Gras (Lied)

Gras
Gerhard Gundermann
Veröffentlichung 1992
Länge 2:42
Genre(s) Folk-Rock
Autor(en) Gerhard Gundermann
Produzent(en) Rüdiger Barton,
Uwe Hassbecker
Verlag(e) Buschfunk
Album Einsame Spitze

Gras ist ein Lied des deutschen Liedermachers Gerhard Gundermann aus dem Jahr 1992.

Inhalt

Der Text besteht aus zwei Strophen und einem Refrain. Die erste Strophe beschreibt die frühen, die zweite die späten Lebensjahre. Der Refrain „Immer wieder wächst das Gras …“ setzt das Wachsen und Sensen von Gras dem menschlichen Leben gleich.

Entstehung

Gundermann schrieb die Texte der Strophen in den frühen 1980er-Jahren, als er noch bei der Brigade Feuerstein aktiv war. Die Strophen wurden zunächst zu einer anderen Musik gesungen. 1988 entstanden der Text des Refrains und die heute bekannte Melodie. Zu der Zeit musizierte Gundermann mit Jens Quandt. Mit einem Yamaha DX7 erzeugten sie Pizzicati in den Strophen und eine Blaskapellen-Tuba im Refrain.[1]

Bei der Studioarbeit für das Album Einsame Spitze 1991/1992 schufen Uwe Hassbecker und Rüdiger Barton von Silly als Produzenten und Musiker die charakteristische wiederkehrende Violinenmelodie.[1] Die von Barton mitkomponierte Instrumentalversion „Gras II“ mit Andreas Bicking am Sopransaxophon steht am Ende der A-Seite, „Gras“ mit Gesang an vorletzter Stelle der B-Seite. Danach folgt nur noch „Komm nicht zu spät“. Weiter einspielende Musiker waren Hans-Jürgen Reznicek am Bass und Herbert Junck am Schlagzeug, beide ebenfalls von Silly. Recording und Mastering übernahm Lothar Kramer.

Wirkung

Für Jürgen Balitzki gehört das Lied „zu den Top 5“ der „Gundermann-Hits.“[1] Diese These wird durch folgende Indizien gestützt:

Zu Gundermanns Beerdigung leitete Heinrich Fink die Grabrede mit dem Zitieren des Refrains ein. Es wurde auch in der Friedhofskapelle instrumental gespielt.[2]

„Immer wieder wächst das Gras“ ist der Name des ersten Albums der Randgruppencombo, eine Gundermann-Coverband. Auf diesem Live-Album gibt es drei Gras-Titel: „Gras (Intro)“, „Gras I“ und „Gras II“. Auch ein musikalischer Abend zu Gundermann am Staatstheater Cottbus unter der Regie von Christiane Pohle trägt den Namen der Liedzeile.[3]

Zu dem Lied gibt es eine weitere Strophe vom Wenzel[4] und Übersetzungen in niederländische, tschechische und englische Sprache.

Eine „Bild- und Fotomontage zu Orgel und Saxophon“ befindet sich auf der 2009 veröffentlichten Gundermann-Tribut-DVD. Ein anderes Arrangement befindet sich am Ende der Dokumentation Gundermann Revier: Hier singt der Bürgerchor Hoyerswerda. Anschließend wird zur instrumentalen Studioversion übergeleitet, über die ein poetischer Text mit vielen Anspielungen auf Gundermannlieder gesprochen wird. Auch Daniela Kriens Roman Der Brand (2021) endet mit Gras, wenngleich schon durch die Form bedingt als wörtliches Zitat. Es wird als Lieblingslied der Protagonistin Rahel Wunderlich bezeichnet.[5]

Offizielle Aufnahmen (Auswahl)

Interpret(en) Titel Album Jahr Sprache
Gerhard Gundermann Gras II Einsame Spitze 1992 instrumental
Gras deutsch
Gerhard Gundermann (solo) Gras Krams – Das letzte Konzert 1998 deutsch
Silly + Gundermann & Seilschaft Gras Unplugged 1999 deutsch
BUNT Gras Man gehört einfach dazu 2004 deutsch
Gerhard Gundermann (solo) Gras Torero – Das zweite Soloalbum 2005 deutsch
Gerhard Gundermann (solo) & Petra Kelling (darüber sprechend) [ohne Titel] Oma Else – Eine Hör-Geschichte in Liedern 2006 deutsch
Johan Meijer Gras Hondsdraf 2008 niederländisch
Jens Goldhardt (Orgel) und Ralf Benschu (Saxophon) Immer wieder wächst das Gras Alle oder Keiner – Tribut an Gerhard Gundermann (DVD) 2009 instrumental
Konstantin Wecker Gras Gundis Lieder – Gundis Themen 2015 deutsch
Dresen, Prahl und Band (Gesang: Wenzel) Gras Leinen los – Sonderkonzert zum 60. Geburtstag … 2015 deutsch
Jan Řepka Tráva Gundermanns Lieder in Europa 2019 tschechisch
Dave Robb Grass Filling Station for Losers – Songs of Gundermann 2024 englisch

Auswahlkriterien:

  • Gerhard Gundermann ist beteiligt oder
  • erste Veröffentlichung einer spezifischen Textbearbeitung (Übersetzung oder zusätzliche Strophe) oder
  • Interpret covert sonst kaum Gundermann und hat einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag.

Liederbücher

  • Gundermann. Das Liederbuch. Herausgegeben von Mario Ferraro. Buschfunk, Berlin 1996, ISBN 3-931925-34-X, Nr. 25.
  • 33 Lieder für Schauspieler. zum Vorsprechen, Studieren und Kennenlernen. Herausgegeben und mit einer Einführung versehen von Frank Raschke. Henschel, Leipzig 2013, ISBN 978-3-89487-728-6, S. 121–122.
  • Gundermanns Lieder in Europa. „Mit ’nem Lied fang ich erst mal an.“ Internationales Liedprojekt. Symposium, Workshop & Audio-CD, Großräschen / Hoyerswerda, 17.–22.6.2018. Herausgegeben von Gundermanns Seilschaft e. V., Stichting Holländerei und Stowarzyszenie Literacko Muzyczne „Ballada“. Buschfunk, Berlin 2019, ISBN 978-3-931925-41-3, S. 56–57.

Einzelnachweise

  1. a b c Flötentöne raus Gittarenschub rein. Tina Powileit und Mario Ferraro (Die Seilschaft), Sebastian Deufel (Gisbert-zu-Knyphausen-Band) und Jens Quandt (Film-Misic-Supervisor / Musikproduzent) im Gespräch mit Jürgen Balitzki. In: Andreas Leusink (Hrsg.): Gundermann. Von jedem Tag will ich was haben, was ich nicht vergesse … 2. Auflage. Ch. Links. Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-96289-011-7, S. 62–75, hier 73 („Das Gespräch fand im Mai 2018 statt.“ (S. 75)).
  2. Birgit Walter: Tausende kamen zum Grab von Gerhard Gundermann in Hoyerswerda. Abschied zu den Engeln. In: Berliner Zeitung. 29. Juni 1998, abgerufen am 14. August 2025.
  3. Spielzeit 25.26: Staatstheater Cottbus präsentiert Premieren & Konzerte. In: Niederlausitz aktuell. 22. April 2025, abgerufen am 14. August 2025.
  4. Booklet von Leinen los.
  5. Daniela Krien: Der Brand. Zürich 2021. S. 270.