Kleine Kirche Oranienbaum


Die Kleine Kirche Oranienbaum in der Stadt Oranienbaum-Wörlitz im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt mit der Erfassungsnummer 094 40395 als Baudenkmal eingetragen.[1] Das Gotteshaus wurde im 20. Jahrhundert profaniert.
Lage und Geschichte
Die oktogonale Kirche entstand in den Jahren 1751 und 1752 nördlich des Schlosses von Oranienbaum an der Wittenberger Straße in der Nähe des damaligen Kanalgartens des Schlossparkes für die lutherische Gemeinde, die bis dahin nach Goltewitz in die Kirche gehen musste, da die Stadtkirche von Oranienbaum reformiert war. Konzipiert wurde die Kleine Kirche als Simultankirche. Der Auftraggeber Fürst Leopold II. Maximilian (Anhalt-Dessau) starb während der Ausführung und wurde von Fürst Dietrich von Anhalt-Dessau abgelöst, der als Vormund des Erbprinzen Franz fungierte. Die Einweihung erfolgte am 4. Juni 1752 durch beide Fürsten. Franz legte später anstelle des Kanalgartens den Englisch-Chinesischen Garten mit der Pagode an.
Bereits im Jahr 1817 war der Sakralbau baufällig und musste geschlossen werden. Nach langem Bemühen fand die Reparatur im Jahr 1824 statt, die Neuweihe erfolgte am 5. Dezember 1824. Im Jahr 1834 schuf Zuberbier (Dessau) eine neue Orgel. Eindringende Nässe setzte Kirche und Orgel stark zu. Bereits im Jahr 1842 galt sie erneut als baufällig. Die Wände waren aus dem Lot gewichen, und man schlug den Abbruch vor. Stattdessen erfolgte 1844 eine erneute Restaurierung. Dabei wurde das Fachwerkgeschoss massiv mit Wörlitzer Backsteinen neu aufgeführt, die Neueinweihung erfolgte im November 1844. Der Dachturm wurde 1853 leicht verändert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Kaplanstelle eingezogen und die Kirche geschlossen.[2][3]
Inneres und Ausstattung
Die älteste Glocke stammte von Becker (Halle), eine weitere kam 1824 von G. A. Jauck (Leipzig) hinzu. Die Uhren stammten von Kleinhanß. Der Sakralbau wurde im Jahr 1920 zunächst zum Verkauf angeboten und dann aufgrund der Wohnungsnot zum Wohnhaus umgebaut.[3]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4.
- Ernst Haetge, Marie-Luise Harksen: Landkreis Dessau-Köthen. Erster Teil: Die Stadt Köthen und der Landkreis außer Wörlitz (= Die Kunstdenkmale des Landes Anhalt. Band 2.1). August Hopfer Verlag, Burg 1943.
- Heinrich Lindner: Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt. Chr. G. Ackermann, Dessau 1833, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10020235-2 (Reprint: fliegenkopf Verlag, Halle 1991).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung. (PDF) 19. März 2015, abgerufen am 15. September 2025 (9,9 MB; Anfrage der Abgeordneten Olaf Meister und Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) – Kleine Anfrage 6/8670; Drucksache 6/3905 – Antwort durch das Kultusministerium – betrifft: Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt – siehe PDF-Seite 4473).
- ↑ Dehio, S. 639.
- ↑ a b Haetge/Harksen, S. 254–255.
Koordinaten: 51° 48′ 6″ N, 12° 24′ 18,1″ O