Kernkraftwerk Kŭmho

Kernkraftwerk Kŭmho
Lage
Kernkraftwerk Kŭmho (Nordkorea)
Kernkraftwerk Kŭmho (Nordkorea)
Koordinaten 40° 5′ 43″ N, 128° 20′ 30″ O
Land Korea Nord Nordkorea
Daten
Eigentümer DPRK – Tonghae NPP[1]
Betreiber DPRK – Tonghae NPP
Projektbeginn 1999

Bau eingestellt (Brutto)

2  (2084 MW)
Stand 17. Juli 2008
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.
f1

Das Kernkraftwerk Kŭmho (금호) sollte – in zwei Anläufen, die beide eingestellt wurden – etwa 30 km nördlich von Sinpo in der Provinz Süd-Hamgyŏng in Nordkorea errichtet werden. Der Fluss Namdaech'ŏn sollte es mit Wasser versorgen.

Das Programm war später unter der Bezeichnung Korean Peninsula Energy Development Organization (KEDO) bekannt. Die zukünftigen, jedoch nicht fertiggestellten Kernkraftwerke waren auch als Sinpo Nuclear Power Plant bekannt.

Das Programm[2] ist unabhängig von den anderen nordkoreanischen Atomanlagen, speziell dem Komplex in Nyŏngbyŏn. Das Ziel war jedoch, dass Nordkorea alle Anlagen abschaltet und sich mit dem modernen Kernkraftwerk zu einer friedlichen Nutzung hinbewegt. Dieses Vorhaben ist jedoch gescheitert, siehe Nordkoreanisches Kernwaffenprogramm.

Geschichte

Der Standort Sinpo wurde im Zeitraum 1988–1990 ausgewählt für eine ursprünglich mit 4 russischen Reaktoren des Typs WWER-640/407 geplante Anlage. Einige Komponenten wurden bereits von der russischen Atomstroyexport (ASE) geliefert. Die Aktivitäten am Projekt wurden jedoch 1991 eingestellt.[3]

Im zweiten Anlauf waren zwei Leichtwasserreaktoren (süd-)koreanischer Bauart (Korean Standard Nuclear Power Plant—siehe auch die Korea Electric Power Corporation usw.) mit jeweils 1040 MW brutto geplant.

Als Referenzdesign diente das Kernkraftwerk Uljin, das wiederum auf einem ABB-System 80 Design beruht. Der Kernbrennstoff sollte geliefert und der Atommüll abgeholt werden.

Im Rahmen des KEDO-Programms sollte die weitere atomare Aufrüstung Nordkoreas (d. h. die militärische Nutzung der Kernenergie) durch die Bereitstellung von Kernenergie für friedliche Zwecke, d. h. zur Stromproduktion, verhindert werden.

Finanzierung

Der Bau des 2. Projekts wurde mit dem Genfer Rahmenabkommen (Agreed Framework) zwischen Nordkorea und den USA von 1994 beschlossen. Die Kosten von 4,6 Milliarden Dollar sollten von Südkorea (3,2 Milliarden) und Japan (1 Milliarde) getragen werden, der Rest von den USA und Europa.

Start und Ende des Projekts

Der Bau des Kernkraftwerks (Projekt 2, beschlossen 1994) sollte zügig beginnen. Die Asienkrise Ende der 90er Jahre führte aber zu Finanzierungsproblemen. So musste Südkorea seine Strompreise um 3 % anheben, um genügend Mittel zur Finanzierung zu beschaffen. Die Ankunft der Gelder aus Japan verzögerte sich ebenfalls, was auch politisch mit der Erprobung einer Mittelstreckenrakete 1998 durch Nordkorea zusammenhing. Bis Mitte 2000 war der Bau dennoch fortgeschritten. Neben der Gründung für die Reaktoren war eine kleine Stadt für das Baupersonal entstanden, zu der ein Golfplatz gehörte.

Die zunehmenden politischen Spannungen führten aber am 12. Dezember 2003 zu einem Baustopp. 2005 begann man mit dem Rückzug der letzten Arbeiter, der Januar 2006 beendet wurde. Der finanzielle Verlust wird allein für Südkorea auf 931 Millionen Dollar geschätzt.

Daten der geplanten Reaktorblöcke

Das Kernkraftwerk Kŭmho (Projekt 2) sollte insgesamt zwei Blöcke bekommen:

Reaktorblock Reaktortyp Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Baubeginn Projekt-
aufgabe
LWR – Sinpo 1[4] Druckwasserreaktor 1040 MW 1042 MW[5] 03.08.2002 12.12.2003
LWR – Sinpo 2[6] Druckwasserreaktor 1040 MW 1042 MW[5] - -

Einzelnachweise

  1. Anm. DPRK ... Democratic People’s Republic of Korea (Nordkorea), Tonghae ... Ostmeer, NPP ... Nuclear Power Plant
  2. Sinpo - North Korean Special Weapons Facilities. GlobalSecurity, 24. Juli 2011, abgerufen am 21. August 2025 (englisch).
  3. Atomstroyexport (ASE) Joint Stock Company – Background in Brief (Memento vom 9. Oktober 2007 im Internet Archive)(englisch)
  4. LWR - Sinpo 1 auf der PRIS der IAEA (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive) (englisch)
  5. a b Die Richtigkeit der Angabe ist nicht wiedergegeben, da ein Kernreaktor meist über 2 MW Eigenbedarf hat.
  6. LWR - Sinpo 2 auf der PRIS der IAEA (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive) (englisch)