Krams – Das letzte Konzert
| Krams – Das letzte Konzert | ||||
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| Livealbum von Gerhard Gundermann | ||||
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Veröffent- |
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Aufnahme |
14. Juni 1998 | |||
| Label(s) | Buschfunk | |||
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Format(e) |
Doppel-CD | |||
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Titel (Anzahl) |
40 | |||
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2:01:01 | ||||
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Besetzung |
Gerhard Gundermann (Gesang, Gitarre) | |||
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Lothar „Paule“ Kramer | ||||
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Aufnahmeort(e) |
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Krams – Das letzte Konzert ist das erste posthum erschienene Album des ostdeutschen Liedermachers Gerhard Gundermann. Es beinhaltet den Mitschnitt seines letzten Solokonzerts in Krams, einem Ortsteil von Gumtow im Landkreis Prignitz.
Hintergrund
Gundermann spielte das Solokonzert mit Gitarre zum Saisonauftakt des Sommergartens Krams am 14. Juni 1998 in der Sommergartenscheune mit ungefähr 70 Plätzen, die belegt waren. Einige Konzerte der 1995 entstandenen Veranstaltungsreihe wurden vom Sender Freies Berlin übertragen. In diesem Zusammenhang fertigte Lothar „Paule“ einen Mitschnitt an. Eine Veröffentlichung als Album war ursprünglich nicht geplant.[2]
Generell führte Gundermann doppelt belastetes und pausenarmes Leben: Kunst und Erwerbstätigkeit, zuletzt Umschulung zum Tischler, liefen stets parallel. Auch die Umstände dieses Konzerts waren anstrengend. Denn anlässlich des 20. Geburtstags der längst aufgelösten Brigade Feuerstein trat Gundermann mit dieser am Vortag noch einmal in Hoyerswerda auf. Die intensiv vorbereitete Feier bestand aus mehreren Theatervorstellungen und Angeboten vor allem auch für Kinder. Für Gundermann endete der aufregende Tag erst am Sonntagmorgen. Die Kombination mit dem Konzert in Nordwestbrandenburg am Sonntagnachmittag nennt der Buschfunk-Verlag im CD-Booklet eine „terminliche und gefühlsmäßige Überschreitung“.
Die in Krams anwesende Elke „Olli“ Westphal von der Brigade Feuerstein erinnert sich gegen Ende der Dokumentation Gundermann Revier, dass Gundermann unmittelbar vor dem Konzert weinte und sagte, dass er vor Kraftlosigkeit kaum noch einen Auftritt schaffe. Als sie ihn daraufhin umarmte, „fühlte er sich an wie Watte. Da war keine Lebensenergie mehr drin.“ Witwe Cornelia „Conny“ Gundermann schreibt im CD-Booklet, dass er „sehr müde und abgespannt und er selbst mit seiner Leistung in diesem Konzert nicht zufrieden war.“
Eine Woche später starb der Musiker an einem Schlaganfall. Birgit Dahlke wies darauf hin, dass bei dem Konzert „so oft vom Tod die Rede ist, dass man abergläubisch werden kann“.[3]
Da Gundermann sich stets gegen Livealben verwehrt hatte,[2] wurde die Veröffentlichung als Album in „teilweise heftigen internen Diskussionen“[4] verhandelt. Die am 1. September erschienene[1] Doppel-CD steht am Beginn[4] einer Reihe von posthum offiziell veröffentlichten Bootleg-Alben und weiteren Veröffentlichungen zu Gundermann.
Titelliste
Die Titelliste entspricht nahezu exakt dem ungeschnittenen Konzertprogramm. Einzig das Lied Weisstunoch wurde weggelassen, weil währenddessen ein Tonbandwechsel erfolgte. Jede CD entspricht einer Konzerthälfte, denn am Ende des letzten Liedes auf CD 1 eröffnet Gundermann eine Konzertpause.
Kursiviert sind Lieder, nichtkursivierte Titel sind Ansagen. Die Titelbezeichnungen entsprechen den Notizen von Gundermann. Seine vereinzelten Kurzformen von Titeln auf Studioalben sind hier, aber nicht im Album, mit eckigen Klammern vervollständigt.
- CD 1
- Der Narr
- B 97
- Straße nach Norden
- 21. Juni
- Lancelots Zwischenbilanz
- Father
- Gras
- Einmal
- Der Hundebudenbesitzer
- Das war mein zweitbester Sommer
- Vögelchen
- Fotoalben
- Vater
- Tochter und Vater
- Und musst du weinen
- Hardware & Software
- Atlantic City
- 1. Hauptsatz der Thermodynamik
- Krieg
- Über Produktevernichter
- Oweh[oweh]
- CD 2
- Wo bleiben wir
- Christiane
- Stalinismus & Tschernobyl
- Kein Land in Sicht
- Freundinnen
- Brunhilde
- War dein Freund
- Nostradamus
- Morgen, morgen
- Krebs
- [Sehnsucht nach dem] Rattenfänger
- Vom Standpunkt der homöopathischen Medizin
- Die Zukunft
- Peggy Sue hat geheiratet
- Hier bin ich geboren
- In der Lausitz
- Engel über[ de]m Revier
- In der Nachbarschaft
- Fliegender Fisch II
Für Informationen zu den einzelnen Liedern siehe Liste der Lieder von Gerhard Gundermann.
Visuelle Gestaltung
Das Artwork ist schlicht gehalten. Die Schwarz-weiß-Fotos schossen Thomas Neumann und Jörn Haufe. Im Booklet finden sich ein Text des Verlags und einer von Conny Gundermann sowie diejenigen Liedtexte, die vorher nicht in anderen Booklets abgedruckt worden waren.
Bei der Neuauflage nach 20 Jahren, also 2018, wurden nur minimale Änderungen vorgenommen. So wurde die aktuelle Jahreszahl an den entsprechenden Stellen und Hinweise zu inzwischen erschienen Gundermann-Veröffentlichungen ergänzt sowie helleres Booklet-Papier verwendet. Die eigentlichen Texte wurden nicht aktualisiert. So blieb der Hinweis bestehen, dass sich bald der Verein Gundermanns Seilschaft gründen werde, der zum Zeitpunkt der Neuauflage bereits zwei Jahrzehnte existierte.
Rezeption
Eine Kassette mit dem Krams-Konzert war für den späteren Gundermann-Interpreten Heiner Kondschak der erste Berührungspunkt mit dem sächsischen Liedermacher. Er war gegenüber der Empfehlung einer Kollegin zunächst sehr skeptisch: „Bitte, so etwas möchte ich nicht hören – keinen Liedermacher, keine Gitarre, schon gar nicht aus Sachsen.“ Als er sie dann mangels Alternativen im Autostau doch anhörte, war er so beeindruckt, dass er rechts ranfuhr, als der Verkehr wieder floss, um das Werk zu Ende anzuhören.[5][6]
Das Album ist für Olaf Sanders „(wie für viele andere) Gundermanns beste Platte, […] feiner unzeitgemäßer Ost-Folk.“[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Krams - das letzte Konzert (Solo Doppel-CD). In: Buschfunk. Abgerufen am 20. August 2025.
- ↑ a b Birgit Walter: Gundermanns Nachlaß. In: Berliner Zeitung. 19. Dezember 1998 (berliner-zeitung.de – das CD-Booklet ergänzend).
- ↑ Birgit Dahlke: Das Recht auf Melancholie – Gundermann und sein Publikum nach 1989. In: Utopie kreativ 177/178 (Juli/August 2005), S. 655–659, hier: S. 659 (PDF; 84 KB).
- ↑ a b 1998: Abschied von Gundermann. In: Buschfunk. Abgerufen am 21. August 2025.
- ↑ Birgit Walter: Woher kennen Sie Gundermann? In: Berliner Zeitung. Berlin 26. Mai 2001 (berliner-zeitung.de [abgerufen am 21. August 2025]).
- ↑ Lausitzwelle: Lausitz: Zum 70.Geburtstag von Gerhard Gundermann (ab 0:14:00) auf YouTube, 21. Februar 2025, abgerufen am 21. August 2025 (Laufzeit: 24:40).
- ↑ Olaf Sanders: Über Gundermann-Filme und Ost-West-Verwerfungen. In: Kathrin Dreckmann, Carsten Heinze, Dagmar Hofmann und Dirk Matejovski (Hrsg.): Jugend, Musik und Film. De Gruyter / Düsseldorf University Press, Düsseldorf 2022, ISBN 978-3-11-073060-9, S. 267–288, hier: S. 268, doi:10.1515/9783110730609-014.