Löweit

Löweit
Gelber Löweit aus der „Le Cetine di Cotorniano Mine“, Chiusdino, Toskana, Italien (Sichtfeld: 3 mm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Löw[1]

Andere Namen
  • Lœweit
  • Loewit
Chemische Formel Na12Mg7[SO4]13 · 15H2O[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/C.10
VI/C.17-010

7.CC.45
29.04.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol trigonal-rhomboedrisch; 3[3]
Raumgruppe R3 (Nr. 148)Vorlage:Raumgruppe/148[2]
Gitterparameter a = 18,86 Å; c = 13,40 Å[2]
Formeleinheiten Z = 3[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5 bis 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,36 bis 2,42; berechnet: 2,35[4]
Spaltbarkeit bisher nicht beobachtet[5]
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe farblos, rötlichgelb
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,490
nε = 1,471[5]
Doppelbrechung δ = 0,019[5]
Optischer Charakter einachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten wasserlöslich, leicht bitterer Geschmack

Löweit (auch Lœweit oder Loewit[6]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na12Mg7[SO4]13 · 15H2O,[2] ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium-Magnesium-Sulfat.

Löweit konnte bisher nur in Form von Ausblühungen und Krusten oder unregelmäßig ausgebildeter Kristallkörner und körnigen Massen gefunden werden. In reiner Form ist Löweit farblos und durchsichtig. Durch Fremdbeimengungen von Eisenoxid kann er aber auch eine rötlichgelbe Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde das Löweit im Bad Ischler Salzberg in Oberösterreich und beschrieben 1846 durch Wilhelm von Haidinger, der das Mineral nach dem österreichischen Chemiker und Generalmünzprobierer von Wien Alexander Löwe (1808–1895) benannte.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Löweit zur Mineralklasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung „Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen“, wo er als einziger Vertreter in der „Löweit-Reihe“ mit der Systemnummer VI/C.10 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VI/C.17-010. Dies entspricht der Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Sulfate, ohne fremde Anionen“, wo Löweit als einziges Mineral eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VI/C.17 bildet.[7]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Löweit in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung „Sulfate (Selenate usw.) ohne zusätzliche Anionen, mit H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen und großen Kationen“ zu finden, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 7.CC.45 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Löweit die System- und Mineralnummer 29.04.03.01. Das entspricht der Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Säuren und Sulfate“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Säuren und Sulfate mit (A+)2Bn(XO4)p × x(H2O)“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 29.04.03.

Kristallstruktur

Löweit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 148)Vorlage:Raumgruppe/148 mit den Gitterparametern a = 18,86 Å und c = 13,40 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Eigenschaften

Löweit ist wasserlöslich und hat einen leicht bitteren Geschmack.[4]

Bildung und Fundorte

Löweit bildet sich meist in marinen Salzlagerstätten, kann aber auch als Sublimationsprodukt aus vulkanischen Gasen entstehen. Als Begleitminerale treten unter anderem Anhydrit, Aphthitalit, Blödit, Epsomit, Gips, Hexahydrit, Kieserit, Langbeinit, Mirabilit, Pentahydrit, Starkeyit, Thénardit und Vanthoffit auf.

Als seltene Mineralbildung konnte Löweit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher rund 20 Fundorte als bekannt gelten.[9] Neben seiner Typlokalität Bad Ischler Salzberg trat das Mineral in Oberösterreich noch in einem Salzbergwerk bei Hallstatt auf. Weitere Fundorte in Österreich sind unter anderem die Steinsalz-Lagerstätte bei Dürrnberg in Salzburg sowie das Salzbergwerk Altaussee und die Gips- und Anhydrit-Lagerstätte „Schildmauer“ bei Admont in der Steiermark.

In Deutschland wurde Löweit bisher im Kaliwerk Neuhof-Ellers, am Himmelsberg bei Giesel (Neuhof), im Kaliwerk Wintershall und im Kaliwerk Hattorf bei Philippsthal in Hessen; im Bergwerk „Berlepsch“ bei Staßfurt in Sachsen-Anhalt sowie bei Merkers in Thüringen gefunden.

Weitere Fundorte sind unter anderem Jianghan, Mangnai und Qakilik in China; die isländische Insel Surtsey; Kłodawa in der Woiwodschaft Großpolen sowie der Soda Lake im kalifornischen Carrizo Plain National Monument, „West Salt Creek“ im Mesa County in Colorado und bei Carlsbad in New Mexico in den Vereinigten Staaten von Amerika.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 591.
  • Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1979, ISBN 3-342-00288-3, S. 671.
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 610 (Erstausgabe: 1891).
Commons: Löweite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 390.
  3. Webmineral - Löweite
  4. a b John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Löweite. In: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001. (PDF 63,8 kB)
  5. a b c d Mindat - Löweite
  6. Mineralienatlas:Löweit
  7. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  8. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  9. Mindat - Anzahl der Fundorte für Löweit