Jakob-Dubs-Denkmal

Das Jakob-Dubs-Denkmal an seinem heutigen Standort (2009)

Das Jakob-Dubs-Denkmal ist ein von Ludwig Keiser und Louis Wethli geschaffener Obelisk, der dem Bundesrat und Bundesrichter Jakob Dubs (1822–1879) gewidmet ist. Das Denkmal wurde 1880 auf dem Uetliberg errichtet und steht seit 2002 im Zentrum von Affoltern am Albis im Schweizer Kanton Zürich.

Geschichte

Projektierung und Einweihung

Der aus Affoltern am Albis gebürtige Jakob Dubs sass zwischen 1861 und 1872 in der Schweizer Regierung. Er starb am 13. Januar 1879 mit 56 Jahren nach kurzer Krankheit in Lausanne. Kurz nach seinem Tod konstituierte sich in Lausanne ein Komitee zur Errichtung eines Grabdenkmals für Dubs.[1] Der von einem Lausanner Bildhauer geschaffene, 3 Meter hohe Obelisk aus schwarzem Saint-Triphon-Marmor wurde 1880 auf dem Friedhof von Montoie errichtet.[2]

Anlässlich der Feier von Dubs’ erstem Todestag am 13. Januar 1880 beschloss eine «größere Zahl von Freunden aus allen Theilen des Kantons» im Zunfthaus zur Waag in Zürich, ihm auf dem Uetliberg einen «einfachen Denkstein» zu setzen. Der Standort schien besonders geeignet, weil er «ob seiner Heimat und der Stätte seiner kantonalen Wirksamkeit», d. h. zwischen den Bezirken Affoltern und Zürich resp. seinem Geburtsort Affoltern und der Stadt Zürich, lag.[3] Das Protektorat übernahm eine gemeinnützige Gesellschaft im Bezirk Affoltern.[4] Als Platz ausersah man «eine durch Gebüsch formirte freundliche Nische, auf der südöstlichen Spitze des Utokulms». Die Arbeiten am Denkmal begannen im Mai 1880.[5] Die Pläne stammten vom Architekten O. Wolf. Das Reliefporträt wurde von Ludwig Keiser, Professor am Polytechnikum Zürich, die übrige Bildhauerarbeit von Louis Wethli ausgeführt.[6][7] Die Ausgaben beliefen sich auf 6194,50 Franken. Davon waren 77 Prozent (4800 Franken) durch Spenden gedeckt. Weitere Gelder kamen von der Firma Orell Füssli (500 Franken) und vom Verkauf der Festschrift (658,50 Franken) und der Eintrittskarten zur Einweihungsfeier (436 Franken). Es ergab sich ein Überschuss von 200 Franken.[4]

Die Einweihung fand am 20. September 1880 statt. Wegen Regens musste der Hauptakt ins Restaurant Uto Kulm verlegt werden. Die vereinten Chöre Harmonie aus Zürich und der Sängerbund am Albis sangen den Schweizerpsalm. Regierungsrat Johann Kaspar Zollinger hielt die Festrede. Dubs’ Jugendfreund Philipp Heinrich Wolff, Pfarrer in Weiningen, berichtete von der Entstehungsgeschichte des Monuments, das «ein Denkmal der Liebe und der Freundschaft, gesetzt von Denen, die der Gesinnung, welche sie im Leben mit ihm verband, einen würdigen Ausdruck geben wollten, des Dankes und der Ehre, der Anerkennung dessen, was er seinem Vaterland gewesen, endlich der Erinnerung an einen wahren Patrioten, dessen Vorbild die Jugend ermuntern soll, in seine Fußstapfen zu treten» sein sollte. Zum Abschluss sang der Chor das Lied An mein Vaterland, das vor dem Denkmal wiederholt wurde. Beim anschliessenden Bankett sprachen unter anderem Johann Bernhard Spyri, Stadtschreiber von Zürich und Ehemann von Johanna Spyri, Gustave Pictet, Nationalrat aus Genf, und Rudolf Stehli-Hausheer, Nationalrat aus Obfelden.[8]

Weitere Geschichte

Uto Kulm im Jahr 1996, rechts neben dem Aussichtsturm ist das Jakob-Dubs-Denkmal zu sehen

Auch wenn das Denkmal an bester Lage auf dem Uto Kulm aufgestellt war, wurde es im 20. Jahrhundert kaum mehr beachtet. Schon 1929 beklagte die Neue Zürcher Zeitung, dass «von den vielen Ausflüglern, die an schönen Sonntagen daran vorbeigehen, gewiß nur wenige den Namen, der darauf steht, im Gedächtnis behalten oder gar von der Bedeutung dieses Namens etwas zu erzählen wissen». Der Dürlerstein und die Überreste des Oppidums Uetliberg seien weitaus grössere Attraktionen.[9]

2000 teilte der Gemeinderat von Affoltern mit, dass das Denkmal auf dem Uetliberg «nicht mehr erwünscht» sei und im Rahmen der Neugestaltung des Bahnhofplatzes ins Stadtzentrum von Affoltern transferiert werde, wo es «zu neuen Würden gelangen» sollte.[10] Die Überführung an den heutigen Standort erfolgte 2002.[11]

Beschreibung

Das Jakob-Dubs-Denkmal ist etwa 3 Meter hoch und steht heute 75 Meter nordöstlich vom Freiheitsdenkmal, beim Kreisel an der Unteren Bahnhofstrasse, in Affoltern. Es ist aus grauem Saint-Triphon-Marmor gehauen und besteht aus einem Postament mit profilierten Gesimsen und einem darüber ruhenden kleinen Obelisken. Unter einem Medaillon mit einem Reliefporträt in weissem Marmor steht die Inschrift:

«DR. JACOB DUBS
V. AFFOLTERN a.A.
GEB. 26. JULI 1822
GEST. 13. JAN. 1879
REGIERUNGSPRÆSIDENT 1855.
BUNDESPRÆSIDENT 1864.
BUNDESRICHTER 1875.»

Ursprünglich stand das Denkmal auf dem Uetliberg, zuletzt neben dem Aussichtsturm Uetliberg, auf einem eigens dafür geschaffenen ellipsenförmigen Platz, zu dem Treppenstufen aus Solothurner Stein emporführten. Da er auf der Rückseite von einer steilen Felswand abgegrenzt wurde, war er mit einem Eisengeländer gesichert. Der Blick von Dubs’ Profil ging in Richtung seines Geburtsortes Affoltern.[6]

Literatur

  • Das Dubsdenkmal auf dem Uetliberg. In: Neue Alpenpost. Band 7, Nr. 13, 25. September 1880, S. 104 (online).
  • Der Obelisk auf dem Uetliberg. In: Neue Zürcher Zeitung. Erste Sonntagausgabe. Nr. 1107, 9. Juni 1929, S. 1 (online).

Einzelnachweise

  1. Waadt. In: Thurgauer Zeitung. Nr. 25, 29. Januar 1879, S. 3 (online).
  2. Waadt. In: St. Galler Zeitung. Nr. 69, 22. März 1880, S. 3 (online).
  3. Dubs. In: Neue Zürcher Zeitung. Zweites Blatt. Nr. 14, 14. Januar 1880, S. 1 (online).
  4. a b Zürich. In: Der Bund. Band 32, Nr. 84, 26. März 1881, S. 3 (online).
  5. Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. Erstes Blatt. Nr. 126, 5. Mai 1880, S. 2 (online).
  6. a b Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. Erstes Blatt. Nr. 233, 20. August 1880, S. 2 (online).
  7. Das Dubsdenkmal auf dem Uetliberg. In: Neue Alpenpost. Band 7, Nr. 13, 25. September 1880, S. 104 (online).
  8. Die Dubsfeier am 20. September. In: Neue Zürcher Zeitung. Zweites Blatt. Nr. 265, 21. September 1880, S. 2 (online).
  9. Der Obelisk auf dem Uetliberg. In: Neue Zürcher Zeitung. Erste Sonntagausgabe. Nr. 1107, 9. Juni 1929, S. 1 (online).
  10. Dubs-Denkmal verschwindet vom Üetliberg. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 199, 28. August 2000, S. 35 (online).
  11. Inventar der Denkmalschutzobjekte von überkommunaler Bedeutung: Wohnhaus «Friedheim». Amt für Raumentwicklung (Hrsg.), 2017, S. 1 (PDF; 3,4 MB).

Koordinaten: 47° 16′ 36,6″ N, 8° 26′ 53,1″ O; CH1903: 676377 / 236705