Johann Peter Maria Cerroni

Johann Peter Maria Cerroni (auch Johann Peter Cerroni oder Jan Petr Cerroni; * 15. Mai 1753 in Ungarisch Hradisch; † 3. September 1826 in Brünn) war ein mährischer Beamter, Historiker und Archivar.
Leben
Cerroni war Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns, der ursprünglich aus der Lombardei stammte. Er besuchte ab 1768 das Jesuitengymnasium in Hradisch, bevor er bis 1771 an der Universität Olmütz Philosophie und bis 1773 an der Universität Wien Rechtswissenschaft studierte. Er war kurzzeitig unter Hofrat Franz Anton von Raab tätig. 1774 wurde er als Praktikant bei der Obersten Justizstelle in Wien aufgenommen, 1782 Aktuar, und 1784 oder 1785 Kameralsekretär bei der Grundsteuerregulierung der Administration für die habsburgischen Staatsgüter in Mähren und Schlesien.
Cerroni wurde 1789 per Handbillet des Kaisers Joseph II. zum Sekretär des Guberniums von Mähren befördert und nach Brünn versetzt. In dieser Position blieb er bis zu seinem Tod 1826. Da er als Verwalter der Klosterarchive für Mähren und Schlesien für die Bibliotheken und Archive der im Rahmen der josephinistischen Reformen aufgehobener Klöster zuständig war und über ein erhebliches Familienvermögen verfügte, gelang es ihm eine umfangreiche Sammlung wertvoller Handschriften, Münzen, Kupferstiche und Drucke anzulegen, um die sich nach seinem Tod sein Neffe Johann Jakob Heinrich Czikann annahm. Cerroni galt als großer Kenner der Mährischen Geschichte. Seine Forschungen zur Geschichte Mährens legte er in etwa 100 Bänden Manuskript nieder, die zu seinen Lebzeiten nicht in den Druck gelangten.
Cerroni war Mitglied der k. k. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde.
Werke (Auswahl)
- Bohemia literata, 2 Bände, Manuskript.
- Genealogische Geschichte des landsässigen mährischen Adels, 6 Bände, Manuskript.
- Geschichte der bildenden Künste in Mähren, 1807
- Scriptores regni Bohemiae, 4 Bände, Filosofia, Prag 2016–2024 (bisher A bis G).
Literatur
- Catalogue detaille de la precieuse collection d'estampes, recueils, cabinets, galeries et livres sur les arts de feu Mr. Jean Pierre Cerroni. Schmidbauer, Wien 1827.
- Johann Jakob Czikann: Bibliotheca Cerroniana, seu Catalogus librorum, quos magna ex parte paene nusquam reperiendos perenni conatu imprimis ad promovendam Bohemiae et Moraviae litteraturam collegit Joannes Petrus Cerroni, Ludwig, Wien 1833.
- Cerroni, Joh. Pet. Maria In: Franz Gräffer, Johann Jakob Czikann: Oesterreichische National-Encyklopädie, Erster Band (A bis D). Beck, Wien 1835, S. 495.
- Constantin von Wurzbach: Cerroni, Johann Peter Maria. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 2. Theil. Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1857, S. 324 (Digitalisat).
- Mojmir Ottruba: Cerroni, Jan Ptr. In: Lexikon české literatury [Lexikon der tschechischen Literatur], Teil 1, Academia, Prag 1985, ISBN 80-200-0797-0, S. 354 (online).
Weblinks
- Jan Petr Cerroni auf isabart.org