Nut-Feder-Verbindung


Die Nut-Feder-Verbindung und die Spundung sind linienförmige Holzverbindungen. Sie werden überwiegend an den Kanten von Brettern verwendet, die an den Längsseiten zu einer Fläche zusammengesteckt werden,[1] sowie zum Einfügen von Bretter oder Platten (Tafeln) in (Rahmen-)Hölzer, etwa als Einschub, als Füllung von Kassettentüren oder als Boden von Schubladen.
- Bei der Nut-Feder-Verbindung haben die Bauteile am Rand eine Nut, in die zur Verbindung separate Federn eingesteckt werden. Es kann eine feine Leiste als durchlaufende Feder verwendet werden. Beim Verlegen von Parkett werden stattdessen viele kurze Federn verwendet, die mit der Faser quer zur Nut eingesteckt werden.
- Bei der Spundung werden keine separaten Federn verwendet. Stattdessen wird die Feder einseitig am Rand des Bauteile angearbeitet, indem das Holz ober- und unterhalb der Feder abgehobelt oder -gefräst wird. Der verbleibende Spund wird in die Nut des benachbarten Bauteils eingesteckt. Bei Brettern ist also jeweils eine Kante als Feder bzw. Spund ausgebildet, während die gegenüberliegende Kante genutet wird.
Bei Profilbrettern, die als Paneele zur Verkleidung von Wand- und Deckenflächen verwendet werden, wird der Spund an der Sichtseite der Bretter teilweise breiter ausgeführt als an der Unterseite, wodurch nach dem Zusammenstecken zwischen den Bretter eine Art dekorativer Schattenfuge verbleibt. Profilbretter mit sogenanntem Blockhausprofil sind im Querschnitt einseitig konvex gewölbt, wodurch die Fläche nach dem Zusammenfügen den Eindruck von aufeinander gestapelten Balken erweckt.
Bei stärkeren Hölzern (Bohlen) werden auch zwei oder mehrere parallel verlaufende Federn, Spundungen und Nuten verwendet. Balken und Kanthölzer werden stattdessen meist mit Dübeln verbunden.
Im Gegensatz zur linienförmigen Spundung sowie Nut- und Feder-Verbindung werden Zapfenverbindungen eher zum Zusammenfügen von Leisten, Bohlen und Belken verwendet, die rechtwinklig (oder schräg) aufeinanderstoßen. Der Zapfen wird entweder am Ende eines der Bauteile angearbeitet oder in der Art einer Feder in zwei gegenüberliegende Zapfenlöcher eingesteckt.
Funktion
Federn und Spunde sind zu dünn, um eine biegefeste Verbindung herzustellen. Sie werden gewöhnlich auf Scherung beansprucht, um Normalkräfte von Brett zu Brett zu übertragen. Die miteinander verbundenen Bauteile können sich nicht mehr gegeneinander bewegen und werden durch den Verbund daran gehindert, sich zu verwerfen. (Die Verbindung ist formschlüssig senkrecht zur Brettebene.) Dadurch wird es möglich, gleichmäßig flächige Bauelemente aus Holz herzustellen. Dielenböden geben weniger nach und werden tragfähiger, da sich punktförmige Belastungen durch die Spundung auf die umliegenden Bretter verteilen.
Anwendung
Nut- und Feder-Verbindungen sind klassische Holzverbindungen für flächige Bauteile wie Türen, Böden, Wand- und Deckenverkleidungen sowie Möbelelemente aus Holzbrettern. Auch Kunststoffpaneele sowie die Tafeln von Laminatböden werden durch Spundung miteinander verbunden.
Anwendung findet diese Art des Formschlusses auch bei der Erstellung von Flächen aus länglichen oder plattenförmigen Bauteilen, die nicht aus Holz sind, z. B. Sandwichelemente im Industriebau und Hohlkammerplatten aus Kunststoff oder Aluminium.
Aus OSB- und Dämmplatten kann mittels Nut-Feder-Verbindung eine winddichte Ebene hergestellt werden. Mauersteine, -elemente und Stahlbetonfertigteile werden an den Rändern formschlüssig zusammengesetzt, wodurch die Verwendung von Mauermörtel begrenzt oder vermieden werden kann.[2]
Im Maschinenbau werden Welle-Nabe-Verbindung mit Passfedern ausgebildet.
Werkzeuge
Zur handwerklichen Herstellung von Nut und Feder werden von Tischlern und Zimmerleuten traditionell Spundhobel oder Spundeisen verwendet.