Pentahydrit

Pentahydrit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Phy[1]

Andere Namen

Bittersalz

Chemische Formel Mg[SO4]·5H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/C.03a
VI/C.04-010

7.CB.20
29.06.07.03
Ähnliche Minerale Kieserit, Hexahydrit, Epsomit
Kristallographische Daten
Kristallsystem triklin
Kristallklasse; Symbol triklin-pinakoidal; 1
Raumgruppe P1[2]
Gitterparameter a = 6,33 Å; b = 10,55 Å; c = 6,07 Å
α = 99,17°; β = 109,88°; γ = 75°[2]
Formeleinheiten Z = 2[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) 1,76
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität muschelförmig
Farbe farblos, weiß, blassblau
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,482
nβ = 1,492
nγ = 1,493
Doppelbrechung δ = 0,011
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten leicht löslich in Wasser, bitterer Geschmack

Pentahydrit (wie Epsomit auch Bittersalz; chemisch Magnesiumsulfat-Pentahydrat) ist ein seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg[SO4]·5H2O und entwickelt in der Regel körnige Aggregate und Krusten von weißer Farbe mit einem Stich ins bläuliche. Auch farbloser Pentahydrit ist bekannt. Größere Kristalle sind ebenso wie beim Hexahydrit selten[3].

Besondere Eigenschaften

Pentahydrit ist, ähnlich wie Epsomit, nicht stabil. Es kann unter trockenen Bedingungen Wasser abgeben. Bei zu hoher Feuchtigkeit zerfließen Pentahydritkristalle.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Pentahydrit in der Umgebung von Cripple Creek im US-Bundesstaat Colorado und beschrieben 1951 durch Charles Palache, Harry Berman, Clifford Frondel, die das Mineral in Anlehnung an seinen Gehalt von fünf Molekülen Kristallwasser nach dem griechischen Zahlwort πεντα penta für fünf und dem griechischen Wortstamm ὕδωρ hyd(r) für Wasser benannten.

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Pentahydrit zur Mineralklasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung „Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen“, wo er gemeinsam mit Chalkanthit und Siderotil in der „Chalkanthit-Reihe“ mit der Systemnummer VI/C.03a steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VI/C.04-010. Dies entspricht der Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Sulfate, ohne fremde Anionen“, wo Pentahydrit zusammen mit Chalkanthit, Jôkokuit und Siderotil die „Chalkanthitgruppe“ mit der Systemnummer VI/C.04 bildet.[4]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[5] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Pentahydrit in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung „Sulfate (Selenate usw.) ohne zusätzliche Anionen, mit H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden, wo es zusammen mit Chalkanthit, Jôkokuit, Sanderit und Siderotil die „Pentahydritgruppe“ mit der Systemnummer 7.CB.20 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Pentahydrit die System- und Mineralnummer 29.06.07.03. Das entspricht der Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Säuren und Sulfate“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Säuren und Sulfate mit AXO4 × x(H2O)“ in der „Chalkanthitgruppe (Triklin: P1)“, in der auch Chalkanthit, Siderotil und Jôkokuit eingeordnet sind.

Bildung und Fundorte

Durch die chemische Verwandtschaft zum Epsomit sind die Bildung und die Fundorte vergleichbar. Pentahydrit kommt als sekundäres Mineral als Ausblühungen an magnesiumhaltigen Gesteinen bzw. Mineralien vor. Bekannte Fundorte sind z. B. Grand Junction, Colorado/USA oder Virginia City, Nevada/USA. Fundmöglichkeiten für Pentahydrit sind Evaporite. Hier kann es aus übersättigten magnesiumhaltigen Salzlaken auskristallisieren (Basse-Casamance Valley/Senegal). Wie auch beim Epsomit kann sich Pentahydrit in vulkanischen Fumarolen bilden. Pentahydrit kommt weltweit vor.[6]

Weitere dem Pentahydrit vergleichbare Magnesiumsulfate sind Kieserit, Hexahydrit und Epsomit. Hierbei handelt es sich um die jeweiligen Mono-, Hexa- bzw. Heptahydrate. Diese Mineralien können sich durch Wasseraufnahme bzw. Wasserabgabe ineinander umwandeln. Gelegentlich kommt es dabei zur Bildung der entsprechenden Metamorphosen.

Kristallstruktur

Pentahydrit kristallisiert triklin-pinakoidal in der Raumgruppe P1 (Raumgruppen-Nr. 2)Vorlage:Raumgruppe/2 und den Gitterparametern a = 6,33 Å, b = 10,55 Å, c = 6,07 Å, sowie α = 99,17°, β = 109.88°, γ = 75°, sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[7]

Verwendung

Pentahydrit kann wie auch andere wasserlösliche Sulfate (Mirabilit, Kieserit) als Abführmittel (Laxativum) eingesetzt werden.

Siehe auch

Literatur

  • Charles Palache, Harry Berman, Clifford Frondel: 29.6.5.3 Pentahydrite [MgSO4·5H2O], in: The System of Mineralogy, Band 2, 7. Auflage, John Wiley and Sons, Inc New York, S. 492–493 (PDF 152,8 kB)
  • Pentahydrite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 65,5 kB)

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b Webmineral: Pentahydrite Mineral Data
  3. Mineralienatlas:Pentahydrit
  4. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  6. Mindat: Pentahydrite mineral information and data.
  7. Webmineral: Pentahydrite Mineral Data