Radhausberg

Radhausberg
Höhe 2620 m ü. A.
Lage Land Salzburg, Österreich
Gebirge Ankogelgruppe
Koordinaten 47° 3′ 39″ N, 13° 5′ 28″ O
Radhausberg (Land Salzburg)
Radhausberg (Land Salzburg)

Der Radhausberg (früher auch Rathhausberg und Rathhauskogel) ist ein 2620 m ü. A. hoher Berg in der Ankogelgruppe der Zentralalpen im österreichischen Bundesland Salzburg.

Lage und Umgebung

Der Radhausberg ist der namensgebende Gipfel des Radhausbergmassivs. Er befindet sich in der Katastralgemeinde Böckstein der Gemeinde Bad Gastein und im Landschaftsschutzgebiet Gasteiner-Tal. Zu den Bergen in der Umgebung zählen das 1965 m ü. A. hohe Blumfeldköpfl im Norden und, hinter dem 2680 m ü. A. hohen Salesenkogel, der 2685 m ü. A. hohe Kreuzkogel im Südosten.[1] Die Schöneggalm und die Sonnenalm sind zwei Almen an den westlichen Hängen des Radhausbergs.[2] Ein rechter Zubringer des Flusses Nassfelder Ache entspringt am Berg. An den südlichen Hängen verlaufen Schipisten, die über die Liftanlagen der Goldbergbahn und des Kreuzkogellifts erschlossen sind.[1]

Geologie

In geologischer Hinsicht ist der Radhausberg von Granitgneis und Orthogneis geprägt.[1] Zu den nachgewiesenen Erzen gehören Gold (Elektrum), Silber, Chalkopyrit, Covellin, Bornit, Pyrit, Tennantit, Arsenopyrit, Galenit und Sphalerit.[3] Im Gipfel- und Gratbereich lässt sich eine Bergzerreißung feststellen.[4]

Fauna und Flora

An den nordwestlichen Ausläufern erstreckt sich die Rotwild-Ruhezone Sportgastein-Nassfeld, die von 1. November bis 31. Mai nicht betreten werden darf. An den unteren nordwestlichen Hängen finden Bestände der Rostblättrigen Alpenrose (Rhododendron ferrugineum). Darunter schließen Grünerlen-Buschwälder und Lärchen-Zirben-Wälder an.[1]

Name und Geschichte

Denkmalgeschützte Ruinen von Achslagertürmen am Radhausberg

Der Name Radhausberg leitet sich entweder von einem Personennamen oder von einem Räderwerk zum Zerstampfen von Erz ab.[5] Am Berg wurde bereits im Mittelalter und in der frühen Neuzeit Gold gewonnen. Aus dieser Zeit sind mehrere Stollen und Halden für den Abbau erhalten. Die Nähe zu einer Römerstraße lässt vermuten, dass entsprechende Aktivitäten auf die Antike zurückgehen.[4] Von 1804 bis 1868 war eine Standseilbahn für den Goldbergbau in Betrieb.[5] Die Ruinen von Achslagertürmen dieser Anlage stehen unter Denkmalschutz.[6] Ein letzter gescheiterter Versuch der Goldgewinnung am Radhausberg war der Paselstollen, der ab 1940 angelegt und in dem 1944 der Bergbaubetrieb eingestellt wurde. In den 1950er Jahren wurde er zum Gasteiner Heilstollen umgewandelt.[7]

Literatur

  • Otto Henn: Die ambulante Kur im Radhausberg-Unterbaustollen bei Bad Gastein/Böckstein (= Mitteilung aus dem Forschungsinstitut Gastein der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Nr. 62). Kurverwaltung Bad Gastein, Bad Gastein 1951.
  • Otto Henn: Kurergebnisse im radioaktiven Thermalstollen (Radhausberg-Unterbau-Stollen) von Badgastein Böckstein (= Mitteilung aus dem Forschungsinstitut Gastein der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Nr. 87). Wien 1954.
  • Manfred Hohn: Eisenbahnen in Österreichs Krankenanstalten. Railway-Media-Group, Wien 2018, ISBN 978-3-902894-60-1, Kapitel Die Bahn auf den Radhausberg, der Goldbergbau am Imhofstollen und der Heilstollen nächst Böckstein, S. 159–217.
  • Elisabeth Charlotte Kirchner, Rainer Mrazek, Helmuth Wimmer: Neue Mineralfunde von Bergbauhalden Radhausberg Süd (Weißental) Kreuzkogel. In: Mineralogisches Archiv Salzburg. Nr. 12, 2007, S. 251–254 (zobodat.at [PDF]).
  • G. R.: Eine Bergfahrt durch die Luft. In: Die Gartenlaube. Heft 44, 1858, S. 628–631 (Volltext [Wikisource]).
  • Karl Reißacher: Einiges über die geognostischen Verhältnisse des Gasteiner Thales mit besonderer Bezugnahme auf die Erzlagerstätten des Radhausberges und die Thermen des Wildbades. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Nr. 2, 1862, S. 95–112 (zobodat.at [PDF]).
  • Brigitte Rieser, Hanspeter Schrattenthaler: Untersuchungen zum römischen Goldbergbau am Radhausberg und in seiner Umgebung (Gasteinertal, Hohe Tauern). In: Wissenschaftliche Mitteilungen Nationalpark Hohe Tauern. Nr. 5, 1999, S. 229–238 (zobodat.at [PDF]).
  • Ferdinand Scheminzky: Der Radhausberg-Unterbaustollen bei Badgastein/Böckstein (Thermalstollen) und seine unterirdischen Therapiestationen (= Mitteilung aus dem Forschungsinstitut Gastein der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Nr. 256). Kurverwaltung Bad Gastein, Bad Gastein 1963.
  • Walter Siegl: Erzmikroskopische Studie des Glaserzes vom Radhausberg bei Gastein. In: Tschermaks mineralogische und petrographische Mitteilungen. Band 2, Nr. 3, September 1951, S. 375–387, doi:10.1007/BF01135342.
Commons: Radhausberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 17. Juli 2025.
  2. Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis Salzburg 2001. Verlag Österreich, Wien 2004, ISBN 3-902452-44-7, S. 79 (statistik.at [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 17. Juli 2025]).
  3. Elisabeth Charlotte Kirchner, Rainer Mrazek, Helmuth Wimmer: Neue Mineralfunde von Bergbauhalden Radhausberg Süd (Weißental) Kreuzkogel. In: Mineralogisches Archiv Salzburg. Nr. 12, 2007, S. 251 (zobodat.at [PDF; 2,7 MB; abgerufen am 17. Juli 2025]).
  4. a b Brigitte Rieser, Hanspeter Schrattenthaler: Untersuchungen zum römischen Goldbergbau am Radhausberg und in seiner Umgebung (Gasteinertal, Hohe Tauern). In: Wissenschaftliche Mitteilungen Nationalpark Hohe Tauern. Nr. 5, 1999, S. 229–230 und 233 (zobodat.at [PDF; 5,7 MB; abgerufen am 17. Juli 2025]).
  5. a b Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Geschichte / Orts-, Fluss-, Berg- und Flurnamen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 17. Juli 2025.
  6. Salzburg – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (PDF) Bundesdenkmalamt, 28. Mai 2024, abgerufen am 17. Juli 2025.
  7. Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Gasteiner Heilstollen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 17. Juli 2025.