James Earl wurde als Sohn von Ralph und Phebe Whittemore Earl in Leicester, Massachusetts, geboren. Die Familie lebte auf einer Farm in einem Gebiet, das 1765 Teil der neuen Gemeinde Paxton wurde. Sein älterer Bruder war der Maler Ralph Eleaser Whiteside Earl (1751–1801). Über James Earls künstlerische Ausbildung ist nichts bekannt. Spätestens 1787, möglicherweise schon 1784, hielt sich Earl in London auf. Dort stellte er ab 1787 regelmäßig an der Royal Academy aus und wurde 1789 als Student eingeschrieben. Er blieb bis 1794 in England und kehrte danach in die Vereinigten Staaten zurück. 1789 heiratete er Georgiana Caroline Pilkington Smyth (1759–1838), die Witwe des Loyalisten Joseph Palmer Smyth aus New Jersey. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Clara (Lebensdaten unbekannt), Phoebe (1790–1863) und Augustus (1793–1838). Beide jüngeren Kinder wurden ebenfalls Künstler: Phoebe Earl spezialisierte sich auf Stillleben und war Hofmalerin von Königin Adelaide, Augustus Earle wurde durch seine weltweiten Reisen und Landschaftsdarstellungen bekannt und nahm 1832 zunächst an der Expedition von Charles Darwin teil. 1794 ließ sich James Earl in Charleston, South Carolina, nieder. Dort fand er in der wohlhabenden Oberschicht eine zahlungskräftige Klientel. Er starb 1796 an Gelbfieber und wurde auf dem Friedhof der St. Philip’s Church in Charleston beigesetzt. Sein Nachlass war bescheiden, enthielt jedoch zahlreiche ausstehende Forderungen an Auftraggeber.[1]
James Earl spezialisierte sich auf Porträts. In London malte er überwiegend für amerikanische Loyalisten im Exil. Zu seinen Auftraggebern gehörten u. a. Samuel Stearns, Samuel Goldsbury, William Jarvis und Francis Welch. Seine Arbeiten wurden teils mit denen englischer Maler wie William Beechey, John Hoppner, Thomas Lawrence, George Romney oder Joshua Reynolds verwechselt, ebenso mit amerikanischen Künstlern mit England-Erfahrung wie Mather Brown, Charles Willson Peale, Gilbert Stuart oder Benjamin West.[1]
Sein Gesamtwerk ist aufgrund zahlreicher Fehlzuschreibungen schwer vollständig zu erfassen; gesichert sind etwa siebzig Gemälde, rund die Hälfte davon aus seiner Londoner Zeit. Zu seinen bekannten Werken zählen:
Porträt von Sophia Bignon de Bonneville (um 1794–1796, Louisiana Arts and Science Museum, Baton Rouge)
Porträtgruppe Hannah Peters Jarvis mit ihren Töchtern (1790er Jahre, Standort unbekannt)
Porträt von Colonel William Jarvis und seinem Sohn (1790er Jahre)
Porträt von Charles Cotesworth Pinckney (um 1795–1796, Worcester Art Museum und Gibbes Museum of Art, Charleston)
James Earl: Portrait of Captain Samuel Packard (um 1795). Rhode Island School of Design MuseumPorträts der Familien Courtney und Burrill (1794–1796, u. a. Daughters of the American Revolution Museum, Washington, D.C., sowie Museum of Art, Rhode Island School of Design, Providence)
Literatur
Sherman, Frederic Fairchild: Early American Portraiture. New York 1935.
Coen, Rena Noyes: The Earls of Leicester. Worcester 1963.
Spencer, Patricia C.: James Earl, American Painter in London and Charleston. In: Winterthur Portfolio, 1972.
Stewart, Robert G.: James Earl: American Painter of Loyalists in England and Charleston. In: Smithsonian Studies in American Art, 1987.
Stewart, Robert G.: James Earl (1761–1796). In: American Paintings of the Eighteenth Century. Washington, D.C. 1988.
Emmanuel Bénézit: Dictionary of artists. Band 5: Dyck – Gémignani. Paris, 2006.