Friedrich Christoph Ferdinand Spilcker

Friedrich Christoph Ferdinand Spilcker (manchmal Spilker geschrieben; * 1746; † 1805) war ein deutscher Pädagoge und Bibliothekar in Weimar.

Leben

Spilcker war von Hause aus Theologe und als Lehrer am Wilhelm-Ernst-Gymnasium Weimar angestellt.[1] und seit 1775 an der Herzoglichen Bibliothek als Akzessist tätig. „Er wurde er ausgewählt, da ‚er etwas Vermögen besitze, keinen Anspruch auf Gehalt mache und eine gute Lebensart besitze‘, wie es in den Bibliotheksakten heißt. Seit 1778 hatte er die Leitung inne.“[2] und wurde so Nachfolger von Johann Christian Bartholomäi (1708–1778). Als Oberleiter der Herzoglichen Bibliothek war der Geheime Rat Christian Friedrich Schnauß sein Vorgesetzter. Spilcker beschwerte sich über das Ausleihverhalten der Nutzer der Bibliothek. Es seien über 1200 Bücher ausgeliehen, jahrelang nicht zurückgelangt und wenn beschädigt oder verschmutzt. Immerhin erließen Goethe und Voigt am 26. Februar 1798 eine Benutzungsordnung.[3] Spilcker leitete die Bibliothek bis 1803. Die Oberaufsicht der Bibliothek, die bei Christian Gottlob von Voigt lag, war mit ihm unzufrieden, sodass Spilcker in die Militärbibliothek Weimar versetzt wurde, an der er bis zu seinem Tode 1805 arbeitete. Spilcker legte 1803 für die Militärbibliothek und der damit verbundenen Kartensammlung Pläne für eine bauliche Erweiterung nach Norden hin vor, die aber von Goethe nicht gebilligt wurden.[4]

Zur Jahrhundertwende erstellte Spilcker einen Realkatalog für die Militärbibliothek. Im Jahr 1804 erfolgte die institutionelle Trennung von der öffentlichen herzoglichen Bibliothek. 1805 übernahm Johann Christoph Gottlob Weise die Bibliotheksdienste, später unterstützt durch Carl Friedrich Ludwig Sckell. Spilckers Nachfolger an der herzoglichen Bibliothek wurde Goethes Schwager Christian August Vulpius.[5] Spilcker widmete Schnauß seine einzige nachweisbare in Latein gehaltene Schrift.[2][6]

Einzelnachweise

  1. Otto Francke: Geschichte des Wilhelm-Ernst-Gymnasiums in Weimar. 1916, S. 85 (books.google.de – eingeschränkte Ansicht)
  2. a b Michael Knoche: Goethes Weimarer Bibliotheksreform (1): Die Ausgangssituation. Aus der Forschungs­bibliothek Krekelborn. 26. August 2019 (biblio.hypotheses.org).
  3. Miriam von Gehren: Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Zur Baugeschichte im Zeitalter der Aufklärung. Böhlau Verlag, Weimar 2013, ISBN 978-3-412-20960-5, S. 80 (books.google.de).
  4. Miriam von Gehren: Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Zur Baugeschichte im Zeitalter der Aufklärung. Böhlau Verlag, Weimar 2013, ISBN 978-3-412-20960-5, S. 134 (books.google.de).
  5. Art. Bibliothekare, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 42–43, hier S. 43.
  6. Viro Perillvstri Atqve Excellentissimo Christian. Frider. Schavssio Serenissimi Dvcis Saxo-Vimariensis Et Isenacensis A Consiliis Sanctioribvs Et Bibliothecae Dvcalis Pariter Atqve Nvmmophylacii Qvae Vimariae Svnt Directori Longe Gravissimo Patrono Svo Pie Devenerando De Annis Qvinqvaginta Mvnervm Atqve Honorvm Ipsivs Amplissimorvm Qvibvs Svb Qvatvor Serenissimae Domvs Saxo-Vimariensis Et Isenacensis … / Reverenter Gratvlatvr Io. Christoph. Ferdinand. Spilcker. MDCCLXXXXIII. Erscheinungsort ist nicht ermittelbar.