Fritz Scholder
Fritz Scholder (* 6. Oktober 1937 in Breckenridge, Minnesota; † 10. Februar 2005 in Scottsdale, Arizona) war ein US-amerikanischer Maler, Bildhauer, Lithograf, Kunstlehrer und Buchgestalter.[1] Sein Vater war deutscher, französischer und indianischer Abstammung (vom Stamm der Luiseño) und arbeitete für das Bureau of Indian Affairs.[2] Deshalb zog die Familie während Fritz Scholders Kindheit häufig innerhalb der westlichen Bundesstaaten um. Scholder gilt als prägende Figur der zeitgenössischen indianischen Kunst in den Vereinigten Staaten.[3]
Leben
Fritz Scholder wuchs in North- und South Dakota sowie in Wisconsin auf. Seine Großmutter gehörte dem Volk der Luiseño an, das in Kalifornien lebt. Er selbst lebte jedoch nicht in Reservaten oder indianischen Gemeinschaften. Bereits als Schüler verkaufte er seine erste Zeichnung. Nach einem Jahr an der Wisconsin State University zog er 1957 mit seiner Familie nach Sacramento in Kalifornien. Dort studierte er Malerei bei Wayne Thiebaud an der Sacramento State University. Er kam mit dem Abstrakten Expressionismus in Kontakt und erhielt die Möglichkeit, seine Arbeiten öffentlich auszustellen. Erste Anerkennung erhielt er in Gruppenausstellungen mit Thiebaud, Gregory Kondos und Peter Vandenberg sowie in einer Einzelausstellung im Crocker Art Museum.[3]
Im Jahr 1960 erhielt Fritz Scholder ein Stipendium der Rockefeller Foundation für das Southwestern Indian Art Project an der University of Arizona. Nach seinem Masterabschluss zog er nach Santa Fe, wo er am neu gegründeten Institute of American Indian Arts (IAIA) die Fächer Malerei und Kunstgeschichte unterrichtete. In seinen Werken dieser Zeit brach er mit traditionellen Klischees und zeigte in Serien im Stil der Pop-Art unkonventionelle Darstellungen von Native Americans. Nach fünf Jahren verließ Fritz Scholder das IAIA, reiste durch Europa und Nordafrika und ließ sich anschließend dauerhaft in Santa Fe nieder. Ab 1970 arbeitete er mit dem Tamarind Institute[4] an einer Lithografienserie mit dem Titel Indians Forever. Im selben Jahr hatte er seine erste Einzelausstellung in der Lee Nordness Gallery in New York. Es folgten Lehraufträge und Vorträge, unter anderem an den Universitäten von Princeton und Dartmouth. 1972 zeigte die Smithsonian Institution in Washington, D.C., eine gemeinsame Ausstellung mit T. C. Cannon. Ab 1975 entstanden seine ersten Radierungen bei der El Dorado Press in Berkeley, Kalifornien. Scholder war in zahlreichen Museen vertreten, darunter dem Heard Museum und dem Oklahoma Art Institute. Seine Werke wurden in einer PBS-Dokumentation gewürdigt.[3]
Fritz Scholder erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter fünf Ehrendoktorwürden (Ripon College, University of Arizona, Concordia College, College of Santa Fe und University of Wisconsin–Superior) sowie den Humanitarian Award des Norsk Høstfest. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit prägte er als Lehrer eine ganze Generation indianischer Künstlerinnen und Künstler und gilt als Mitbegründer der zeitgenössischen amerikanisch-indianischen Kunst. Er starb am 10. Februar 2005 in seinem Haus in Scottsdale, Arizona.[3]
Werk
Fritz Scholder war ein vielseitiger Künstler, der vor allem durch seine Gemälde, Monotypien, Lithografien und Skulpturen bekannt wurde. Sein künstlerischer Ansatz war postmodern und nahm Elemente der Pop-Art auf. Er versuchte, gängige Mythen und stereotype Darstellungen amerikanischer Ureinwohner zu dekonstruieren und stattdessen individuelle und zeitgenössische Sichtweisen zu präsentieren. 1967 begann er seine kontroverse Indian-Series, in der er Bilder von Indianern unter anderem mit Flaggen, Bierdosen oder Katzen kombinierte – eine bewusste Provokation gegenüber romantischen Klischees. Diese Arbeiten brechen mit der traditionellen indianischen Ikonografie und zeigen Menschen im Alltag oder in überzeichneten Situationen, beispielsweise einen Büffeltänzer mit Eiscreme oder mit modernen Accessoires in grellen Farben. Im Verlauf seiner Karriere weitete er sein Repertoire aus. So entstanden Lithografien in Zusammenarbeit mit dem Tamarind Institute (1970), erste Radierungen ab 1975 über die El Dorado Press sowie Monotypien ab 1977. Er experimentierte zudem mit Fotografie, Skulptur, Mixed Media und schließlich sogar mit dem digitalen Buchformat. Fritz Scholders Werk wurde mehrfach retrospektiv gewürdigt, unter anderem 2008 im National Museum of the American Indian (Indian/Not Indian), 2015 im Denver Art Museum (Super Indian) und posthum in zahlreichen weiteren Museen wie dem Whitney Museum, dem MoMA und dem SFMOMA sowie in internationalen Sammlungen.[3]
Literatur
- Guy Monthan, Doris Monthan: Art and Indian Individualists: The art of seventeen contemporary Southwestern artists and craftsmen. Northland Press, Flagstaff, Arizona, 1975.
- Fritz Scholder: Thirty Years of Sculpture; in conjunction with an exhibition at Arizona State University. Nazraeli Press, 1994.
- Native Studio Art Since the 1920s: The Healey Collection. Hirmer Verlag, München, 2023.
Weblinks
- Website über den Künstler
- California Museum
- David Cook Galleries
- Obelisk Art History https://www.arthistoryproject.com/artists/fritz-scholder/
- Medicine Man Gallery
Einzelnachweise
- ↑ Fritz Scholder | Official Website | Biography. Abgerufen am 9. September 2025.
- ↑ Fritz Scholder (1937–2005) - Vintage Art for Sale. Abgerufen am 9. September 2025 (englisch).
- ↑ a b c d e Scholder, Fritz 1937–2005) Biography. Abgerufen am 9. September 2025 (englisch).
- ↑ Tamarind History. In: Tamarind Institute. Abgerufen am 9. September 2025 (amerikanisches Englisch).