Guillaume Martin

Guillaume Martin
Guillaume Martin (2018)
Guillaume Martin (2018)
Zur Person
UCI-Id 10007517076
Geburtsdatum 9. Juni 1993
Geburtsort Paris
Nation Frankreich Frankreich
Disziplin Straße
Fahrertyp Bergspezialist
Körpergröße 173 cm
Renngewicht 55 kg
Zum Team
Aktuelles Team Groupama-FDJ
Funktion Fahrer
Internationale Team(s)
2016–2019
2020–2024
2025–
Wanty-Gobert
Cofidis
Groupama-FDJ
Wichtigste Erfolge

Bergwertung Vuelta a España 2020

Letzte Aktualisierung: 24. August 2025

Guillaume Martin (* 9. Juni 1993 in Paris) ist ein französischer Radrennfahrer und Autor.

Radsport-Karriere

Als Juniorenfahrer gewann Martin eine Etappe des Nationen-Cup-Rennen Course de la Paix. Im Jahr 2015 gewann er die U23-Austragung des Klassikers Lüttich–Bastogne–Lüttich und eine Etappe der Tour de l’Avenir, einem Wettbewerb des UCI Nations’ Cup U23, den er bei seinem dritten Antritt auf dem zehnten Gesamtrang beendete.

Hierauf erhielt er ab der Saison 2016 einen Vertrag beim UCI Professional Continental Team Wanty-Groupe Gobert und wurde in seiner ersten Saison Zweiter der Österreich-Rundfahrt und Vierter der Tour de l’Ain. Mit der Tour de France 2017 fuhr er seine erste Grand Tour, wurde Tagesdritter bei der Bergankunft der 8. Etappe und beendete die Frankreichrundfahrt als 23. der Gesamtwertung. Im folgenden August gewann er eine Etappe der Tour du Limousin und damit sein erstes internationales Eliterennen. Es folgten Gesamtwertungssiege der Etappenrennen Tour du Gévaudan Languedoc-Roussillon, Giro della Toscana und im Jahr 2018 beim Circuit Cycliste Sarthe. Im Jahr 2019 gewann er beim Giro di Sicilia die Bergankunft auf dem Ätna und wurde Zweiter der Gesamtwertung. Bei der Tour de France belegte er in den Jahren Tour de France 2018 und 2019 die Plätze 21 und zwölf.

Nach Vertragsende bei Wanty-Groupe Gobert zum Ende der Saison 2019 ergab sich für Martin die Möglichkeit sich dem zum UCI WorldTeam Bahrain-McLaren anzuschließen. Angesichts der Menschenrechtslage in Bahrain entschied er isch jedoch gegen einen Vertrag mit diesem Team und wechselte stattdessen Cofidis.[1]

Martin absolvierte sein erstes Rennen für Cofidis bei der Vuelta a San Juan Internacional, wo er die Bergwertung für sich entschied. Nach einer längeren Rennpause, die durch die COVID-19-Pandemie bedingt war, wurde er Dritter der Mont Ventoux Dénivelé Challenge sowie des Critérium du Dauphiné und galt bei der Tour de France 2020 als potentieller Podiumsanwärter.[2] Nach den ersten Bergetappen in den Pyrenäen lag er auf dem dritten Gesamtrang, ehe er die Frankreich-Rundfahrt als bester Franzose auf dem elften Gesamtrang beendete. Er wurde Elfter der Tour de France 2020. Nachdem er sie Straßenradsport-Weltmeisterschaften in Imola und Lüttich–Bastogne–Lüttich bestritten hatte, ging er bei der anschließenden Vuelta a España 2020 an den Start, gewann die Bergwertung und wurde 14. der Gesamtwertung. Zu Beginn des Jahres 2021 siegte er bei der Mercan’Tour Classic Alpes-Maritimes und beendete die Tour de France 2021 mit seiner bis dahin besten Gesamtplatzierung als Achter. Nachdem er die Olympischen Spiele in Tokio für die französische Nationalmannschaft bestritten hatte, fuhr er auch bei der Vuelta a España 2021 als Neunter in die Top 10.

Im Jahr 2022 startete Guillaume Martin erstmals beim Giro d’Italia, den er als 14. beendete. Die Tour de France 2022 musste er nach der 8. Etappe aufgeben, gewann jedoch wenige Wochen später die Gesamtwertung der Tour de l’Ain. Ein Jahr später fuhr er bei Lüttich–Bastogne–Lüttich 2023 erstmals in die Top 10 eines Monuments des Radsports und wurde Zehnter der Tour de France 2023. Im Jahr 2024 beendete er die Tour de France als 13. und kritisierte nach der Rundfahrt das Equipment seiner Mannschaft. Er meinte das sein Rad mit 7,7 Kilogramm ein Kilogramm schwerer war als das zugelassene Mindestgewicht und, dass er aus diesem Grund auf einen Leistungsmesser verzichtet hatte, um 200 Gramm zu sparen.[3] Wenige Tage später gab er seinen Wechsel zur Groupama-FDJ-Mannschaft bekannt.[4]

Seinen ersten Saisonsieg für sein neues Team feierte er im April, als er das französische Eintagesrennen Classic Grand Besançon Doubs gewann. Tags drauf siegte er auch bei der Tour du Jura Cycliste.[5] Bei der Tour de France verpasste er jedoch als 16. einen Platz in den Top 10. Die Vuelta a España musste er wenige Wochen später nach einem Sturz bereits auf der 2. Etappe aufgeben. Dabei zog er sich einen Wirbelbruch zu.[6]

Studium und Veröffentlichungen

Martin schloss an der Universität Nanterre das Studium der Philosophie ab.[7] Als Kolumnist der Zeitung Le Monde schrieb er ein philosophisches Tour-de-France-Tagebuch. Er ist Autor des Theaterstücks Platon vs. Platoche.[8] Bis 2025 erschienen drei von ihm verfasste Bücher:

  • Sokrates auf dem Rennrad. Eine Tour de France der Philosophen. Covadonga, 2021, ISBN 978-3-95726-053-6.[9][10]
  • Die Gesellschaft des Pelotons. Eine Philosophie des Einzelnen in der Gruppe. Covadonga, 2022, ISBN 978-3-95726-066-6.
  • als Guillaume Martin-Guyonnet: Von Menschen, die träumen. Covadonga, 2025, ISBN 978-3-95726-100-7.

Erfolge

2011
2015
2017
2018
2019
2020
2021
2022
2025

Wichtige Platzierungen

Grand Tour2016201720182019202020212022202320242025
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro14
Gelbes Trikot Tour de FranceTour232112118DNF101316
Rotes Trikot Vuelta a EspañaVuelta14915DNF
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Monument2016201720182019202020212022202320242025
Mailand–Sanremo53
Flandern-Rundfahrt
Paris–Roubaix
Lüttich–Bastogne–Lüttich12094331914153361821
Lombardei-Rundfahrt44325243

Einzelnachweise

  1. Christoph Niederkofler: Moralisches Dilemma bei Sponsoren wie Israel-Premier Tech oder UAE Team Emirates-XRG: Radprofis im Gewissenskonflikt - Eurosport. In: eurosport.de. 18. September 2025, abgerufen am 18. September 2025.
  2. Frederic Zauels: (S+) Guillaume Martin bei der Tour de France: Der Philosoph. In: Der Spiegel. 11. September 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. September 2023]).
  3. Josh Croxton: Cofidis issues statement after Guillaume Martin blames weight of Look bike for Cofidis' poor Tour de France. 24. Juli 2024, abgerufen am 2. August 2024 (englisch).
  4. Barry Ryan: 'I needed a change of scenery' - Guillaume Martin swaps Cofidis for Groupama-FDJ in 2025. 1. August 2024, abgerufen am 2. August 2024 (englisch).
  5. Guillaume Martin auch Bester der Tour du Jura, Buchmann stark | radsport-news.com. Abgerufen am 20. April 2025.
  6. Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe | radsport-news.com. Abgerufen am 25. August 2025.
  7. Pierre Carrey: Guillaume Martin, le Nietzsche dans le guidon. In: liberation.fr. 26. Juni 2017, abgerufen am 11. Juli 2018 (französisch).
  8. Adèle Van Reeth: Épisode 50 : Guillaume Martin, cycliste philosophe. In: franceculture.fr. 3. Januar 2020, abgerufen am 25. August 2021.
  9. Sebastian Bräuer, Gap: Was Nietzsche mit Peter Sagan und Julian Alaphilippe gemeinsam hat. In: nzz.ch. 25. Juli 2019, abgerufen am 8. November 2020.
  10. Martin Legros: Guillaume Martin: „Ich habe Nietzsches Worte zu meinem Mantra gemacht“. In: philomag.de. 15. September 2020, abgerufen am 8. November 2020.
Commons: Guillaume Martin (cyclist) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien