Kötschachbach

Kötschachbach
Kötschacher Ache
Kötschachbach zwischen Kötschachtal und Badbruck

Kötschachbach zwischen Kötschachtal und Badbruck

Daten
Lage Land Salzburg, Österreich
Flusssystem Donau
Abfluss über Gasteiner Ache → Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer
Quelle auf der Tischlerspitze
47° 5′ 2″ N, 13° 13′ 37″ O
Quellhöhe 2220 m ü. A.[1]
Mündung in BadbruckKoordinaten: 47° 7′ 38″ N, 13° 8′ 18″ O
47° 7′ 38″ N, 13° 8′ 18″ O
Mündungshöhe 862 m ü. A.[1]
Höhenunterschied 1358 m
Sohlgefälle 14 %
Länge 9,7 km[1]
Einzugsgebiet 40,7 km²[2]
Linke Nebenflüsse Akarbach, Reedbach, Plattenbach, Kapellenbach
Rechte Nebenflüsse Bäcksteinkogelgraben, Prossaugraben, Kesselkarbach, Raffelrinnbach, Scheedrinnbach, Himmelwandbach, Döferlbach, Froneckrunse 3, Froneckrunse 2, Froneckrunse 1, Weißwandrunse, Runse Poserlhöhe
Gemeinden Bad Gastein

Der Kötschachbach (auch Kötschacher Ache) ist ein rechter Nebenbach der Gasteiner Ache in der Gemeinde Bad Gastein im österreichischen Bundesland Salzburg.

Geografie

Geröllsperre am oberen Kötschachbach

Der Kötschachbach entspringt auf einer Höhe von 2220 m ü. A. an den Berghängen der Tischlerspitze. Er weist eine Gesamtlänge von 9,7 km auf.[1] Sein Einzugsgebiet ist 40,7 km² groß.[2] Der Bach fließt zunächst grob von Südosten nach Nordwesten durch den Nationalpark Hohe Tauern. Er nimmt hier folgende Nebenbäche auf: rechts den Bäcksteinkogelgraben,[1] links den Akarbach[2] (Rettbach)[1] mit einem Einzugsgebiet von 2,6 km²,[2] rechts den Prossaugraben,[1] rechts den Kesselkarbach mit einem Einzugsgebiet von 8,5 km²,[2] rechts den Raffelrinnbach, rechts den Scheedrinnbach,[1] links den Reedbach mit einem Einzugsgebiet von 5,9 km²[2] und rechts den Himmelwandbach mit dessen rechtsseitigem Zubringer Weißlahnbach.[1] Zwischen dem Kesselkarbach und dem Raffelrinnbach erstreckt sich das 43,12 ha große Naturwaldreservat Prossauwald.[3]

Sohlschwellen des Kötschachbachs bei Badbruck

Für einen kurzen Abschnitt fließt der Kötschachbach durch das Landschaftsschutzgebiet Gasteiner-Tal. Er erreicht die Rotte Kötschachtal und ändert seine Fließrichtung auf grob von Osten nach Westen. Hier queren ihn die Fernwanderwege Arnoweg und Salzburger Almenweg.[1] Im lockeren Siedlungsgebiet von Kötschachtal zählen nach und nach folgende Gewässer zu seinen Nebenbächen: links der Plattenbach mit einem Einzugsgebiet von 1,0 km², rechts der Döferlbach mit einem Einzugsgebiet von 2,3 km²,[2] rechts die Froneckrunse 3, die Froneckrunse 2, die Froneckrunse 1 und die Weißwandrunse, links der Kapellenbach und rechts die Runse Poserlhöhe. Zuletzt verläuft der Kötschachbach durch das Dorf Badbruck, wo ihn die Fernradwege Ciclovia Alpe Adria und EuroVelo 7 kreuzen. In Badbruck mündet er auf einer Höhe von 862 m ü. A. rechtsseitig in die Gasteiner Ache.[1]

Geschichte

Starke Regenfälle nach Neuschnee führten am 8. Dezember 1865 zu Überschwemmungen des Kötschachbaches. Dabei entstanden in Badbruck und Kötschachdorf schwere Sachschäden.[4] Der Bach trat wieder am 14. September 1903 über seine Ufer, wie auch andere Gewässer im Gasteinertal, und änderte seinen Verlauf. Die Aufräumarbeiten, die sein altes Bachbett wiederherstellen sollten, nahmen mehrere Monate in Anspruch.[5] Eine weitere Hochwasserkatastrophe mit Verwüstungen ereignete sich am 26. und 27. Mai 1914 in den Tälern des Kötschachbaches, des Anlaufbaches und der Naßfelder Ache.[4]

Im Herbst 1928 richtete der Kötschachbach nach einem Gewitter Vermurungen an, deren Folgen noch lange Zeit sichtbar waren.[6] Erneut löste am 11. August 1933 ein Gewitter über dem Tal Vermurungen und schwere Hochwasserschäden in Kötschachdorf aus. Bei den Aufräumarbeiten verunglückten zwei Männer.[7] Der höchste Wasserstand seit 1903 wurde am 1. August 1937 erreicht. Dabei wurden alle Brücken im Tal zerstört, Wiesen vermurt und Elektrizitätswerke beschädigt. Eine Silberfuchs-Farm wurde überflutet, ohne dass vorher alle Tiere in Sicherheit gebracht werden konnten.[8]

Ein Gewitter am 30. Juli 2016 führte zu einem Hochwasser, das im Tal des Kötschachbaches Verwüstungen anrichtete. Das Tal war unpassierbar und die Bergrettung brachte Wanderer in Sicherheit. In Badbruck war das Trinkwasser verunreinigt. Ein Rückhaltebecken der Wildbachverbauung zwischen Kötschachtal und Badbruck wurde 15 Meter hoch mit Geröll, Holz und Sand gefüllt.[4]

Literatur

  • Robert A. Patzner (Hrsg.): Die Bäche des Gasteinertals. Kötschachbach, Anlaufbach und Naßfelder Ache. Lang, Frankfurt am Main / Berlin / Bern / Brüssel / New York / Oxford / Wien 2000, ISBN 978-3-631-36599-1.
  • Robert A. Patzner, Sabine Fischer, Regina Petz-Glechner, Claudia Szedlarik, Daniela Zick: Die Bäche von Gastein. Naßfelder Ache, Anlauf- und Kötschachbach. In: BUFUS-Info. Nr. 24, 1999, S. 21–26.
  • Claudia Pichler, Hans Helmut Stoiber: Naturführer Kötschach- und Anlauftal, Naßfeld. Nationalpark Hohe Tauern. Salzburger Nationalparkfonds, Neukirchen am Großvenediger 1995.
Commons: Kötschachbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 5. April 2025.
  2. a b c d e f g Flächenverzeichnis der österreichischen Flußgebiete. Salzachgebiet und Inngebiet unterhalb der Salzach (= Beiträge zur Hydrographie Österreichs. Nr. 51). Hydrographisches Zentralbüro im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Wien 1986, S. 21 (info.bml.gv.at [PDF; abgerufen am 5. April 2025]).
  3. Naturwaldreservat Prossauwald in Gastein. Land Salzburg, abgerufen am 5. April 2025.
  4. a b c Anton Ernst Lafenthaler: Dokumentation: Hochwasserkatastrophen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 5. April 2025.
  5. Die Hochwasserkatastrophe im Gasteinertale. In: Ostdeutsche Rundschau. Deutsches Tagblatt, 6. Jänner 1904, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/odr
  6. Gemeindestube von Badgastein. In: Salzburger Chronik mit der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“, 18. Mai 1929, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  7. Unwetter im Gebirge. In: Salzburger Chronik mit der illustrierten Beilage „Die Woche im Bild“, 12. August 1933, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  8. Mit Blitz und Wolkenbruch. In: Salzburger Volksblatt, 3. August 1937, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/svb