Freiheitsdenkmal (Affoltern)
Das Freiheitsdenkmal (auch Märtyrerdenkmal, Bockenkrieg-Denkmal) ist ein 1876 errichteter Obelisk in Affoltern am Albis im Schweizer Kanton Zürich. Es ist dem Gedenken an die Freiheitskämpfer Hans Jakob Willi, Jakob Schneebeli, Heinrich Häberling und Jakob Kleiner gewidmet, die im Bockenkrieg 1804 gegen die Stadt Zürich aufbegehrten und dafür hingerichtet wurden.
Geschichte
Von den vier am 25. April 1804 für ihre Beteiligung am Aufstand Hingerichteten stammten zwei aus dem Knonaueramt: Jakob Schneebeli (1755–1804) aus Affoltern[1] und Heinrich Häberling (1764–1804) aus Knonau.[2] Alle wurden in einer Ecke des Friedhofs zum alten Spital in Zürich begraben.[3]
1875 beschloss der Ämtlerverein, ihre vermeintlichen[4] Gebeine zu exhumieren und am Gedenktag ihres Todes auf dem Friedhof der St. Petersgemeinde in Aussersihl feierlich beizusetzen. Über dem neuen Grab sollte ein bescheidenes Denkmal errichtet werden. Im Februar wandte sich der Verein mit der Bitte um Spenden an die Gemeindevereine des Knonaueramts.[3] Ferner gab er die Flugschrift Betrachtungen über den sogenannten Bockenkrieg in Zürich[5] heraus, dessen Erlös dem Denkmalprojekt zugutekam.[6] Weitere private Gelder kamen aus Zürich und Horgen. Der Staat leistete einen Beitrag von 500 Franken. Insgesamt kamen 2200 Franken zusammen.[7]
Am 27. August 1876 beschloss der Ämtlerverein, das Denkmal in Affoltern aufzustellen.[8][9] Die Einweihung fand am 1. Oktober 1876 statt. Die Festrede hielt Regierungsrat Johann Emanuel Grob, der damals Pfarrer in Hedingen war. Im Namen der Gemeinde Affoltern nahm es der Gemeinderatspräsident dankend entgegen.[4][10]
Beschreibung
Das Denkmal steht am Bahnhofplatz gegenüber dem altehrwürdigen Gasthaus «Löwen». Seit 2002 befindet sich 75 Meter nordöstlich auch das Jakob-Dubs-Denkmal.
Es handelt sich um einen Marmorobelisken. Auf dem Unterfeld der Vorderseite stehen die Nachnamen und das Todesjahr der Verurteilten in Majuskeln: «WILLI, SCHNEEBELI, HÄBERLING, KLEINER, 1804.» Das Mittelfeld darüber ist mit einem Relief mit verschiedenen Emblemen geschmückt, darunter einem Lorbeerkranz, Fasces, einem Schwert und umgekehrten Fackeln als Todessymbol. Auf den anderen Seiten sind Inschriften angebracht: «Die Patrioten von 1804 kämpften für Freiheit und Recht» (links), «Die Führer wurden für ihre Bestrebungen zum Tode verurteilt» (rechts) und «Das Denkmal weihen den Vätern dankbare Enkel» (Rückseite). Im Oberfeld hängen an allen Seiten Festons.
Literatur
- Johann Jakob Schneebeli: Der Bockenkrieg 1804. In: Chronik der Stadt Zürich. Nr. 17, 23. April 1904, S. 129 (online).
Weblinks
- Freiheitsdenkmal auf der Website der Stadt Affoltern am Albis
Einzelnachweise
- ↑ Christian Baertschi: Jakob Schneebeli. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 21. November 2012, abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ Markus Bürgi: Heinrich Häberling. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Oktober 2007, abgerufen am 14. September 2025.
- ↑ a b Zürich. In: Der Freisinnige. Nr. 14, 17. Februar 1875, S. 1 f. (online).
- ↑ Aemtlerverein (Hrsg.): Betrachtungen über den sogen[annten] Bockenkrieg in Zürich 1804. Zum Andenken an die als Märtyrer gefallenen Schneebeli, Häberling, Willi und Kleiner. Genossenschafts-Buchdruckerei, Zürich 1875 (Digitalisat).
- ↑ Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. Zweites Blatt. Nr. 442, 1. September 1875, S. 1 (online).
- ↑ Johann Jakob Schneebeli: Der Bockenkrieg 1804. In: Chronik der Stadt Zürich. Nr. 17, 23. April 1904, S. 129 (online).
- ↑ Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. Erstes Blatt. Nr. 441, 31. August 1876, S. 2 (online).
- ↑ Zürich. In: Berner Tagespost. Band 14, Nr. 207, 1. September 1876, S. 2 (online).
- ↑ Zürich. In: Neue Zürcher Zeitung. Erstes Blatt. Nr. 505, 5. Oktober 1876, S. 2 (online).
Koordinaten: 47° 16′ 34,6″ N, 8° 26′ 50,9″ O; CH1903: 676332 / 236645