Nyabugogo (Fluss)

Nyabugogo
Umugezi wa Nyabugogo
Daten
Lage Ruanda
Flusssystem Nil
Abfluss über Nyabarongo → Kagera-Nil → Victoria-Nil → Kyoga-Nil → Albert-Nil → Bahr al-Dschabal → Weißer Nil → Nil → Mittelmeer
Quelle Muhazi-Stausee
1° 47′ 33″ S, 30° 8′ 52″ O
Mündung NyabarongoKoordinaten: 1° 57′ 7″ S, 29° 59′ 57″ O
1° 57′ 7″ S, 29° 59′ 57″ O

Länge 46 km[1]
Einzugsgebiet 1661 km²[1]
Rechte Nebenflüsse Muyanza, Murongozi
Großstädte Kigali
Brücke an der Nationalstraße 3 über den Nyabugogo im Süden des Sektors Gatsata an der Grenze zu Kimisagara

Brücke an der Nationalstraße 3 über den Nyabugogo im Süden des Sektors Gatsata an der Grenze zu Kimisagara

Der Nyabugogo (Kinyarwanda Umugezi wa Nyabugogo) ist ein Fluss in Ruanda, der vom Muhazi-Stausee abfließt, durch die Hauptstadt Kigali verläuft und in den Nyabarongo mündet.

Verlauf

Der Nyabugogo fließt vom sich etwa 80 Kilometer in Ost-West-Richtung erstreckenden Muhazi-Stausee ab und verläuft zunächst weiter Richtung Westen entlang der Grenze zwischen der Nordprovinz und der Hauptstadtprovinz Kigali. Nach Zusammenfluss mit dem von Norden einmündenden Muyanza fließt der Nyabugogo Richtung Südwesten weiter und durch den Westteil der Stadt Kigali. An der Grenze der Sektoren Kanyinya, Kigali und Runda mündet er schließlich auf einer Höhe von etwa 1360 m in den Nyabarongo, einen der längsten Quellflüsse des Nils. Die Gesamtlänge des Nyabugogo beträgt 46 Kilometer. Seine wichtigsten Zuflüsse sind neben dem Muyanza der Mwange, Rusine, Kajevuba und Yanze.

Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet erstreckt sich ganz oder teilweise über acht Distrikte: zwei Distrikte der Nordprovinz (Gicumbi und Rulindo), drei Distrikte der Ostprovinz (Gatsibo, Kyaonza und Rwamagana) und die drei Distrikte der Hauptstadtprovinz Kigali (Gasabo, Kicukiro und Nyarugenge). Laut dem Managementplan des Umweltministeriums umfasst es 1661 Quadratkilometer, was 6,31 % der Gesamtfläche Ruandas entspricht. Der Muhazi-Stausee, von dem der Nyabugogo abfließt, macht einen großen Teil des Einzugsgebiets aus.

Geologie und Ökoregionen

Geologisch wird das Einzugsgebiet von Quarzit- und Schiefergrundwasserleitern dominiert. Darüber hinaus finden sich Granit, Pegmatit und Alluvialböden in den Talsohlen. Biogeographisch betrachtet, befindet sich das Gebiet auf der Grenze zwischen zwei Ökoregionen: der Nordwesten ist wie fast der gesamte Westen Ruandas Teil der WWF-Ökoregion der Bergwälder im Westlichen Rift, während der tiefergelegene Osten des Einzugsgebiets und Ruandas zur Ökoregion des Wald- und Savannenmosaiks des Viktoriaseebeckens gehört.[2][1]

Klima

Der jährliche Gesamtniederschlag im Einzugsgebiet liegt zwischen 992 mm in Kigali und 1128 mm im Distrikt Gicumbi. Durch die Wanderung der Innertropischen Konvergenzzone kommt es zu zwei Regenzeiten jährlich: eine „lange Regenzeit“, die von März bis Mai andauert, und eine „kurze Regenzeit“ von September bis Dezember. In den tiefergelegenen Regionen, beispielsweise rund um den Muhazi-See im Osten des Einzugsgebiets, dauern die Trockenzeiten etwas länger an. Aufgrund der Nähe zum Äquator variieren die Temperaturen in Ruanda über das Jahr hinweg kaum, fallen jedoch aufgrund der Höhenlage eher gemäßigt aus. Innerhalb des Einzugsgebiets sind sie in der tiefergelegenen Stadt Kigali, die sich im Südwesten des Einzugsgebiets befindet, am höchsten. Dort erreichen die maximalen und minimalen Tagestemperaturen 27 bzw. 16 °C, während sie im Gicumbi-Hochland im Sektor Byumbya bei 22 bzw. 13 °C liegen.[1]

Umweltprobleme und Schutzmaßnahmen

Durch die zunehmende Entwaldung unter anderem am nahegelegenen Mont Jali, hat die Erosion und das Überschwemmungsrisiko im tiefergelegenen Sektor Gatsata am Nyabugogo zugenommen.[3][4] Zudem gibt es im Sektor zahlreiche Autowerkstätten, aus denen wegen nicht ausreichender Entsorgungssysteme umweltschädliche Abfälle, darunter Öl und Schwermetalle wie Chrom, Cadmium und Blei, in den nahegelegenen Fluss Nyabugogo und das umgebende Feuchtgebiet gelangen.[5][6] Insbesondere in Sedimenten des Feuchtgebiets wurden bei Untersuchungen Schwermetalle festgestellt. Zudem wurden diese in dem das Feuchtgebiet dominierenden Echten Papyrus (Cyperus papyrus), Fischarten der Raubwelse (Clarias) und Gattung Oreochromis sowie in Wenigborstern gefunden.[7][8] Weitere Umweltprobleme bestehen durch die nahe dem Fluss gelegene Nduba-Mülldeponie in Muremure im Sektor Nduba, da von dieser aus Chemikalien ins Grundwasser sickern und weiter in den Fluss gelangen.[9][5]

Die offene Mülldeponie soll durch eine moderne Abfallaufbereitungsanlage im Wert von 67 Millionen Euro ersetzt werden (Stand Juni 2025). Zudem wurde eine neue Abwasseraufbereitungsanlage in Giticyinyoni gebaut.[9][5] Darüber hinaus wird das am Fluss zwischen den Sektoren Gatsata, Muhima und Gisozi gelegene Nyabugogo-Feuchtgebiet auf einer Fläche von 131 Hektar zusammen mit anderen Feuchtgebieten im Stadtgebiet renaturiert.[10] Dabei werden unter anderem einheimische Pflanzen wie der Indische Wassernabel, verschiedene Zypergräserarten und Südlicher Rohrkolben (Typha domingensis) gepflanzt.[11] Ziel der Renaturierung ist es, Überschwemmungen zu reduzieren, die Wasserqualität und Artenvielfalt wieder zu verbessern und einen mit Fuß- und Radwegen ausgestatteten Erholungsraum für die Stadtbewohner zu schaffen.[10]

Verkehr

Entlang seiner gesamten Länge verläuft der Nyabugogo parallel zu Nationalstraßen. Zunächst fließt er südlich der am Muhazi-Stausee vorbeiführenden Nationalstraße 23 gen Westen, wo diese auf die Nationalstraße 3 trifft, die wie der Nyabugogo von dort aus nach Südwesten bis in den Westen der Stadt Kigali verläuft. Dort überquert die bisher parallel zum Westufer verlaufende Nationalstraße 3 den Nyabugogo und endet an der der Nationalstraße 1. Die im Sektor Kimisagara gelegene Kreuzung ist einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte Kigalis und Ruandas, an dem sich auch das Nyabugogo-Busterminal befindet. Die Nationalstraße 1 verläuft von dort in Westrichtung auf der Südseite des Nyabugogo entlang. Etwa auf mittlerer Strecke zur Einmündung des Nyabugogo in den Nyabarongo trifft den Fluss überquerend die Nationalstraße 2 von Norden auf die Nationalstraße 1.[2][12]

Siehe auch

Literatur

Commons: Nyabugogo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d Ministry of Environment (Hrsg.): Nyabugogo Catchment Management Plan (2018–2024). Oktober 2018, S. 5 (englisch, rwb.rw [PDF; 12,3 MB; abgerufen am 8. September 2025]).
  2. a b Nyabugogo. In: GeoNames. Abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  3. Michel Nkurunziza: Govt set to expand forest cover on three Kigali hills. The New Times, 6. Februar 2025, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  4. Michel Nkurunziza: City of Kigali embarks on building culverts in flood-prone areas. The New Times, 2. Januar 2025, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  5. a b c Michel Nkurunziza: Scientists raise alarm over worsening pollution in Nyabugogo river. The New Times, 28. Juni 2025, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  6. Michel Nkurunziza: Hides and skins tanning firm polluting Nyabugogo wetland – report. The New Times, 30. Oktober 2024, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  7. Centre of Excellence in Biodiversity and Natural Resource Management, University of Rwanda (Hrsg.): National Wetlands Management Framework for Rwanda: Final Report. Dezember 2020 (englisch, gov.rw [PDF; 14,3 MB; abgerufen am 8. September 2025]).
  8. C.B. Sekomo, E. Nkuranga, D.P.L. Rousseau et al.: Fate of Heavy Metals in an Urban Natural Wetland: The Nyabugogo Swamp (Rwanda). In: Water, Air, & Soil Pollution. Band 214, 2011, S. 321–333, doi:10.1007/s11270-010-0426-9.
  9. a b Scientists Warn of Rising Pollution in Nyabugogo River. In: africa-press.net. 27. Juni 2025, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  10. a b Michel Nkurunziza: Kigali wetlands revamp to cover 58km of paths, lakes and green spaces. The New Times, 5. Juni 2025, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  11. Feasibility study, baseline studies and detailed designs for wetland rehabilitation in the city of Kigali. (PDF; 1,84 MB) Rwanda Environment Management Authority, abgerufen am 8. September 2025 (englisch).
  12. Classified Road Network Map 2022. (PDF; 39,6 MB) In: rtda.gov.rw. Rwanda Transport Development Agency, archiviert vom Original am 5. Januar 2024; abgerufen am 8. September 2025 (englisch).