Falaise

Falaise
Falaise (Frankreich)
Falaise (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Calvados (14)
Arrondissement Caen
Kanton Falaise
Gemeindeverband Pays de Falaise
Koordinaten 48° 54′ N, 0° 12′ W
Höhe 89–188 m
Fläche 11,84 km²
Einwohner 7.744 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 654 Einw./km²
Postleitzahl 14700
INSEE-Code 14258
Website www.falaise.fr

Blick auf Falaise

Falaise ist eine französische Stadt im Département Calvados in der Normandie mit 7744 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022).

Geographie

Lage

Falaise liegt im Süden des Départements Calvados. Die befestigte Altstadt liegt auf einem Felsvorsprung am Fluss Ante.

Verkehrsanbindung

Falaise liegt an der N158, die dann in die Autobahn A88 (CaenAlençon) übergeht.

Früher besaß Falaise einen Kopfbahnhof, von dem Bahnstrecken nach Mézidon und Condé-sur-Noireau führten.

Geschichte

Die Stadt ist die Geburtsstadt von Wilhelm I. von England, bekannt als Wilhelm der Eroberer, dem ersten Normannenkönig von England.

Burg Falaise

Die auf einem Felsen gebaute Burg Falaise stammt aus dem 10. Jahrhundert und war bis 1066 der Sitz der Herzöge der Normandie. Der Ort ist 1066 als Falesia erwähnt worden.[1] In Falaise traf Herzog Robert I. die Lohgerbertochter Herleva, die die Mutter Wilhelms des Eroberers werden sollte. Um 1123 wurde die Burg von König Heinrich I. von England neu errichtet und dabei um einen rechteckigen Donjon (Bergfried) und eine starke Mauer ergänzt. 1204 fiel sie im Zusammenhang mit der Eroberung der Normandie in die Hände der Franzosen, die einen zweiten, diesmal runden Donjon errichteten, der spätere „Tour Talbot“. Als die Burg 1417 erneut von den Engländern besetzt wurde, kam Falaise nach der Schlacht von Formigny (1450) endgültig zu Frankreich. Im heutigen Vorort Guibray fand im Mittelalter einer der wichtigsten Märkte der westlichen Normandie statt.

In den 1830er Jahren schuf sich der Politiker François Guizot in Falaise eine Wählerbasis. Zu seinen Unterstützern gehörten der lokale Abgeordnete Charles Édouard Leclerc[2] und dessen Sohn, der Bürgermeister des Ortes.

Im Zweiten Weltkrieg war der örtliche Flugplatz Basis einer „Stuka“-Gruppe der Luftwaffe der Wehrmacht in der Luftschlacht um England. Die Ju 87B/R der I. Gruppe der Trägergruppe 186 (I./TrGr 186) trafen Ende Juni 1940 in Falaise ein. Eine Woche später umbenannt in III. Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 1 (III./StG 1), flogen die „Stukas“ bis in den September hinein Angriffe über England. Kurz nach der Landung der Alliierten wurde das deutsch besetzte Falaise am 7., 10. und 12. Juni 1944[3] von der alliierten Luftwaffe bombardiert. Es gab 184[3] Tote. Im August 1944 kam es zur Kesselschlacht von Falaise, bei der zwei deutsche Armeen eingeschlossen und vernichtet wurden. Nach der Befreiung am 17. August 1944[4] wurde Falaise umfangreich wiederaufgebaut, da als Folge der Kriegshandlungen 69 %[3] der Bausubstanz zerstört waren.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2016
Einwohner 6325 7180 8368 8597 8119 8434 8438 8214
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

siehe auch: Liste der Monuments historiques in Falaise

Kirche Saint-Gervais

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Flagge von Falaise mit Skandinavischem Kreuz als Hinweis auf die Herkunft von Wilhelm I.
Commons: Falaise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Albert Dauzat, Charles Rostaing: Dictionnaire étymologique des noms de lieux de France. Larousse, 1963. S. 281.
  2. Laurent Theis: François Guizot (= Marguerite de Marcillac [Hrsg.]: Collection Tempus. Nr. 761). 2. Auflage. Éditions Perrin, Paris 2019, ISBN 978-2-262-07718-1, S. 312 (erste Auflage bei Librairie Arthème Fayard, Paris 2008).
  3. a b c Olivier Wieviorka, Cyriac Allard: Le Débarquement : Son histoire par l’infographie. Éditions du Seuil, Paris 2023, ISBN 978-2-02-154215-8, S. 172.
  4. Redaktion: Opération « Overlord ». In: Michel Lefevre, Gaïdz Minassian, Yann Plougastel (Hrsg.): Résistants : Missak Manouchian et sa compagne Mélinée entrent au Panthéon. Historiens et descendants racontent l’engagement des combattants étrangers (= Le Monde, Hors-série). Paris 2024, ISBN 978-2-36804-160-4, S. 68 f. (Karte).