Guengalaenus

Buntglasfenster des Heiligen in St-Guénolé (Batz-sur-Mer)

Der heilige Guengalaenus (* nach 460 in Wales; † 532 (?) in der Bretagne) war ein Benediktiner und Missionar. Das Zentrum seiner Verehrung befindet sich in der Bretagne. Es existieren über 50 Variationen seines Namens. In Frankreich gebräuchlich ist Guénolé. Variationen sind unter anderem Winwaloe oder Winwallus.

Sein Gedenktag ist der 3. März.

Leben

Guengalaenus soll der Gründer der Abtei von Landévennec gewesen sein, war aber vermutlich zu Beginn des 6. Jahrhunderts dort Abt. In der Abtei entwickelte sich seine Verehrung als Heiliger. Der dortige Abt Wurdestin verfasste vor 884 Guengalaenus' Lebensbeschreibung.[1]

Sein Vater war der heilige Fragan, seine Mutter die heilige Gwenn Teirbron (auch Guen, Gwen, Alba, Blanche, Candida, Gwenna, Gwennaig). Fragan soll der Prinz von Albany (Schottland) gewesen sein. Andere Quellen sagen, dass er ein naher Verwandter von Cathoun, einem König oder Prinzen von Wales, gewesen sei.[2][3]

Gwenn war die Tochter von Emyr Llydaw und Enkelin von Aldor, einem frühen Häuptling von Armorica, der seinen Sitz im heutigen Châtelaudren hatte. Gwenn war in erster Ehe mit Eneas Lydewig verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn ist der heilige Cadfan. Als Witwe heiratete sie Fragan.[4]

Die Eheleute Fragan und Gwenn[5] hatten vier gemeinsame Kinder: die heiligen Zwillinge Guetenocus (auch Gwethenoc) und Jacut (auch Jakutus, Jagu, Jacut von Landoac, Jacut von der Bretagne, James)[6] und die Tochter Klervi.

Guengalaenus war ihr viertes Kind. und wurde in der Bretagne geboren.[7] Einige Quellen sagen auch, dass er in Britannien geboren sein könnte.[8]

Der Einfall der Angelsachsen in Großbritannien veranlasste Fragan in der Mitte des 5. Jahrhunderts, mit seiner ganzen Familie in die heutige Bretagne zu fliehen, wo Guengalaenus in einem Kloster auf der Île de Bréhat aufgezogen wurde. Danach führte er ein Leben als Einsiedler und gelangte schließlich nach Landévennec. Seine Verehrung entwickelte sich im 10. Jahrhundert in Nordfrankreich und im südlichen England. Der Ort Saint-Guénolé, ein Ortsteil von Penmarch, trägt seinen Namen.

Legenden

In der Bretagne wird er mit der Legende um die versunkene Stadt Ys und deren König Gradlon in Verbindung gebracht. Eine Darstellung dazu findet sich auf einer Glasmalerei in der Kirche St-Guénolé von Batz-sur-Mer.[9]

Eine andere Legende besagt, eine Gans habe Klervi ein Auge (in anderen Versionen auch beide Augen) herausgerissen und verschluckt. Ihr Bruder, der in seinem Kloster betete, wurde von einem Engel darüber informiert. Er packte die Gans, schnitt sie auf und holte das Auge heraus und setzte es seiner Schwester wieder ein, die ihr Augenlicht vollständig wiederbekam.[10]

Siehe auch

Literatur

Commons: Guengalaenus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Compte-rendu des travaux. In: International Conference on Documentation. Société bibliographique, Paris 1879, S. 402 (archive.org [abgerufen am 25. April 2025]).
  2. Eintrag auf zeno.org zu „Fraganus“
  3. Alban Butler: The Lives of the Fathers, Martyrs, and Other Principal Saints. Henry, 1857 (google.de [abgerufen am 11. September 2025]).
  4. Sabine Baring-Gould: S. Cadfan, Abbot, Confessor. In: The lives of the British Saints : the Saints of Wales and Cornwall and such Irish Saints as have dedications in Britain. London : For the honourable Society of Cymmrodorion by C.J. Clark, 1907 (archive.org [abgerufen am 11. September 2025]).
  5. A. van den Akker und A.W. Gerritsen: † 6e eeuw Gwen van St-Vennec. In: heiligen.net. 11. Oktober 2007, abgerufen am 9. September 2025 (niederländisch).
  6. Guetenocus. In: Vollständiges Heiligen-Lexikon. Band 2. Augsburg 1861, S. 542 (zeno.org).
  7. Einar Odden: Den hellige Fragan av Bretagne (500-t). In: katolsk.no. 30. Oktober 2011, abgerufen am 9. September 2025 (norwegisch).
  8. William Hone: The every-day book and table-book; or, Everlasting calendar of popular amusements. 1837 (google.de [abgerufen am 11. September 2025]).
  9. Robert Latouche: Mélanges d'Histoire de Cornouaille. Hrsg.: Bibliothèque de l'École Pratique des Hautes Études. Section des Sciences Historiques et Philologiques. H. Champion, Paris 1869, S. 3 (archive.org [abgerufen am 25. April 2025]).
  10. Saint-Fregant: Histoire, Patrimoine, Noblesse. Abgerufen am 11. September 2025.