Johann Jakob Heinrich Czikann
Johann Jakob Heinrich Czikann (auch Johann Jakob Czikann, tschechisch Jan Jakub Jindřich Cikán; * 10. Juli 1789 in Brünn; † 10. Juni 1855 ebenda) war ein mährischer Lexikograph, Publizist und Beamter.
Leben
Czikann, Sohn des langjährigen Bürgermeisters von Brünn Johann Czikann (1749–1821), absolvierte zunächst die Schulen seiner Heimatstadt, bevor er an der Universität Brünn und der Universität Olmütz studierte. Seine weitere Ausbildung erhielt er unter seinem Onkel, dem Gubernialsekeretär Johann Peter Maria Cerroni. Er wurde 1808 Auskultant, bevor er 1814 zum Ratsprotokollisten am Landgericht in Brünn aufstieg. Unterbrochen war diese Zeit am Landgericht 1809 durch seinen freiwilligen Dienst in der böhmischen Landwehr, in der er zum Oberlieutenant und Auditor aufstieg.
Czikann übernahm 1815 die Schriftleitung der Mährisch-Ständischen Brünner Zeitung. 1821 ging er nach Wien. Dort wirkte er als Hofratsprotokollist bei der Obersten Justizstelle und stieg 1834 zum Hofsekretär auf. Später kehrte er nach Brünn zurück.
Czikann war Inhaber der K. und k. goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft sowie korrespondierendes Mitglied der k. k. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Er arbeitete am Nachschlagewerk Das gelehrte Teutschland von Johann Georg Meusel mit und lieferte Beiträge und Rezensionen für die Leipziger Literaturzeitung, die Wiener Allgemeine Literatur-Zeitung sowie für die Annalen der österreichischen Literatur und Kunst. Sein Hauptverdienst ist es, dass er mit Franz Gräffer die Oesterreichische National-Encyklopädie herausbrachte, die er durch eine große Zahl an Beiträgen, aber auch durch finanziellen Einsatz ermöglichte. Die Enzyklopädie selbst war wichtige Quelle für spätere Nachschlagewerke, unter anderem für das Biographische Lexikon des Kaiserthums Oesterreich.
Werke (Auswahl)
- Die lebenden Schriftsteller Mährens : ein literärischer Versuch, Trassler, Brünn 1812.
- Erdkunde von Mähren, Brünn 1814.
- Vaterländische Beyträge historischen Inhalts, Gastl, Brünn 1819.
- Bibliotheca Cerroniana, seu Catalogus librorum, quos magna ex parte paene nusquam reperiendos perenni conatu imprimis ad promovendam Bohemiae et Moraviae litteraturam collegit Joannes Petrus Cerroni, Ludwig, Wien 1833.
- mit Franz Gräffer (Hrsg.): Oesterreichische National-Encyklopädie: oder alphabetische Darlegung der wissenswürdigsten Eigenthümlichkeiten des österreichischen Kaiserthumes, in Rücksicht auf Natur, Leben und Institutionen, Industrie und Commerz, öffentliche und Privat-Anstalten, Bildung und Wissenschaft, Literatur und Kunst, Geographie und Statistik, Geschichte, Genealogie und Biographie, so wie auf alle Hauptgegenstände seiner Civilisations-Verhältnisse. 1. Auflage, Beck’schen Universitätsbuchhandlung, Wien 1835–1838, 6 Bände und ein Supplementband; 2. unveränderte Ausgabe, Schmidt’s Witwe und Ign. Klang, Wien 1838.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Czikann, Johann Jakob Heinrich. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 3. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 109 f. (Digitalisat).
- Czikann, Johann Jakob Heinrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 164.
- Ágoston Zénó Bernád: Czikann, Johann-Jakob-Heinrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
- Czikann, Johann Jakob Heinrich. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band 2: Brann–Einslin. K. G. Saur, München 2005, ISBN 3-598-25032-0, S. 469 (books.google.de – eingeschränkte Ansicht).
Weblinks
- Johann Jakob Czikann im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien