Hildbrandsgrün

Hildbrandsgrün
Koordinaten: 50° 12′ N, 11° 44′ O
Höhe: 576 m ü. NHN
Einwohner: 66 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 95213
Vorwahl: 09251
Karte
Lage von Hildbrandsgrün in Münchberg

Hildbrandsgrün ist ein Gemeindeteil der Stadt Münchberg im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[2] Hildbrandsgrün liegt in der Gemarkung Poppenreuth.[3]

Geografie

Das Dorf ist allseits von Acker- und Grünland umgeben und liegt am Enziusbach, einem rechten Zufluss der Selbitz. Die Bahnstrecke Münchberg–Helmbrechts tangiert den Ort nordöstlich; es gibt dort einen Haltepunkt. Die Kreisstraße HO 24 führt nach Ottengrün (1,4 km nordwestlich) bzw. zur Bundesstraße 289 bei Poppenreuth (1,5 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Maxreuth (1,5 km südwestlich). Wirtschaftswege führen nach Neuhaus (0,6 km westlich), nach Schneidersgrün (1 km südlich) und nach Ruppes (0,6 km nordöstlich).[4]

Geschichte

Hildbrandsgrün wurde in der letzten Phase des fränkischen Landesausbaus im 12. Jahrhundert angelegt.[5] Gründer des Ortes ist vermutlich Hildebrand de Munhiberc, der um 1224 als walpotischer Eigenritter auf dem Turmhügel an der Pulschnitz saß.[6] Im Jahr 1361 wurde der Ort als „Hiltprantsgrün“ erstmals urkundlich erwähnt.[5] 1373 erwarb der Nürnberger Burggraf Friedrich V. von Brüdern Friedrich, Erhard und Babo von Sparneck u. a. Güter in „Hilt-brandesgrün“.[7]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hildbrandsgrün aus 18 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft stand dem bayreuthischen Stadtrichteramt Münchberg zu. Grundherren waren

Von 1797 bis 1810 unterstand Hildbrandsgrün dem Justiz- und Kammeramt Münchberg. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Hildbrandsgrün dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Wüstenselbitz und der zugleich entstandenen Ruralgemeinde Wüstenselbitz zugewiesen. 1848 kam Hildbrandsgrün an die neu gebildete Ruralgemeinde Poppenreuth.[9] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Hildbrandsgrün am 1. Juli 1972 nach Münchberg eingemeindet.[10]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 1: Wohnstallhaus[11]
  • Haus Nr. 7: Wohnhaus[11]
  • Haus Nr. 15: Wohnstallhaus[11]
ehemaliges Baudenkmal
  • Haus Nr. 9: Kleinhaus mit Frackdach, 18. Jahrhundert, Erdgeschoss massiv, Obergeschoss verschalt.[12]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1799 1812 1819 1861 1871 1885 1900 1925 1950 1961 1970 1987
Einwohner 79 164 149 289 181 170 181 155 168 108 97 66
Häuser[13] 15 20 22 23 23 24 24 27
Quelle [14] [9] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [1]

Religion

Hildbrandsgrün ist bis heute nach St. Peter und Paul (Münchberg) gepfarrt und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt.[24][22]

Literatur

Commons: Hildbrandsgrün – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 306 (Digitalisat).
  2. Stadt Münchberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. März 2025.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. März 2025.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. März 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 12.
  6. O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 221.
  7. A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 12 und 137.
  8. A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 415.
  9. a b A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 496f.
  10. Münchberg > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 10. März 2025.
  11. a b c Denkmalliste für Münchberg (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  12. T. Breuer: Landkreis Münchberg, S. 21. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  13. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  14. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 656.
  15. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 50 (Digitalisat). Dort als Hildpranzgrün aufgelistet.
  16. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 913, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1035 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1084 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 966 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 711 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 156 (Digitalisat).
  24. A. Haberlah-Pohl: Münchberg, S. 28 und 415.