Kalm (Adelsgeschlecht)

Kalm ist der Name eines alten braunschweigischen Patrizier- und Adelsgeschlechts. Ab dem Spätmittelalter verband sich die Familie über mehrere Generationen mit dem städtischen Patriziat der Stadt Braunschweig.

Das Geschlecht erscheint bereits 1240 mit dem Namen Henning Kalme^[1]. 1304 werden ein Ulrich und Bodo Calm erwähnt. Urkundlich erscheint der Name Kalm ab 1386, und 1397 mit Werncke von Kalm, als Patriziergeschlecht in der Stadt Braunschweig, das sich mehrmals mit dortigen Bürgermeistergeschlechtern vermählte. Es erhielt am 23. Oktober 1505, für die Brüder und Vettern Henning, Cunrat-Henning und Tile von Kalm, einen kaiserlichen Wappenbrief, und erhielt mit Johann Georg von Kalm zu Braunschweig am 1. September 1744 eine Bestätigung des rittermäßigen Reichsadelsstandes.^[2] Laut dem Neuen Preussischen Adels-Lexicon soll die Familie aber ursprünglich aus Brandenburg stammen und erst um 1680 nach Braunschweig gelangt sein. Als Kaufmannsfamilie war das Geschlecht von 1420 bis 1647 zudem im Rat des Hagen vertreten.^[3] Auch wird 1439 ein Henning Kalm urkundlich in Braunschweig erwähnt. Der Stamm breitete sich in mehreren Zweigen aus und erlangte spätestens ab 1402 ansehnliche Lehngüter, etwa bei Calvörde und Rüningen, und später in der Altmark zu Bödensell im Kreis Gardelegen und Büssen bei Salzwedel.^[4] Mitglieder des Geschlechts standen in hessischen, holländischen und badischen Diensten und waren auch bei Hildesheim begütert.

Blasonierung: Zweigeschwänzter Löwe, geteilt von Gold und schwarz, in einem mit verschränkten Tinkturen geteiltem Schilde.^[5]

Nachfahren des Curt von Kalm († 1516) und der Margarethe^[6] bzw. Ilse^[7] von Vechelde

• Kalmsches Haus

• Eduard Brinckmeier: Genealogische Geschichte des alten braunschweigischen uradeligen reichsfreien Geschlechts Derer von Kalm (Verlag Richard Sattler, Braunschweig 1893), Digitalisat MDZ, S. 182
• H. Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig; nichtfarbige Ausgabe mit der Beschreibung der abgebildeten Wappen. Hannover 1852, S. 8 Digitalisat
• Heinrich Meier: Quellen zur Genealogie der braunschweigischen Familie von Kalm. In: Zeitschrift des Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde. Band 27 (Wernigerode, 1894), Text S. 440 ff., Blätter I bis XII ab S. 470 f. (Digitalisat books.google.de)
• Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Bd. 5, Leipzig 1864, S. 9
• Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 410 (digitale-sammlungen.de).
• Sophie Reidemeister: Genealogien Braunschweiger Patrizier- und Ratsgeschlechter aus der Zeit der Selbständigkeit der Stadt (Meyer, 1948); Seite 90 ff.
• Werner Spieß: Die Ratsherren der Hansestadt Braunschweig. 1231–1671. Mit einer verfassungsgeschichtlichen Einleitung. 2., durch eine Ratslinie vermehrte Auflage (= Braunschweiger Werkstücke. Band 42), Waisenhaus-Buchdruckerei und Verlag, Braunschweig 1970.

• Österreichisches Staatsarchiv, AT-OeStA/AVA Adel RAA 215.20 Kalm, Johann Georg, Bestätigung des seinen Voreltern verliehenen rittermäßigen Adelsstandes, „von”, privilegium denominandi, Lehenbesitzfähigkeit, 1744.09.01.

1. ↑ Brinckmeier (1893), S. 72.
2. ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Band 20 (C.A. Starke, 1959), S. 312–315
3. ↑ ^{a b} Sophie Reidemeister: Genealogien Braunschweiger Patrizier- und Ratsgeschlechter aus der Zeit der Selbständigkeit der Stadt (vor 1671). Joh. Heinr. Meyer, Braunschweig 1948, S. 90–94.
4. ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Bd. 5, Leipzig 1864, S. 9.
5. ↑ H. Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover und des Herzogthums Braunschweig; nichtfarbige Ausgabe mit der Beschreibung der abgebildeten Wappen. Hannover 1852, S. 8 (Digitalisat).
6. ↑ gemäß Brinckmeier (1893)
7. ↑ von Meier (1894), S. 480.
8. ↑ Brinckmeier (1893), S. 144 ff.
9. ↑ von Meier (1894), S. 469.
10. ↑ Die von der Asseburg (wie in Urk. 256 vom 18. Oktober 1782.) belehnen, nach Absterben des Amtmanns Christoph von Kalm, den Pastor zu Bettmar Johann Brandan Friedrich von Kalm, des sel. Christophs Sohn, seine Brüder Georg Philipp und Christian, und ferner: Heinrich Bernhard von Kalm, des sel. Anton Julius' Sohn, Friedrich Christoph u. Johann Christian August von Kalm, des letzten Seniors Christoph von Kalm Söhne, und endlich Johann August u. Franz Georg von Kalm, des sel. Heinrich Christophs von Kalm Söhne, mit den Gütern zu Ost-Biewende, Gr. Denkte, Adelem, Ziesel, Westerode, u. Semmenstedt (wie in Urk. 257 vom 5. März 1789), welche Güter zuletzt der Amtmann Christoph von Kalm unterm 5. März 1789 zu Lehn empfangen hat. So geschehen Braunschweig den 13. Februar 1794. Mit Unterschr. u. Siegel in Holzk. am Pergamentstr. auf deutsche-digitale-bibliothek.de, abgerufen am 13. September 2025.
11. ↑ Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde, Band 27, S. 470 f. (1894) Blatt IX. (Digitalisat bei Google Books).
12. ↑ Brinckmeier (1893), S. 171.
13. ↑ von Meier (1894), Blatt X.
14. ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Band 20 (C.A. Starke, 1959), S. 313
15. ↑ Karl Stammer: Zusatzband zu: Der Dampf in der Zuckerfabrik (Band 2; Verlag Albert Rathke, Magdeburg 1894); S. 86 Google-Buchsuche
16. ↑ Brinckmeier (1893), S. 190
17. ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Band 29 (J. Perthes, 1937), S. 298
18. ↑ Brinckmeier (1893), MDZ-Scan 203.
19. ↑ Brinckmeier (1893) S. 182.