Technische Hochschule Ulm
| Technische Hochschule Ulm | |
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| Gründung | 1960 |
| Trägerschaft | staatlich |
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| Bundesland | |
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| Rektor | Volker Reuter |
| Studierende | 2.915 (SoSe 2023)[1] |
| Mitarbeiter | 400 (2024)[2] |
| davon Professoren | 120 (2024)[2] |
| Website | www.thu.de |




Die Technische Hochschule Ulm (kurz THU; englisch Ulm University of Applied Sciences) ist eine staatliche Hochschule für angewandte Wissenschaften in Ulm. Sie ist Gründungsmitglied im 2022 errichteten Promotionsverband der Hochschulen für angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg.[3]
Profil
1960 wurde die Vorgängerinstitution „Staatliche Ingenieurschule“ mit den vier Studiengängen Maschinenbau (Konstruktion), Maschinenbau (Fertigung), Nachrichtentechnik und Feinwerktechnik gegründet. Seit 1971 hatte sie den Rang einer Fachhochschule. Aufgrund des neuen Landeshochschulgesetzes erfolgte 2006 eine erneute Umbenennung zur „Hochschule Ulm“.[4]
Seit dem 1. März 2019 heißt die Hochschule „Technische Hochschule Ulm“ (THU) und befindet sich an zwei Standorten in Ulm: Prittwitzstraße und Albert-Einstein-Allee.
An der THU gibt es die folgenden sechs Fakultäten:
- Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik
- Fakultät Mathematik, Natur- und Wirtschaftswissenschaften
- Fakultät Informatik
- Fakultät Maschinenbau und Fahrzeugtechnik
- Fakultät Produktionstechnik und Produktionswirtschaft
- Fakultät Mechatronik und Medizintechnik
Die Hochschule unterhält Kooperationsvereinbarungen mit Hochschulen in 35 Ländern und insgesamt 65 Partnerschaften[5] auf allen fünf Kontinenten[6]. Studierende der Technischen Hochschule Ulm haben die Möglichkeit, ein Semester an einer der 140 Partnerhochschulen zu studieren bzw. ihr praktisches Studiensemester oder ihre Abschlussarbeit im Ausland durchzuführen. Die Technische Hochschule Ulm bietet neben Bachelor- und Masterstudiengängen ein kooperatives Doktorat mit ausgewählten Universitäten in einem Promotionskolleg an. Zudem können Promotionen durch die betreuenden Professoren der THU selbst über den Promotionsverband der HAWen in Baden-Württemberg durchgeführt werden.[7]
Mit dem Projekt der „Donauhochschulen“ betreibt die Hochschule ein internationales Netzwerk zwischen Hochschulen, Universitäten und Industrie entlang der Donau auf dem Themengebiet der regenerativen Energie und der effizienten Energienutzung, das verschiedene Austauschformate für Lehre, Forschung und Entwicklung organisiert.[8]
Studiengänge
An der THU werden 22 Bachelor-,[9] 10 Master-[10] und 11 Duale Studiengänge[11] angeboten.
Energiewirtschaft (B.Sc.)
Der Studiengang Energiewirtschaft[12] an der Technischen Hochschule Ulm wurde 2012 als erster seiner Art in Deutschland eingeführt und 2025 umfassend überarbeitet. Er vermittelt aktuelles, praxisnahes Wissen mit den Schwerpunkten Management und Unternehmensführung, Energieökonomik, nachhaltige Energietechnologien sowie Energie-Informationsmanagement. Ziel ist die Ausbildung von Fach- und Führungskräften für die energiewirtschaftliche Branche im Kontext der Energiewende.
Der Studiengang zeichnet sich durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis aus. Lehrende mit Erfahrung in Unternehmen wie EnBW, E.ON oder Ernst & Young bringen fundiertes Praxiswissen ein. Studierende lernen in einem interdisziplinären Umfeld, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und umzusetzen.
Ein breites Angebot an Wahlfächern, Projekten und Praktika ermöglicht eine individuelle Studiengestaltung. Ein optionales Auslandssemester an einer von über 60 Partnerhochschulen weltweit kann ohne Verlängerung der Regelstudienzeit absolviert werden.
Absolventinnen und Absolventen haben hervorragende Berufsaussichten in Bereichen wie Energieversorgung, Netzbetrieb, Energieberatung, Unternehmensberatung, öffentlicher Dienst oder Industrie. Aufbauend auf den Bachelor bietet die THU drei konsekutive Masterstudiengänge an.
Einrichtungen
Forschung, Entwicklung und Transfer haben an der Technischen Hochschule Ulm ein eigenständiges Profil, das sich aus dem Bildungsauftrag der Hochschulen ableitet. Die THU verfügt über 14 Fakultäts-Institute, die in erster Linie der praxisnahen Lehre dienen, in denen aber auch Forschungsvorhaben durchgeführt werden. Die Dachorganisation für die Forschungsaktivitäten der THU ist das Institut für angewandte Forschung (IAF) als selbstständige zentrale Einrichtung.
Ausgewählte zusätzliche Einrichtungen umfassen:
Automotive Center
Das Automotive Center ist Teil des Instituts für Fahrzeugsysteme (IFS). Neben Labor-, Büro- und Werkstatträumen verfügt es über drei große Prüfstände auf Industrieniveau[13]:
- Mobilhydraulik-Prüfstand
- Rollenprüfstand
- Motorenprüfstand
Die Prüfstände sind sowohl in der fakultätsübergreifenden Lehre als auch in anwendungsorientierten Forschungsprojekten in der Fahrzeugtechnik, Fahrzeugelektronik und Mobilhydraulik im Einsatz.
Hydraulik Kompetenzzentrum
Das Kompetenzzentrum Hydraulik ist eine 2012 gegründete, ausschließlich aus privaten Mitteln finanzierte Einrichtung. Über eine Million Euro sind von den Gründungsmitgliedern auf fünf Jahre zugesagt, um eine Plattform für die Weiterentwicklung der Hydraulik-Fachausbildung und -Forschung zu schaffen und die eigene Innovationskraft zu stärken.[14] Derzeit bündelt das Zentrum der Technischen Hochschule Ulm die Hydraulik-Fachkompetenz von fast 20 Firmen im süddeutschen Raum, deren Wettbewerbsfähigkeit in hohem Maße von qualifiziertem Nachwuchs mit einschlägigen Hydraulik-Kenntnissen abhängt. Die IHK Ulm fördert die Initiative mit 50.000 Euro pro Jahr.[15] Als hochmoderne Laborausstattung für Lehre und angewandte Forschung stehen unter anderem ein Ventil-Prüfstand im Maschinenlabor, ein Hydraulik-Prüfstand im Automotive-Center und eine Prüfeinrichtung für Fluide und Ölzustandssensoren zur Verfügung.
Institut für Energietechnik und Energiewirtschaft (IEE)
Das Institut für Energietechnik und Energiewirtschaft (IEE) widmet sich der Forschung und Lehre rund um die nachhaltige Energieversorgung. Es entwickelt innovative Verfahren zur Energieumwandlung, -verteilung und -speicherung, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich tragfähig sind.[16] Mit rund 60 Mitarbeitern ist dass IEE das größte Institut der THU und eines der größten Energieforschungsinstitute einer Hochschule für angewandte Forschung in Deutschland. Herzstück der Institutsarbeit ist das umfangreich ausgestattete THU-Energiepark-Reallabor, das die gesamte Prozesskette von der Energieerzeugung (z. B. Photovoltaik) über die Speicherung (Lithium-Ionen-Batterien, Wasserstoff) bis zur Verteilung (z. B. E-Ladepark) realitätsnah abbildet. Der THU-Energiepark mit einem Investitionsvolumen von rund 3 Millionen Euro wurde am 10. Juli 2024 eingeweiht und enthält unter anderem die bundesweit erste Gasturbine die im Regelbetrieb mit 100% Wasserstoff betrieben wird.[17]
ZAFH MikroSens
Mit dem ZAFH „MikroSens - Innovative Millimeterwellen-Sensorik für industrielle Anwendungen“ soll kleineren und mittleren Unternehmen im Land neuartige und hochintegrierte Millimeterwellentechnik für verschiedene Applikationsfelder zugänglich gemacht werden. In dem Forschungsprojekt arbeiten die Technische Hochschule Ulm, die Hochschule Heilbronn und die Hochschule Pforzheim zusammen mit der Universität Ulm an der Umsetzung dieser Technik für neue Messaufgaben, beispielsweise in der Produktions- und Umwelttechnik. Das Projekt startete im September 2015 und wird mit rund 1,4 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union gefördert.[18]
Studierendenvertretung
Seit Oktober 2013 ist die Studierendenvertretung der THU verfasst unter dem Namen „VS Ulm“. Die VS Ulm setzt sich für die Belange der Studierenden im Senat, den Fakultätsräten und den Studienkommissionen ein.
Neben der politischen Vertretung organisiert die VS Ulm auch verschiedene soziale Aktivitäten an der THU, wie die Weihnachtsfeier, das Sommerfest Grill'n'Chill oder die Orientierungswoche bei der Erstsemestereinführung.
Architektur
Der Campus Prittwitzstraße der Technischen Hochschule Ulm wurde Ende der 1950er Jahre vom Architekten Günter Behnisch entworfen.[19] Baubeginn war im Juli 1961. Bezogen wurden die Gebäude im November 1962. Aufgrund der angewandten Montagebauweise mit Betonfertigteilen wurde das Gebäude 2001 in die Liste der Kulturdenkmäler aufgenommen und steht seitdem unter Denkmalschutz.[20]
Prägend sind die Reduktion auf wenige verwendete Materialien, wie Beton, Stahl und Glas sowie die organische Eingliederung der Konstruktion in die Hanglage und die klare, zeitlose Formsprache der Gebäude. Als erstes großes Bauwerk des Landes Baden-Württemberg wurde die Technische Hochschule Ulm im Roh- und Ausbau mit industriell gefertigten Betonteilen konstruiert. Da in Deutschland die Fertigung unterschiedlichster Betonteile nicht im industriellen Standard möglich war, wurde dafür eine niederländische Technologie verwendet.
Der zweite Campus[21] am Standort Albert-Einstein-Allee wurde zuletzt 2021 durch einen Neubau ergänzt, der sich durch ein innovatives Energiekonzept (erneuerbar) auszeichnet[22].
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistischer Bericht - Statistik der Studierenden - Sommersemester 2023, Tabelle 21311-07. (XLSX; 1,1 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ a b Statistischer Bericht - Statistik des Hochschulpersonals 2022, Tabelle 21341-10. (XLSX; 1,5 MB) Statistisches Bundesamt, abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ Gemeinsames Amtsblatt Baden-Württemberg (GABl.) Nr. 6 (2022) vom 29. Juni 2022, S. 419 ff.
- ↑ THU : Portrait. Von der SISU zur THU. Dezember 2023, abgerufen am 15. Dezember 2023.
- ↑ THU Partnerhochschulen Berichtsseite – 1 – Development Site. Abgerufen am 15. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Technische Hochschule Ulm. Abgerufen am 15. Dezember 2023 (deutsch).
- ↑ Kooperatives Promotionskolleg der Universität Ulm und der Hochschule Ulm auf studium.hs-ulm.de vom 23. März 2021
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 27. August 2022 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Technische Hochschule Ulm. Abgerufen am 15. Dezember 2023 (deutsch).
- ↑ Technische Hochschule Ulm. Abgerufen am 15. Dezember 2023 (deutsch).
- ↑ Studium an der Hochschule Ulm - Duales Studium. Abgerufen am 21. April 2019.
- ↑ Studiengang Energiewirtschaft an der THU. Abgerufen am 22. Juli 2025.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 29. November 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ http://www.hs-ulm.de/docs/institute/IFS/Hydraulik/_downloads/Flyer%20Hydraulik.pdf (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Technische Hochschule Ulm - Institut für Energietechnik und Energiewirtschaft. Abgerufen am 13. September 2025 (deutsch).
- ↑ S. W. R. Aktuell: Wasserstoff und Sonnenenergie: TH Ulm eröffnet Energiepark. 10. Juli 2024, abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/14-millionen-euro-fuer-die-hochschule-ulm/
- ↑ Folkhard Cremer: Vollmontage-Schulen im Dienste der offenen Gesellschaft. Die Schulbauten des Büros Günter Behnisch aus den 1960er Jahren. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 40. Jahrgang 2011, Heft 3, S. 143–149 (PDF).
- ↑ Weitere Informationen im Blog-Eintrag "Architekt der Hochschule Ulm gestorben" im Blog "Updates" ( des vom 2. März 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Technische Hochschule Ulm. Abgerufen am 15. Dezember 2023 (deutsch).
- ↑ Technische Hochschule Ulm - Ersatzneubau Oberer Eselsberg. Abgerufen am 15. Dezember 2023.
Koordinaten: 48° 24′ 31,9″ N, 9° 59′ 51″ O

