Ford LTD (1983–1986)

Ford
Ford LTD Sedan
LTD
Produktionszeitraum	1983–1986
Klasse	Mittelklasse
Karosserieversionen	Limousine, Kombi
Motoren	Ottomotoren: 2,3–4,9 Liter
Länge	4991 mm
Breite	1803 mm
Höhe	1367–1382 mm
Radstand	2680 mm
Leergewicht	1361–1410 kg
Vorgängermodell	Ford Granada
Nachfolgemodell	Ford Taurus

Der Ford LTD der Modelljahre^{[Anm. 1]} 1983 bis 1986 ist ein Pkw des Automobilkonzerns Ford, der in erster Linie in Nord- und Mittelamerika verkauft wurde. Diese Baureihe ist wird üblicherweise als die fünfte und zugleich letzte LTD-Generation angesehen. Sie löste den nordamerikanischen Ford Granada ab und baut wie dieser auf der Fox-Plattform auf, sodass sie im Intermediate-Segment positioniert ist. Diese LTD-Generation ist damit die erste, die nicht mehr zur Full-Size-Klasse gehört. Ein baugleiches, aber besser ausgestattetes Schwestermodell stand bei der Konzernmarke Mercury als Marquis im Programm. Der kleine LTD war ungeachtet seiner kurzen Produktionszeit ein kommerzieller Erfolg: In etwas weniger als vier Jahren entstanden fast 650.000 Autos.

Von 1967 bis 1982 stand die Bezeichnung LTD für die Spitzenversionen von Fords Full-Size-Reihe. Die LTD waren in dieser Zeit (abgesehen vom Thunderbird) die größten und teuersten Modelle der Marke Ford. Unter ihnen rangierte bis 1979 das Mittelklassemodell LTD II und nach dessen Einstellung die zweite Serie des nordamerikanischen Ford Granada. Diese Granada-Generation wurde in zwei Jahren insgesamt nur 240.000 Mal gebaut. Für das Modelljahr 1983 stand die Ablösung des Granada durch ein neues Modell an. Um dieser Neukonstruktion ein positives Image zu geben, übertrug Ford im Wege eines als Badge Shifting bezeichneten Prozesses die Full-Size-Bezeichnung LTD 1983 auf den deutlich kleineren Granada-Nachfolger. Das Full-Size-Auto, das bis dahin als LTD verkauft worden war, wurde auch nach dieser Verschiebung der Bezeichnung weiterproduziert; er stand ab 1983 als Ford LTD Crown Victoria im Programm.

Die fünfte Generation des LTD wird als reines Übergangsmodell angesehen. Er sollte die Zeit bis zum Erscheinen des völlig neu konstruierten Frontantriebsmodells Ford Taurus, der im Sommer 1986 auf den Markt kam, überbrücken.

Technisch basiert der LTD der fünften Generation auf Fords kompakter Fox-Plattform, die 1978 mit dem Ford Fairmont eingeführt worden war. Der LTD ist eng mit dem Fairmont und dem Granada der zweiten Serie verwandt; ein Autor beschreibt ihn als überarbeiteten Granada.^[1]

Der Ford LTD der fünften Generation hat eine selbsttragende Karosserie aus Stahlblech. Das Auto war lediglich als viertürige Stufenhecklimousine sowie als fünftüriger Kombi erhältlich; eine zweitürige Version, die beim Full-Size-LTD ebenso im Programm gestanden hatte wie beim Granada der zweiten Generation, gab es bei dieser LTD-Serie nicht.

Der vordere Teil der Fahrgastzelle und alle Türen des LTD einschließlich der Verglasung sind mit dem Ford Fairmont identisch; wesentliche Teile sind austauschbar. Neu geformt wurden die D-Säule sowie die Front- und die Heckpartie. Die A- und D-Säulen sind annähernd im gleichen Winkel geneigt. Gleiches gilt für die vorderen und hinteren Karosserieabschlüsse. Zusammen mit den Fahrzeugsäulen entsteht bei der Limousine im Profil der Eindruck eines sich von unten nach oben verjüngenden Aufbaus. Vorn sind serienmäßig rechteckige Doppelscheinwerfer in einer verchromten Kühlermaske eingebaut. Die Blink- und Positionslichter befinden sich in den Ausläufern der vorderen Kotflügel.

Der Kombi ist im Passagier- und Ladebereich baugleich mit dem 1978 eingeführten Fairmont Kombi. Ford hatte den Bau des fünftürigen Fairmont zum Modelljahr 1982 eingestellt und die Kombiversion ohne technische Änderungen in die Granada-Serie integriert. Nach deren Einstellung wurde der Kombi unter nochmaliger Umbenennung als LTD weiterproduziert. Lediglich die Frontmaske wurde an die Form des aktuellen LTD angepasst.

Zum Modelljahr 1985 erhielt der LTD ein kleines Facelift. Das Gitter der Kühlermaske wurde neu gestaltet; zudem war dort nun das ovale blaue Emblem der Marke Ford angebracht. Neu waren auch die Rückleuchten. Sie reichen ab 1985 über die gesamte Wagenbreite und übernehmen damit die Gestaltung, die der zeitgenössische Mercury Marquis bereits seit dem Einführungsjahr hatte. Im letzten Modelljahr wurde der LTD schließlich mit einer dritten Bremsleuchte ausgestattet.

Das Fahrwerk des LTD entspricht dem gängigen Muster der Fox-Modelle: die vorderen Räder sind an MacPherson-Federbeinen einzeln aufgehängt; hinten ist eine Starrachse mit Schraubenfedern eingebaut.

Die fünfte Generation des LTD war ausschließlich mit Ottomotoren erhältlich. Der Reihensechszylinder-Turbodieselmotor von BMW (Baureihe M21), der gegen Aufpreis im technisch verwandten Lincoln Continental lieferbar war, gab es bei Ford nicht.

Auf dem US-amerikanischen Markt war die fünfte LTD-Generation wahlweise mit einem Reihenvierzylindermotor und zwei Sechszylindermotoren erhältlich. Der 2,3 Liter (2301 cm³, 140 cui) große Vierzylinder kam aus der Pinto-Reihe; er war bis 1985 in der viertürigen Limousine die Basismotorisierung. In einzelnen Jahren konnte der Vierzylindermotor mit Flüssiggas betrieben werden.^[1] Darüber war im ersten Modelljahr ein Reihensechszylindermotor mit 3,3 Liter Hubraum angesiedelt. Er entfiel bereits zum Modelljahr 1984. Parallel dazu gab es in allen Modelljahren einen 3,8 Liter großen Sechszylinder-V-Motor aus der kanadischen Essex-Reihe, die 1986 nach der Einstellung aller anderen Varianten als einzige Motorisierung im Programm stand. Ab 1984 war der Essex-Motor in der US-Version (allerdings nicht in der für Kanada gebauten Variante) serienmäßig mit einer elektronisch gesteuerten Benzineinspritzung ausgestattet; eine Besonderheit war der 5,0-Liter-Achtzylinder-V-Motor mit 4942 cm³ Hubraum, der ab Frühjahr 1984 für eineinhalb Jahre im Sondermodell LTD LX erhältlich war. Auch ihn gab es 1986 nicht mehr.

Der Vierzylindermotor war serienmäßig mit einem Schalt- und gegen Aufpreis mit einem Automatikgetriebe erhältlich; die größeren Motoren wurden ausschließlich mit automatischen Drei- oder Vierganggetrieben ausgeliefert.

Die fünfte LTD-Generation entspricht in Abmessungen und Gewichten annähernd dem Ford Granada der zweiten Serie, den sie innerhalb des Ford-Programms ablöste. Im Vergleich zum Full-Size-LTD hingegen, der unter dieser Bezeichnung bis 1982 gebaut worden war, ist der neue LTD deutlich kleiner und leichter. Der Radstand ist 220 mm kürzer, die Gesamtlänge reduzierte sich um 400 mm. Je nach Motorisierung wiegt der LTD der fünften Generation bis zu 400 kg weniger als der LTD der vierten Serie.

Der Ford LTD war in jedem Modelljahr in einer Basis- und in einer besser ausgestatteten Brougham-Version erhältlich. Der Brougham hatte serienmäßig unter anderem höherwertige Sitzbezüge und eine Digitaluhr sowie eine elektrisch gesteuerte Parkbremse. Beide Versionen konnten wahlweise mit einem Vinyldach bestellt werden, das bis zur Windschutzscheibe reicht und auch die C-Säule abdeckt, sodass es anders als in der Standardausführung kein zusätzliches Seitenfenster hinter den Hecktüren gibt.^[3]

Eine besondere, nur in den Modelljahren 1984 und 1985 angebotene Variante war der LTD LX. Der nur als viertürige Limousine erhältliche LX war als sportliche Variante des LTD gestaltet. Er hatte als einziges Modell einen 5,0 Liter großen Achtzylinder-V-Motor. Die Motorleistung dieser Version ist mit 123 kW (167 PS) fast ein Drittel höher als die des Essex-Sechszylinders, der die am weitesten verbreitete Motorisierung war. Das Fahrwerk wurde für dieses Modell überarbeitet; es entspricht der des zeitgenössischen Ford Mustang mit vergleichbarer Motorisierung. Äußerlich ist er unter anderem an einer mattschwarz lackierten Kühlermaske zu erkennen. Das serienmäßige Automatikgetriebe wird über einen Wählhebel in der Mittelkonsole gesteuert; der LX hat als einziger LTD außerdem einen Drehzahlmesser.

Mit Ablauf des Modelljahrs 1985 wurde der LX eingestellt. Die Angaben zum Produktionsumfang variieren. Einige Quellen sprechen von 3260 Fahrzeugen,^[4] andere von 5287.

Exklusiv für den kanadischen Markt bot die Schwestermarke Mercury 1985 eine dem LX entsprechende Variante des Marquis an. Der als Marquis LTS bezeichnete Wagen wurde nur 134 Mal gebaut.

Die Ford LTD wurden (ebenso wie die Schwestermodelle von Mercury) in Fords Produktionsanlagen in Chicago (Chicago Assembly Plant) und Hapeville, Georgia, (Atlanta Assembly Plant) gebaut. Insgesamt entstanden in den US-amerikanischen Werken 647.500 Fords und 308.000 Mercury-Modelle.

Mercury Marquis (1985)

Das Schwestermodell des LTD bei der Marke Mercury wurde unter der Bezeichnung Marquis verkauft. Auch in diesem Fall hatte der Ford-Konzern 1983 eine bislang für Full-Size-Modelle reservierte Bezeichnung auf eine Mittelklassereihe verschoben; der große Full-Size-Mercury – das Pendant zum Ford LTD Crown Victoria – hieß seitdem Mercury Grand Marquis.
Äußerlich entspricht der Marquis der Fox-Generation nahezu vollständig dem zeitgenössischen Ford LTD; lediglich die Kühlermaske und die Rückleuchten sind geringfügig anders gestaltet. Der Marquis war wie der LTD als viertürige Stufenhecklimousine und als fünftüriger Kombi erhältlich. Im Gegensatz zum Ford hat der Mercury den Instrumententräger des technisch verwandten Cougar XR-7 und nutzt auch dessen digitale Anzeigen. Die Motorisierung entspricht ganz der des Ford LTD. Im Programm standen die Ausstattungsstufen Basis und Brougham; die sportliche Version Marquis LTS, die dem Ford LTD LX entspricht, war nur 1985 und ausschließlich in Kanada erhältlich. Insgesamt entstanden fast 308.000 Exemplare des Fox-Marquis.

In seinem Werk in Valencia, Venezuela, baute Ford für einige südamerikanische Märkte eine nahezu gleiche Version der fünften LTD-Generation. Das Auto trug dort in der Basisversion die Bezeichnung Ford Granada; eine höherwertig ausgestattete Version hieß Ford Elite.^[6] Die Spitzenversion entsprach äußerlich und hinsichtlich der Ausstattung dem US-amerikanischen Mercury Marquis, wurde dort aber als Ford Cougar verkauft.^[7] Alle Varianten zusammengenommen, entstanden von 1983 bis 1986 etwa 85.000 Fahrzeuge. Die venezolanischen Autos wurden abgesehen vom Heimatmarkt auch in Bolivien, Ecuador, Kolumbien und Peru verkauft.

• James M. Flammang, Ron Kowalke: Standard Catalog of American Cars 1976–1999. Krause Publications, Iola 1999. ISBN 0-87341-755-0.
• Roger Gloor: Alle Autos der 80er Jahre. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03144-9.
• Robert Lichty: Standard Catalog of Ford 1903–1990 Krause Publications, Iola (1990), ISBN 0-87341-140-4

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1. ↑ Die zeitliche Zuordnung von Automobilen erfolgt in den USA in erster Linie anhand von Modelljahren. Modelljahre weichen in der Regel von Kalenderjahren ab. Bei den meisten Herstellern beginnt bereits im Spätsommer eines Jahres nach den Werksferien, in denen Fertigungsstraßen umgebaut werden, ein neues Modelljahr.

1. ↑ ^{a b} Roger Gloor: Alle Autos der 80er Jahre. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-03144-9, S. 213.
2. ↑ Daten nach www.automobile-catalog.com (abgerufen am 3. September 2025).
3. ↑ Vergleich der Ausstattungen in einer Verkaufsbroschüre von 1985 (abgerufen am 5. September 2025).
4. ↑ Hemmings (abgerufen am 5. September 2025).
5. ↑ James M. Flammang, Ron Kowalke: Standard Catalog of American Cars 1976-1999, Krause Publishing, Iola (1999), ISBN 0-87341-755-0.
6. ↑ Abbildung in einem Verkaufsprospekt von 1983 (abgerufen am 4. September 2025).
7. ↑ Verkaufsanzeige eines südamerikanischen Ford Cougar (abgerufen am 5. September 2025).