Grotowice (Opole)

Grotowice
Gräfenort
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Grotowice Gräfenort (Polen)
Grotowice
Gräfenort (Polen)
Grotowice
Gräfenort
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Kreisfreie Stadt
Stadtteil von: Oppeln
Geographische Lage: 50° 36′ N, 17° 58′ O

Höhe: 150–160 m n.p.m.
Einwohner: 3100 (2017[1])
Postleitzahl: 49-120
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OP
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 423 OpoleKędzierzyn-Koźle
Eisenbahn: Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Opole
Nächster int. Flughafen: Breslau
Kirche der Heiligsten Jungfrau Maria Königin von Polen
Christkönigskirche in der Osiedle Metalchem

Grotowice (deutsch Gräfenort) ist der südlichste Stadtteil der Kreisfreien Stadt Opole (Opole) in der Woiwodschaft Opole in Polen.

Geographie

Grotowice liegt Oberschlesien, etwa acht Kilometer südöstlich der Innenstadt von Opole auf der rechten Uferseite der Oder in der Schlesischen Tiefebene. Nördlich liegt der Bahnhof Opole Grotowice mit Verbindungen nach Breslau und in das Oberschlesische Industriegebiet. An der Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Opole liegt der Haltepunkt Opole Groszowice. Östlich von Grotowice liegt ein großes Waldgebiet. Im Nordwesten schließt sich das Werksgelände der Firma Metalchem sowie die Werkssiedlung Osiedle Metalchem an.

Im Norden grenzt Grotowice an den Oppelner Stadtteil Groszowice (Groschowitz) und im Nordosten an Malina (Malino). Im Süden liegt der zur Landgemeinde Tarnau gehörende Ort Przywor (Przywory). Auf der gegenüberliegenden Seite der Oder liegen die zur Landgemeinde Proskau gehörenden Dörfer Chrzowitz (Chrzowice) und Boguschütz (Boguszyce).

Geschichte

Gräfenort wurde 1771 im Zuge der Friderizianischen Kolonisation als Waldarbeiterkolonie gegründet.[2] Die ersten Siedler, die in Gräfenort angesiedelt wurden, stammten aus Franken, Hessen, Württemberg und dem Herzogtum Troppau. 1771/772 wurden 20 Kolonistenhäuser erbaut.[3]

Nach der Neugliederung der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Gräfenort ab 1816 zum Landkreis Oppeln, mit dem sie bis 1945 verbunden blieb. 1845 bestanden in Gräfenort eine evangelische Schule und 24 Häuser. Die Einwohnerzahl lag damals bei 1888, davon 50 Einwohner katholisch.[4] 1855 waren es 197 und 1861 216 Einwohner.[3] 1874 wurde der Amtsbezirk Königlich Neudorf gebildet, der aus den Landgemeinden Gräfenort, Groschowitz und Königlich Neudorf sowie den Gutsbezirken Bolko, Groschowitz und Königlich Neudorf bestand[5] 1885 zählte Gräfenort 316 Einwohner.[6]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 251 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 25 für Polen.[7] Gräfenort verblieb beim Deutschen Reich. 1933 wurden 396 Einwohner gezählt, 1939 waren es 419 Einwohner. Die Volkszählung 1910 ergab für Gräfenort 398 Einwohner, davon 347 deutscher Muttersprache und mehrheitlich evangelischer Konfession sowie 47 polnischer Muttersprache und größtenteils katholischer Konfession, vier Einwohner gaben eine andere Sprache an.[8]

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1947 wurde der Ort in Grotowice umbenannt. Seit 1950 gehört es zur Woiwodschaft Opole. 1974 wurde der Ort in die Stadt Opole eingemeindet. In den 1980er und 1990er entstand nördlich des Dorfes die Werkssiedlung Osiedle Metalchem in Plattenbauweise. 2009 wurde die neu erbaute Christkönigskirche in der Siedlung Osiedle Metalchem durch den Oppelner Erzbischof Alfons Nossol geweiht.[9]

Sehenswürdigkeiten

  • Die römisch-katholische Kirche der Heiligsten Jungfrau Maria Königin von Polen (Kościół w Grotowicach pw. Matki Boskiej Królowej Polski) diente bis 1945 der protestantischen Gemeinde des Ortes als Gotteshaus. Heute ist sie eine Filialkirche der Pfarrei Christkönig (poln. Rzymskokatolicka Pw. Chrystusa Króla).
  • Die römisch-katholische Christkönigskirche (Kościół Chrystusa Króla) in der Siedlung Osiedle Metalchem wurde 2009 geweiht.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Friedrich Menzel (1904–1977), deutscher Politiker (KPD/SED), Gewerkschafter und im Widerstand gegen das NS-Regime
  • Robert Menzel (1911–2000), deutscher Politiker (KPD/SED), Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und Jugendfunktionär (KJVD/FDJ)
  • Renate Klingelhöfer (* 1933), deutsche Kommunalpolitikerin
  • Horst Jungmann (* 1940), deutscher Beamter und Politiker (SPD), MdB

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Commons: Grotowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Broschüre Stadtteile Opole S. 22 (poln.)
  2. Walter Kuhn: Siedlungsgeschichte Oberschlesiens. Oberschlesischer Heimatverlag, Würzburg. 1954. S. 204.
  3. a b Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 177.
  5. Amtsbezirk Königlich Neudorf/Bolko.
  6. Kreis Oppeln. In: agoff.de, AGoFF, abgerufen am 1. April 2020.
  7. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)
  8. Regierungsbezirk Oppeln. In: Gemeindelexikon für die Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. Heft VI. Verlag des Königlichen Statistischen Landesamtes, Berlin 1912, S. 58 ff. (bibliotekacyfrowa.pl [PDF]).
  9. Pfarrei Christkönig (Memento vom 27. Februar 2016 im Internet Archive)