Gertrude Elliott


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May Gertrude Elliott, geboren als May Gertrude Dermott, verheiratete Forbes-Robertson (* 14. Dezember 1874 in Rockland, Maine; † 24. Dezember 1950 in Attcliffe, St Margaret’s at Cliffe, Kent), war eine US-amerikanische Theater- und Filmschauspielerin. Sie gehörte zu einer Großfamilie von Theaterprofis, zu der auch ihr Ehemann, Johnston Forbes-Robertson, und ihre ältere Schwester Maxine Elliott gehörten. Sie war Präsidentin der Actresses’ Franchise League im Vereinigten Königreich.[1][2]
Leben
Elliotts Bühnenkarriere begann 1894 mit einer Rolle in Oscar Wildes A Woman of No Importance in einem Ensemble, das durch den Bundesstaat New York tourte.[3] Die Elliott-Schwestern schlossen sich einem Ensemble in San Francisco an, das 1896 durch Australien tourte. Geleitet wurde das Ensemble von Nathaniel Carl Goodwin, einem Schauspieler, der bald darauf Maxine Elliott heiratete. Ihre Truppe ging 1899 nach London, und im darauf folgenden Jahr wurde Elliott in die Truppe von Johnston Forbes-Robertson engagiert.[4]
Elliott und Forbes-Robertson heirateten Ende 1900 und bekamen vier Töchter: die Flugzeugdesignerin Maxine Frances Mary (* 1901), die Schauspielerin Jean (1905–1962), die Künstlerin Chloe (1909–1947) und die Schriftstellerin Diana (1914-1988). Das Ehepaar arbeitete während eines Großteils ihrer Karriere weiterhin zusammen, vor allem in Shakespeare-Stücken. Johnston wurde 1913 zum Ritter geschlagen, so dass Elliott ab diesem Zeitpunkt „Lady Forbes-Robertson“ genannt wurde.[5]
1908 gründete Elliott zusammen mit Adeline Bourne, Winifred Mayo und Sime Seruya die Actresses’ Franchise League (AFL),[6][7] in der Schauspielerinnen versammelt waren, die die Anliegen der Suffragetten, unabhängig von deren Ausrichtung, mit schauspielerischen Mitteln unterstützen wollten.[8]
Abseits der Bühne spielte Elliott 1913 zusammen mit ihrem Mann in einer Stummfilmversion von Hamlet unter der Regie ihres Freundes John Handford Ryley. Das Neue Wiener Tagblatt schrieb: „Das Spiel Fobes-Robertsons (sic!) im Film erreicht nahezu seine Meisterleistung auf der Bühne. […] Die Rolle der Ophelia ist gleichfalls durch eine allererste Kraft besetzt. Sie wird von Gertrud Elliot, der gefeierten Tragödin Großbritanniens, die auch auf der Bühne die Partnerin Fobes-Robertsons ist, gespielt. Ihre Leistung als Kinodarstellerin findet den ungeteilten Beifall der Presse und des Publikums.“[9] Außerdem trat sie 1917 in einer Nebenrolle in dem Stummfilm Masks and Faces auf.
Während des Ersten Weltkriegs leitete sie die Shakespeare Hut in Bloomsbury, ein Projekt des YMCA zur Unterhaltung und Aufmunterung der Kriegsarbeiter.[10] 1923 wurde Elliott in Neuseeland für ihre Arbeit für die ANZAC-Truppen während des Krieges ausgezeichnet.[11]
Später trat Elliott in London unter ihrem eigenen Management auf und unternahm ausgedehnte Tourneen durch Südafrika, Australien und Neuseeland. Ihre letzten Auftritte auf der englischen Bühne hatte sie 1927, als sie unter anderem „Desdemona“ in Othello und „Maria“ in Twelfth Night spielte. Am Broadway war sie 1936 in der Rolle der „Gertrude“ in Leslie Howards Hamlet zu sehen. Ihre schauspielerische Leistung erreichte zwar nicht ganz das Niveau ihrer Schwester und ihres Mannes, doch wurde sie für ihren „mädchenhaften Geist, ihren verspielten Humor, ihre wortgewandte Rede und ihre düstere Schönheit“ gelobt.[12]
Elliotts Mann 1937 und sie selbst starb 1950 im Alter von 76 Jahren in ihrem Haus in St Margaret’s at Cliffe, Kent.
Eine Gedenktafel an der Trackside Station in Rockland, Maine, erinnert an das Geburtshaus der Elliott-Schwestern.[13]
Weblinks
- Fotografien mit Gertrude Elliott in der National Portrait Gallery.
- Gertrude Elliott in der Internet Broadway Database
- Gertrude Elliot(1874-1950) bei IMDb
- The Elliott Sisters of Rockland (Gem Productions 2012), Kurzfilm zu Maxine und Gertrude Elliott, Maine Community TV
Einzelnachweise
- ↑ Ralph Berry: (Mary) Gertrude Forbes-Robertson Lady Forbes-Robertson (1874–1950). In: H. C. G. Matthew und Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography. Oxford 6. Januar 2011, doi:10.1093/ref:odnb/35784.
- ↑ Elliott,Gertrude. In: James Fisher und Felicia Hardison Londré (Hrsg.): The A to Z of American Theatre: Modernism. Scarecrow Press, Lanham, MD 2009, ISBN 978-0-8108-7047-5, S. 151 (google.com).
- ↑ Elliott, Gertrude. In: Martin Banham (Hrsg.): The Cambridge Guide to Theatre. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 978-0-521-43437-9, S. 328 (google.de).
- ↑ Clara M. Behringer: Gertrude Elliott. In: Edward T. James, Janet Wilson James und Paul S. Boyer (Hrsg.): Notable American Women 1607–1950: A Biographical Dictionary, Volume 3. Harvard University Press, Cambridge, MA 1971, ISBN 978-0-674-62734-5, S. 570–572 (google.de).
- ↑ Alan Dale: An American Actress of Title. In: The Cosmopolitan. Januar 1914, S. 262–264.
- ↑ Ronald L. Dotterer und Susan Bowers: Politics, Gender, and the Arts: Women, the Arts, and Society. Susquehanna University Press, Selinsgrove, PA 1992, ISBN 978-0-945636-30-4, S. 77 f. (google.co.uk).
- ↑ Elizabeth Crawford: Actresses’ Franchise League. In: The Women's Suffrage Movement: A Reference Guide 1866–1928. Routledge, London 2003, ISBN 0-7484-0379-5, S. 4.
- ↑ David Doughan und Peter Gordon: Actresses’ Franchise League. In: Dictionary of British Women's Organisations, 1825–1960. Taylor & Francis, London 2014, ISBN 978-1-136-89777-1, S. 11 (google.co.uk).
- ↑ Wiener Tagblatt: Hamlet im Film. In: Kinematographische Rundschau. Nr. 295, 26. Oktober 1913, S. 55 (onb.ac.at).
- ↑ Ailsa Grant Ferguson: Lady Forbes-Robertson's War Work: Gertrude Elliott and the Shakespeare Hut Performances, 1916–1919. Hrsg.: Gordon McMullan, Lena Cowen Orlin und Virginia Mason Vaughan Sammelwerk=Women Making Shakespeare: Text, Reception and Performance. Bloomsbury, London 2013, ISBN 978-1-4725-3937-3, Kap. 22 (google.de).
- ↑ Ailsa Grant Ferguson: Entertaining the Anzacs: Performances for Australian and New Zealand Troops on Leave in London, 1916–1919. In: Andrew Maunder (Hrsg.): British Theatre and the Great War, 1914 - 1919: New Perspectives. Springer, London 2015, ISBN 978-1-137-40200-4, Kap. 12.
- ↑ Tice L. Miller: Eliott, Gertrude. In: Don B.Wilmoth mit Tice L. Miller (Hrsg.): The Cambridge Guide to the Theatre. Cambridge University Press, Cambridge, MA 1996, ISBN 978-0-521-56444-1, S. 140 (com.jm).
- ↑ Elliott, Maxine. Maine: An Encyclopedia, abgerufen am 21. Juni 2025.