Nikolaus Schilling (Schauspieler)

Nikolaus Schilling (* 31. August 1923 in Detmold; † 1. Dezember 2021 in Holzminden;[1][2] eigentlich Hans-Nikolaus Ohm-Schilling) war ein deutscher Schauspieler.

Leben und Karriere

Nikolaus Schilling machte 1942 sein Abitur und wurde anschließend zum Kriegsdienst in Lappland an der Eismeerfront eingezogen. Nach der Heimkehr aus der Gefangenschaft absolvierte er von 1947 bis 1949 die Schauspielschule Hannover. 1949 debütierte er am Deutschen Theater Göttingen. Weitere Bühnenstationen bis 1964 waren das Stadttheater Ingolstadt, die Bühnen der Stadt Münster, das Staatstheater Wiesbaden und die Städtischen Bühnen Frankfurt.

Von 1964 bis 1967 gehörte er zum Kabarett Mainingera in Frankfurt. Danach gastierte er unter anderem an der Komödie im Marquardt in Stuttgart, bei den Festspielen Heppenheim und seit 1980 vorwiegend am Thalia Theater, an den Hamburger Kammerspielen und am Ernst Deutsch Theater.

Schilling trat gelegentlich ab 1950, regelmäßig ab den 1960er-Jahren in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen auf. Meist war er dabei in skurrilen Nebenrollen zu sehen, etwa 1970 als Pirat Kalle in Pippi in Taka-Tuka-Land.[3] Bei Loriot spielte er in Ödipussi (1988) einen Liebhaber der Farbe Grau sowie in Pappa ante portas (1991) einen Hausierer, der vom Weltuntergang redet und Bürsten dagegen verkauft. Im Fernsehen spielte er unter anderem 1974 in der Folge Besuch aus der Ostzone der Fernsehserie Ein Herz und eine Seele Otto Graf, den Vater des von Diether Krebs gespielten Michael Graf. Zuletzt stand er zwischen 2004 und 2006 in fünf Folgen für die Fernsehserie Ein Fall für den Fuchs vor der Kamera.

Zu seinen zahlreichen Theaterrollen gehörten Bleichwang und Mavolio in Was ihr wollt, Wurm in Kabale und Liebe, Wagner in Goethes Faust, Riccaut de la Marlinière in Minna von Barnhelm, Grébauval in Hochwälders Der öffentliche Ankläger, Tranio in Der Widerspenstigen Zähmung, Dünner Vetter in Jedermann und Givola in Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui. Er arbeitete auch als Theaterregisseur und machte sich auf Kleinkunstbühnen und bei Kulturveranstaltungen mit seinem Programm Mensch und Unmensch einen Namen als Rezitator der Gedichte Eugen Roths. Noch 2012 war Schilling als Bühnendarsteller in Holzminden aktiv;[3] später lebte er in einem dortigen Seniorenheim.[4][5] Er starb am 1. Dezember 2021 im Alter von 98 Jahren.[6][7]

Filmografie

Literatur

  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 911.

Einzelnachweise

  1. Der Schauspieler und Rezitator Nikolaus Schilling ist im Alter von 98 Jahren in Holzminden verstorben auf www.tah.de, abgerufen am 30. Dezember 2021
  2. Alexander Graßhoff: Nikolaus Schilling stand mit Loriot vor der Kamera - nun ist er verstorben. Abgerufen am 31. Dezember 2021.
  3. a b „Das Komödiantische habe ich von meinem Vater“. In: tah.de (Täglicher Anzeiger). 17. September 2012, archiviert vom Original am 17. August 2018; abgerufen am 30. März 2018.
  4. Alexander Graßhoff: Porträt: Schauspieler Nikolaus Schilling stand mit Loriot vor der Kamera. In: nw.de. 3. November 2019, abgerufen am 25. November 2019.
  5. Michael Robrecht: Serie »Menschen 2019«: Schauspieler Nikolaus Schilling verbringt seinen Ruhestand an der Weser - er mag Höxter und Holzminden: Mit Loriot und Ekel Alfred Filme gedreht. In: westfalen-blatt.de. 18. Oktober 2019, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  6. Hans-Joachim Holdefehr: Nikolaus Schilling, Publikumsliebling der Heppenheimer Festspiele, mit 98 Jahren gestorben - Region Bergstraße. In: bergstraesser-anzeiger.de. 8. Dezember 2021, abgerufen am 17. Dezember 2021.
  7. https://www.tah.de/newssingle/der-schauspieler-und-rezitator-nikolaus-schilling-ist-im-alter-von-98-jahren-in-holzminden-verstorben