. ↑ Cabinet Yugov 3 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  24. ↑ Schiffahrtvertrag DDR—Bulgarien, Neues Deutschland vom 31. Juli 1959 (Onlineversion)
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