Minusio

Minusio
Wappen von Minusio
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Locarnow
Kreis: Kreis Navegna
BFS-Nr.: 5118i1f3f4
Postleitzahl: 6648
UN/LOCODE: CH MIO
Koordinaten: 706127 / 114877
Höhe: 246 m ü. M.
Höhenbereich: 193–1672 m ü. M.[1]
Fläche: 5,86 km²[2]
Einwohner: 7321 (31. Dezember 2024)[3]
Einwohnerdichte: 1249 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
25,1 %
(31. Dezember 2024)[4]
Gemeindepräsident: Renato Mondada (FDP. Die Liberalen)
Website: www.minusio.ch
Minusio
Minusio
Lage der Gemeinde
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Karte von Minusio
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Minusio (alpinlombardisch Minüs [miˈnyːs],[5] dt. früher Maniss) ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Tessin. Sie gehört zum Bezirk Locarno und zu dessen Kreis Navegna.

Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer (1919)

Geographie

Minusio ist ein Nachbarort von Locarno und grenzt überdies an Muralto, Orselina, Avegno Gordevio, Brione sopra Minusio und Tenero-Contra. Es liegt zwischen dem Lago Maggiore und dem Cardada und besteht aus den Ortsteilen Borenco, Brighirolo, Cadogno, Ceresol, Ciossi, Fontile, Frizzi, Mappo, Mezzo, Mondacce und Rivapiana.

Geschichte

Minusio war lange Zeit wichtiger als die heutige Stadt Locarno. Zum ersten Mal erwähnt findet es sich 1061 als Menuxio.

In der Römerzeit lag an der Stelle des heutigen Ortes ein römischer Vicus, mit Hafen, Wohnvierteln, Geschäftsvierteln, Nekropolen und Truppenlager; 1945 wurden verschiedene römische Gräber gefunden.[6] Eine erste Kirche wird auf das 5. oder 6. Jahrhundert datiert. Die heutige Stiftskirche wurde 1190/1200 erbaut und diente bis 1816 auch als Pfarrkirche für Locarno. Im frühen 19. Jahrhundert verlor Minusio seine Bedeutung an die nahe gelegene Stadt, nachdem dort 1825/1826 ein neuer Hafen gebaut worden war.

Auf den Fahrplanwechsel vom 10. Dezember 2023 erhielt Minusio eine eigene Station an der Bahnstrecke Giubiasco–Locarno.

Minusio sprach sich in einer konsultativen Volksabstimmung am 25. September 2011 mit 1762 zu 1259 Stimmen gegen eine Fusion mit den Gemeinden Locarno, Muralto, Orselina, Brione sopra Minusio, Mergoscia und Tenero-Contra aus. Weil sich nur in Locarno und Mergoscia eine zustimmende Mehrheit fand, beschloss das Tessiner Kantonsparlament, das Projekt nicht weiterzuverfolgen.[7]

Bevölkerung

Einwohnerzahlen: Volkszählungsdaten[8][9]

Politik

Minusio hat als Legislative ein Gemeindeparlament (Consiglio comunale) mit 40 Sitzen; die Exekutive ist der Gemeinderat (Municipio) mit 7 Sitzen.

Sitzverteilung in den Gemeindewahlen vom 14. April 2024 im Gemeindeparlament: 16 Sitze für die FDP. Die Liberalen (Partito Liberale Radicale), 15 für die Vereinigten x Minusio (Uniti x Minusio), 7 für die Sozialistische Union und Unabhängige (Unione Socialisti e Independenti) und 2 für die Grünliberalen und Unabhängigen (Verdi Liberali ed Independenti).

Im Gemeinderat nehmen Einsitz: je 3 Vertreter der FDP und der Vereinigten x Minusio, 1 Vertreterin der Sozialistischen Union und Unabhängige. Dem Gemeinderat steht als Gemeindepräsident (Sindaco) Renato Mondada (FDP. Die Liberalen) vor.[10][11]

In Minusio besteht neben der politischen Gemeinde nach wie vor eine Bürgergemeinde.[12]

Sehenswürdigkeiten

  • Sakralbauten
    • Pfarrkirche Santi Rocco und Quirico[13]
    • Im Ortsteil Rivapiana liegt die Kirche San Quirico. Die 1313 erstmals erwähnte Kirche wurde im 18. Jahrhundert im barocken Stil neu erbaut. Im Kircheninnern sind an der Südwand Reste romanischer Malereien aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Der romanische Glockenturm aus dem 13.–15. Jahrhundert diente früher als Wachturm.[13], Glockenturm
    • Oratorium Crocifisso[13]
    • Oratorium Madonna delle Grazie[13]
    • Oratorium San Giuseppe im Ortsteil Mondacce[13]
    • Oratorium Vergine dei Sette Dolori[13]
  • Profanbauten
    • Gemeindehaus[13]
    • Früheres Kurhotel Esplanade[13]
    • Villa Margherita[13]
    • Villa San Quirico[13]
    • Villa Roccabella[13]
    • Pfarrhaus San Quirico[13]
    • Cà di Ferro, ein schlossartiges Gebäude, das sich der Urner Peter A Pro[14] von 1540 bis 1580 als Anwerbungskaserne für Schweizer Söldner (Reisläufer) erbauen liess. Die Kapelle Vergine dei Sette Dolori stammt aus dem Jahre 1630.[15][13]
  • Museen und Kulturzentren
    • Sanctuarium Artis Elisarion, heute Kulturzentrum der Gemeinde Minusio
    • Museo Fiorenzo Abbondio, dem gleichnamigen Bildhauer gewidmet[16][13]
    • Museo Mecrì im Ortsteil Mondacce. Das 2014 gegründete Museum ist dem Tessiner Maler und Archäologen Aldo Crivelli (1907–1981) gewidmet, aber es werden auch Ausstellungen von zeitgenössischen Bildhauern veranstaltet.[17]
  • Mit Persönlichkeiten verbundene Orte

Bilder

Sport

Der Fussballverein AS Minusio spielt derzeit in der 4. Liga.[19] Ebenfalls existiert ein Schützenverein.[20]

Persönlichkeiten

Literatur

  • Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 430–434; derselbe: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino. Band III: L’alto Verbano II. I circoli del Gambarogno e della Navegna (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 73). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1983, ISBN 3-7643-1500-8, S. 205–266.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 151, 165–168.
  • Daniela Pauli Falconi: Minusio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. November 2023.
  • Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, (Rivapiana) S. 172, 214–215.
  • Clotilde Schlayer: Minusio: Chronik aus den letzten Lebensjahren Stefan Georges. Wallstein-Verlag, Göttingen 2010.
  • Celestino Trezzini: Minusio. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 5: Maillard – Monod. Attinger, Neuenburg 1929, S. 117 f. (Digitalisat).
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Einzelnachweise

  1. Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
  2. Geographische Kennzahlen - Suche Gemeindestand 06.04.2025. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2025 zusammengefasst. Abruf am 29. August 2025.
  3. Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Bezirken und Gemeinden, 1991-2024. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025
  4. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Staatsangehörigkeit (Kategorie), Geschlecht und Alter, 2010-2024. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 28. August 2025
  5. Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 598.
  6. Aldo Crivelli: Tombe del principio dell’Impero romano a Minusio. In: Rivista Storica Ticinese 9, 1946, S. 1224–1227.
  7. Locarnese sponda sinistra della Maggia. Repubblica e Cantone Ticino. Sezione degli enti locali, abgerufen am 31. August 2024 (mit Links zum Entscheidungsprozess, z.B. zu Bericht Studienkommission, Botschaft des Staatsrates, Abstimmungsergebnis, usw.).
  8. Martin Schuler: Cantone Ticino – L’effettivo della popolazione a livello locale prima del 1850. (CSV; 34 KB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 16. Juni 2023, abgerufen am 31. Januar 2025.
  9. Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden. (XLSX; 10 MB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 12. Juli 2024, abgerufen am 31. Januar 2025 (Öffnung in Excel nur über "Anhang/Excel-Datensatz" möglich).
  10. Elezioni comunali 2024. Minusio, sommario dei resultati. Repubblica e Cantone Ticino, abgerufen am 13. Juni 2024.
  11. La Politica. Comune di Minusio, abgerufen am 13. Juni 2024. (mit Foto)
  12. Patriziato di Minusio. Abgerufen am 27. August 2024.
  13. a b c d e f g h i j k l m n o p Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 165–168.
  14. Urs Kälin: Peter a Pro. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Dezember 2011.
  15. Ca' di ferro und Oratorium Vergine dei Sette Dolori (mit Foto)
  16. Museo Fiorenzo Abbondio auf myswitzerland.com
  17. Museo Mecrì (mit Fotos und Video) auf mecri.ch
  18. Christian Walther: Robert Gilbert - Eine zeitgeschichtliche Biografie. Peter Lang, Frankfurt 2016, S. 411
  19. Associazione Sportiva Minusio
  20. Unione Tiratori della Fraccia