Foto Arsenal Wien

Die Foto Arsenal Wien ist eine in Wien ansässige Institution mit Ausstellungsgebäude im Arsenal, die sich der Fotografie und den Lens-based Media widmet.
Sie versteht sich als zentraler Ort für die Präsentation, den Diskurs und die Vermittlung von Fotografie in Österreich. Im Gegensatz zu einem traditionellen Sammelmuseum besitzt die Foto Arsenal Wien keine eigene Dauersammlung, sondern konzentriert sich ausschließlich auf temporäre Ausstellungen. Geplant ist, auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern bis zu zwölf Ausstellungen zu zeigen. Zudem ist die Einrichtung Trägerin des biennalen Festivals Foto Wien.
Geschichte
Vorgeschichte und Gründung
Die Institution, eine Initiative der Stadt Wien, wurde am 21. März 2025 im Wiener Arsenal eröffnet. Die Gründung der Foto Arsenal Wien ist das Ergebnis einer im Herbst 2022 ins Leben gerufenen kulturpolitischen Initiative der Stadt Wien mit dem Ziel, ein autonomes und dezidiertes Zentrum für zeitgenössische Fotografie zu etablieren. Mit dieser Entscheidung wurde auf eine bereits seit Längerem bestehende Lücke in der kulturellen Infrastruktur der Stadt reagiert. Zwar spielte das Kunst Haus Wien mit seinen Ausstellungen zuvor eine wichtige Rolle für das Medium, aufgrund seiner breiteren Ausrichtung war es jedoch nie eine primär fotografische Institution.
Mit der Gründung wurde Felix Hoffmann, der ehemalige Chefkurator des Berliner Ausstellungshauses C/O Berlin, zum künstlerischen Leiter berufen.[1]
Standort und Umbau
Als permanenter Standort wurde ein Gebäude im Wiener Arsenal gewählt, das die Stadt Wien zu einem neuen Kulturcluster entwickelt.[2] Das als Objekt 19A bekannte Gebäude wurde innerhalb von 18 Monaten umfassend umgebaut.
Konzept und Ausrichtung
Die Foto Arsenal Wien versteht sich als Österreichs „neues Zentrum für fotografische Bilder und Lens-based Medien“ und definiert seine Kernaufgaben als Präsentation, Diskurs und Vermittlung von Fotografie in all ihren Erscheinungs- und Verwendungsformen. Konzeptionell ist es als Ausstellungshaus ausgerichtet, das sich von der traditionellen Rolle eines Sammelmuseums löst und stattdessen eine hohe Flexibilität in der Programmgestaltung anstrebt.
Zur Eröffnung am 21. März 2025 präsentierte die Foto Arsenal Wien zwei parallel laufende Ausstellungen, die das programmatische Konzept veranschaulichten: In Hauptausstellung „Magnum. A World of Photography” wurde die Geschichte der im Jahr 1947 gegründeten Fotoagentur Magnum Photos beleuchtet. Die Ausstellung umfasste über 300 Werke und gab einen Einblick in die Arbeitsprozesse der Agentur. Der Fokus lag dabei auf Kontaktbögen, Vintage-Prints und der Arbeit in der Dunkelkammer.
Parallel dazu fand die erste institutionelle Einzelausstellung „Clean Thoughts. Clean Images.” des 1996 in Wels geborenen österreichischen Künstlers Simon Lehner statt. Lehner erzeugt seine Werke mithilfe eines selbst entwickelten Prozesses, bei dem er Tausende von Bildern aus persönlichen und Internet-Archiven aggregiert, um dynamische Avatare in digitalen 3D-Umgebungen zu konstruieren. Seine Arbeiten sind eine Mischung aus Fotografie, Skulptur und Malerei und behandeln komplexe Themen wie Identitätskonstruktion, Machtstrukturen und das Phänomen toxischer Männlichkeit in der digitalen Bilderflut.[3] Die Ausstellung stellte Fragen nach der Glaubwürdigkeit von Erinnerungen und der Manipulation durch Bilder, indem sie die analogen und digitalen Spuren der Bildproduktion sichtbar machte.
Durch die bewusste Kombination dieser beiden Ausstellungen wurde ein kuratorischer Dialog zwischen traditioneller, analoger Fotografie und zeitgenössischen, digitalen Erscheinungsformen des Mediums hergestellt. Während die Magnum-Ausstellung die historische Entwicklung des Bildes aufgriff, reflektierte die Schau von Simon Lehner dessen Auswirkungen in der Gegenwart.
Im Sommer 2025 wurden parallel zwei weitere große Ausstellungen präsentiert. Die Retrospektive „Henri Cartier-Bresson. Watch! Watch! Watch!“ beleuchtete das Lebenswerk des berühmten französischen Fotografen.[4] Gleichzeitig wurde die Ausstellung „Christine de Grancy. Über der Welt und den Zeiten“ gezeigt, die das Werk der kürzlich verstorbenen Künstlerin würdigte. Gezeigt wurden ihre narrativen Beobachtungen über Wien und das Erbe der Geschichte. Co-Kuratorin der Ausstellung war Mercedes Echerer.[5]
Veranstaltungen und Festivals
Die Foto Arsenal Wien ist Trägerin des alle zwei Jahre stattfindenden Festivals Foto Wien, dessen Direktor Felix Hoffmann ist. Als Mitglied des European Month of Photography vereint das Festival eine Vielzahl von Ausstellungen, Vorträgen und Workshops an verschiedenen Standorten in ganz Wien.
Darüber hinaus arbeitet die Foto Arsenal Wien mit der Kunsthalle Wien bei der Ausrichtung des Vienna Digital Cultures Festivals zusammen. Durch die Bündelung der Leitung von Ausstellungshaus und Festival entsteht eine zentrale Anlaufstelle mit Infrastruktur für alle Akteure der Wiener Fotoszene.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Felix Hoffmann | Künstlerischer Leiter Foto Arsenal Wien und Foto Wien. Akademie der bildenden Künste Wien, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Stadtteilentwicklungskonzept Arsenal. Stadt Wien, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Simon Lehner. Edel Assanti Limited, abgerufen am 15. September 2025 (englisch).
- ↑ AusstellungsTIPP: Henri Cartier-Bresson - "Watch! Watch! Watch!" in der Foto Arsenal Wien. In: Matinee am Sonntag. ORF, 17. August 2025, abgerufen am 15. September 2025.
- ↑ Christine de Grancy. In: FALTER. Abgerufen am 15. September 2025 (österreichisches Deutsch).
Koordinaten: 48° 11′ 2,5″ N, 16° 23′ 29,5″ O