Franz Carl Caspar

Franz Carl Caspar (* 1794; † 1838) war ein Schweizer Unternehmer und Pionier der Dampfschifffahrt. Gemeinsam mit dem Maschinenbauer Johann Jakob Lämmlin brachte er 1835 das erste Dampfschiff auf den Zürichsee, die Minerva. Caspar war der kaufmännische Organisator und Mitfinanzierer des Projekts.

Einstieg in die Dampfschifffahrt

Caspar führte die Fuhr- und Speditionsfirma «Caspar & Cie.» in Sernatingen (heute Ludwigshafen am Bodensee) und leitete ab 1832 die Badische Dampfschifffahrtsgesellschaft in Konstanz. 1834 setzte er sich öffentlich und in Denkschriften für die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Zürichsee, dem Linthkanal und dem Walensee ein. Dabei lernte er den Schaffhauser Mechaniker Johann Jakob Lämmlin (1805–1854) kennen, mit dem er später die Minerva auf den Zürichsee brachte.

Transport des ersten Dampfschiffs auf den Zürichsee

Das in England gebaute Dampfschiff «Vulcan» wurde zerlegt in die Schweiz transportiert: per Schiff nach Rotterdam, rheinaufwärts bis Basel und Augst und von dort über Land nach Zürich. Auf dem Rhein wurde der zu grosse Tiefgang hinderlich, sodass ein Teil der Ladung zurückgelassen werden musste. Beim Zusammenbau in Zürich wurde der Schiffsrumpf um 19 Fuss (ca. 5,8 m) verlängert, um das Problem zu beheben. Die Arbeiten führte Escher Wyss & Cie. aus, der damit der Einstieg in den Schiffbau gelang.

Betrieb und Schwierigkeiten der «Minerva»

Am 24. Juli 1835 nahm die «Minerva» als zweites eisernes Dampfschiff der Schweiz ihren fahrplanmässigen Betrieb auf. Trotz hohen Fahrpreisen und Widerstand der traditionellen Schifferzünfte erfreute es sich zunächst grosser Beliebtheit. Der wirtschaftliche Erfolg blieb jedoch aus.

Technische und betriebliche Probleme belasteten den Betrieb: Vom 15. Januar bis 9. März 1836 lag das Schiff bei Uerikon im Eis fest, und in Zürich verursachten unter Wasser liegende Pfähle wiederholt Schäden. Jede Betriebsstörung wurde von Gegnern der Dampfschifffahrt öffentlich kritisiert.

Gesellschafterkonflikte

Zwischen den Gesellschaftern wuchsen Spannungen, insbesondere zwischen Caspar und dem technischen Leiter Johann Jakob Lämmlin. Beanstandet wurde Lämmlins unzureichende Überwachung des Schiffs, die mit seiner langen Abwesenheit 1836/37 zusammenhing: Er leitete in dieser Zeit in Lindau und England den Bau des bayerischen Dampfschiffs «Ludwig».

1838 reichten Caspar und die Escher-Teilhaber Klage gegen Lämmlin wegen Nichterfüllung des Gesellschaftsvertrags ein. Ein vom Regierungsrat eingesetztes Gutachterverfahren fiel für Lämmlin ungünstig aus.

Tod und Liquidation

Am 7. September 1838 starb Franz Carl Caspar in Rapperswil. Kurz darauf liquidierten die Zürcher Kommanditäre Caspar Escher und Gustav Albert Escher die Gesellschaft «Caspar, Lämmlin & Co.» und übernahmen die «Minerva» als Alleineigentümer.

Literatur

  • Jürg Meister: Transport und Tourismus: Pioniere der Dampfschifffahrt. In: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik. Band 89. Verein für wirtschaftshistorische Studien, Zürich 2009, ISBN 978-3-909059-45-4.